Der Sumpf des Menschlichen – innerer Widerstand gegen das vollständige Inkarnieren

Seit zwei Wochen wirkt in mir ein sich immer mehr aufbäumender innerer Widerstand ohne jeden Grund im Äußeren. Alles gut, jede Menge unfassbar liebevolle positive Erfahrungen und gleichzeitig macht sich innerlich ein Flächenbrand des Schmerzes im Körper breit. Brennende Schmerzen im rechten Fuß kommen und gehen so das zeitweise jeder Schritt schmerzt, der Rücken ein einziges schmerzendes Etwas, der Nacken stechender Übergang zum dumpfen Kopfschmerz, gestaute Nebenhöhlen, knirschende Kiefer, rinnende Augen und immer wieder Schweißausbrüche. In mir tobt etwas und alle Versuche des Verstehens scheitern. Damit sein, mich damit zumuten (danke Claudia, danke Manuel) und allen Versuchen der Betäubung widerstehen, den ganzen Widerstand fühlen, Wellen der Übelkeit, am Boden liegend alles pochend und vibrierend, die ganze innere Kriegsführung spüren. Ich lebe im Schmerz grundlos. Das Akzeptieren fällt schwer.

Den Verstand verlieren und die Erkenntnis gewinnen: Das ist der Widerstand gegen das menschliche Sein, gegen den schmutzigen Anteil, den ganzen Mix aus Ohnmacht, Lüge, Krieg, Kampf, Lust, Missbrauch, Sex, Zerstörung, Abhängigkeit, Minderwertigkeit, Ausgrenzung, Krankheit, Leid, Tod. Es ist der Widerstand gegen die Menschwerdung. Ein Teil von mir will da nicht rein- und durchgehen. Das Hexenherz schon, mein Hexenwesen ist da viel mutiger. Es drängt mich in den Morast, es liebt die Schlammschlacht und das Dunkle der Nacht. Es brennt und lodert in mir. Ich liebe diese Lebendigkeit.

Im Alleinsein offenbart sich der Kern dieses Widerstandes: Die Angst vor meinem Leben, existentielle Angst vollständig Selbst zu sein. Meine Entwicklung macht mir Angst. Wer bin ich wirklich? Ist da etwas hinter dem Scheiß, unter dem Schmerz, geht das Bewusstsein weiter? Hexenpräsenz, zarte Wahrnehmung, keine Ahnung was als nächstes passiert, keine Kraft mehr zu widerstehen. Übelkeit im Kern des Seins, existentiell unkontrollierbares Terrain, Ekel vor dem Selbst, jede Sekunde sterben und neu auferstehen, verliere ich die Verbindung zu Seele?

Loslassen, zurücktreten, still sein und erfahren: Das Bewusstsein bringt mich auf die Welt. Ein zurückkommen mit der Seele in diesen Körper. Es tut weh und ist gleichzeitig pure Liebe, zitternde Lebendigkeit und endlose Hingabe. Ich bin das was hingegeben wurde. Was ist denn dann eigentlich da? Nichts, ein Echo der Leere und alles die Fülle der Liebe.

In die Stille hinein spüren. Eine lange Stille und dann ein Impuls aus dem Verstand „dein Beitrag ist willkommen“. Die Worte sind vor zwei Tagen ins Herz gefallen und wieder da. Mein Beitrag, welcher Beitrag? Ahnungslosigkeit aus der ein Bild aus dem Inneren mich selbst malend entstand. Mein Hexenwesen in der Lebenssuppe rührend. Vielleicht ist mein Beitrag die Stille, das wahrhaftige Sein in Fluch und Segen. Was bleibt ist Frieden im Nichtwissen. Spannend zu erfahren wie die Hingabe an den Schmerz im Fühlen den Widerstand schmilzt. Dem Schmerz erlauben da zu sein, die gestaute Energie fließen lassen auch wenn es weh tut.

Am Anfang fühlen wir nur unsere Interpretation der Wirklichkeit. Eine Art reaktives Fühlen und dann entdeckt man das authentischen Fühlen ohne Bewerten (ohne warum, wieso, weshalb). Es ist eine Art ich bin Fühlen. Mit dem Widerstand in Frieden sein egal wie lange das dauert. Vielleicht löst sich so auch der Widerstand gegenüber meinem Leben auf. Vielleicht gehört das Fühlen des Widerstandschmerzes zum langsam lieben lernen dazu. Mit dem Widerstand sein und darüber hinauswachsen. Das Grundthema bei Heilung scheint Wachstum zu sein.  Ein Prozess des tiefer mit sich selber Seines und Gehens.

Ich kann jetzt stehen bleiben auch wenn der Schmerzkörper gerade sehr aktiv ist. Hingabe an den Widerstand und Hingabe an das Wachstum. Lauschen auf die Impulse des Herzens. Irgendwie fühlt es sich so an als wäre die Liebe in mir eine Art Atombombe in meinem Herzen vor der ich Angst habe sie zu zünden, weil sie auch zerstören und verletzen kann. Wie kann ich das Verwirklichen? Ein bedingungsloses Ja zu meinem Leben? Kann ich nicht einfach ein ganz normaler Mensch sein? Mich mit der Außenwelt konfrontieren? Das ausdrücken wozu ich hier bin? Es zeigt sich eine große Gemeinsamkeit zwischen dem eigenen Herzen und Gott beides ist unendlich, unergründlich und für den Verstand nicht erfassbar. Der Verstand wird kleiner und das Herz größer. Mein Herz leben befriedet mein Leben. Wie kann der innere Frieden stabil bleiben? Am Schluss darf das ganze Bild stimmen, nicht nur die Ecke die ich gerade im Leben erfahre und gezeichnet habe.

In Liebe Barbara

Aufwachen und dann? Erwacht leben!

Der aktuelle eigene Prozess hat mich meiner Bedürftigkeit geöffnet. Genauer meiner Liebesbedürftigkeit, die ich mit allen möglichen Mitteln Zeit meines Lebens unterdrückt, bekämpft, vor mir und anderen versteckt habe, und vielleicht gerade deswegen aus dem Unbewussten heraus sehr viele meiner Handlungen (mit)gesteuert hat. Langsam bin ich in die Nähe, an die Grenze, in den Widerstand (Scham des Sichtbarwerdens, Wut auf die Bedürftigkeit und sogar Hass gegen diesen Anteil von mir, mein altes Ich gegen mich Muster) und schließlich vorsichtig ein- und wieder aufgetaucht viele viele Male bis ich mich endlich untergehen hab lassen in meiner Liebesbedürftigkeit. Nur mehr fühlen, jede Kontrolle loslassen, ein Urschmerz in Wellen scheinbar endlos sich ausdrückend, weinen und zittern vor und mit allen, der Raum war da, ich nicht mehr, nur mehr Schmerz mein schwarzes Loch der Einsamkeit und Hilflosigkeit. Diesmal kam keiner, niemand tröste und genau das war der Segen ich durfte sein und erfahren, dass das Leben mich von alleine aus dem schwarzen Loch wieder herauskatapultiert in ein Meer aus Stille und Freude, grundlos einfach so ohne jedes Zutun. Erfahren der Wirksamkeit des Nichtstuns, es braucht nichts, ich kann die eigene Liebesbedürftigkeit fühlen, darin zugrundegehen und lebe weiter. Ganz unten ist Licht!

Wahrhaftig, lebendig, fühlend, spürend, verbunden, tief rückgebunden an die Quelle, integrierend, klar aus dem Herzen unmittelbares Dasein mit dem was ist. Nichts mehr tun, um die Sehnsucht zu stillen. Nicht das sie dann endet, nein sie beginnt da sein zu dürfen und genügt sich in jedem Moment selbst. Du erfährst dich als ewiges sich trennen und eins werden. Nichts als friedliches Sein. Dies zu erfahren ist eine Gnade und gleichzeitig erfordert es Hingabe und Loslassen. Frei ist man, wenn jedes erdenkliche Schicksal annehmbar ist. Im wirklichen Fühlen zerfällt jeder Maßstab. Man wird bewegt und bewegt nicht. Ich gebe das Wollen auf und mache dem Universum Platz durch mich zu leben.

Seit vielen Jahren am Rande und in den letzten zwei Jahren in der Mitte meines Daseins angekommen zieht und bestimmt die Wirklichkeit, Wahrhaftigkeit, Freiheit, Stille und tiefe Spiritualität mein Leben. Viel Transformation und Bewegung für die ich sehr dankbar bin. Worum ging und geht es dabei? Diese Frage hat mich die letzten Wochen begleitet und ich möchte hier den Sammlungsprozess in mir unvollendet wie alles Menschliche mit euch teilen.

Hier und jetzt sind es 60 Thesen aus meinem Universum J geworden:

  • Jeder Weg kann nur dort beginnen wo ich jetzt stehe.
  • Gesundheit, Heilung und Erwachen sind unser Geburtsrecht.
  • Gib dir ein okay für das was du bist.
  • Unter Druck schließt sich die Tür, halte an, gib dir ein okay und lass locker.
  • Schütze deine Schatten nicht mehr.
  • Für alles was auftaucht gilt es die Verantwortung zu übernehmen.
  • Schaffe dir selbst und Anderen einen okay-Raum.
  • Der Lebensfluss findet in der Unterschiedlichkeit/Individualität und gleichzeitig in der Einheit statt.
  • Wir können uns nur an den Grenzen begegnen (das Verschmelzen und Überlappen ist oft (wieder) verstricken).
  • Sei wach für dich selbst. Komm im Eigenen an.
  • Werden eins im Inneren mit dem eigenen Erleben (alle inneren Stimmen sind Selbst, alle Erfahrungen sind in mir).
  • Achtsamkeit = wahrnehmen ohne tun; schule den Wahrnehmungsprozess.
  • Nutze den Verstand als Unterscheidungs- und Analyseelement.
  • Entwickle Anwesenheit und Präsenz als neuen Sinn. In der Aufmerksamkeit ruhen und die Wahrheit aus der Stille heraus schauen.
  • Hier und jetzt ist das Tor zum Selbst.
  • Präsent sein ist das eigentliche Geschenk.
  • Der erwachte Zustand ist immer nur jetzt!
  • Eintauchen in das Jetzt, wo mich alles treffen kann.
  • Schicksal ist das Innere was sich im Äußeren spiegelt. Alle Aspekte die ich nicht sehe/kläre kommen als Schicksal von außen zu uns.
  • Das Unterbewusste ist abgesunkenes Bewusstsein im Schockzustand.
  • Bekämpfe den Widerstand nicht, sondern liebe ihn.
  • Der Mensch ist ein selbstschützendes System.
  • Symptome können aus inneren Konflikten sowie als Lösungsprozess in der Heilung eintreten (hinschauen was vorher war).
  • Einkehren mit einem inneren Anker zum wahren Selbst. Durch die Hinbewegung zu sich selbst heilt man. In Wahrheit leben transformiert ins heil = ganz sein auf allen Ebenen.
  • Die Intelligenz der Krankheit anzapfen und in Kontakt treten, das Wesen erkennen lässt den Geist der Krankheit gehen.
  • Überall wo es schleudert/scheuert/drückt/schief/unruhig läuft erforschen was der eigene Anteil ist, welches Muster macht unfrei, und was will geschaut und erlöst werden.
  • In den Momenten wo ich etwas gegen mich mache/denke stoppen! Anhalten und die Bewertungen erkennen. Den Teil der Angst hat reinnehmen, Raum geben und im Alltag mitführen.
  • Reine Aufmerksamkeit ist Liebe und kann heilen durch wahrhaftiges Schauen und Bezeugen was ist und war.
  • Worte direkt in die eigene Stille tief auf den Grund des Herzens fallen lassen und erfahren.
  • Wünsch sind Schöpfungsimpulse im hier und jetzt.
  • Jede Intention und jeder Herzenswunsch ist eine Gnade.
  • Der Raum des Bewusstseins der intuitiven stimmigen Impulse ist ein guter Ratgeber.
  • Sei bereit das was ins Leid führt zu unterlassen.
  • Die Einheit fordert alles.
  • Aushalten jetzt nichts zu wissen, bezeugen was ist und das Unmittelbare erfahren.
  • Mit jeder Aufgabe stellt Gott neben der herausfordernden Selbstbegegnung auch immer helfende Unterstützung bereit.
  • Die Intelligenz von Gefühlen, des Herzens, des Verstandes (Gedanken und Bilder), des Geistes und vor allem des Körpers anzapfen und bewusst abfragen.
  • Die Zeichen des Lebens ziehen hinein und wollen kein Zurückweichen.
  • Den Kontakt zum Göttlichen halten und immer wieder anhalten wo ich anfange  mich zu verlieren (was ist jetzt?).
  • Wenn ich alles gebe, bin ich auch weit genug, um alles zu empfangen.
  • Der Stimmigkeit folgen und den Weg der Erfüllung gehen. Tiefe Wünsche sind Hinweise, um sich selbst näher zu kommen.
  • Der Freude Raum geben und für die Freude handeln.
  • Wahrheit ist immer mit Freude gekoppelt, weil das tiefste Innere immer erfreut ist, wenn Wahrheit auftaucht.
  • Das Neue ist eine großartige Herausforderung um Bewegung ins System zu bringen.
  • Der lebenslange Integrationsprozess beinhaltet die Welt durch sich laufen zu lassen und damit auf allen Ebenen heil zu werden.
  • Gipfelerfahrungen, Schattenarbeit und Selbstliebe sind Katalysatoren auf dem Weg zum vollständig werden.
  • Ins Leben eintauchen, sich identifizieren ohne die Einheit zu vergessen. Das Absolute eignet sich das Relative an. Eins Werden im Äußeren mit allem. Der Kosmos bin ich und umarmt mich.
  • Alle Räume (mental, emotional, körperlich) in sich zur Ruhe bringen und immer vollständiger in der Stille verloren gehen.
  • Durch das einfache, eigene Sein als Segen fungieren am Lebensweg.
  • Im Nichts ist eine transzendentale Struktur die Schöpfung entfaltet.
  • Schöpfung geschieht aus dem Sein und aus der Intention.
  • Grundemotion der Schöpfung ist die Liebe und aus ihr erblühen alle Gefühle.
  • Schöpfung ist die Sprache Gottes/Universum/Einheit.
  • Gott rieselt in die Schöpfung ein und ist in allem.
  • Ganz in der Tiefe liegt das wahre Selbst verbunden mit Gott, daraus entstehen Absichten & Intentionen, die schaffen Gedanken, Bilder, Gefühle und führen zu Handlungen & Formen.
  • Das Selbst ist Gottes Wille.
  • Alles ist Gott also auch ich, aber ich bin nicht Gott.
  • Das was benötigt wird kommt zur rechten Zeit.
  • Nur in der Schöpfung kann ich mich erkennen als Hintergrund der Schöpfung.
  • Das Leben ist der Meister und die Schöpfung zeigt mir wo ich hinschauen kann.

Vielleicht sprechen dich ein, zwei, drei Aspekte an, dann kannst du diese mit deiner Resonanz einhergehenden Sätze in dein Herz nehmen und dich in deinem Leben begleiten lassen. Vielleicht möchtest du deine Erfahrungen mit (mir) teilen.

Alle diese Einsichten/Erfahrungen/Möglichkeiten sind nicht von mir sondern durch mich hindurch in meine Welt gekommen. Ich danke jeder Seele die mir beisteht, mich begleitet und lehrt, spiegelt, fühlt, berührt und wahrhaftig sieht. Aus der Liebe des Atems des Herzens! Barbara

Nichts stirbt ewig

JETZT bin ich dran, nach all den Jahren des Andere und Anderes in den Mittelpunkt meines Lebens stellen ist die Zeit gekommen, wo ich mir alles anschaue, weglasse was nicht echt ist und rein lasse was ich verloren habe, um irgendwie dieses Selbst wiederzubeleben und zu erleben. Das war mein Neujahrsvorsatz der erste und einzige. Ich lebe ihn seither mit jeder Faser meines Seins. Das inkludiert meinen Traumata Raum geben, weil sie einen großen Teil meines Lebens ausgefüllt haben. Es geht nicht ums loswerden oder verarbeiten, sondern ums heimholen und integrieren aller Anteile.

Ich weiß nicht, woran es liegt. Jedenfalls versucht Mensch in dieser rätselhaften, problematischen Sturheit darauf zu beharrt, sich von seinen Wunden und Traumata abzuschneiden, statt sich ihnen zuzuwenden. Es muss sich um ein Missverständnis zu handeln – als verschwänden meine Traumata, wenn ich nur lange genug leugne. Wir mögen die Augen verschließen, aber unsere Traumata steht weiterhin gut sichtbar in unserem Leben rum, und zwar, wenn wir ehrlich sind, meistens im Weg. Nicht nur leben wir mit Angst und Schmerz in unseren Knochen – wir investieren auch noch in die Scham darüber – die Leugnung dessen – plus in die Ablenkung unserer Mitmenschen, die diese wunden tiefen Punkte in uns nicht ahnen und nicht finden dürfen.

Sollten wir je mit dem Versteckspiel aufhören, werden wir sehen: Hier wandelt keine Menschenseele ohne Wunde. Im Trauma fühlen wir uns verloren und allein, aber das tun wir alle gemeinsam. Kaum zu glauben: Im toten Abgrund der Verzweiflung, Einsamkeit und Kälte ist für viele Platz. Dieses, was wir alle tragen, alle verschweigen, alle sind, was uns alle fordert, was ist das? Was siehst du dort, wenn du eine heimliche mutige Minute lang in diese Richtung blinzelst? Du siehst etwas anderes als das, was du befürchtet hast. Diese Erfahrung haben mir die letzten Wochen mehrmals ermöglicht. Erst an einem Wochenende mit Franz Ruppert zum Thema „Mein Körper, mein Trauma, mein Ich“ und das letzte lange Wochenende mit Romana Tripolt der „Tanz aus dem Trauma“. Beides hat viel bewegt weil mir das Leben den Raum gegeben hat und ich den Mut aufgebracht habe mich mit meinen Themen in die Mitte zu stellen.

Beim der Identitätsaufstellung mit dem Anliegensatz hat mir das Los geholfen und mit zitternden Gliedern wurde mein Anliegen zur Klärung „Ich, der Missbrauch und die Liebe“ aufgestellt. Es ging um die Suche nach dem Selbst, nach den Gefühlen, den Schmerzen, die mich zurückbringen ins Leben. Meine Dauerstrategie ist weggehen von mir, mich dissoziieren, raus aus der inneren Körperwelt in andere Sphären, somit ist sogar die eigene Spiritualität erfahrbar als Traumaüberlebensstrategie. Um nicht spüren zu müssen wie weh es tut, mich verloren, aufgegeben und immer wieder verlassen zu haben. Es wurde klar erkennbar wie ich mich verlasse, missbrauchen lies und nur über Beziehungen definiert habe. Für mich allein hatte es keinen Sinn, dass ich bin. Wie kann ich herauswachsen aus dem Selbstbeziehen auf Jemanden und mir selbst genug sein? Ich soll mich in den Mittelpunkt meines Lebens stellen? Welches Ich das hab ich doch durch Jahre langes bekämpfen geschrotet, um immer bedingungsloser im Außen zu lieben. Die Erkenntnis kam wie ein Blitzschlag „ich will lieben und geliebt werden, wie soll das gehen wenn ich nicht ich bin“ ein Urschmerz bäumte sich als nachhallender Donner in Wellen auf und der Widerstand wuchs gegen den nächsten Schritt: Die Identität ist wichtiger als die Liebe. Was, nein alles nur das nicht, die Liebe ist mir heilig unermesslich viel wichtiger als dieses bedeutungslose Ich!

Damit sein brachte eine Gefühlsachterbahn, Ruhelosigkeit im Winterwald und ein Gedicht ans Licht:

Nichts stirbt ewig

Wer macht mich wann zum Ich?

Lieben wollen im außen loslassen.

Einsame Leere ich mit mir.

Endlos uferlos verloren wo bin ich?

Wo hab ich mich überall aufgegeben?

Verstreut im außen!

Ausschau halten nach mir in mir.

Was kommt zu mir?

Lebt meine Identität?

Wo liegen die Leichen?

In mir wird das Schattenreich lebendig.

Unterleibsschmerzen, Übelkeit, Kieferschlottern und stechende Nackenschmerzen.

Dämonenschreie verstummen und erste Tränen rollen

über meine Wangen an den nassen alten Baumstamm gelehnt zur Erde.

Wieder ist ein Stück „ich bin“ mehr da.

So geht das wahrhaftige Leben.

Die Liebe ist eh da, nicht zu finden.

Nur nicht ablenken lassen von ihr, sie ist das Leben.

Das eigene wahrhaftige pure Leben.

Die menschliche Psyche ist darauf ausgelegt die Wahrheit aufzudecken. Nur die Traumaanteile wollen die Realität und Klarheit nicht. Erst im Trauma beginnt dein Leben, aufzuwachen. Konzepte zu durchschauen als Konzepte, unter Lügen zu leiden, weil sie lügen, und sich so qualvoll tief nach der Liebe zu sehnen, dass es sie finden kann. So beginnst du, am Altar deiner Wunden zu knien und zu lernen. Trauma ist der Raum, aus dem die großen Visionen und einige unserer besten Methoden für Heilung geboren wurden, und Trauma wird aufgezählt als eines der buddhistischen Tore zur Erleuchtung. Die Anerkennung der Traumatisierungen heilt. Heilung ist ein Weg, der in so magischen Momenten die Weichen des Lebens wechselt. Heilung ist ein Schritt aus der Normalität in die Individualität, aus dem inneren Chaos in die innere Harmonie, aus der Ohnmacht in die Macht, aus der Opferrolle in die Verantwortung.

Nähe ist etwas, das in dir stattfindet. Nähe ist etwas, das du in dir fühlst. Wenn du Nähe fühlst, ist es deine Nähe zu dir, die du fühlst, nicht die Nähe zu einem anderen. Als Kind hast du dich unter Schmerzen verschlossen. Als Erwachsener ist deine Öffnung deshalb ebenfalls mit Schmerzen verbunden. Auf dem Weg deiner Öffnung ist es oft der scheinbar einfachere Weg, dich umzudrehen und zu gehen. Der bereicherndere ist es, zu bleiben … bei dir selbst … und dir dann genau anzuschauen, wie das alles in dir funktioniert.

Wohin wollen erzeugt Spannung. Mangel erzeugt Bedürfnisse und erweckt Sehnsüchte. Mangel setzt in Bewegung. Erwachen ist vorerst schaurig! Ein innerer Erdrutsch nach dem anderen. Wer bin ich wirklich? Keine Ahnung! Was will ich wirklich? Hilfe ich hab die Frage noch nie wirklich konkret beantwortet geschweige denn das Ergebnis kommunizierend ausgedrückt.

Wollen und Bedürftigkeit machen mir Angst und werden versteckt. Dieses Unheil und Unvermögen bewusst wahrnehmen. Mein System arbeitet ständig daran Gefühle zu unterdrücken und das Leben zu ertragen. Da ist keine Eigenständigkeit und meist kein Zugriff zu meiner Intuition. Mein eigener Instinkt und meine Intuition ist mir oft fremd. Bewusst bei mir sein und zu Hause bleiben mit allem möglichen Weh. Mich mit mir konfrontieren, dem Sog des Strudels der Konditionierungen standhalten und im Nichtwissen einlassen auf was ich eigentlich bin. Das Versteckspiel mit mir selbst, meinen Rollen und Masken aus Abhängigkeiten und Überlebensstrategien anhalten.

Aufhören zu steuern und „einfach“ nur spüren wie ich bin.

Jetzt endlich befasse ich mich mit mir selbst und wage mich an/in meine Individualität.

Frieden machen mit dem was ich noch bin! Frieden schließen mit der Position an der ich mich befinde. Im Frieden sein mit den Frustrierungen und dem gefühlten Mangel. Ich bin wo ich bin und lerne mit der Ungeduld und Unzufriedenheit klarzukommen. Es ist ein aushalten des nicht so seins wie ich gerne wäre. Eine spirituell sich selbst bewusste lebendige Individualität, ein wahrhaftig menschliches Lebewesen (keine funktionierende Person!). Meine Sehnsüchte haben und gleichzeitig die Realität spüren. Wie kann das zusammenkommen und verschmelzen?

Innehalten. Weil ich nichts getan habe hat mich das Leben transformiert. Als ich aufgehört habe den Schmerz zu vermeiden hat das Leben meine seelischen Wunden zuerst geöffnet und nun Stück für Stück erlöst. Lust an der Hingabe. Tiefer loslassen. In die unangenehmen Gefühle rein lehnen, darin ertrinken und sie verbrennen lassen. Das Unangenehme sagt nur dass etwas Fremdes, ein Glaube über uns und die Welt in unserem Unterbewusstsein nicht stimmt. Es hilft uns zu bemerken was nicht in der Wahrheit ist.

Und nun hinein in den Tanz mit den Traumata mit dem Anfangswunsch wie ich am Schluss sein möchte: „Ich bin … da, in und bei mir. Ich halte und spüre mich.“. Ich möchte in mir bleiben, mit der Seele im Körper, im spüren frei von inneren Druck was an mir verändern zu müssen/wollen! Ich möchte erfahren was Liebe ist. Ich möchte, dass du es mir zeigst. Tja stattdessen gab es zu Beginn viel Widerstand und Erschöpfung bis sich das Dunkle in mir in Bewegung setzte. Ab dann aus der Tiefe meines Dämonenreichs kam die Energie. Ja es darf mir (von mir?) übel sein. Ich tanzte mein Leben, in meinem Leben, mit dem Leben getragen von dem Satz „Tanze als hättest du Flügel auf den Füßen“. Viele Momente wo kein Festhalten und kein dagegen drücken mehr existierte, da wo nichts mehr für das Loslassen getan werden muss. Das Königreich jetzt hier auf meinen Füßen. Lebenslust pur mit dem Atem als meinem Liebhaber. Wie es dazu kam liegt im Kern in einem eigenen Prozess vor der Gruppe begründet, den ich hier mit dir teilen möchte:

Stehen vor all den Menschen, spüren, pochender Herzschlag, Enge im Hals, Nackenschmerzen, ich stehe da und ja es gibt ein gutes Gefühl im Becken und lebendige Beine. Mit meinem Thema „Mama“, im Körper in Resonanz gehen, alles zieht sich zusammen, ich will sie und schrecke zurück, doch nicht, überall lauert Gefahr! Eintauchen in diese Gefahr, zittern im Becken und Kiefer, meine Füße verselbstständigen sich in der Unruhe und plötzlich eine Angstwelle aus der Tiefe und der Satz „ich hab Angst sie bringt mich um“ in den Raum flüstern, zitternde Todesangst, sich schlängelnde Wirbelsäule, angeleitet dabei bleiben und in die „guten“ Körperbereich fokussieren, die Angst klingt aus in einem leichten Schütteln.

Was brauchst du als Unterstützung? Dabeibleiben, nicht weggehen/ausweichen, sondern Dasein. Und Mut bitte! Je eine Stellvertreterin für diese Qualitäten aus der Runde vertraute Seelen an der Seite, ich  entspanne mich.

Was ist jetzt? Unruhe zittert durch den Körper, Wutkraft im Becken (kindlicher Größenwahn womöglich bringe ich sie um) und vor allem Ekel sich ausdrückend über die Zunge (rausstrecken, schnalzen, sabbern) und mit Grimassen im Gesicht, Lust pulsiert durch den Körper, davon Gelächter, eine komische Freude mich so zu zeigen abgelöst von Scham (ich will weg).

Wie alt bist du? Klein vielleicht 1-2 Jahre.

Was ist jetzt? Ich gehe weg. Augenkontakt mit Romana und erinnern an die Erwachsene hier auf diesen Füßen. Dabei bleiben, in die Scham eintauchen, Übelkeit, Muskelkontraktionen des Erbrechens und Festhalten im ganzen Körper. Dann kollabieren nach vorne über hockend schluchzen. Den Kopf hängen lassen erleichtert. Knisternde Stille und dann spontan mit einer Rolle vorwärts in die Rückenlage aufmachen und daliegen am Boden vor allen hilflos offen.

Spürst du deine Kleine? Ein wenig, die Füße bewegen sich rhythmisch von selbst. Da ist ein pulsen, ein Rhythmus in mir und drückt sich aus. Der Kontakt zum Boden entspannt, sie trägt, gibt mir Sicherheit und hält mich. Die Wirbelsäule schlängelt sich und der Kopf rollt in kleinen Bewegungen zuckend umher. Ich fühle mich mit meiner Kleinen in mir und im Leben. Zum ersten Mal fühle ich mich sicher unter Menschen! Tränen der Berührung, alle halten den Raum, ich sehe Romana an und der Augenkontakt ist pures Erkennen. Im Kern gesehen und gespürt werden ist für mich die heilsamste Erfahrung überhaupt.

Dann wieder eine Schamwelle klebrig im Bauch und Unterleib, dass Zwerchfell steinhart, das Kiefer zittert. Ich bin ekelig und alle sehen es. Im Körper bleiben und in der Scham mit der Übelkeit und dem stechenden Unterleib starr im Rumpf und bewegt in den Füßen langsam zusammenfließen der inneren Räume erfahren. Eine unglaublich tiefe Entspannung und Stille breitet sich aus. Da liegen, Dasein, gesehen werden in meinem Sosein. Ich darf Dasein wie ich bin und bekomme Raum. Dankbarkeit! Ich darf liegen, mich bewegen, annehmen. Ich muss nicht mehr stehen und mich kontrollieren oder verstecken (vor Mama).

Langsam wieder aufrichten rollend über die Seite ins Hocken. Zeit lassen. Scham tropft aus meinem Becken. Es fühlt sich an wie eine Schale. Kniend den Kopf heben zur Decke, die Energie der Urmutter spüren, einfahrend in mich und alle rund um durchfließend, sie hält alle (auch meine Mama) in sich geborgen.  Dankbar aufstehen. Umarmungen für so viel Gefühl und Lebendigkeit, Wahrhaftigkeit tut gut. Wo viel Scham ist, ist auch viel Lust!

In dem Moment, wo du bereit bist, dich deinen Gefühlen auszuliefern, entstehen neue Universen. Über den Körper den Moment erleben und das Leben direkt erfahren. Mich in die Welt gebären. Mich zeigen mit meinen Gefühlen da beginnt Intimität. Das Erleben der eigenen Körperlichkeit als Supersensation wahr-genommen, um wirklich im Frieden mit sich zu sein. Ich erlebe also bin ich. In der tiefsten Beziehung triffst du dich selbst ohne Filter, Vorsicht, Zurückhalten, Konzepte oder Schleier. Mich von der Energie leiten lassen (anstelle von den Vorstellungen). Ich lasse Lebensenergie durch mich fließen bis dieses ich verschwindet. Zurücksinken ins Urvertrauen. In und durch mich geschieht Heilung. Tiefe Wertschätzung für mich. Ich erahne die Göttin und segne mein Leben!

Vielleicht kennst du die Geschichte vom glücklichen und unglücklichen Kind: Dem unglücklichen Kind wurde einen Tag lang ein ganzes Zimmer mit Spielzeug geschenkt. Das glückliche Kind wurde in ein Zimmer mit einem großen Misthaufen gesteckt. Am Abend wurden beide Kinder nach ihrem Tag befragt: „Alles Scheiße, irgendwann wurde mir langweilig …“ klagte da unglückliche Kind. Das Glückliche jubelte: „Da war so viel Scheiße, da können die Ponys nicht weit sein.“ Jetzt verstehe ich sie wirklich in der Tiefe.

Wenn du bis hier gelesen hast sei dir für deine Ausdauer ein Orden verliehen und aus meinem Herzen ein Lichtstrahl zugesendet. Schön das du Anteil an meinem Leben nimmst! Fühl dich umarmt! Barbara

„Vom Opfer zum Schöpfer“ – der Weg, die Wahrheit und das Leben

Kurz gesagt „annehmen was ist“ pure Hingabe.

Einfach und doch nicht leicht. In den letzten Wochen hat mich die Frage „Was geht damit einher in der Tiefe?“ bewegt. Aus dem Gefühl heraus endlich tief genug zu sein, um empor zu steigen. Ich lasse mich ein auf all mein Licht, nachdem ich tief in den Schatten eingetaucht bin. Die Schatten sind meine Weggefährten und mir zum Freund geworden. Mir erlauben so zu sein wie ich bin, im Schatten atmen annehmen was ist. Es darf intensiv sein, es darf Angst machen, es darf sanft sein, alles darf so sein wie es ist. Der wirkliche Hunger ist Liebe und Selbstakzeptanz.

Lernen mit der eigenen Intensität umzugehen, mich begleiten lassen und freier werden geschieht. Ein Stück mehr innere Freiheit. Im Licht aufgehen während ich noch die körperliche Erfahrung habe.

Es ist alles da, die Frage ist, ist der Mensch da. Bin ich im Moment präsent?

Die Umstände lesen, beobachten, gestalten und die Botschaften des Lebens erkennen.

Ein Opfer fühlt sich schuldig, es hasst und fühlt sich ohnmächtig. Es wird gekämpft gegen das schuldig sein, hassen, gegen die Ohnmacht. Eine andauernde erschöpfende Beschäftigung. Es gilt statt loswerden wollen anschauen. Wir als bewusste Schöpferwesen können all das fühlen als alltägliche Praxis, wenn es das Leben erlaubt. Ganz fühlen, sich komplett identifizieren mit dem was ist, alle Energie ohne sie auszuagieren geschehen lassen. Fühlen was uns die Situation schenkt. Nichts tun außer in dir sein und fühlen. Im Spannungsfeld Opfer und Schöpfer sein.

Das Leben ist eine einzige Antwort auf alle Fragen. Du kannst dir gar keine Frage einfallen lassen, wenn die Antwort nicht schon da wäre. Überzeugung erschafft Realität. Wir sind immer nur soweit begrenzt wie unsere Glaubensmuster. Es geht nicht darum ein guter Mensch zu sein, sondern im Einklag mit der Schöpfung zu leben.

Die 3 Schlüssel in die eigene Kraft zum Gestalter des Lebens:

Ich bin Schuld an allem in meinem Leben. Ich habe es erschaffen und bin 100% verantwortlich! Alles ist meine Schuld. Es gibt keine Vergebung lediglich eine Anerkennung. Ich verzeihe mir alles was in meinem Leben war und ist. Ich kann das was ich getan und erfahren habe nicht ändern. Solange ich  die Schuld abwehre bin ich nicht in der Liebe. Deshalb annehmen und fühlen.

Ich anerkenne meinen Hass. Ich fühle meinen Hass ganz. Ich bin der Hass. Der Hass aufs Leben in der Trennung. Der Hass mich selbst nicht meine Träume leben zu lassen. Der Hass meiner Zerstörungs- und Lähmungsenergien gegenüber.  Solange ich den Hass abwehre bin ich nicht in der Liebe. Deshalb annehmen und fühlen.

Ich bin total ohnmächtig. Ich muss das Eine leben was ich bin. Ich habe keine Wahl. Die Natur zwingt mich das zu leben was ich bin. Wenn ich gegen meine Natur handle werde ich drauf zahlen. Ich bin das Einzigartige was ich bin und deshalb gilt es alles andere abzulehnen. Dem gegenüber was ich bin, bin ich total ohnmächtig. Ich habe zu leben.

Frieden machen mit der Schuld, dem Hasse und der Ohnmacht, dann ist da Freiheit.

Ich bin total ohnmächtig und gleichzeitig schuld. Absurd und wahrhaftig. Keine Alternative und kein Ausweg. Im Abgrund ins Licht schauen verwandelt. Wenn ich das annehme löst sich viel und es fließt das Sein. Das Leben strömt und fließt. Endlich darf ich mit allem sein im Leben und am Leben so wie ich wirklich bin. Alles ist richtig genau so wie es ist und alles darf sein genau so wie es ist. Das Leben erkennt sich selbst und Hingabemit allem was dazugehört wird erfahren.

Alles ist mir gegeben, ich bin immer geliebt. Ich bin jetzt am erblühen ganz von selbst entspannt mit Humor und ein bisschen Genuss. Alles was ich in Händen habe ist dieses Herz, das jetzt erblühen möchte. Alle drei Augen öffnen für die Schönheit des Lebens. Das Leben erfährt sich. Etwas das sich schon kennt erinnert sich, zuschauen und erlauben es passieren zu lassen ist wahrhaftiges Menschsein im Moment.

Danke Leben und danke dir Manuel ganz speziell für die Entdeckung der Löwin in mir! Ich freue mich darauf sie zu entfalten. Danke dir für das Lesen dieser Zeilen. Fühl dich umarmt!

Mut, Hingabe und Glaube!

Einsicht ist Gnade –

Du kannst sie nicht wollen.

Wenn es der Gnade gefällt,

schenkt sie sich dir –

da kannst du nichts (falsch) machen.

 

An der Grenze oder am Abgrund kommt Einsicht, sind wir angesprochen vom Geheimnis des Seins. Dort, wo wir nicht mehr selber sprechen, nicht mehr selber agieren, an jener Grenze der Ohnmacht, offenbart sich uns in einem ahnenden Fühlen das Unerhörte, das Unfassbare. Dieser Erfahrung standzuhalten, ihr nicht auszuweichen (um Schmerz zu vermeiden), sondern mit offenen Augen in die Schwärze der Nacht zu blicken, braucht Mut. Auf alle Fragen eine Antwort zu haben ist einfach und entspricht dem Kontrollverlangen des Ichs. Sich aber der letztlich unbeantworteten Fragen und dem Unsichtbaren, dem Geheimnis des Lebens und des Todes und seinem Schweigen anzuvertrauen, das braucht Demut.

Ich habe seit langem mal wieder ein Seminar gemacht, und es war gut gemacht, sehr erhebend zum Thema „Erkenne deine Essenz“ und es ging im Sternenstaubseminar von Seom (ich schätze und liebe Patrick sehr, seine Musik ist die allerbeste Verbindung von Spiritualität und Rap, das Konzert am Sonntag war ein Traum!) darum im Zeichen des Guten Inspiration zu bekommen für dein eigenen Weg.  Viele gute Fragen, berührende Musik, Manifestieren vom Feinsten.

Gut eigentlich, nein gar nicht in mir ist es leer in der Fülle. Zusammengefasst gesagt: „Scheiße, ich hab überhaupt nichts kapiert.“. Ich habe keine Ahnung vom guten Leben, wie wozu mit wem wie lange wie tief …

Wie?!

Wie kann ich menschlich verletzt, offen, hilflos UND gleichzeitig göttlich unverletzbar, verbunden, kraftvoll schöpfend sein?

Was begehrt mein Herz? Was ist das Herz und was der Verstand? Wer will was? Wer bin ich überhaupt? Wohin führt das alles?

Wo stecke ich fest, wo will ich nicht weitergehen? In eine Partnerschaft und selbstständige Tätigkeit.

Liebe die nicht erwidert wird, wird zur Sehnsucht und die ist in meinem Leben die größte Kraft.

Meine Motivation ist: Ich therapiere mich selbst und mache das teilweise öffentlich. Der Psychologe in mir ist angelegt, genauso die Philosophin.

Wie kann ich aufhören mich zu schützen und zurückzuhalten?

Wie kann ich die göttliche Schöpfung in und durch mich wirken lassen?

Wie komme ich in die Kraft zu Wahrhaftigkeit?

Indem ich alles nicht Wahrhaftige seinlasse! Großartig dann bleibt ja nicht mehr viel übrig, zumindest nichts was als Lebensinn oder Vision dient. Ja am meisten macht es mir Freude zu Fühlen. Fühlen und gefühlt werden, wirklich in der Tiefe sehen und gesehen werden,  alle Gefühle einfach da sein lassen und mitfließen im Strom des Lebens. Spüren und Fühlen herrlich. Zum Beispiel ich bin alleine und fühle mich nicht geliebt. Es ist traurig, aber es ist keine Qual und kein Drama, es kann gefühlt werden und hört wieder auf.

Anscheinend brauche ich den Schmerz, um den inneren Schweinehund zu überwinden.

Warum? Darum.

Am besten sagt man dem Verstand immer wieder mal: „ich hab keine Lust mit dir zu diskutieren“. Keiner zwingt mich meinem Verstand Antworten zu geben. Die Antworten kommen durch fühlen und erkennen aus der Stille heraus.

Alles was man erfahren darf ist ein Geschenk. Und wenn es weh tut, ist es ein großes Geschenk in einer grauslichen Verpackung. Natürlich ist es mühsam, wenn man zusammenbricht im Schmerz, aber am gelebten Gefühl ist noch keiner gestorben. Erlaube deinem Schmerz dass er dich verwandelt nicht das er dich tötet. Wir können immer untergehen und aufgehen.

Eintauchen in die eigene Trauer und Schwäche. Fühlen alles was ist und sich verdichtet in dem Satz „Ich bin zu schwach zum Leben.“. In der Stille danach antwortet etwas, das ich als Herz oder Quelle beschreiben kann „Ich lebe dich.“ Geborgenheit breitet sich aus, tiefe Freude und schließlich Liebe, wow was für eine Erleichterung. So fühlt es sich also an glücklich zu sein. Zutiefst berührt von mir selbst. Wow ich bin restlos selig, grundlos nur weil ich bin. So fühlt es sich an wenn Wahrnehmendes und Wahrnehmender zu einer Einheit verschmelzen. Dieser Zustand trägt mich durch die Ferienwoche und ich bin damit mit dem Bewusstsein in tiefem Kontakt auch wenn es Arbeit gibt. Die morning pages (freies Schreiben im Aufwachprozess am Beginn des Tages) kann ich nur an weckerfreien Tagen entspannt genießen, sie füllen sich und wollen hinaus durch mich hindurch zu dir und in die Welt:

 

Akzeptiere was du fühlst!

Akzeptiere wie du dich fühlst!

Ich habe ein Gefühl, also kann ich es nicht sein.

Je größer deine Wahrnehmung, umso kleiner deine Probleme.

Alles was zugelassen, gesehen, erfahren und gefühlt wird kann heilen.

Erlaube dir du selbst zu sein.

Die Führung ist in uns, es braucht einen achtsamen Selbstkontakt, um sie wahrzunehmen.

Das Leben will sich ausdrücken.

Aus purer Lebendigkeit entsteht alles.

Das Leben will mich leben lassen.

Die wahre Freiheit ist es lieben zu können.

Im Herzen musst du dich nicht suchen, da bist schon angekommen.

Tauche ein in deine Wahrheit und sei diese Atmosphäre.

Öffne dein Herz, zeige dich verletzbar, teile deine Essenz!

Du bist das Licht, das deine Tränen trocknet.

Die eigene Wahrheit sich selbst gegenüber annehmen und kommunizieren.

Gib der Realität Kraft.

Auch ohne Verdienst ist es verdient.

Ich verdiene es auch wenn ich bewusst nichts dafür getan habe.

Das Leben ist ein Geschenk.

Um selbst zu sein hilft es zu teilen wer du bist.

Sei Mensch und Gott, sei Trennung und Einheit.

Alles Liebe.

Warum? Darum.

 

Ach ja und sollte es noch Inspiration brauchen hier sind meine neugeborenen Affirmationen:

Ich habe mich entschieden eine erfüllte Beziehung auf allen Ebenen zu führen.

Ich habe beschlossen meinen Wert zu erkennen und nach außen klar zu kommunizieren.

Bei Tag und bei Nacht werde ich in jeder Beziehung gefördert.

Ich lebe würde- und wertvoll als wahrhaftig tiefe Liebe.

Erinnere mich wenn ich dir begegne und fühl dich von Herzen umarmt! Barbara

Die zwei größten Lügen …

… die mir mein Verstand erzählt seit ich denken kann:

„so wie ich bin, bin ich nicht gut genug bzw. richtig“

„so wie es jetzt ist, ist es nicht in Ordnung“

Beides bedeutet im Widerstand zu sein mit dem wie es ist. Aber so ist es jetzt und wenn ich es nicht will kämpfe ich mit dem Leben. Byron Katie sagte treffend „wenn du mit der Wirklichkeit kämpfst, verlierst du“. Dann bin ich Teil des Krieges und nicht des Friedens. Wenn ich es sein lasse bin ich im jetzt und im sein. Dann lebe ich im Fluss mit dem Leben und alles was lebendig ist, ist meine Medizin. Und dann bin ich im Frieden mit allen was jetzt so ist wie es ist.

Wenn ich das streben und das ich bin nicht gut genug loslassen kann, dann komme ich raus aus der Erschöpfung. Alles aufgeben jede Idee, Gedanken, Konzept … weil das hat mich fertig gemacht dieses andauernde Streben, Wissen was sich gehört und gleichzeitig meinen inneren Terror des „ich bin nie gut genug“ verbergen.

Haben meine Sorgen je etwas in dieser Welt verändert?

Hat mein Leid je irgendetwas in dieser Welt verändert?

Heilige Scheiße nein!

Bin ich süchtig nach Gedanken? Was bringen Sorgen und Leid?

Kann ich in die Sorgen und das Leid hinein entspannen? Ja ich lerne es und das hat meine Grundhaltung dem Leben gegenüber fundamental verändert. Wissen ist Macht, aber nur dann wenn man macht was man weiß. Macht muss nicht ausgespielt werden, sie kann auch einfach sein. Die Sonne ist auch mächtig und strahlt einfach.

Der Verstand kann sich nur aufrechterhalten im Widerstand hin und her springend zwischen Vergangenheit und Zukunft. Damit hält er einen im Griff. Die Frage ist kann ich den Verstand loslassen. Der Verstand ist ein gutes Werkzeug und damit mein Diener. Und ich bin ein Werkzeug des Lebens. Kann ich diese neue Wahlmöglichkeit annehmen? Immer öfter den Fokus auf das Loslassen legen. Im Jetzt leben und den Fokus auf die Gefühle legen.

Es geht um die Öffnung immer mehr möglich zu machen und für möglich zu halten. Mehr zulassen als bisher darum geht es im Kern!

Den Verstand neu ausrichten auf die Möglichkeiten und ihn mit guten Fragen beschäftigen: Wessen bin ich mir jetzt bewusst? Was ist jetzt, was fühle ich, wo bin ich gerade, wie geht es mir, was will ich, was will das Leben von mir? Bin ich authentisch, wirklich ehrlich zu mir selbst? Welche Bedürfnisse sind im Raum? Was betrifft mich? Welche Gefühle wollen da sein? Was passiert, wenn ich sie lasse, wie sie sind? Wie bin ich in diesem Moment? Wie gehe ich damit um was mir geschieht?

Körperlich sind die Traumen relativ schnell verheilt und nur die Erinnerung im Verstand reaktiviert den Schmerz immer wieder. Der Körper ist ein Transformationsorgan, der hält nichts fest, wenn man ihn nicht dazu zwingt. Nur wenn ich mich erinnere kann es eine Relevanz für diesen einen Moment jetzt und hier haben. Über die Gefühle kommt das Trauma wieder in meinen Leben, dann fühle ich die Gefühle und darüber kann ich es integrieren und damit heilen. Jeden Moment schickt mir das Leben das was ist, um heilen zu können. Manchmal ist Leben halt sterben üben.

Man kann im Herz nicht verletzt werden, sondern nur im Verstand und im Körper. Das Glauben können und daraus leben braucht Zeit. Es braucht Mut sich nichts mehr vorzumachen.

Selbstvergeben meint, ich vergebe mir alles, was mein Verstand meint, das Falsch gelaufen ist. Vielleicht ist Akzeptanz die Annahme der Rollen die ich eingenommen habe.

Für mich ist Leben eine Übung von Hingabe und sich einlassen an das was ist. Ich bin lernendes Bewusstsein. Ich und du wir dürfen erkennen, dass jede/r in jedem Moment absolut gut und genug ist. Ich erlaube mir jetzt so gut zu sein wie ich bin. Alles ist gut, jetzt kannst du leben, das heißt nicht alles ist fertig! Das ist die Basis für die Weiterentwicklung, das wahr- und annehmen davon was jetzt ist. Wenn du bei und mit deinen Gefühlen bist, dann bist du lebendig. Wenn ich wie häufiger zuletzt Wut fühle ohne etwas damit zu tun, dann entwickelt sich daraus eine enorme Klarheit und Kraft. Je authentischer man seine Gefühle fühlt, umso weniger muss ich sie ausagieren.

Viele denken, wenn ich aufgewacht bin, bin ich am Ziel. Dabei fängt es damit erst an in meinem Empfinden. Vorher hab ich existiert jetzt bin ich am lebendig Werden. Jetzt fängt das Ganzwerden an! Ganz kann ich dann sein, wenn ich alles kenne. Da kann noch viel kommen …

Meisterschaft über mich selbst erlangen beinhaltet drei Prozesse: Mich kennen. Mir erlauben so zu sein wie ich bin. Mir erlauben mich weiter zu entwickeln. Und das Gute am Leben ist: Überall wo ich bin kann ich sein was ich bin oder mich bemühen das zu sein was ich bin.

Lieben

Herz ging zu Freundschaft: „Bist Du es die mich so pochen lässt?“ „Ich bin es nicht allein … es ist treuer als ich!“

Herz ging zu Leidenschaft: „Bist Du es die mich so hüpfen lässt?“ „Ich bin es nicht allein … es ist wilder als ich!“

Herz ging zu Liebe: „Bist Du es, die mich so schmelzen lässt?“ „Ich bin es nicht allein … es ist tiefer als ich!“

Da ging Herz zur Stille: „Bist Du es: treuer als Freundschaft, wilder als Leidenschaft, tiefer als Liebe?“ Stille sagte nichts. Sie war es.

 

Der Prozess des Erwachens brachte es mit sich, dass nebenbei die allerletzte Bindung und Verstrickung zu meinen Eltern mit meiner Einwilligung gelöst wurde. Das war nur ein Randphänomen beim Fallen in die Tiefe. Im Leben danach brechen dadurch alte Konflikt auf, die mich an meine tiefsten Wunden bringen. Ich habe immer wieder versucht diese Schmerzen, des Andersseins, der Trennung, meiner Unmöglichkeit mich ihnen verständlich fühlbar auszudrücken, und mich irgendwie liebenswert zu machen auszuweichen. Schweigen, Rückzug, Isolation, wachsam sein, zurückhalten, gefällig sein bis zur gänzlichen Selbstverleugnung. Das ist vorbei es geht nicht mehr. Game over!

Ich habe einen Konflikt mit meinem Vater ausgetragen und ausgefühlt. Das ist ein ganz seltener Vorfall, weil ich ihm mein Leben verdanke in jeder Hinsicht und kaum wage diesen Menschen, der so viel für mich getan hat, mich wirklich zuzumuten. Ihn aus Selbstschutz vor meinem Sosein in Ungnade zu erfahren bedeutet kaltes Schweigen, Liebesentzug, stechende kurze Sätze und beharrliche Unnahbarkeit. Versuche zur Versöhnung gehen immer nur vom Gegenüber in dem Fall mir aus und zeigen wie missverständlich und missverstanden ich bin. Rausgerutscht ist mir „du hast mich nie geliebt so wie ich tatsächlich bin, weil ich mich so ab dem Volksschulalter niemanden mehr wirklich gezeigt und zugemutet habe“. Gedeutet wurde es als er habe mich nicht geliebt, was natürlich Unsinn ist. Kein Mensch mochte mein altes Ich so wie er. Nur das ist ein Bild, das ich aufgebaut habe. Die Illusion einer sportlichen, disziplinierten, sich anstrengenden, viel arbeitenden guten Lehrerin, die er gern hatte. Jetzt so wie ich immer mehr ich selbst bin und eben auch faul, hilflos, verzweifelt, schwach, voller sichtbarer werdenden seelischen Verletzungen bin ich zu viel des Guten. Weil ich eben nicht die Gute bin, die ich so gerne wäre. Mein Kinderspitzname „Hexe“ trifft mein wahres Selbst deutlich besser.

Jemand sagte mir vor einiger Zeit: Dort wo deine größte Verwundung liegt, ist deine größte Gabe.

Liebe ist mein größter Schmerz, mein dunkelster Schmerz, mein hellster Schmerz, meine größte  Weitung. Liebe ich auch noch, wenn du so ganz anders bist als ich gehofft habe? Liebe ich mich auch noch, wenn die dunkelsten Kellerräume in mir sichtbar sind? Oder liebe ich nur eine Idee von dir/mir? Meine Idee in der ich die Kontrolle behalte, nicht über dich, sondern über mich, über meinen Schmerz der dein „so anders sein“ in mir auslöst. Erschreckend! Es meint verhalte dich so, dass ich meinen Schmerz nicht fühlen muss. Und es versteckt die Forderung mir all das zu geben, was ich in meinem Mangeldasein nicht vermag mir selbst zu geben.

Das fühlen, in diese Form der Liebe hinein sterben …

Lieben meine größte Gabe?

Lieben – vielleicht bedeutet es: Ich liebe wirklich dich/mich und zwar immer, jeden Tag. Egal wo du/ich bin, egal was passiert, egal wie du/ich bin. Dein und mein Verhalten muss mir nicht gefallen. Diese Liebe ist in mir unabhängig von dir. Sie ist für dich, für das Leben und in mir, dir, allem.

 

Die verdichtete Essenz aus der Geschichte:

LIEBE ist mein größter Schmerz, mein dunkelster Schmerz, mein hellster Schmerz, meine größte Weitung.

Liebe ich auch noch, wenn du so ganz anders bist als ich gehofft habe?

Liebe ich nur meine Idee von dir?

Meine Idee in der ich die Kontrolle behalte, nicht über dich, sondern über den Schmerz, der dein so-anders-sein in mir auslöst.

Erschreckend, es meint verhalte dich so, dass ich meinen Schmerz nicht fühlen muss.

Liebe – heißt das: Gib mir all das was ich in meinem Mangeldasein nicht vermag mir selbst zu geben?

Unmöglich das und von Liebe zu schreiben. In die Liebe hinein sterben …

 

Lieben – vielleicht bedeutet es:

Ich liebe wirklich dich,

und zwar immer,

jeden Tag,

egal wo du bist,

egal was du machst oder unterlässt zu tun,

egal mit wem du bist,

egal wie du bist,

dein Verhalten muss mir nicht gefallen.

 

Diese Liebe ist in mir

unabhängig von dir

für dich und für das Leben

in mir, dir, allen und allem.

 

Aus der Liebe herausschreibend deine Barbara

Winterretreat – das Wunder des Lebens – ein Rückblick

Wochen voll Trauer, Verzweiflung, Wahrhaftigkeit und Klarheit habe ich mit mir nach Berlin gebracht. Endlich viel Zeit für alles was in mir ist und bewusst ohne Ablenkungen von der Welt der on- und offline Dinge. Aufatmen ich darf sein so wie ich bin, kein müssen, kein sollen, kein brauchen, ein dürfen, öffnen, entdecken und erfahren. Achten auf den Augenblick und alles fühlen. Ankommen im Feld der Liebe. Dasein berühren. Mit leerem Innenraum still sein.

Was fühle ich jetzt? Grundlose Traurigkeit über die eigene Bedeutungs- und Hilflosigkeit. Hinein sinken in die innere Tiefe. Verloren sein. Ausblick ins Nichts. Loslassen und hineingleiten. Mich von nagender Unruhe erfassen lassen, standhalten, quälende Angst fühlen, mich von ihr einnehmen lassen. Die Leere des Augenblicks aushalten und tiefer sinken in die Unendlichkeit.

Immer wieder Wellen des Schmerzes über die eigene Trennung von der Liebe, die innere Weltabgewandtheit, die Wortlosigkeit der inneren Qualen, das verlassen sein und jede einzelne  ausfühlen. Darunter die Angst vor der ewigen Qual, dabei ist es nur eine Vorstellung, ein Gedanke der in die Zukunft geht. Im Augenblick gibt es nur diesen Moment jetzt wirklich. Das Scheitern und die Einsamkeit akzeptieren.

Unter dem Schmerz ist die Erfahrung „ich bin“ und das fragt nicht danach was ich bin und schon gar nicht was ich wert bin. Wert ist nur ein Gedanke, den kann man nicht erfahren. Es geht um die Rückkehr zur unmittelbaren Erfahrung. Es ist die eigene unmittelbare Erfahrung die bleibt! Wahrhaftige Gefühle sind anders als die von Geschichten/Gedanken/Bildern ausgelösten wiedergekauten, sicheren Gefühle. In der Situation des Lebens mit dem eigenen Inneren im Moment fühlen ist unvorhersehbar, unsicher und offen für alles.

Wenn man den Schmerz tief genug fühlt findet man den Weg raus. Deshalb ist Schmerz heilsam und ein guter Lehrer. Schmerz ist die eigene innere Antwort auf den Wahnsinn des menschlichen Lebens und offenbart mir das eigene wahre Selbst. Dass das Leid erzeugt wird, war die Erkenntnis des Buddha und Jesus Leidensgeschichte zeigt: Wenn du das Kreuz annimmst, bist du erlöst; wenn du es ablehnst bist du in der Hölle (nicht kommst du in die Hölle!).

Ich bin offen und bereit dafür, dass die Geschichte zu Ende gehen kann. Ein wiederkehrender Traum in schlafarmen Nächten: Ein Vogel sitzt vor dem geöffneten Käfig und blickt hinunter dorthin wo das Leben stattfindet. So lange ist er im Käfig gefangen gewesen, seit kurzem ist er freigelassen und unschlüssig ob er es wagen soll zu springen. Er lässt sich fallen und sinkt. Hilfloses Fallen mit unterschiedlichen Ausgängen entweder fallen ohne Ende oder aufschlagen und das war das Ende.

Und als ich nichts mehr erwartet habe, bekam ich alles ersehnte geschenkt. Es braucht nichts als das aufgeben der Geschichten, Erwartungen und Phantasien. Dann ist da Raum für alles was jetzt lebendig erfahrbar ist. Unendliche Liebe und unendliche Tiefe ziehen mich, mein Herz löst sich auf im Herzen des Universums. Alles ist still. Alles findet in mir statt, ich bin der Raum.

Am 1.1.2018 haben mich die Götter beschenkt mit einem Tod und einer Neugeburt. Immer noch tief berührt von den unglaublichen Erfahrungen hat der Versuch sie in Wort zu fassen Formen angenommen:

 

Meine Neugeburt, ein neuer Tag, Neujahr.

Die Sonne zaubert flirrend Wahrnehmungsveränderungen.

Der Innenraum entspannt sich, Gott atmet mich.

Das Universum durchfließt jede Faser des Seins.

Inmitten der unmittelbaren Erfahrung bleiben. Das Leben lebt mich!

Die Ich-Strukturen schmelzen in der Wut und Trauer über mein verharren im Leid.

Fallen lassen, alles jede Verbindung, Geschichte, Erwartung, all das Abgespeicherte dem Nichtwissen opfern.

In Hingabe alles aushalten, fühlen und still sein.

Ja zum Jetzt, zu Unsicherheit, zur Leere.

Ich darf mich vom Leben vereinnahmen lassen.

Es durchdringt mich voll prickelnder Lebendigkeit.

Das bedürftige Ich ist nur eine Geschichte!

Ein längst vergangener Wahn.

Pure Freude tief im Herzen.

Mein Wesen ist Freude in allen Farben.

Im Nichts ist Raum für alles, alles was jetzt lebendig erfahrbar ist.

Weiter fallend ins Sterben einwilligen.

Eine gewaltige Kraft zieht mich.

Gezogen Werden aus der dunklen Tiefe.

Eine Ahnung von Heimkommen, ankommen in regloser kompletter Stille.

Ganz tief unten im Feld des grenzenlosen Nichts bin ich endlich angekommen verbunden mit der Essenz von allen/m.

Freude, Frieden und eine ganz neue Art von Liebe hält Einzug.

Dankbarkeit und Grund.

Freudentränen mit Blick in den Vollmond,

ein neues Leben, ein riesiges Geschenk in dieser Tiefe aufzuwachen.

Die Krise feiern

Ich bin in einer spannenden Phase voller Klarheit in der Dunkelheit. Genau da drinnen wo ich nie sein wollte hingewendet zum Schatten und eingetaucht ins eigene Schlamassel. Statt weglaufen und wegschauen rein steigen und erfahren was ich immer schon ahnte und doch nicht wahr haben wollte. Endlich angenommen und angekommen im eigenen Mist alles fühlen. Ich bin so erleichtert darüber damit leben zu können und zu erfahren, dass das Leben in allen Aspekten bedingungslos trägt. Dadurch dass mir meine Konzepte zerbröseln erhebt es mich aus dem Leid ohne auch nur irgendetwas verändern zu müssen.

Das Rätselhafte an der Dunkelheit: Es wirkt dem menschlichen Verstand, der selbst zumindest zur Hälfte aus Dunkelheit besteht und verdunkelt ist, entgegen. Dunkelheit bewirkt das Gegenteil von dem, was es selbst ist. Darin liegt das Geheimnis. Dunkelheit wird zu Licht.

Nein ist in diesem Sinne gegenüber der Dunkelheit in uns ein Wort der Ohnmacht, des Abstiegs und der Verdunkelung und Ja ein Wort der Macht, des Aufstiegs und der Durchlichtung. Wir wollen das Licht und sagen daher nein zu Dunkelheit, wirken damit aber verdunkelnd und das Dunkel sagt Ja und wirkt damit durchlichtend.

Die Dunkelheit in uns, und dass wir im dunklen Raum sind, ist kein Drama sondern ein natürlicher Zustand. Dass wir dies jedoch nicht wollen, ist ein Drama. Denn Widerstand gegen die geistige Ordnung, Auflehnung gegen die Natur bedeutet Ohnmacht und Handlungsunfähigkeit. Wir gehen auf dunklen Wegen und das Dunkle geht seiner Wege in uns.

Wir transformieren das Dunkle, wenn wir offenen Herzens auf unseren inneren dunklen Wegen spazieren gehen, dort wandeln, uns umschauen und alles, was uns begegnet, betrachten urteilslos und wertfrei. Wir überwinden und erlösen das Dunkle, indem wir zunächst einmal ganz gelassen und entspannt Rätsel Rätsel sein lassen, Geheimnis Geheimnis und Mysterium Mysterium.

Alles ist wieder voller Magie. Und genau das feiere ich. Ja genau, ich die nicht feiern kann und mag. Genau jetzt kurz vor dem großen Weihnachtsfest, das für mich schlimmste aller Feste bei denen ich dabei sein kann, weil meine Seele dabei erfriert. Ich feiere meinen Lernprozess und meine Verrücktheit.

Ich meine mit feiern:

Mein Aufstehen jeden Tag wieder neu, dass ich da bin, den Atem empfange und loslasse. Mein Weiterleben und immer wieder neue Fragen stelle. Mein Fallen und Nicht-wissen, mein Versagen, ich weiß noch nicht was mir das ganze bringt, aber ich bin sicher es ist wertvoll. Meinen Körper in dem manchmal Schlachten toben, die mich ankotzen und mir weh tun. Meinen Schmerz erfahren und durchlaufen lassen ohne Ablaufdatum. Meine Unfähigkeit und meine Kleinheit, willkommen Opferbewusstsein, ich hab dich selbst kreiert. Jede Träne die meine Seele reinwäscht. Ich richte mich auf und erlaube meinem Geist frei zu atmen.

Mein unglaublich intelligentes Bewusstsein hat diese Krise maßgeschneidert. Ich übernehme 100% die Verantwortung. Mein schöpferischer Mastermind hat sich für dieses Leben entschieden. Mein mächtiger Geist folgt meinem Fokus. Für heute das Ja zu mir in meiner Krise und bin schon gespannt welche Geschenke das Leben so auspackt. Da ist viel Dankbarkeit im Herzen gerade für die Krise und ein Lachen mit dem Blick aus dem Weltall über dieses Ich hier.

Danke dafür, dass Du hier mitliest, und Teil meines Lebens bist. Danke, dass Du DA bist und danke für Dein Sein.

Ich wünsche Dir und Deinen Lieben für was auch immer Du feiern magst alles Liebe und ein paar schöne, besinnliche Tage. Hab eine wundervolle Zeit und fühl dich von mir umarmt. In großer Liebe, Dankbarkeit, Aufregung und Berührtheit aus meinem Inneren.

Trauerzeit – was ist Trauer wahrhaftig gefühlt eigentlich?

Nachdem die Öffnung hinein in die Annahme geschehen durfte und ich die Umarmung der Traurigkeit mich erleben ließ, kamen wellenartig viel davon hoch und es ist immer noch so, dass sie mich ausfüllt, wenn ich nach innen blicke und die Augen schließe. Es ist ein weicher warmer Fluss der mich trägt friedlich, ziellos, wahllos.

Trauer ist das gehen lassen, was ich nicht mehr halten kann:

Mein Wirkungsfeld meiner acht Jahre geführten Klasse voll Nähe, Lernen und Mitgefühl. Danke, dass ihr eine Zeitlang in meinem Lebenszug wart!

Meine strenge Trainingsroutine nach 20 Jahren aufgegeben. Die vertraute Qual, gezielte Selbstregulation und routinemäßig Ablenkung endlich loslassen. Mein Selbstbild vom alles (aus)haltendes, starken, aktiven Menschen ist ein Scherbenhaufen. Danke dir Körper für dein unermüdliches dienen und heilen!

Mein letzter Halt meine Therapeutin, die als einziges menschliches Wesen zumindest bezahlt mit mir mich aushielt wo ich es nicht mehr konnte, kann selbst nicht mehr und bricht weg.

Dabei kommt zurück, was ich nicht mehr abwehren kann:

Sehnsucht nach Mitgefühl, quälende hilflose Einsamkeit, alte Traumafetzen wirr durcheinander gewürfelt, Trauer unendlich tief, hineinfallen in die Verzweiflung. Schleusen öffnen sich, der Widerstand wird umspült, viel altes Angestautes kommt in den Fluss. Das gebrochene Herz ist endlich offen. Mein Herz blutet ein Sog nach innen pochend rasend aussetzend und schließlich weich weit ausdehnend mich haltend wie eine Lebensschale. Der Boden unter den Füßen aufgelöst in die Tiefe fallen in der Hoffnung zu erfahren was wirklich trägt.

Trauer ist Liebe über Welten hinweg, eine Art Kommunikation mit anderen Ebenen, die ich nicht fassen, nur spüren und erfahren kann. Sei verändert mein Bewusstsein und klärt mein Dasein. Somit ist Trauer kein Ende, auch wenn sie noch bleibt, sondern ein Anfang. Das Loch wird zur Quelle meines Lebensflusses!

Warum stehe ich am Morgen auf? Ich weiß es nicht mehr, ich hab keine Ahnung, ich kann nicht aufhören zu leben. Wir wissen nicht, was aus uns werden soll und was das Leben von uns möchte. Also können wir einfach sein, wie wir sind. Es ist nicht nötig, darüber nachzudenken. Vielleicht rennen wir deshalb alle, weil wir Angst davor haben, dass man uns liebt. Wir können nicht alles besser machen, aber damit anfangen es so zu machen wie es wirklich in uns ist! Wenn du erwacht bist willst du nicht mehr geliebt werden, sondern nur mehr lieben.

Harmonien die wir noch nicht verstehen, das sind Krisen! Jede Krise lehrt uns, dass wir größer sind, als wir dachten zu sein. Ja meine liebe Krise willkommen, ich habe aufgehört zu kämpfen, ich gebe nicht auf und verpisse mich, ich gebe mich hin!