In Gott hinein entspannen

Die letzten Wochen lebt mein Menschlein in einer neuen Ausrichtung, die passiert ist und doch nicht zufällig im Leben präsent. In Gott sein als anhaltenderer Zustand liegt dem Erfahren zugrunde und wälzt mich von innen heraus um. Angefangen hat es mit Briefen an die Unendlichkeit, die zu schriftlichen Gesprächen wurden in die sich auch Gott eingebracht hat. Dann wurden die Dialoge mehr innerlicher Natur und immer wieder kamen Impulse rein, die nicht aus mir heraus erklärbar sind. Nun ist es ein spüren – was will und wünscht Gott von mir – das sich in den gewohnten Alltag einbringt. Als Energie, als Haltung, als Anziehung und Abstoßung, als direkte Wahrnehmung und ab und zu in sprachlicher und schriftlicher Form. Teile davon möchte ich hier mit dir teilen.

Ehrlich im Moment präsent zu sein ist eine Kunst. Langsam bekomme ich ein Gespür dafür was es braucht um real in Beziehung und still zu sein. Ein ständiger Lernprozess aus der Stille sprechen zu können und nur dann das Wort zu erheben, wenn die Stille durch mich sprechen will. Den inneren Raum so weiten, dass diese Erkenntnis erfahren und gelebt werden kann, ist der Fall und Verbleib in die Einheit. Es bedeutet, dass nichts mehr wichtiger ist, als da zu sein wo ich bin.

(Hoch-) Sensibilität ermöglich (viel) wahrzunehmen (von dem) was ist. Fühlen ist noch mal anders; es bedeutet alles Wahrgenommene zu mir zu nehmen, fließen und bewegen zu lassen. Herausfordernd sind für mich vor allem die Gefühle, die in mir in Kontakt mit Menschen auftauchen. Einer meiner wundervollen Schülerinnen,  die sich mir anvertraute, brachte es auf den Punkt „Ich habe Angst vor mir, vor allem mit anderen Menschen.“ – so werden Schüler zu Lehrern im Schauen der Wahrheit. Dann dazubleiben und nicht innerlich und/oder äußerlich wegzugehen fordert mich genau wie sie. Kann ich jetzt mit mir in Kontakt sein UND mit dir UND mit dieser Situation? Was tue ich im Moment, um die Lebensenergie nicht voll fließen zu lassen?

Im Außen fehlt nichts, ich fehle, ich war falsch und möchte jetzt erkennen wie richtig ich bin. Ich bin nicht mehr bereit mein Schießleben anzunehmen. Ich gebe mich oftmals hin, weil ich keine andere Wahl habe. „Mach mit mir was du willst“ ist ein Traumakollabieren im Inneren und keine Hingabe. „Mach mit mir was ich will“ wäre angebrachter, nur was will ich und wie ermögliche ich scheinbar Unmögliches? Versuche der Hingabe an das „ich weiß und spüre es jetzt nicht“.

Ich gehe Beziehungen oft nur ein, weil ich in einem Mangel bin oder einen zu haben meine und hoffe der kann dadurch ausgeglichen werden. Und auch das nur dann, wenn ich nicht bereit bin, diesen Mangel allein zu fühlen und zu erleben wie das ist komplett alleine zu sein. Wo macht mich das Äußere unfrei und wo macht mich der zu starke Fokus auf das Innere unfrei?

Ich könnte anfangen mich nicht mehr zu hinterfragen. Aus Selbstliebe mir bedingungslos entgegenlaufen. Ein weiteres Mal aus der Depressionssackgasse herauskommen und mit mir ausruhen lernen. Meine Gefühle sind nicht die Wahrheit, sie sind nur näher dran als die Gedanken.

Das Ego erkennt nicht, dass der Hass eine Projektion des universellen Schmerzes ist, den ich in mir trage. Schatten sind kollektive Wesen, keine individuellen Persönlichkeitseigenschaften. Sie wollen Anerkennung, ein Erkennen als Nichtselbst und Führung, um mir zu dienen. Immer, wenn ich etwas auftauchen lasse und annehme, erhebt sich bzw. vertieft sich etwas, was mehr ist als ich selbst. Sobald ich akzeptiere was ist, gehe ich darüber hinaus. Sogar Hass wir transzendiert, sobald ich ihn annehme und empfinde. Dann ist da Hass da, aber ich bin an einem tieferen Ort, wo er nicht mehr so viel ausmacht.

Ego und Trauma sind miteinander verwoben als eine Kraft die auf der Trennung und Abspaltung von allen/m beharrt. Sie beherrscht mich manchmal und dann stürze ich mit mir über mich. Es fühlt sich scheiße an. Diese Energie ist ekelig, morastig, angstschweißig und möchte mich nicht, nichts kann sie befrieden, nur nicht sichtbar sein, sie unterdrückt alles in mir, am meisten die sexuelle Lebensenergie. Da ist gleichzeitig absolute Macht und totale Ohnmacht. Ich kann nichts tun als mich selbst zerstören egal wie, da kotze ich energetisch in den Raum und ekle mich vor mir selbst. Mich damit zeigen und in Beziehung sein? Kann ich meinen beziehungslosen, verlassenen, missbrauchten Teilen mit alle den Schmerzen und der Scham jemanden zumuten?

Loslassen, nichts heilen oder wollen entspannt mich, nur halten und in Frieden sein mit meiner Geschichte. Das eigen dreckige, verletzte, grollige Kind in den Arm nehmen. Ich kann in Kontakt gehen mit den eigenen kaputten Teilen, sie dürfen auch mit mir sein bis an mein Lebensende. Zu mir stehen damit beginnt alles. Das Gegenteil von Einsamkeit ist meine Intimität mit mir selbst. Mich in diesen Zuständen zeigen in direktem Kontakt geht noch nicht. Der eigene Seinszustand springt auf das Gegenüber. Das will ich niemanden bewusst antun.

Ich kann frei sein, wenn ich alles annehme. Damit bin ich alles und somit frei. Ich bin frei, solange ich es bewerkstellige, das was ist zu lieben. Ich bin das ganze Universum aus der Sicht eines menschlichen Nervensystems. Im Kern gestaltet sich das Universum nach dem Nervensystem, das es betrachtet. Manchmal kann es helfen das Nervensystem erst noch mehr zu aktivieren, um es dann tiefer entspannen zu können. Es gibt in mir viel Gewalt gegen mich selbst. Das Ende der Gewalt liegt in meiner Gewalt. Autoaggressive Akte lassen mich alleine, ich verlasse mich und bin total einsam und im Schmerz gefangen. Der Körper informiert mich darüber wie es mir geht. Habe ich eine andere Möglichkeit des Erlebens in meinem Körper? Ich begegne mir selbst als Problem und habe mich in mitten meiner Probleme gefunden. Meine Widersprüche vereinen sich zu mir. Fürsorglich mich spüren und mir Zeit und Raum geben. In mir küsst sich das Relative und das Absolute. Die größte Form des Selbsthasses ist die Selbstliebe.

Die Liebe konfrontiert uns immer mit uns selbst. Die Liebe ist das einzige Gefühl unserer Seele. Alle anderen Empfindungen entstehen aus dem Menschen heraus. Meine Seele sehnt sich nur nach ge- und erlebter Liebe.

Jede Erfahrung kann zum Abstieg oder zum Aufstieg genutzt werden. Ich habe die Schnauze voll von meinen Leidensgeschichten! Wie kann ich das Arschloch in mir annehmen? Das Bewusste muss das Unbewusste durchdringe, um über das Unbewusste hinauszufinden, in sich selbst hinein. Das Paradoxe ist, dass es diesem Dickicht selbst zugrunde liegt und eins damit ist. Bewusstsein und Unbewusstsein sind an der Wurzel eins. Das eine existiert ohne das andere nicht.  Ich erlaube, dass der Raum mich sieht. Mich von der Dunkelheit anschauen lassen. Ruhig werden in der Dunkelheit und erkennen, dass alle Geschichten komplett leer sind.

Das Unendliche im Endlichen zu leben bedeutet das Herz zu leben. Wenn das Herz sich entfaltet muss ich ehrlich sein und mir Zeit nehmen für den heiligen Raum. Man kann das Göttliche nicht begreifen, lediglich sich von Gott ergreifen lassen. Wir können nie von dem getrennt sein, was uns am Leben hält. Desto mehr jemand könnte, desto weniger tut er. Je tiefer man bewusst ist, umso sorgsamer verantwortet man sein Tun. Es ist viel wichtiger wie als was getan wird. Es geht im Wesentlichen um die innere Haltung, die Absicht bzw. Absichtslosigkeit hinter dem Tun. Sei dein Gebet! Entspanne dich in Gott hinein, in die Möglichkeiten und in die Unmöglichkeit. Die tiefste Unmöglichkeit ist die erste Möglichkeit.

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