Der Dreck im Licht und das Licht im Dreck

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Der Dreck im Licht und das Licht im Dreck

Dieser Text ist kein Schönwetterbericht über die Lebensfreude. Lies nur weiter wenn du mit mir in die Wahrhaftigkeit der Existenz eintauchen möchtest. Vor gut einem Monat habe ich meinem Lebensthema des Daseins zwischen Leben und Tod in ein paar Polaritätsübungen Raum gegeben. Da standen sich der Tod voller zerstörerischer Kraft und das schwächliche Leben gegenüber, ein Fluss von Gefühlen des Wütens, Hassens, Verzweifelns hinein in die Sackgasse und gelandet in der Implosion, da wo nichts mehr geht, keine Annäherung, keine Versöhnung, kein Zusammenwirken, keine neue Art und Weise, nichts. Auch okay, damit war ich schon vorher am Leben nur halt nicht so klar bewusst. Es folgten Wochen des damit seins.

Ich kenne die Todessehnsucht und die Selbstzerstörungstendenzen in mir. Dabei hat sich jedoch die Klarheit auch in aller Verzweiflung und Erschöpfung gehalten, dass der Freitod nicht die Lösung ist, weil der Tod des Körpers eben nicht der Tod des Egos ist und somit die zugrundeliegenden Probleme nicht (er)löst. Nach dem Erwachen ist mir die Unmittelbarkeit und die dünne Grenze zwischen Leben und Tod noch klarer. Jeder Tod ist ein Freitod und jedes Leben ist ein Freileben. Ich übe mich darin das Leben als Mensch anzunehmen und zu ehren, es gelingt abschnittsweise. Mir erscheint das Leben anspruchsvoller, schwieriger und anstrengender, als das Sterben und die Form als Mensch verlassen. Auf jeden Fall ist es okay wie es ist egal wann ich sterbe auch wenn es jetzt gleich wäre.

Dann ein Abend nach Tagen des inneren Zerfalls, mein Widerstand gegen die Menschen entpuppte sich als Widerstand gegen mich selbst, nichts als Anspannung, Mistrauen, Kontrollieren … da reinschauen öffnet unermessliche Schmerzen körperlich, psychisch und seelisch. Damit sein entzieht mir fast alle Energie. Gleichzeitig die inneren Abgründe erahnen unter der aufbrechenden Selbstverleugnung und mich dennoch selbst aufrechthalten. Verzweifelte Versuche die menschliche Polarität der eigenen Dunkelheit und Lichtwesensqualitäten Moment für Moment zusammenbringen. Schmerz ist auch nur eine Information und mich von dir und mir fernzuhalten hat noch nie so weh getan. Die Muster werden bewusst, hilflos mir ausgeliefert versuchen loszulassen von dem eigenen Wahnsinn bin ich am Verzweifeln und verwundert überhaupt noch irgendwie wirken zu können. Über die vier Tage der Woche wo ich es mir selbst abverlange zu funktionieren. Wobei dazwischen, wo ich mal allein bin mit mir, rinne ich aus zerschunden und gewunden in meinen Schmerzen. Und dann kommt der Abend vor den drei freien Tagen und da sterbe ich und lasse mich in mein Sosein rein gleiten bis stürzen.

7.3.19 … drei Stunden sterben mit stechenden Herzschmerzen, weinen in Wellen und Loslassen am Boden liegend da bleiben bei mir und fühlen, ab und zu nach einer etwas Kraft schöpfenden Stille, schreiben sich ein paar Zeilen auf Papier:

Ich bin am Ende. Nichts geht mehr. Sterben unmöglich und leben unmöglich.

Loslassen und liegen bleiben vielleicht für immer? Wird mich wer finden und berühren, wie werde ich da sein sterbend, tod oder lebendig? Egal jetzt bin ich noch bewusst da. Wie lange muss ich so da sein, hilflos, alleine im Schmerz verzweifelnd?

Bitte Götter, Engel, Seelen, Menschen, Leben ich kann nicht mehr! Ich bin mein Gebet.

Ich kann nicht ohne Liebe, Berührung, Nähe, Wahrhaftigkeit leben und auch nicht mehr mit Anpassen, Abhängigkeiten, Funktionieren.

Nichts geht mehr. Nichts geht ohne und nichts mit, da ist nur Schmerz der mich zerreißt. Quälende Sinnlosigkeit im Verstand. Früher hatte ich noch die Illusionen für irgendetwas zu leiden, da ist nichts mehr, keine Zukunft, keine Hoffnung, kein Schleier vor der bitteren Realität.

Wozu diese sinnlose Lebensqual, was soll dieses bescheidene beschränkte zerstörerische Spiel?

Ich bin der Fehler im Spiel, der Irrtum der Schöpfung, die Verdammnis erkundende Seele.

Ich bin die Gekreuzigte, der Kreuziger und das Kreuz.

Ich kann mich nicht mehr verstecken vor mir, was für ein Wahnsinn von Leben. Alles Unterdrückte pulst, zittert hoch und giert nach Leben. Mein Böses, meine Dunkelheit im Licht verschafft mir Übelkeit, Ekel und Scham. Die Kontrolle ist am Ende, die Wächter haben sich und mich erschöpft aufgegeben. Vorbei endgültig alles enttarnt in der Haltung des Anstrengens für etwas, sogar für das Loslassen, meine Kriegerin ist am Ende ihrer Kräfte. Mein Leben ist menschen- und gottverlassen. Ich habe beide verlassen und halte mich zitternd in meinen Armen.

Nichts geht mehr. Ich bin am Ende. Warum lebe ich noch?

Ich möchte doch nicht verletzten, niemanden, dich und mich nicht, keine Seele. Alles gebe ich für Frieden mit dir Leben und Liebe in dir Leben. Warum kann ich nicht lieben, einfach zusammen mit dir auf der Erde liebend gehalten werden. So wie ich bin, das was ich nicht kenne, das was mir graut mir und dir zu zeigen. Wer will eine zerfallende Form voll Leid, Schwäche, Ohnmacht, Bedürftigkeit und willkommenen Gaben?

Leben tut so weh, ich bin verlassen, verloren, verdammt mit einer Seele die sich an die Existenz gebunden hat und darauf besteht zu sein. Endloses Ende ohne Anfang, Weg und Ziel.

Wieso lebt da immer noch etwas, verdammt ich kann nicht mehr leben und werde doch weiter gelebt. Ich kann nicht mehr. Wann darf ich sterben? Wann darf ich aufhören meine Fehler zu leben? Wann darf ich aufhören mich zu bemühen und anzustrengen mich am Leben zu halten und zum Weiterleben zu zwingen in diesem Elend?

Ich bin getrennt vom Leben UND vom Tod! Gefangen im schmerzhaften Zwischenraum, in der Zwischenhölle wo nichts hält. Ich ertrage mich nicht mehr. Ich bin am Ende. Von was eigentlich, es gab nie einen Anfang in diesem sinnlosen Leiden.

Darf ich einschlafen zumindest für diese Nacht das Leben beenden?

Danke!

 

Ich bin wieder aufgewacht um die Mittagszeit und werde weiter geatmet.

Noch ein Tag, um den Scha … tz des Lebens zu entdecken. Nach zwei solchen langen Wochenenden wo nichts als Schlafen und Rückzug mein Wille war, habe ich diesmal wenigstens keine Pläne gemacht, die abzusagen wären. Mein angetriebenes Leben (ein Tag wo nicht mindestens eine Stunde Bewegung an der Luft, eine warme gesunde Mahlzeit gegessen und eine gute Tat vollbracht – im Sinne von einem Menschen das Leben verbessert – wurde war kein gelebter Tag) ist endgültig zur Ruhe gekommen. Und so bin ich wie ich es nie sein wollte träge, still, allein, lauschend, atmend, viel schlafend und wach für mich.

Heute ist Sonntag und ich bin am Boden der Ohnmacht angekommen. Dort habe ich etwas erfahren was völlig neu ist ganz tiefen Frieden. Ich kann nichts, ich muss nichts, ich soll nichts und ich lebe. Am Grund der Ohnmacht liegt der Frieden. Die einzige Beziehung, die ich zu heilen habe, ist die zur Existenz! Ich bin bereit für die Auferstehung und für den nächsten Abstieg. Alles darf sein.

Der Friede sei mir dir! Barbara

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