Als ich das erste Mal…

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Ein vertrauter Mensch… den Suche ich. Meine Mutter war die unberechenbarste, unzuverlässigste Frau, die ich mir auf der Erde aussuchen konnte. Sie ist die personifizierte Grenzüberschreitung, das Gift in meinen Venen. Gewaltsam, narzisstisch, gefühllos… gefangen im sich selbst nicht spüren und ihr Denken sein. Nur Not in ihrer Gegenwart – ungefühlt, ungespürt, unreguliert, im besten Fall ignoriert werden. Alle Notfallmuskeln sind selbst haltend angespannt. Nur weg! Wegkrabbeln zuerst, weglaufen später, in die Arme von wem auch immer. Und sonst ersticken, erstarren, ausgeliefert in mir unzugänglich da sein erleben. Bis ja bis sich die Tür öffnet und ich aus dem Körper raus kam. Immer öfter, immer dauerhafter. So erlöst mich meine Abwesenheit vom Unerträglichen der eigenen Anwesenheit. Der eigene Körper wurde zunehmend ein fremder, missbrauchter, verlassener Ort.

Freiwillig krabbelte ich in fremde (un)menschliche Schöße. Als ich das erste Mal Sex hatte, konnte ich noch nicht schreiben. Keine Ahnung wann der rituelle sexuelle Missbrauch begann und ich meine Unschuld verlor. Auf jeden Fall konnte ich noch nicht für mich sprechen. Da sind Körperempfindungen und aufblitzende steckenbleibende Bilder ohne verfügbare Worte. Von Beginn an ausgehungert nach zugewandter Einstimmung, das Nervensystem im Daueralarm, waren meine Erregungsknöpfe leicht drückbar. Ein erst paradiesisches Erleben von endlich den fehlenden Kontakt gestillt bekommen, ehe es kippte und die ersehnten Verbindung übererfüllt alles flutete und mich überwältigte. Zu viel Emotionen, zu viel Gefühl, zu viel Körperlichkeit, zu viel Berührung… ich konnte gefühlt nirgends hin mit dieser Fülle, die durch mich wallte. Lustschmerz bis die enorme Erregung mich aus dem Körper schoss. Dann war sowie so alles mit mir machbar. Auf der anderen Seite war da niemand, der mich erwartete. Ich war ein willkommenes Opfer, verfügbar und erfahren im schmerzerfüllten Sein. Ich war auch sexuell erregt. Seltsamerweise war es einfach grausam, und es war auch schön. Jeder Mensch suggeriert: Missbrauch ist nur grausam und man muss ihn nur grausam finden. Wenn es grausam war, kann es nicht auch schön sein, und wenn es schön war, kann es nicht auch grausam sein. Es gibt beides und etwas dazwischen. Genau das beschreibt meinen Schmerz, meine Zerrissenheit und ist die Ursache des andauernden Schamgefühls für alles Lustvolle.

Als ich das letzte Mal Sex hatte war ich eine von wenig Alkohol betrunkene Jugendliche, rätselhaft abwesend im blackout. Das danach Aufwachen offenbart nur ein erinnerungsloses fremdgefoltert worden sein. Ich konnte schreiben und sprechen. Ich habe die Berührungen zugelassen. Mein nein war nicht verstehbar. Ich fühlte mich danach so alleine, einsam, hilflos, pervers, ekelhaft und total falsch; vor allem meinen Körper. An die Stelle von theoretisch erlebbaren positiven sexuellen Gefühlen sind Ekel hervorrufende, traurige und machtlose Empfindungen gerückt. Das innere Kind besteht nur noch aus Verwirrung und Angst, gefangen zwischen den Gefühlen, die so vielfältig und laut in mir schreien.

Die Erwachsenwerdende war in allem Körperlichen und Emotionalen komplett überfordert. Doch der Verstand war gut ausgeprägt. Und so beschloss er radikal Grenzen zu setzen: Nie mehr Kontrollverlust, Autonomie! Ab jetzt ist Kontrolle angesagt. Über alles was kontrollierbar ist, also ich selbst. Kein Alkohol mehr und keine Männer. Ich kann das nicht was sie Liebe, Beziehungen, Hingabe, Anvertrauen nennen die Menschen. Lernen, mehr Sport, das Essen auch gleich regulieren. Jedes Wort, jeden Blick den ich aussende auf die Goldwaage legen. So wie ich eigentlich bin den Menschen vorenthalten. Nur mehr das allernötigste von Innen nach Außen geben. Mich lieber so geben wie ich denke, dass sie mich gerade so verkraften können. Alleine ist es sicherer. Einsam zwar aber der Körper lernt schon damit umzugehen. Ja er lernte es. Harte Muskeln, klarer Blick, lernendes Gehirn, kontrollierende Instanzen in der eigenen Führungsriege. Studieren, arbeiten, lernen, lehren, sporteln, hungern, helfen, funktionieren in der Welt. Ich habe es gelernt außer mir zu sein. Der Versuch mich aufzulösen unter dem eigenen Druck ist aber gescheitert. Besser war es also nicht.

Als sexuelles Wesen musste ich meine Unschuld opfern. So bin ich sexuell kindlich nicht erwachsen geworden. Als biologisch Erwachsene versuchte ich meine Schuld mit Selbstkasteiung und Kontrolle abzutragen. Selbstverraten verlor ich endgültig die Unschuld, weil ich mir selbst die Schuld für alles was mir passierte gab und mein Sein verurteilte. Schuldig machte ich mich an mir und war meine eigene Richterin. Der nackter Körper drückt alles für mich aus. Die erfahrenen Qualen, die Selbstgeißelung, die Schmerzen der fremden und eigenen gespielten gewaltigen Musik, die verzweifelte Suche nach etwas Erlösenden. Ein Neues in meinem Körper sein bei dem ich raus darf, rein kann. Ein menschlicher Ort an dem sexuelle Energie aufsteigen kann, Sexualität im Eingestimmtsein erlebbar ist, und gemeinsam berührt zur Ruhe kommen geschieht.

Jetzt bin ich in meiner Vergangenheit verkörperte Not. Und treibe mich an zurückzufinden in den Körper. Gleichzeitig ist da Schmerzabwehr und Widerstandsnot. Dennoch die Räume der Außerkörperlichkeit verlassen und die Türen in den Körper suchen. Ganz etwas Neues ausprobieren, wie nach Jahrhunderten ein altes, verlassenes Schloss wieder begehen. Alle Zeichen des Verfalls sind zugegen: Viel überwuchernde Natur, verfallene Mauern, fensterlose Räume, kleine lautlos umher huschende Wildtiere, fehlende Dachschindeln bezeugen große Löcher, bei Schnecken endende Schleimspuren, Wendeltreppen ins Nichts. Es ist zu einem wuchernden, undurchschaubaren, kafkaesken Schloss geworden. Ein Pfuscherei mit windigen Anbauten und doppelten genauso wie fehlenden Böden. Ein von Machtstrukturen durchzogenes und durch unterschiedlichen Instanzen überwachtes seltsam mutiertes Panoptikum. Ein Ungetüm, für das ich nicht zur Verantwortung gezogen werden möchte.

Alles theoretisch Vertraute, zu mir Zugehörige, ist von Fremden Geglaubtes. Die Sehnsucht blieb, das innere Flehen nach Loslassen, Vertrauen, Verbindung ohne Gewalt. Ich suchte sie bei so vielen. In mir soll ich sie suchen. Dafür müsste ich in mir sein und bleiben können. Mein Körper ist ein traumatisches Schlachtfeld. Darauf genauer darin spielen sich Weltkriege ab. Dort soll ich den Weg rein finden? Der Weg löst sich schon auf, wenn ich nur einen Schritt mache. Die Überflutung im Kriegsgeschehen hilflos bezeugen. Ich kann das nicht. Ich kann mich in mir nicht alleine aufhalten. Hilfe, etwas in mir brüllt unentwegt um Hilfe. Ich höre es, hilflos. Wie heilt ein Mensch ohne zugewandte Menschen. Ich bin krank und was die Nöte brauchen ist Verbindung, Zuwendung, Liebe.

Berührung ist die Tür zu mir. Berührung fühlen und spüren. Atmen und mitbekommen da ist wer und ich bin auch da. Langsam noch an der Hautgrenze prickelnde Unruhe bis Faszination wahrnehmen und dann da sein in mir. Berührbar bin ich auch über einen Blick und doch ist der Hautkontakt erleichternd. Die permanent bestehende Not mir Halt und Funktion geben zu müssen bekommt eine Pause. Eine Pause vom nach Verbindung suchen da draußen bei den Menschen, weil ich nur durch sie mit mir selbst in Verbindung komme. Lebendigkeit ohne permanente dissoziierte Erregung und ohne angestrengt etwas dafür tun zu müssen. Selbst mit Schmerzen ist dann eine Ruhe da, die sonst unzugänglich bleibt. Erleben und erlauben mich zu fühlen und zu spüren wie ich in Kontakt bin. In Not auf der Suche nach Linderung. Wenn ich mich habe, für einzigartige Momente ganz in mir mein Dasein erfahre, dann spüre ich Menschsein. So erlaubt der Körper in mich einzukehren. Bis die Berührung wieder weg ist und ich aus mir raus falle. Meist früher als später. Dann lädt sich die Anstrengung wieder auf und der Druck des mich halten müssen und nicht alleine aushalten Könnens prägt das Leben.

Mich zuzumuten und vollumfänglich hinzugeben fällt mir so schwer. Mich in mir mit dir vereinen ist flächenbrandgefährlich. Unzählige Wächter wollen mir die Liebe nicht mehr zumuten. Sie wollen vor unangenehmen Gefühlen und Körperempfindungen schützen. Der Verstand denkt ich brauche Unmengen an Schutz vor den Gefühlen, die in Beziehung hochkommen können. Es denkt, die Sexualität und die Liebe sind eine zu große Belastung. Verzweiflung, ich halte mich schreibend am Stift fest. Die Tränen fließen. Es schüttelt mich. Bilder, Sätze, Situationen aus meinem Leben. Wer bringt mir Entspannung? Du willst zu viel! Die anderen sind ohne dich besser dran. Herzrasen und dieser tiefe Wunsch nach einem Menschen, der mich wirklich und wahrhaftig ebenbürtig an seiner Seite haben will. Mir dort wo wir sind Raum, Zeit, liebevolle Zuneigung, echte Wertschätzung und Interesse einräumt. Mich zu mir lockt und geduldig einbezieht.

Ich kann mein zerstörtes Schloss nicht alleine wieder beziehen. Die Fundamente zu verändern braucht einen gemeinsamen Kraftakt. Vielleicht ist ja auch ein Abriss und die Auflösung von allem besser. Eine Ruhestätte für bewusstes Verabschieden. Ein Friedhofsgelände, wo ausgediente Vorstellungen zu Grabe getragen werden. Wo mein toxisches Schlachtfeld einfach kurz und klein geschlagen den Flammen übergeben wird. Wie auch immer: Alleine kann ich nicht lebendig werden. Ich brauche euch präsente, mitfühlende, achtsame, ehrliche Menschen! Und ich brauche in mir mein Mitgefühl, meine Achtsamkeit und meine Wahrhaftigkeit. Brüchige Mauern berühren, die Risse fühlen. Wer ist mit mir dazu bereit? Wer kommt und bleibt? An wen kann ich mich wenden? Mit wem endet meine Einsamkeit? Wer liebt genug, um bei mir zu bleiben?

Für die Liebe brauche ich Liebende und meine unauffindbare Liebe. Wann liebe ich das erste Mal? Im inwendig Lauschen ist klar, dass ich auch die Liebe zu mir selbst unterdrücke, weil da die Überzeugung ist, ich hätte sie nicht verdient. Ich müsste anders sein, um mir das mich lieb haben zu erlauben. Da habe ich mir als Jugendliche ordentlich die Bremse reingehauen aus dem Erleben, dass sich andere abwenden, wenn ich so bin wie ich bin. Alles Eigene auf das Mindestmaß reduzieren und in mir festgemacht. So spürte ich nicht mehr so viel und die anderen werden nicht verschreckt. Eine andauernde Selbstverletzung. Kann Lieblosigkeit heilen? Darf es um mich gehen?

Es geht um mich. Um das nicht alles fühlen wollen. Das ist umzukehren, um mich entwickeln zu lassen. Mein Verstand will immer bereiter sein und der Körper kommt mit dem, was ich mir wünschen, gar nicht klar. Das System erscheint unanpassbar wie ein wahrhaftig scheues Reh, dass nie als eine Löwin wandeln kann. Oder ein Bruchbude, die nur zum Friedhof taugt ohne je im Glanz erstrahlen zu können. Meine Wahrheit hört man in den Pausen, sie hält den Angriffen des Verstandes nicht stand, sie zieht sich einfach zurück. Sie kann und will sich nicht verteidigen oder erklären. Sie existiert mehrheitlich im Jenseits und mein Körper im Diesseits. Wahrheit in mein Leben lassen ist viel schwieriger als die Fakten zu kennen. Möge ich bald zu mir finden und mit all dem Vielen verbunden bleiben. Und womöglich erfahren, das ich anderen helfen kann, wenn ich komplett ich bin und mit allem was ich spüre und wahrnehme existiere.

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Der nackte Spiegel

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Wer bin ich wirklich? Was wäre schön, wenn es bliebe?

Wie mache ich das eigentlich „in Kontakt zu sein“?

Was bringt mich zu mir? Bringt Gott mich zu mir selbst?

Jede Spiritualität dient der Annäherung an Gott. Gott ist unendlich groß, sprich ich muss großer (nicht kleiner) werden, um Gott näher zu kommen. Gott schafft sich ein Gegenüber der SelbstBEWUSSTEN Menschen… oft unerhört… ich höre. Und lausche dem wohl bekannten Satz: Die Heilung beginnt im Herzen. Was bedeutet das für mich? Nah an Gottes Herzen sein und mir im eigenen Herzen vergeben. Selbstgnade im bedingungslosen Miteinander. (Mein) Dasein als Geschenk annehmen wider jeder Logik und bisheriger Erfahrung. Fürsorglich mit meinem inneren Terror sein. Veränderungen erfordern Geduld. Radikale Geduld!

Wir, ich, neige(n) zu der Ansicht, dass alles, was wir erleben, in eine nutzbringende Lehre (Leere) verwandelt werden müsste, nämlich in Charakter (Stille). Der Berg soll uns nicht was lehren, er soll uns zu etwas machen. Ich bin in mir vom Verstand versucht zu fragen „wozu dient denn all das Erleben?“. Ich gehe vom Standpunkt der Nützlichkeit des Geschehens aus. Welch eine Absurdität, die meine Persönlichkeit damit ins Leben projiziert. Die Augenblicke auf dem Berggipfel sind seltene, meist wandern wir in Tälern und ich über (Ab-)Hänge durch Sümpfe und Lichtungen.

Den Mangel nach außen projizieren ist suchen. Der hört auf, wenn ich nicht mehr leben möchtest, dann suche ich nur mehr den Tod. In dem Moment wo ich Heilung suche, manifestiere ich Mangel in Form von Krankheit. Die Qualität meines Lebens ist die Qualität meiner Gefühle. Die Ablehnung der Gefühle verstärkt die Lebensqualen. Der Sehnsuchtsschmerz nach fühlen ist größer als die Suchtschmerzen dagegen. Ich bin nicht mehr an meinen Masken interessiert, sondern an meiner Nacktheit vor mir selbst. Ich brauche meine klare Willensentscheidung mich zu verkörpern. Ich bin bereit mich ergreifen zu lassen. Ein guter Eindruck ist ein wahrhaftiger Ausdruck. Echtes Nichtwissen nicht nur nichts wissen. Ja ich darf ein Ego haben, einfach weil es da ist. Ich will es ehrlich, egal ob es mir gefällt oder nicht. Gefühle sind Erlebnisse keine Autoritäten. Eine wirkliche Autorität ist nur die, die der Entwicklung dient. Entweder ich bleibe verletzt und einsam im Opfer. Oder ich nehme die Erfahrung des Schmerzes an und kreiere etwas daraus.

Mein Wille ist wiedergeboren. Mein Haupt liegt in den Beckenschalen des Schoßes. Ich will hier und jetzt da sein. Ich darf lernen mit den Symptomen der Nähe umzugehen. Die Alternative ist mich zu Tode zu schützen. Andere so nahe kommen lassen, dass mein Schmerz- und Lustkörper zum klingen kommt und meine Angst gefährlich schwingt, vielleicht auch mal verklingt. Offen werden und selbstständig bleiben. Nähe und Freiheit. Verbindung und Autonomie realisieren.

Jede Sache hat die Bedeutung die wir ihr geben. Wahrnehmung hängt ab von dem der schaut. Völlig ohne Bewertung ist alles Manifestation des Höchsten. Es geht um mein Leben, um Neutralität mir selbst gegenüber. Selbstneutralität! Kein Schöpfergott wird Bedingungen stellen oder Dienste einfordern. Gott ist neutral. Ich bin mein Himmel auf Erden. Größenwahn nein. Existenzscham ja. Und schon jetzt ist mit mir alles in Ordnung. Gott liebt meine Unordnung. Ein Schöpfer liebt seine Schöpfung. Meine Wahrheit zu bezeugen ist ein Schöpfungsakt.

Also die selbstauferlegten Regeln brechen, mein (nicht) Wollen erlauben und leben. Warum beuge ich mich einem Gesetzbuch, das ich nicht geschrieben habe? Kann ich mein eigenes RegelLOSwerk schreiben und den inneren Richter vom Schalter der Macht im Schatten ins Licht führen? Passiert ein Erdbeben, wenn ich die brüllenden Ordnungshütern in mir, die das künstliche Licht anlassen wollen, anschweige und sie auslösche? Nein, da sind dann „nur“ Gedanken meiner Schuldhaftigkeit wegen Ungehorsam. Schuldgefühle einzuimpfen ist die tiefste Art um Macht auszuüben. Das habe nicht nur ich gut gelernt. Viele Staaten, Systeme, Lehrer, Eltern arbeiten mit Angst, um Macht zu erfahren und generieren damit Ohnmacht in den Menschen(kindern).

In der Ohnmacht fixiert sich meine Schuld. Schuldlos geschieht etwas und im Dunklen sehend erwacht der Blick zu mir selbst. Da ist ein Licht ohne Licht in dem alles auftaucht. Auch ich, so wie ich bin. In Wahrheit gibt es keine Normen, nichts und niemanden muss ich folgen. Das beste ist Selbstautorität, dann brauche ich keinen (inneren) Regeln mehr zu folgen. Mir darf ich dann folgen! In aller Unsicherheit und Unstätigkeit, Unvoreingenommen offen. Meine Natur kann nicht zu etwas gezwungen werden, ihr darf ich vertrauen und mich um sie kümmern. Ja, ich gehe meinen Weg alleine und niemals nur für mich.

Unsere, meine, Heilung ist der tiefste Sinn von Beziehungen. Jede Beziehung bringt alte Verletzungen ans Licht. Es braucht die Sichtbarkeit der Verletzungen. Leid ist da ohne etwas, mich, kaputt zu machen. Ich kann fühlen ohne dass es mir dabei beschissen gehen muss. Alles existiert, jede Berührung, nur steuert sie mich nicht. Soweit die Utopie.

Hilflosigkeit bedeutet nicht dem Tod, sie ist Vertrauen in mich selbst und das Leben. Jede Abwehr (der Hilflosigkeit) bedeutet Selbstschutz vor der eigenen Verletzlichkeit. Ich versuche Materie zu lieben. Schreien, weinen, meinen Körper, selbst wenn der nackte Spiegel dabei in Ohnmacht fällt.Die Frau und der Spiegel sind eins. Auflösung darf geschehen. Ich entlasse mich in die Existenz, selbst wenn sich die Essenz darin verliert. Liebe ist für alles gleichermaßen da. Regelfreie, zwanglose Liebe sein das will ich. Bedingungslose Liebe für das Selbst. Es ist ein Weg, Liebe ist etwas Bewegliches. Es wäre schön, wenn am Ende nichts als die Liebe bliebe.

Lieben bedeutet mich in meinem Sein nicht selbst zu limitieren. Wie entspannend nichts mehr in mir zu versuchen, noch vorzugeben, zu leisten oder zu beweisen, um einen vermeintlichen Wert für mich zu kreieren. Ein Traum der näher kommt. Hingabe an das Leben, Krankheit, Heilung, Schmerz, Wunder, Tod und Gott. Einfach sein als verletzliches menschliches Geschöpf. Die Verletzlichkeit bekommt einen würdevollen Platz in mir und sehnt sich nach Zärtlichkeit.

In mir will etwas leben, es ist der Teil der die Wahrheit will, eine liebevolle Wahrheit die nicht schwankt. Sie lebt die Hoffnung auf Liebe. Die absolute Wahrheit als Fundament jenseits von Meinungen, Standpunkten, Interpretationen, Glauben. Eine Wahrheit, die wie Liebe, nicht vergeht sondern bleibt. Der einzig mögliche Zustand von Wahrheit kann nur liebend sein. Lieben meint annehmen des Seins wie es ist und diesem meinem Sein einen okay-Raum zu geben. LiebesLEBEN für mich selbst lernt atmend mich GANZ anzunehmen. Ich bitte euch mich liebevoll einzuladen, mir die Wahrheit zärtlich hinzuhalten wie einen Mantel anstatt ihn mir um die Ohren zuhauen, wie ich es oft selbst tue.

Mich gibt es oftmals nicht, weil ich mich nicht traue da zu sein. Genauso wenig, wie es den Spiegel für sich selbst gibt. Aber es gibt ihn durch alles, was in ihm sichtbar wird. Das macht den Spiegel zum Spiegel. Und was macht mich zu mir? Alles, was in mir erscheint, zeigt mir mich selbst in genau den Möglichkeiten, die gerade jetzt zur Verfügung stehen. Doch wenn ich mich in diesen Möglichkeiten sehe und festlege, dann gehe ich komplett an mir vorbei. Dann übersehe ich den Spiegel, als der ich alle Spiegelungen erlebe. Ich bin verloren in der schillernden Reflexion und leide an all den Farben, die mir zu eng sind, die mich begrenzen, die mich definieren. Dann kann ich meine Vielfalt nicht genießen, weil ich glaube mich auf einen Ausdruck beschränken zu müssen, um Jemand, um Etwas, um Dieses und Jenes zu sein. Um wahrgenommen werden zu können von all den anderen Farben, weil ich sonst NICHTS bin! Was ist meine Wahrheit? Gibt es das überhaupt, meine Wahrheit? Oder gibt es nur die Wahrheit dessen, was sich in mir zeigt?

Einzigartigkeit macht einsam. Ich bin wie ein Hyäne der in der Nacht am Knochen nagt. Untertags, wen ich mich traue, schreie ich ungehört in den Wind. Quelle von Nichts bin ich. Ich brauche nichts als Liebe. Alles Wissen ist nichtig, alles im Körper erschöpfter schmerzender Mangel, alles Gefühl in Einsamkeit getaucht. „Wo ist der unendliche, allumfassende Gott in mir?“ fragt sich der leere hungrige Geist. Nirgendwo kann ich so leiden, wie hier in meinem Menschen. Ausgehungert an Zärtlichkeit, emotionaler Nähe bin ich unerreichbar, unnahbar, getrennt von liebevoller Berührung.

Keine Erwartungen und keine Ansprüche mehr, um meines Friedens Willen! Es ist grausam auf ein besseres Leben zu hoffen, wenn dieses niemals erreichbar ist. Die falsche Hoffnung verneint die Dunkelheit. Und es ist die Hoffnungslosigkeit, die das Dunkle noch dunkler erscheinen lässt. Hoffen ist vertrauen und fühlen ohne jede Erwartung und jeden Schutz. Hoffnung kommt, wie die Atmung, durch Gnade in uns. Am Boden der Büchse der Pandora und in der Wurzel allem Übels entzündet Gott einen kleinen Funken in dem alles gesehen wird. Darin zeigt sich wie es im Moment ist und was es jetzt gerade braucht; nicht mehr und nicht weniger.

Es ist leichter in die Dunkelheit der Unterwelt hinabzusteigen, als sie zu durchschreiten und vielleicht auch wieder daraus hervorzukommen. Ich bin die Büchse der Pandora und sie wurde von mir geöffnet. Somit sind alle Leiden überbrachte und freigewordene Geschenke in Gestalt eines Feuers, dass aus dem kleinen Funken heraus jede Erwartung verbrennt. Hoffnung kommt über uns und verlässt uns wie der Atem. Nichtwissen bleibt übrig und ein fortwährend das Unbekannte umarmen, weil Leben ein Mysterium ist.

Was bleibt übrig, um in mir zu sein? Die Liebe nicht mehr besitzen wollen und meine Ansprüche an die Liebe erkennen. Die universelle überpersönliche Liebe einlassen und meine Verletzbarkeit in Stille kleiden. Gott ist innerlicher als wir uns selbst sind und er ist überpersönlich außerhalb von uns. Diese Parallelität ist auszuhalten. Licht und Dunkelheit gehen von außen in uns und genauso strahlt unser Körper Licht und Dunkelheit aus. Heiliger unheiliger Kern in heiligen unheilen Räumen.

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