Stirb … und werde

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Das „Thema“ nicht mehr sein wollen so in diesem Leben ist sehr präsent in meinem Erleben der letzten Wochen, es nimmt sich viel Raum, will endlich gesehen und ernst genommen werden. Ich habe meine Not selbst nie wirklich voll umfassend wahrgenommen, bis letzten Freitag als sie so groß wurde, dass ich gar nicht mehr aus konnte und nur mehr die Wahl hatte mich vom Brückengeländer fallen zu lassen oder sie ganz zu spüren und weiter zu atmen.
Irgendwie habe ich den folgenden Text noch da oben sitzend auf meine facebookseite (und zu den beiden Claudias meines Herzens hier) gebracht am Freitagabend (14.8.20) und weil ich ihn für wesentlich halte bekommt er hier im blog Raum:

„Ich präsentiere die Unterwelt:
Erstmals habe ich in meiner Not bei einem Psychiater Hilfe bekommen wollen. Das heißt ich habe es versucht. Nachdem ich alle Kräfte und den Mut zusammengenommen habe, um den Termin wahrzunehmen, hat der Kerl darauf vergessen den Termin einzutragen. Es tut ihm leid, er kann nicht spontan sein, ich habe die Wahl böse zu sein oder einen neuen zu vereinbaren. Harmlos scheinbar, nur ich bin am Ende und bin in einer ordentlichen Quälerei.
Raus wanken mit rollenden Tränen, Schwindel und Übelkeit mich auf den Boden setzten. Die Angst vor dem Zusammenbruch ohne Hilfe zittert durch meine Zellen. Meine Verlorenheit, Ohnmacht, das ganze Gefangen sein erfahren. Steh auf sagt eine Stimme in meinem Kopf. Ich kann nicht mehr. Ich will nicht mehr so leben mit der endlos juckenden Hauthülle, dem dauerentzündeten Körper und flirrenden Nervensystem, verzweifelten Gedanken, die Schmerzen im Schädel verursachen, messerscharfes Stechen unter den Schulterblättern und im Beckenboden. Komplett von meinem Leben erschöpft, hoffnungslos leer will ich nur noch weg raus aus dem Leben.
Mich spüren und fühlen tut so weh und mich nicht spüren und fühlen ist noch gewaltsamer und nur temporär möglich. Ich bin eine Tragödie und ertrage mich nicht mehr. Warum kann mir keiner helfen? Wohin mit den Gefühlen, wo kann ich hin mit mir?
Erst mal von der Straße aufstehen und ziellos gehen durch die sommerabendliche Stadt. Eine Brücke über den Fluss. Ich setze mich aufs Geländer und spüre das Strömen unter mir, in mir, über mir. Bittere Not und flehen im Geiste zu Gott. Ich habe alles probiert und bin in allem vollumfänglich gescheitert. In allem was ich sehen kann ist nichts. Ich schreie mich aus der Seele und erschrecke die Vögel. In ihrem Schreien realisiere ich mein Scheitern und bete zu Gott mich heim zu holen, weil ich es nicht übers Herz bringe dieses Leben selbst zu beenden.
Der Überlebensmechanismus über meinem Elend ist enorm, leider. Weinen in die Nacht hinein. Vergessen, verloren im Schmerz bin ich sinnlos in der Welt. Was soll der Scheiß? Seele, Gott zeig mir was du noch von mir möchtest. Impulse die mein blinder Mensch erfassen und begreifen kann. Bitte, bitte, bitte.
Erhört werden vom Wasserwesen. Land unter in der Seelenenergie verströmt sich die Multidimensionalität. Wo ist der Leitstrahl, der Anker zum Dableiben im Strudel?
Atmen. Große göttliche Schöpfung ich übergebe mich dir … nichtwissend wie vollkommen unendliches berührtes Leben geht. Was passiert wenn ich loslasse? Meint mich der Tod?
Nein, es geht ums ungeschützte Erleben! Entscheide wie nah dir das Leben kommen darf. Erlebe dein inneres Erdbeben und scheitere. Halte aus nicht zu wissen wie es weiter geht. Ich falle von einem Traumafeld ins nächste. Das ist uferlos und gleichzeitig aufgestaut. Dammbruch! Ich erkenne mein allumfassendes Ausgeliefertsein an.
Dann die heilige Wut spüren und mich vom Brückengeländer runter bewegen. Explosion im Kollaps. Heilige Unterwelt. Heimgehen wo auch immer das ist.
Ehrlichkeit ist der Weg zurück zu mir … deshalb veröffentliche ich diesen Text hier und jetzt so wie er sich eben geschrieben hat … ehe mich der Mut verlässt.“

Anschließend war die Nacht eine einzige Abfolge von nie wirklich vollständig gespürte Not prozessieren. Zum ersten Mal habe ich schutzlos meine eigene Not voll umfänglich erlebt und überlebt. Seither ist sie immer da, nicht nur auch, berührt von mir, und ab und zu tauchte so etwas wie Selbstliebe auf für mein Sosein auf. Dazwischen kamen Anrufe, Nachrichten, Worte, Menschen es war unglaublich bis jetzt wohl so an die hundert Reaktionen aus aller Welt, weil ich ja schon so viel unterwegs war von Korea, Tansania, Australien, den USA bis zu den Nachbarn ums Eck, Freunde aus diversen Lebensabschnitten, (ehemalige) Schüler, Kollegen, ehemalige spirituelle/persönlichkeitsbildende/yogisch Lehrer und Sangamitgleider … die genau dieses nicht mehr Leben wollen und sich im absoluten Schmerz nicht mehr erfahren wollen durchs Nadelöhr bewegt haben und da blieben. Sie ließen mich spüren, dass ich nicht allein bin in dieser Hölle. So unglaublich wertvoll, das meint den Segen bekommen für mein Sosein. Verbundenheit ist ein Segen.

Hier gibt es eine kleine Auswahl der berührenden Zeilen:

Hallo Frau Klaus! Verzeihung falls meine Nachricht unangebracht ist. Ich habe nur gerade den Text gelesen und wollte Ihnen sagen, dass die Schule für mich die reinste Hölle war .. Doch wenn ich manchmal zurückdenke gab es ein Jahr mit ihnen. Sie in meinen Gedanken auftauchend haben mich immer Liebe fühlen lassen und schönen Erinnerungen hervorgerufen. Sie haben so vielen Menschen so viel Menschlichkeit gezeigt ..es tut mir sehr leid dass Sie sich gerade so fühlen wie sie es beschrieben haben.Trotzdem sorge ich mich nicht weil ich weiß dass Sie stark sind und sich selbst genauso lieben wie wir Sie geliebt haben. Liebe Grüße aus Korea Soo Yeon Yun

Liebe Barbara, du große Seele, ich habe heute deine Zeilen gelesen und denke zu dir hin. Ich habe das Gefühl dass besonders die spirituellen, hochsensiblen Menschen gerade eine schwere Zeit durchleben. Schwer ist eigentlich nicht im entferntesten das richtige Wort … Es ist scheinbar die jeweils eigene individuelle Hölle … Ich kenne etliche Therpeuten, die körperlich, seelisch, geistig und emotional auf allen Ebenen dermaßen gebeutelt werden, bis hin zu Selbsteinweisung in eine Klinik etc… Ich will nur sagen, du bist NICHT alleine!!!!! Bei mir war es das ganze Jahr 2019 und es erschien mir wie Jahrzehnte, als würde meine Hölle niemals mehr enden… Gerade wir Therapeuten haben uns an so viele Lösungsansätze und Heilungswege geklammert… und nun dürfen wir erleben dass es keine Heilung gibt… Es wird nicht besser oder irgendwann gut … Das ist alles nur eine Illusion innerhalb der großen Matrix, die ja auch nur eine Illusion ist… Es ist die Zeit der schonungs- und erbarmungslosen Illusionsenttarnung. Wir alle haben so viel darüber geredet, gefühlt, meditiert, gelesen, gehört, gesprochen… in der zugegebenermaßen stillen Hoffnung, irgendwann wäre „es gut“… … ich kam irgendwann, als ich dachte, in meiner unaushaltbaren Hölle zu verschmoren, an einen Punkt, ganz plötzlich, das war wie in den Zaubertrank fallen: urplötzlich war alles in mir einverstanden. Ich war einverstanden dass es so ist. Ich war einverstaden dass es so bleibt. Ich war einverstanden mit all der Hölle. Ich wollte nicht mehr da raus. Ich habe es erlaubt. Ich hab das nicht bewusst herbeigeführt oder gemacht. Es ist passiert. Ich habe plötzlich erlaubt, dass die Hölle mein Leben ist… Diesen Moment kann ich nicht mit Worten beschreiben. Nicht, dass es besser wurde, war die Heilung. Sondern, dass ich erlaubt habe, dass es nicht besser wird, war die Heilung!!!!! Seitdem weiß ich: alles ist heil. Alles ist heilig. Mit dem Kopf und Herz wusste ich es vorher auch. Aber jetzt weiß ich wie es sich anfühlt, wenn es mit mir geschieht. Weil ich es jetzt nicht mehr nur „weiß“, sondern eigentlich muss ich sagen: weil ich es seitdem BIN!!!! Ich bin die Hölle. Und der Himmel. Es gibt kein früher oder später. Kein besser oder schlechter. Ich habe mal den Spruch gelesen: Wenn du deine Hölle liebst und erlaubst, bist du im Himmel. Weil es dann nämlich nichts mehr gibt, was sich verändern müsste, wo ich hin müsste… Alles ist. Punkt. Und ich bin so unendlich dankbar für meine Hölle, weil ich dieses größte Lebensgeschenk aller Zeiten sonst nie erhalten hätte. Stirb… und werde. Nichts anderes ist es. Ich bin bei dir du Liebe. So eine große und mutige Seele, die diesen Weg geht. Deine Eileen
P.S. dieser Moment des Erlaubens ist seitdem mein Dauerzustand geworden, es ist als wäre ich neu geboren worden. Nichts mehr ist so wie vorher. Ich bin nicht mehr die Gleiche wie vorher. Die Welt dreht sich weiter. Dinge geschehen. Es spielt keine Rolle mehr…

Liebe Barbara, Danke für deinen riesengroßen Mut, das hier zu teilen. Ich kenne solche Momente und ich hätte nie den Mut das zu teilen und nicht nur, dass du es teilst, du findest auch noch wahnsinnige starke und berührende Worte dafür. Dein Mut, deine Tiefe und deine Wortgewalt und Reflexion und tiefes Verständnis deiner selbst und deines Lebens ist auch etwas was viele gar nicht kennen, oder wo es bei vielen gar nicht hinreicht, das sieht man auch an den Reaktionen. Aber man sieht dass Du auch Freunde hast die das sehr wohl wahrnehmen können und diese und deine Ressourcen und Fähigkeiten werden Dir hoffentlich eine Hilfe sein…und wisse einfach: du bist unendlich mutig! Du wagst es Dich zu zeigen, was auch von Selbstliebe spricht. Und wisse: du bist nicht allein..auch ich bin heute mit emotional zerschmetterter Brust und wahnsinnigen Schmerzen durch den Tag gegangen. Einerseits posttraumatische Symptome und ich kann auch die Ereignisse in meinem Leben nicht ertragen…fühl dich gedrückt Manisha

Liebe Barbara, ich kann dich sehr gut verstehen. Danke für deine Ehrlichkeit, auch wenn mir gerade die Tränen kommen, weil mich deine Zeilen tiefest berühren, fühle ich mich gleichzeitig überwältigt von deiner Botschaft. Und sowie ich hier in den Kommentaren lese, gibt es mehr Menschen, als wir wahrscheinlich ahnen, denen es so ähnlich geht. Eine sehr herausfordernde Zeit schon seit langem, die sich zuspitzt. Die Sinnlosigkeit des Daseins auf diesem wunderschönen, ausgebeuteten Planeten. Das Gefangensein in einem schmerzenden Körper, in einem System. Einerseits. Andererseits sind es genau diese lichtvollen Menschen wie du einer bist, die ein altes, tiefes Wissen in sich tragen, das hier so dringend gebraucht wird. Ich schick dir ganz viele lichtvolle Gedanken, dass es dir bald besser geht. Auch ich bin gerne für dich da! Omkari Vaan-Ginki

Ich habe mich 48h später tief berührt bedankt mit den Worten:
„Ihr alle hier die mir Worte geschrieben habt und euer Sein mit mitgeteilt habt. Ich bin unendlich berührt von der Resonanz, der Dichte an von Herzen kommenden ehrlichen eigenem Zeigen, den Raum den ihr mir aufgespannt habt.
Mein Bewusstsein ist unheilbar. Das Maß an Licht, dass ich in die Welt bringen kann, ist gleich dem Maß an Dunkelheit, die ich akzeptieren und lieben kann, so erscheint es mir im Moment. Mitten im Nadelöhr durfte ich im kosmischen Feuer verbrennend erkennen, ich bin damit nicht allein, so viele sind da auch schon gewesen, einen Schritt weitergegangen bis getragen worden und da auch für mich.
Für möglich halten mit mir zu sein wie ich bin distanzlos meine Not fühlen und in eurem Feld verbunden Halt bekommen. Seid gesegnet, fühlt euch umarmt in endlosen Dank von meiner Seele und meinem in Not befindlichen Menschen. Als Mensch genauso da sein zu dürfen ohne abgelehnt zu werden von außen und innen ist unfassbar neu für mich. Ich möchte die Möglichkeit kreieren in mir Wohlbefinden, Entspannung und Freude zu erfahren … bei, mit, unter euch halte ich es für möglich.
Dieses Leben das mich erdolcht liebt mich wie ihr mir offenbart habt. Danke dass ihr mich an die Liebe erinnert.“


Die Worte gelten auch für jeden von euch meine verehrten Leser*innen, auch wenn ihr vielleicht nicht direkt eingebunden wart, so habt ihr mir davor die Möglichkeit eröffnet es zulassen und erleben zu können. Danke euch von Herzen!

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