Entspannt in Gott sein

Meditation ist ein Selbstmordversuch. Ein mich auflösen und wegmeditieren klappt für eine Zeit. Genauso wie ich in der Nacht weg bin und dann wacht halt etwas wieder auf und das Leben geht weiter. Warum meditiere ich dann jeden Morgen? Welchen Vorteil suche ich darin, aus welchem Nachteil in dem ich bin? Das wirft mich auf meine Scheiß(gefühl)e zurück. Wieso erzeugt mein Körper alle möglichen mühsamen Symptome, wenn ich mehr mit Menschen in Kontakt bin? Warum blockiert mein Verstand über meinen Organismus mit schlechtem Befinden mein verbundenes, offenes Dasein? Vielleicht will etwas Mächtigeres als mein Willen den Rück- und Selbstbezug. Vielleicht zwingt es mich mit mir in Kontakt und im Spüren allein zu sein. Spüre ich mich über die Beziehung zu mir oder spüre ich mich über das Gebrauchtwerden, Beschützen, Retten sprich über Andere? Die Idee, dass ich mich verneinen muss, weil ich insgeheim weiß, dass ich nicht liebenswert und wertlos bin, macht mich süchtig nach Liebe. Wie wird diese Idee still, wie kann das aufhören, wann existiert diese Instanz nicht mehr?

Gerade wenn die kosmische Waschmaschine alles durchwirbelt und erfahrbar macht, dass ich noch nicht klein genug für das Leben bin, ist es wichtig den Raum der Bewusstheit und Präsenz zu erweitern. Wenn die Bewusstheit größer ist als die Intensität der gefühlten Emotionen, können die unterdrückten Schmerzen hochkommen, ins Fließen geraten und die Erfahrung gehalten werden. In diesem Halt geschieht Integration. Man kommt auf allen Vieren in dem Bewusstsein auch aufrecht stehen und gehen zu können. Sprich die Erwachsene bleibt da mit dem Bewusstsein des großen Herzens und lässt mich damit die kindlichen festgehaltenen Aspekte möglichst bewusst erleben.

Was ist das Lebendigste was ich jetzt tun könnte? Nichts tun? Erfahren, sehnen, dürfen, scheitern, in der Langeweile schütteln, in der Wut auf mein ratloses Selbst atmen. Die ausgehaltenen Momente der Vergangenheit aus mir raus schütteln und schauen wie kann ich mich jetzt nicht bekämpfen. Wie bin ich ohne mich zu bekämpfen? Wo lasse ich mich im Stich?

Im Betteln um Liebe. Ich stürze mich ins Meer der Liebe. Im Kern tue ich fast alles, um lieben zu können und zwar nach außen und nach innen. Ich bin getrieben von dem Wunsch Liebe zu sein und geliebt zu werden. Das ist ein ziemlich unfreies Leben! Vielleicht könnte ich frei sein, wenn ich nichts mehr lieben muss; weder mich, noch jemand anderen, oder irgendeine Situation. Auf jeden Fall wäre es sehr erleichternd nichts mehr tun oder lassen zu müssen, um mich für mich selbst oder andere liebenswert zu machen. Ehrlich alles abrufen was in mir stattfindet. Kann mich jemand lieben, wenn er alles von mir weiß, alle Erfahrungen, Narben und Abgründe kennt? Kann ich das für mich hinbekommen?

Der evolutionäre Impuls der Liebe erscheint, wenn ich zurücktrete und mein Ego loslasse. Liebe verändert immer alles im Leben. Alles was passiert ist war Ausdruck der Liebe. Die Liebe loslassen und aufgeben? Nicht ankommen, keine Liebe erfahren, nichts mehr transformieren, grundlos alles annehmen, bedingungslos mit mir okay sein. Ich möchte die Missstände und Widerstände zerlieben. Meine tiefe Sehnsucht ist Verbundenheit, gefühlt zu werden und willkommen zu sein. Wenn die Liebe sich selbst begegnet bin ich im Himmel. Ich komme mit den Schmerzen und Leiden in einem Dasein außerhalb der Liebe nicht klar. Warum kann ich unter Menschen keinen Schutzraum für mich aufrechterhalten? Alles dringt in mich ein, geht in Resonanz und ich schwinge mit. Umgekehrt ist das nicht so. Warum muss ich mich, um jede Art von Empathie zu erhalten, anstrengen? Warum brauche ich Liebe, Schutz und Empathie? Freiheit ist nichts mehr zu müssen, auch nicht der Liebe willen. Gott liebt sowieso und alles andere ist flüchtig und brüchig. Das Leben fließt, es kommen Menschen und es gehen Menschen. Ich verliere also eine Liebe die ich nie hatte! Ich atme nie allein. Ich komme vom Leben, ich bin eine Erfahrung des Lebens. Ich habe kein Leben, ich hatte nie ein Leben. Es braucht keine Hingabe, es gilt die Realität anzuerkennen. Dieses was ist sagt ja zu sich egal wie die Bedingungen sind. Ich erlebe was es bedeutet dieses Leben zu sein. Diesem Passieren meiner Selbst wohne ich bei. Ich erkenne mich als Raum für den Inhalt der ich ebenfalls bin. Hier spielt nichts mehr eine Rolle, weil es keine Rollen mehr gibt. Hier kann das Leben sein unverzerrtes und uneingeschränktes Gesicht zeigen.

Ich fühle mich in mich selbst eingeladen. In die innere Begegnung ohne Abstand, ohne Bilder, ohne Urteil, ohne Konzepte. Ich gebe mich an das Potenzial hin mich zu ändern, lausche mir, komme der Wahrheit auf die Spur, drehe die Innenwelt laut und die Außenwelt leise. Stelle mich der Angst vor der Liebe und dem geliebt werden in kleinen Schritten. Ich werde meine geschrotete Muttererfahrung nicht mehr als Ausrede für meine eingebildete Beziehungsunfähigkeit benutzen. Den Groll fallen lassen. In der Gegenwart die Zukunft an sich herankommen lassen. Mehr Gefühl ausatmen als einatmen. Die Vergangenheit darf bleiben, die Bewertung der Vergangenheit soll gehen – einfach, weil es nicht möglich ist sie zu bewerten. Es ist ein Fallen aus vielen Illusionen und das ist gut so!

Wie ist es im wahrsten Sinn des Wortes nichts zu sein, nur mehr innere und äußere Wahrnehmung? Etwas ist schon so groß, dass es die Innenwelt und die Außenwelt komplett wahrnimmt. Die Endlichkeit in meiner Form nimmt sich als Ausdruck der Unendlichkeit wahr. Alles was ich wahrnehme bin ich und das wird immer mehr. Bin ich bereit die Begrenztheit anzunehmen und mich innerhalb der Begrenztheit zu entfalten?

Mein Glauben bestimmt meine Wahrnehmung und somit den Zustand in dem ich in einer Situation bin. Dieser Zustand ist veränderbar, manchmal habe ich die Wahl, immer öfter kann ich bewusst entscheiden ob ich mich in dem Moment assoziiere (mich voll im Gefühl mit offenen Herzen da sein lasse) oder dissoziiere(mich rausnehme, zurückziehe, reduziere) und zwar im inneren und im äußeren Erleben. Worauf ich meine Wahrnehmung fokussiere ist meine Entscheidung. Immer öfter ist es möglich die zentrale Wahrnehmung auf das wahre Selbst ausgerichtet zu halten und das verändert die Realität.

Liebe die keine Liebe braucht ist wahre Liebe. Das Dümmste was man der Liebe antun kann, ist zu versuchen gut dazu stehen. Man liebt mich erstaunlicherweise genau da am meisten wo sichtbar wird, was ich am meisten verstecke, da wo am meisten Schmerz in mir ist.

Wenn ich komplett offen bin, strömt Gott einfach ein. Es ist die Leere die bereit ist zu empfangen. Es reicht bereit, offen und zu Diensten zu sein. Alles Relevante wird aus dem Vakuum geboren, aus dem Nichtwissen, aus der Kapitulation und der Hingabe. Den eigenen Seelenauftrag zu leben braucht Vertrauen, Glauben und ein reines Herz. Und wenn ich keinen Auftrag wahrnehmen kann, für mich keinen Sinn in dieser Existenz erkenne, dann darf das so sein. Vielleicht ist das ganze Leben bestimmt zu Gott nach Hause zu gehen, in Gott hinein zu verschwinden. Dann steht der Weg nicht mehr in Frage, dann wird jeder Atemzug hierfür genommen. Vielleicht gibt es keinen Sinn, sondern Wahrnehmung zu sein ist der Sinn allen Lebens.

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In Gott hinein entspannen

Die letzten Wochen lebt mein Menschlein in einer neuen Ausrichtung, die passiert ist und doch nicht zufällig im Leben präsent. In Gott sein als anhaltenderer Zustand liegt dem Erfahren zugrunde und wälzt mich von innen heraus um. Angefangen hat es mit Briefen an die Unendlichkeit, die zu schriftlichen Gesprächen wurden in die sich auch Gott eingebracht hat. Dann wurden die Dialoge mehr innerlicher Natur und immer wieder kamen Impulse rein, die nicht aus mir heraus erklärbar sind. Nun ist es ein spüren – was will und wünscht Gott von mir – das sich in den gewohnten Alltag einbringt. Als Energie, als Haltung, als Anziehung und Abstoßung, als direkte Wahrnehmung und ab und zu in sprachlicher und schriftlicher Form. Teile davon möchte ich hier mit dir teilen.

Ehrlich im Moment präsent zu sein ist eine Kunst. Langsam bekomme ich ein Gespür dafür was es braucht um real in Beziehung und still zu sein. Ein ständiger Lernprozess aus der Stille sprechen zu können und nur dann das Wort zu erheben, wenn die Stille durch mich sprechen will. Den inneren Raum so weiten, dass diese Erkenntnis erfahren und gelebt werden kann, ist der Fall und Verbleib in die Einheit. Es bedeutet, dass nichts mehr wichtiger ist, als da zu sein wo ich bin.

(Hoch-) Sensibilität ermöglich (viel) wahrzunehmen (von dem) was ist. Fühlen ist noch mal anders; es bedeutet alles Wahrgenommene zu mir zu nehmen, fließen und bewegen zu lassen. Herausfordernd sind für mich vor allem die Gefühle, die in mir in Kontakt mit Menschen auftauchen. Einer meiner wundervollen Schülerinnen,  die sich mir anvertraute, brachte es auf den Punkt „Ich habe Angst vor mir, vor allem mit anderen Menschen.“ – so werden Schüler zu Lehrern im Schauen der Wahrheit. Dann dazubleiben und nicht innerlich und/oder äußerlich wegzugehen fordert mich genau wie sie. Kann ich jetzt mit mir in Kontakt sein UND mit dir UND mit dieser Situation? Was tue ich im Moment, um die Lebensenergie nicht voll fließen zu lassen?

Im Außen fehlt nichts, ich fehle, ich war falsch und möchte jetzt erkennen wie richtig ich bin. Ich bin nicht mehr bereit mein Schießleben anzunehmen. Ich gebe mich oftmals hin, weil ich keine andere Wahl habe. „Mach mit mir was du willst“ ist ein Traumakollabieren im Inneren und keine Hingabe. „Mach mit mir was ich will“ wäre angebrachter, nur was will ich und wie ermögliche ich scheinbar Unmögliches? Versuche der Hingabe an das „ich weiß und spüre es jetzt nicht“.

Ich gehe Beziehungen oft nur ein, weil ich in einem Mangel bin oder einen zu haben meine und hoffe der kann dadurch ausgeglichen werden. Und auch das nur dann, wenn ich nicht bereit bin, diesen Mangel allein zu fühlen und zu erleben wie das ist komplett alleine zu sein. Wo macht mich das Äußere unfrei und wo macht mich der zu starke Fokus auf das Innere unfrei?

Ich könnte anfangen mich nicht mehr zu hinterfragen. Aus Selbstliebe mir bedingungslos entgegenlaufen. Ein weiteres Mal aus der Depressionssackgasse herauskommen und mit mir ausruhen lernen. Meine Gefühle sind nicht die Wahrheit, sie sind nur näher dran als die Gedanken.

Das Ego erkennt nicht, dass der Hass eine Projektion des universellen Schmerzes ist, den ich in mir trage. Schatten sind kollektive Wesen, keine individuellen Persönlichkeitseigenschaften. Sie wollen Anerkennung, ein Erkennen als Nichtselbst und Führung, um mir zu dienen. Immer, wenn ich etwas auftauchen lasse und annehme, erhebt sich bzw. vertieft sich etwas, was mehr ist als ich selbst. Sobald ich akzeptiere was ist, gehe ich darüber hinaus. Sogar Hass wir transzendiert, sobald ich ihn annehme und empfinde. Dann ist da Hass da, aber ich bin an einem tieferen Ort, wo er nicht mehr so viel ausmacht.

Ego und Trauma sind miteinander verwoben als eine Kraft die auf der Trennung und Abspaltung von allen/m beharrt. Sie beherrscht mich manchmal und dann stürze ich mit mir über mich. Es fühlt sich scheiße an. Diese Energie ist ekelig, morastig, angstschweißig und möchte mich nicht, nichts kann sie befrieden, nur nicht sichtbar sein, sie unterdrückt alles in mir, am meisten die sexuelle Lebensenergie. Da ist gleichzeitig absolute Macht und totale Ohnmacht. Ich kann nichts tun als mich selbst zerstören egal wie, da kotze ich energetisch in den Raum und ekle mich vor mir selbst. Mich damit zeigen und in Beziehung sein? Kann ich meinen beziehungslosen, verlassenen, missbrauchten Teilen mit alle den Schmerzen und der Scham jemanden zumuten?

Loslassen, nichts heilen oder wollen entspannt mich, nur halten und in Frieden sein mit meiner Geschichte. Das eigen dreckige, verletzte, grollige Kind in den Arm nehmen. Ich kann in Kontakt gehen mit den eigenen kaputten Teilen, sie dürfen auch mit mir sein bis an mein Lebensende. Zu mir stehen damit beginnt alles. Das Gegenteil von Einsamkeit ist meine Intimität mit mir selbst. Mich in diesen Zuständen zeigen in direktem Kontakt geht noch nicht. Der eigene Seinszustand springt auf das Gegenüber. Das will ich niemanden bewusst antun.

Ich kann frei sein, wenn ich alles annehme. Damit bin ich alles und somit frei. Ich bin frei, solange ich es bewerkstellige, das was ist zu lieben. Ich bin das ganze Universum aus der Sicht eines menschlichen Nervensystems. Im Kern gestaltet sich das Universum nach dem Nervensystem, das es betrachtet. Manchmal kann es helfen das Nervensystem erst noch mehr zu aktivieren, um es dann tiefer entspannen zu können. Es gibt in mir viel Gewalt gegen mich selbst. Das Ende der Gewalt liegt in meiner Gewalt. Autoaggressive Akte lassen mich alleine, ich verlasse mich und bin total einsam und im Schmerz gefangen. Der Körper informiert mich darüber wie es mir geht. Habe ich eine andere Möglichkeit des Erlebens in meinem Körper? Ich begegne mir selbst als Problem und habe mich in mitten meiner Probleme gefunden. Meine Widersprüche vereinen sich zu mir. Fürsorglich mich spüren und mir Zeit und Raum geben. In mir küsst sich das Relative und das Absolute. Die größte Form des Selbsthasses ist die Selbstliebe.

Die Liebe konfrontiert uns immer mit uns selbst. Die Liebe ist das einzige Gefühl unserer Seele. Alle anderen Empfindungen entstehen aus dem Menschen heraus. Meine Seele sehnt sich nur nach ge- und erlebter Liebe.

Jede Erfahrung kann zum Abstieg oder zum Aufstieg genutzt werden. Ich habe die Schnauze voll von meinen Leidensgeschichten! Wie kann ich das Arschloch in mir annehmen? Das Bewusste muss das Unbewusste durchdringe, um über das Unbewusste hinauszufinden, in sich selbst hinein. Das Paradoxe ist, dass es diesem Dickicht selbst zugrunde liegt und eins damit ist. Bewusstsein und Unbewusstsein sind an der Wurzel eins. Das eine existiert ohne das andere nicht.  Ich erlaube, dass der Raum mich sieht. Mich von der Dunkelheit anschauen lassen. Ruhig werden in der Dunkelheit und erkennen, dass alle Geschichten komplett leer sind.

Das Unendliche im Endlichen zu leben bedeutet das Herz zu leben. Wenn das Herz sich entfaltet muss ich ehrlich sein und mir Zeit nehmen für den heiligen Raum. Man kann das Göttliche nicht begreifen, lediglich sich von Gott ergreifen lassen. Wir können nie von dem getrennt sein, was uns am Leben hält. Desto mehr jemand könnte, desto weniger tut er. Je tiefer man bewusst ist, umso sorgsamer verantwortet man sein Tun. Es ist viel wichtiger wie als was getan wird. Es geht im Wesentlichen um die innere Haltung, die Absicht bzw. Absichtslosigkeit hinter dem Tun. Sei dein Gebet! Entspanne dich in Gott hinein, in die Möglichkeiten und in die Unmöglichkeit. Die tiefste Unmöglichkeit ist die erste Möglichkeit.

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