Halten statt heilen und dieses mein Leben bedingungslos wählen

Seelenschreiberei in aller Klarheit (weil da Fragen waren für wen ich den schreibe, wer mein Zielpublikum sei): Mein Schreiben geschieht für mich ohne darauf aus zu sein, dass mich jemand liest, dass da Resonanzen, Korrekturen, Beifall, Tipps, Rückmeldungen von wem auch immer kommen. Die sind oft mal da und in allen Nuancen willkommen. Genauso okay wie schlichtes mich im Ausdrücken klar kriegen ohne sichtbare Reaktionen. Ich wage es wieder und wieder meine innerste erlebte Wahrheit zu teilen, jedes Mal mit der Angst die die Sichtbarkeit bringt und der Aufregung womöglich wirklich gelesen zu werden. Die Seele schreibt von sich aus in mein Sein. Schreiben geschieht immer für mein Leben, manchmal auch für andere L(i)eben.

Wer mit mir in tiefen Kontakt sein möchte liest und der große Rest darf mich ignorieren. Klar tut es weh, mehr als jede Abwertung, aber nur von jenen, die ich liebe. Dazu zähle ich seit kurzem manchmal mich selbst. Die Selbstablehnung ist eine Reinszenierung der Hässlichkeiten, um ihrer Heilung willen. Selbstsabotage ist Selbstschutz. Da ist ein Teil der glaubt daran festhalten zu müssen mich abzulehnen in meinem Sein. Er beschützt mich, genauer meine kindliche Überzeugung, nur im mich ignorieren und unsichtbar werden überleben zu können. Ja es ist bizarr, die Selbstzerstörung als Selbstschutz und doch diente sie mir. Meine Eigenignoranz und Zerstörung kann ich (scheinbar) kontrollieren, das Zerstörtwerden durch Ignoranz und Gewalt von Mitmenschen wäre noch schlimmer, nämlich komplett hilflos ausgeliefert, gewesen. Doch wer will mich heute noch vernichten (die innere Mutter, der Feind sitzt meist im meinem Inneren) und ignorieren (eine, ganz bewusst, mit der mein System die Mamadynamik reinszeniert)?

Meine Mutter hat mich nicht gespürt, gewollt, sehen und fühlen wollen, sondern von mir getrunken. Ich bin in die Hölle hineininkarniert, in die kann ich gar nicht mehr kommen. Von Zeugung an verlassen und missbraucht, habe ich schon als Fötus den Körper verlassen. Meine Mutter war blind für meine Liebe (für wesenhafte Liebe generell). Essentielle Einsamkeit in meiner Liebesfähigkeit unfassbar schmerzhaft ohne dissoziieren unaushaltbar. Anstatt in meinem Lieben angenommen und unterstützt zu werden, kam bestenfalls eine Zurückweisung, meist einfach nichts. Ein Wollen von mir, wen wollen hat die Bindung zerstört. Ein unerträglicher Schmerz, der bis heute und vielleicht für immer in mir präsent ist. Also besser nichts wollen, niemanden brauchen. Als Schutzreaktion auf das Trauma der Ignoranz, des nicht gespiegelt Werdens in der Wahrnehmung, habe ich mich selbst verlassen. Ein Schutz vor der Nichtantwort auf mein ursprüngliches „als Liebe“ da sein. Mein Kind konnte überleben, dass ich nicht geliebt war, aber nicht, dass ich keine Liebe geben konnte. Die Sehnsucht nach Angenommenwerden, egal in welcher Form, trieb mich durchs Leben. Ich war und bin todunglücklich, wenn ich meine Liebe nicht geben kann.

Mit der Ignoranz ging die Erfahrung „niemand beschützte mich hier“ einher, also musste ich ganz früh erwachsen werden. Selbstaufgabe aus dem Erleben des „gebrauchbar oder wenn nicht egal“ Seins. „Alles geht, weil nichts Bedeutung und nichts bleibenden Wert hat.“ war das Motto meiner Kinderjahre, die in die Jugend hineinreichten. Macht mit mir was ihr wollt und eine gnadenlose Selbstausbeutung folgten. ICH habe das getan, ich habe mich meinen Schlächtern unterworfen. Das Ego, meine Identifikation mit dem Opferdasein und der Idee gerettet zu werden (spätestens im Jenseits als Lohn für die Selbstaufopferung), versuchte total selbstgenügsam und selbstvergessen zu wirken. Mich zerstören, um nicht wieder und wieder ohnmächtig zu sein im Vernichtetwerden. Kontrollierte Vernichtung nach innen und Funktionieren im außen.

So hat mein Opfer sich in einen Helfer gewandelt und über Jahrzehnte an mir vorbei gewirkt. Mein „people pleaser“ war ständig am Suchen, wem kann ich dienen. ICH hab das getan als Selbstschutzprogramm, um den Schmerz zu lindern, dass mich niemand schützt und mir niemand wirklich zuwendet. Retten der anderen, um der eigene Rettungslosigkeit und Verlorenheit nicht hilflos ausgeliefert zu sein. Meine Helferpersönlichkeit (Papa, Lehrern, Geschwistern, Mitschülern, Kindern, Schülern, Freunden, Fremden, Tieren, Bäumen, Pflanzen) spaltete so viel ab, das fast jedes Eigenempfinden wegfiel. Wenig von mir Fühlen war erst überlebenstechnisch praktisch, dann nur mehr leer. Der Körper gehörte mir nie, erst den Bezugsmenschen, die mir vorgeben waren, dann jenen die ich mir ausgesucht habe, um mich (auf)zugeben. Heute die eigene Wahrheit „dieses Ding da gehört mir nicht“ erlebend, bin ich dem direkt dankbar, weil der Schmerz und die Bedürftigkeit im Körper unhaltbar war und manchmal noch ist. Genauer jetzt, wo er mich wieder in die Wahrnehmung einbezieht, spüre ich die Bedrohung des Körperseins, die Trauer der Verlassenheit, die Rage der Ignoranz, die ganzkörperliche Bedürftigkeit nach Zuwendung.

Das Opfer in mir ist jenes, das noch fühlt und zwar intensiv bis überflutend alles Eigene und Fremde. Das Verletzte triggert(e) mich in die Reinszenierungen und pusht mich in Schmerzerfahrungen. Das ist nicht böse, sondern ein Selbstheilungsreflex. Ein Gedeien in der Reinszenierung, weil so die Chance besteht, dass mein Schmerz gesehen wird und ich für mich selbst einstehe. Meine Seele will nicht „gute“, sondern besonders intensive Erfahrungen machen.

Wie kann ich in der eigenen Hölle das Herz offen halten? In dem ich mich von nichts mehr trenne, egal wie schrecklich es ist. Gruseliges Unterbewusstsein ich bin bereit. Ich bin da, um den Schrecken in mir zu halten und das ganze Ausmaß an Elend, Leid und Liebe zu umarmen. Seele komm rein bis alles was nicht echt ist in mir wegerodiert. Jenseits der Todesangst liegt eine neue Welt in der das Menschsein vollständig erfahren wird. Vielleicht ist dort innere Freiheit in der ein „die können alles mit mir machen“ und „nichts davon kann mich mit Bedrohungen zu etwas zwingen“ zusammenfallen.

Der Tod ist bereits in mir, er war bereits passiert, zu sterben schreckt mich nicht. Ich habe nichts zu verlieren und dennoch ist da Todesangst im Organismus. Der Körper hat seine eigene Meinung. Ich kann seine Angst beobachten und nur teilweise bewohnen. In jeglicher Erklärung finde ich keinen Halt. Im Okay, im universellen Raum, im Herzen und der Schwerkraft bin ich gehalten.

Nicht der Verstand, sondern die Körperempfindungen (und ihre Vermeidung) halten mich im System. Ich will mir tatsächlich helfen und nicht nur Energie und Aufmerksamkeit erhalten. Ich kann mir nicht weiter diesen Schmerz zufügen. Wenn das aufhören soll mit dem Erschaffen von Schmerzerfahrungen, muss ICH dafür sorgen. Die Täter (innen wie außen) werden nicht aufhören und ein Retter (innen wie außen) wird nicht erscheinen. Ich muss mich selber lieben lernen, auch wenn alles in mir schreit „nur das nicht“, weil da wieder die allumfassende Ohnmacht um sich greift. Komplex Traumatisierte wie ich sind es gewohnt, dass sie etwas oder jemand verlieren. Gleichzeitig fehlt (mir) oft die psychische Fähigkeit jemand heranzuziehen, um mehr Nähe zu erzeugen.

Wie kann ich ganz lebendig werden, auch wenn ich weiß, dass das, was ich dann alles sehen und (nochmals) erleben werden, mir wieder und wieder das Herz brechen wird? Nun, indem ich den ganzen Herzschmerz in seiner ganzen Wucht umarmen lernen als pure Intensität. Das Herz rutscht über den sich windenden Bauch in die Hose. Infusionen von Verlassenheitsgefühlen ohne Rettung, die eine emotionale Bindung wäre. Angst und Widerstand die ganze Abwehr formiert sich, nur um nicht noch einmal im Lieben ignoriert und vernichtet zu werden. Momente des offenen Beckens und darin glasklar der eigene Wahnsinn sehen. Nicht der Lehrweg zum Himmel öffnet den Raum (in dem alles sein darf), sondern die Anerkennung der Hölle aus Verletzungen und basalen Bedürftigkeiten nach Nähe, die in mir leben. Der Schmerzpegel steigt bis an einen Punkt an dem die Abwehr kollabiert und ich nur mehr will, dass er mich vernichtet ob der Unerträglichkeit der Verlassenheit. Und dann ist er da, komplett im Körper fast köstlich kathartisch. Ich bin nichts, es tut nur weh, ich bin nicht mehr… ich bin nicht mehr nur der Schmerz. Ich kann zu nichts kommen, als zu dem was in Wahrheit in mir ist.

Der Seelenverlust kommt zurück zum Körper traurigschön, schmerzeuphorisch in die Vereinigung leben. Hier reife ich in der Tiefe und heile mein fühlendes Opfer, die gewaltsamen Täter und den hilflosen Retter. Nur im Körper nicht jenseits davon. Auch wenn das Jenseits durchaus hilfreich sein kann. Letztlich erfahre ich sogar lebendig, dass der Körper mich hält. Jahrzehnte scheiternde Versuche meine Körper, seine Empfindungen, all die ihn überflutenden Gefühle, Unmengen an Gedanken, Anteilen, Innenpersönlichkeiten irgendwie zusammenzuhalten haben dazu geführt in einem tanzenden Moment der Ewigkeit zu erfahren, der Körper hält mich. Ich brauche nichts tun, der macht das, verstoffwechselt alles, berührt alles, kontaktiert alles, lässt alles zu und genauso alle gehen. Das Ding ist endlich ein ausreichend großes Gefäß, mein Körper. Seither ist diese erleichternde Möglichkeit verfügbar und es wird sicher in mir da zu sein.

All mein „in den Körper streben“ war Bemühen und bestenfalls Vorbereitung. Erdung kann man nicht machen, die geschieht im sich fortwährenden einlassen. Die Beziehung zum Körper ist geprägt und aus guten Gründen nicht willentlich steuerbar. Im für innere Nähe offen sein und die Fähigkeit des Spürens ausloten, geschieht aus Gnade das Wunder des Reinfallens. Aus dem Rausgefallensein in den Kosmos über den Geist durchs Herz und den Bauch ins Becken fallen und dort tatsächlich Halt vorfinden. Darin kann die Welt, innen wie außen sein, wie sie ist und nichts muss mehr beruhigt oder gerettet werden, weil der Körper heute alles hält was auftaucht.

Ich bin in der Erfahrung nicht alleine, weil der Körper sie hält. Heute bin ich von meinem Körper nicht mehr alleine gelassen und verlassen, sondern sogar beschützt. Noch vor wenigen Wochen hätte ich diesen Satz als verrückte Utopie abgetan. Jetzt wird klar, die viele Trauer hat die Beziehung zu meinem Körper verwandelt, in ein Liebesfeld, in dass ich endlich einkehren kann. Fühlen ist Fülle, im Fühlen erlebe ich Erfüllung.

Der Körper hält mich. Ich bin in diesem Moment in Sicherheit. Jetzt und hier ist es sicher im Körper zu sein. Manche Menschen bleiben einfach so hier. Obwohl ich sie nicht sehe und nicht mehr berühren kann, sind sie da geblieben als Gefühl im Herzen. Ihre Augen sind tief eingebrannt in den inneren Bildern und das Echo einst gesprochener Wort hallt ewig nach. Und auch die bebende Traurigkeit darüber, dass ich ihnen in Liebe ganz nah war und nun nicht mehr körperlich bin. Der Körper hält mein Weinen und lässt die Tränen fließen. Alles was ich erlaube ist da. Fühlen ist Fülle, meine Erfüllung. Bewusstes erleben in mir, sonst nichts.

Es könnte sein, dass Leiden und Schmerz einer deiner größten Helfer auf dem Pfad des Wach(s)ens sind. Je länger er mich begleitet, umso weniger Angst habe ich vor dem Schmerz. Wenn der Boden herausfällt oder sich zeigt, dass nie ein tragender da war und sein wird. Wenn nichts und niemand mehr zum Greifen auffindbar ist, schmerzt es. Das Leben beherbergt mich nicht, es zertrümmert mich. Es ist dazu bestimmt, und es könnte nicht anders sein. Jeder Samen zerstört sein Gefäß, sonst würde es keine Frucht bringen.

Wenn die Dinge auseinander fallen, kann es ein grauenbringendes Geschenk sein bis es ausgepackt ist. Am Abgrund stehen zu bleiben und nicht zurückzuschrecken, ist die große Kunst. Angehalten die Hölle ins Herz nehmen und mit dem Schwert der Wahrheit in der Hand auf die Knie gehen und atmen. Wenn ich mit der Wahrheit genagelt werde und nichts mehr funktioniert, werde ich langsam, still, leer, staunend und bemerke, dass ich kurz vor etwas Wundervollem strauchle. Darin erkennen ich, dass dies zwar ein sehr verwundbarer, aber auch ein zarter Ort ist, und dass diese Zärtlichkeit in beide Richtungen gehen kann. Es ist etwas Zartes und Pochendes in dieser Unsicherheit. Der außermittige, unruhige, unsichere, dazwischen liegende Zustand ist eine Situation in der ich nicht mehr einschlafen kann. Das Herz und der Verstand sind ungehindert offen. Es ist ein sehr verletzlicher, ergebener, grenzenloser Zustand.

Absolut berührbar zu sein, die Angst vor den alten und erneuten Verletzungen verloren zu haben, alles zu fühlen, ein Herz zu haben, dass nicht mehr brechen kann – weil es bereits zerbrochen ist – ist meine wahre Stärke. Eine Stärke, die nicht darauf beruht, zu schützen und zu verschließen, sondern eine Stärke, die so weit ist, dass sie alles umarmen kann, die alles in sich aufnimmt. Es ist eine Stärke, die alle Anhaftung an Stärke aufgegeben hat. Halten statt heilen erlöst mein Dasein. Danke für alle Mithaltenden des Lebens. Danke für all die Lebenslieben.

Das Leben kann ich mir nicht nehmen, nur erlauben. Die Suche in und für mich kommt allen zu Gute und macht lebendig. Lasst uns unsere tiefen Prozesse und Durchbrüche nicht als persönlich behandeln und verschweigen, als seien sie klein. Sie sind es nicht. Sie sind das Kraftvollste und Revolutionärste, dass wir dem Zeitalter der Taubheit und Betäubung entgegenschleudern können. Und sie sind mehr als ein Versuch. Sie sind ein Umschreiben von Welt. Sie sind eine Öffnung für alle, durch die die Freiheit zurück in unser Herz fließt und gehalten sein im Becken erfährt.

So möchte ich die Zeit mit meinem Körper verbringen: Herzverbunden. ICH bin nicht nur aber gerade auch dieses kleine Menschlein. Traumata sind nur vordergründig dafür da, dass wir „sie lösen“. Echtes Trauma wird (mich) das ganze Leben begleiten. Keine vier Sekunden kann ich mir vorstellen ohne Traumaenergie zu leben. Eigentlich assistieren die Traumata als Richtungsweiser hinein in das, was furchtlos macht. Immer furchtloser im alles Annehmen und mit wie ohne Bedrohungen leben lernen. Ich bin und gehe in die Lehre des Körpers als Bewusstsein. Meinem Körper geht es fast nur um Entspannung. Mit den Abgründen und meinem ich dem Leben nackt und klar gegenüberstehen und so sehr beben, so sehr wollen und pochen und dableiben, dass alles lebendig im Körper da sein darf.

Ich lebe und wähle mein Leben (wenn da wieder Zweifel an der Wahl auftauchen, erinnert mich das Leben ans Dasein). Alles was in mir ist, was einst nicht gewollt war, ist eingeladen da zu sein ohne zu wissen wie ich es halten werde. Ich kann und werde weder vor meinem, deinem, noch dem kollektiven Trauma fliehen, betäubt verharren oder es angestrengt zu heilen versuchen.

Ich, du, wir, es ist anzunehmen wie es ist. Ich muss nichts heilen, mein(e) Inneres darf verletzt da sein. Es muss – kann vielleicht auch gar nicht – heilen. Es reicht zu fühlen und zu bezeugen: Das alles bin ich. Ich bin da, berührbar und erreichbar für das Leben, die Liebe, die Seele(n), die Schmerzen, mich, dich, alle die es mögen. Ihr könnt mir in die Augen blicken, die erlauben alles zu sehen: das wunde Herz, die Angst, den Schmerz, die Rage, die ozeantiefe Trauer, die grundlose Freude oder einfach nur das ungeschützte Zarte in mir. Absolute, völlige Verletzlichkeit ist meine einzig wirkliche Stärke. Weichheit und Freiheit, Wille und Hingabe, völlige Echtheit ohne Verzerrung. In diesen Zuständen bin ich im Körper und meiner Seele am nächsten.

Ich bin bereit da zu sein. Ich bin hier. Es gibt mich offen und nahbar. Ich bin da wo ich bin und nicht dort wo ich gerne wäre. Bereit zu fühlen wie ich mich fühle und nicht mehr so, wie es vielleicht zu Verbindung führen könnte. Ich will mich genau so wie ich bin, weil alles andere purer Wahnsinn wäre. Die Krankheit ist, mich anders haben zu wollen als es jetzt gerade in mir ist. Annehmen ist das was die Krankheit eliminiert. Das Leben sieht mich und ich spüre das wahrgenommen werden. Eine neu Lebensmelodie im jetzt und parallel laufen die alten Zwischentöne des „alleine Seins“. Beides halten und fühlen wie ich ohne Verbindung nicht existieren kann, mir die Luft ausgeht, alles das alleine sein verhindern möchte bis es die bestehenden Verbindungen realisiert. Bindung haben zu können hält mich im Leben. Mensch sein heißt für mich in Verbindung zu gehen und in Beziehungen zu leben. Trotz all der Bindungsabbrüche immer wieder Verbindungen gestalten und innere und äußere Bindung halten, lässt mich im Leben bleiben und auch da sein wollen. Manchmal braucht es die Trennung, um die Wiederverbindung zu realisieren. Sie geschieht früher oder später. Alles zu seiner Zeit, alles hat seine Zeit. Verneinen, bejahen, trennen, verbinden, spalten, vereinen, kämpfen, befrieden, zerfallen, entstehen, weinen und flehen. Halten und bleiben ist die Kunst. Meine Künstlerin hält gerne den Stift wohlwissend wer der Schöpfer ist. So entspannt der angstfeste Körper im von mir gelesen werden. Es zaubert ein Lächeln ins Gesicht vom L(i)eben gesehen zu werden. Die Umarmung aus der Liebe heraus ist der Sinn meines Lebens.

Es ist auch okay, nicht okay zu sein! – gewaltige Worte fürs Dunkle

Heilung braucht Wahrheit. Meine Wahrheit zeigt sich in Erschöpfung (innerer Druck der nur mehr schlafen, aufgeben, liegen bleiben will) und viel Gegendruck gepaart mit Todesgefühlen. Ich trage Krieg und Liebe in mir. Bekämpfe die Bedürftigkeit, die Erschöpfung, die Verzweiflung und versuche mich gleichzeitig annehmend zu umarmen. Das ist ein Fegefeuerleben. Der Krieg hat jahrzehnte lang funktioniert, um den Schmerz des Daseins auszuhalten. Die Liebe pulst fortwährend und durchfließt alles Harte, Verkrampfte, Festhaltende, Disziplinierte, Schützende, und erzeugt zerreißende Heilungsschmerzen. Alle meine aufgestellten Grenzen und das ganze (falsche) Fundament zerbröseln. Die Liebe ist meine Sterbeamme, die ich so gerne in Menschenform an meiner Seite hätte. Verbindung und Liebe kennen keine Grenze. Sie erkennen meine Grenzen nicht an. Ich kann nur fühlen was ich fühle. Kindlicher Terror niemals aufzugeben, weil eben sicher nichts und niemand außer mir trägt. Erwachsenes verstehend, lösungslos mit der Angst sein.

Emotionale Probleme sind nicht mit logischen Argumenten zu lösen. Der Verstand muss verzweifeln in meinen emotionalen Wellen der existentiellen Trauer. Mein trauender Mensch will nicht repariert werden, sondern Zuwendung und sein dürfen wie ich bin. Bei Trauer geht es immer auch um Liebe. Trauern ist die Lösung und nicht das Problem. Fühlen von Massen an Trauer. Ich weine immer wenn ich ohne jemand oder nicht beschäftigt bin. Es weint und ich bin davon so erschöpft, dennoch lebt die Trauer immer weiter. Ich kann nicht mehr fühlen als ich fühle. Ich habe Angst, das hört nie mehr auf mit dem Siechen in der Trauer beziehungsweise mich mit Gewalt zu was anderem zwingen.

Trauern macht so müde, schwer, jede Hoffnung versiegt und nichts macht mehr Sinn. Im Moment bin ich im „ich kann nicht mehr“ und der Moment zieht sich. Der Erschöpfung, dem nicht mehr können, kann ich mich nicht anvertrauen; da ist so eine riesige Angst, dann vegetiere ich in den Tod, dann kommt keiner. Wenn ich nicht schreibe, frage, bitte, rausgehe, mich bewege, versuche ohne Ende Coregulation zu erbetteln, meldet sich niemand bei mir. Ich muss mich anstrengen beim Aufstehen, beim rausgehen und mich bewegen, beim für mich kochen, bei Körperpflege, bei den Atemübungen, bei jeder Therapie, beim Versuch einen skill anzuwenden und den alltäglichen Dissoziationsstopps, bei allem außer schlafen. Überleben ist schon die Selbstwirksamkeit.

Ich bin im Ende, so müde vom Fühlen mit all den Widerständen gegen das Untergehen in der Trauer und falle immer tiefer in die körperliche Erschöpfung. Ich lasse sie für begrenzte Zeiten zu bis die Angst aus dem Strudel der Ohnmacht reißt. Was ist, wenn ich mich fallen lasse, aufhöre zu kämpfen, um den eigenen Lebenserhalt und liegen bleibe. Kommt dann wer? Nein, wer soll sich bitte um mich kümmern und nach dir sehen, von sich aus dir die Hand reichen. Das ist eine absurde Utopie. Also weiter mich selbst mit den Restkräften halten. Ich kann mich (noch) halten, bin ich doch mein Leben lang schon mein einziger Halt, der übrig bleibt.

Ich habe Angst, dass mir die Kraft und Disziplin, die mich von Kleinkind an im Leben gehalten hat ausgeht. Ich will nicht mehr und erlaube mir das Aufgeben nicht so lange noch irgendeine Art von Können da ist. Der Kampf gegen die Kapitulation und dem Liegenbleiben ist ein Endkampf. Es denkt ich sterbe alleine, wenn ich es nicht mehr selber schaffe mein Leben aufrechtzuhalten. Es erinnert mich wie oft niemand kam, als ich am krepieren war. Vielleicht stimmt das ja auch heute noch. Ich habe Angst und bin tief traurig. Hat was von Notenge, Erkenntnisstau und Vollohnmacht. Auch wenn ich es nicht sollte, fühlt sich in mir Ohnmacht beschissen an, und wenn überhaupt nur im Paket mit „wann hört das auf“ Widerstand. Hingabe ist dran, es klingt so toll, nur wie, ich fühle mich darin nur hilflos und ausgeliefert im fühlenden Erleben. In mir ist kein Unterschied zwischen Hingabe und Ohnmacht. Es hat die Qualität von „ich lege alles in deine Hände“ und da sind aber keine.

Früher konnte ich mein Tagebuch offen liegen lasse, hat ohnehin niemanden interessiert. Das ist heute immer noch so. Ich weine schon wieder trotz schreiben. Ich habe schon so oft um Hilfe gebeten, vielleicht nicht deutlich genug. Ich krieg meine Not nicht verstehbar in Kontakt kommuniziert bzw. interessiert das niemanden beziehungsweise kann (will) mir keiner helfen. Ich kann nicht mehr warten bis wer kommt, da kommt keiner, ich muss mich selber (aus)halten. Ja ich reinszeniere, wenn ich schwach war, wurde ich immer verlassen, war und bin immer alleine. Es ist mir bewusst, aber ich packe es nicht mich komplett fallen zu lassen und alleine ins Aufgeben reinzulassen. Mich darauf einlassen geht und dabei weiter weinen. Ich kann nicht mehr als mit dem sein was ist und bin zutiefst erschöpft. Danke fürs damit da sein dürfen. Auch wenn ich euch nicht spüren und fühlen kann, denkt mein Raum da ist wer, zumindest im geistigen Seelenreich.

Danke fürs Lesen/Sehen/Antworten, vielleicht. Mein Schreiben ist wie ein in aller Not um mich rausrufen „bitte helft“ mir und gleichzeitig bin ich stumm und hilflos in der körperlichen Realität. Es ist sehr ähnlich wie als Kind, nur sind die Worte gewandter und zahlreicher, vielleicht ist da ja auch Interesse in der fernen Menschenwelt. Schreiben hilft, auch wenn es alleine ist. Es spiegelt mich, schafft mir ein wahrgenommen Werden. Ein „Gedicht“ kam dabei zutage:

 

Schwermut

Ich warf mich so oft gegen die Wand der Angst,

bis der ganze Körper verspannt erschöpfte.

Die Schulterblätter meiner Seele sind dumpfe Schmerzquellen,

die Seile meines Herzens werden dünn.

 

Das Herz klopft zum Klang der gequälten Schreie.

Meine. Deren. Unserer.

Mein Herz hämmere gegen Schatten,

in der Hoffnung, dass meine fegefeuerartiger Erschöpfung besiegt wird.

Das Licht deines Bildes fällt ein.

 

Ich erkenne in mir das Schicksal des Menschen.

Greife nach deinem Foto und schaue dein Bild an,

blicke in das von meinen Fingern gehaltene Gesicht,

 

Ich schaue dich an und das Herz geht auf,

versuche zu verstehen was mich so rührt

und fühle die bedingungslose Liebe, die mal da war.

 

Ich fühle mich ganz

und weiß, dass ist mein und

unser aller Ausgeliefert sein

dem L(i)eben gegenüber.

 

Mein Erleben durchstehen,

fühlen und spüren,

es geschieht allen.

Ich hänge an deinem Bild

als würde ich mich selbst betrachten,

weil ich es tue.

 

Schweigend ausatmend die Fratzen

der eigenen Umarmung versteckt

nach ihrem Sehnen verlorener Rettung.

 

Ich verkrieche mich unter meinem Bett,

wie als Kind in Gegenwart meiner Mutter,

während vergessene Gebete über meine Lippen kochen.

 

Im Blutrausch ertränkt, offene Seelenqualen

im Klammergriff modriger Schatten.

Das Gefühl, dass „es nie gut wird“, herrscht in mir.

Es hallt um mich. Überall.

 

Ich kann das nicht kontrollieren.

Ich bin müde. Zu müde zum Ausruhen,

aber nicht genug, um Widerstand gegen die Angst zu leisten.

Ich trinke, was mich verbrennt.

 

In diesem dunklen Raum werde ich

von einer tintenschwarzen Ewigkeit erstickt.

Sie klebt und färbt überall ab.

Sie verblendet bis zum leeren Kern.

 

Die Seele kann nicht mehr richtig sehen.

Wie eine Fliege im Netz komme ich nicht weg.

Der Spinnenbiss lähmt. Sie frisst mich lebendig.

 

Die Welt löst sich auf, wird ein Nichts.

Unsicher greife ich zu meiner einzigen Waffe. Kontrolle!

Die innere Mutter töten.

Ich lasse dein Bild los und schlage ins Leere

in das Leere in mir.

 

Stelle das Getrenntsein fest.

Das L(i)eben ist mir aus den Händen genommen worden

und das begreift meine Trauer in der Tiefe.

Da ist immer noch das Bedürfnis gehalten zu werden,

eine mich mittragende Beziehung zu erleben.

 

Du bist nicht da und warst nie für mich da.

Jetzt erfasst mich das ganz.

Die Trauer auch noch loslassen

und ins Nichts gleiten.

 

Danke für nichts.

Impulslos warten.

Hinnahme der Unverfügbarkeit.

Warten auf jemanden mit dem die Liebe bleibt.

 

Noch l(i)eben zu können,

noch auf jemanden zuatmen,

noch die Augen erfüllt haben mit einem Menschen,

noch Worte finden, und aufschreiben,

noch die Schwingungen eines Menschen zu spüren,

hält die Welt in und um mich offen.

 

Kostbar sind die Regungen,

die mich zum L(i)eben tragen.

Ich bin noch da

schwermütig in tiefer Trauer

und eingebettet ins L(i)eben.

 

Berührt euch etwas davon, kennt jemand meinen Zustand, geht der vorbei?

Wie kann ich in dem „ich kann nicht mehr“ dableiben und die Todesgefühle aushalten?

Wie halte ich das unhaltbare, unaufhaltbare Aufgeben (nicht mehr) aus?

 

Ich bin da und habe keine Ahnung ob dort oder hier oder fern oder … aber ich bin da…irgendwo bin ich … und irgendwo ist wer. Ich wäre gern näher. Atemzug um Atemzug halten wir das Unaushaltbare aus und irgendwann verändert sich der Zustand und die Situation wird wieder erträglicher. Danke euch allen, dass ihr mir punktuell eure Wahrnehmung und Worte schenkt. Mir die eine oder andere Hand und Umarmung schenkt (ohne zu erklären, wie ich da wieder rauskomme, oder mich belehrt was an mir zu ändern wäre). Ich übe mich im akzeptieren davon, wer/was geht und lieben wer/was bleibt. Selbst wenn es nichts und niemand ist für die toten Leeremomente. Ich habe mich alleine noch nie nicht einsam gefühlt. Mit Menschen kommt es nur mehr selten vor, seit ich so ehrlich in Kontakten bin. Danke für jeden milden, weichen Blick auf mich, der mir alleine so leicht abhanden kommt!

Es ist auch okay, nicht okay zu sein. Ich brauche nicht weniger weinen und muss auch nicht weniger bedürftig sein. Weinen und Brauchen ist gerade meine Wahrheit und damit heilsam, auch wenn es mich total überfordert. Es sind meine menschlichen Grenzen, die die Liebe auflöst. Ja es darf viel Trauer und viel Bedürftigkeit sein und der Schmerz, das alles nicht (aus)halten zu können braucht einen begrenzenden Rahmen. Ich bin noch nicht bedingungslos mit mir, das ist anzuerkennen. Hingabe an mich, ans nicht mehr können und dennoch weiter leben.

Die tiefe Emotionalität und Verletzlichkeit so gut ich es vermag zulassen. Liebe kann ich nur empfangen, wenn ich mich wieder und wieder hingebe. Hingabe macht sehr verletzlich. Es schmerzt abgewiesen zu werden, es stürzt mich ins Bodenlosen, wenn Geliebte von mir weg gehen. Tiefe Liebe ist jedoch mit Hingabe verbunden. Völliger Hingabe und die macht mir enorme Angst. Ich muss das Risiko eingehen, dass nichts mehr von mir übrig bleibt, sollte die Sache schief gehen. Aber ohne Liebe gehe ich auf jeden Fall zu Grunde und damit fällt die Entscheidung leichter. Tiefe Liebe schließt Austauschbarkeit aus. Ich liebe. Was geht dich das an? Nichts und niemand kann mich davon abhalten in der Tiefe zu lieben.

Über Frauenarztbesuche mit Vaginismus und sexuellen Traumatisierungen

Ich bin da wo mein Schoß ist also im Arsch.

Berührbar, nahbar sein in allem braucht für mich noch immer Überwindung. Und mache es dennoch, weil mich nicht zu zeigen, bedeutet mich (meinen Ausdruck) anzugreifen und zu verbieten. Sicher bin ich, wenn ich von mir angenommen da sein kann und in meiner Wahrnehmung mir dessen Ausdruck lasse. Ich geschehe für das Erleben und das Erleben geschieht für mich. Es bewegt meine Not aus der Isolation in den Kontakt. Lässt alle Masken, Vorstellungen, Wünsche zerfallen. Kurz Sichtbarkeit in allen Schwächen vor mir und dir, wenn du lesen möchtest.

Das Eindrücklichste und Heilsamste ist es zu erfahren wie alle und alles da sein darf, Raum, Kontakt und Wahrnehmung bekommt. Dieses bedingungslose Angenommensein mit dem wie und was ist – ohne Lösungen, regeln wollen oder verändert werden, aussparen oder hinzufügen – schlichte vollkommene Präsenz miteinander ist meine Heilung.

Zurück zum Thema das mehr Unheil in sich birgt. Da war der dritter Frauenarzt(ver)besuch meines Lebens. Der mit dem meisten Bewusstsein und erstaunlicherweise auch weitem Wahrnehmungsraum, um das schmerzhafte Prozedere herum. Nach den Missbrauchsjahren der Kindheit und der Vergewaltigung als Jugendliche hat mein Körper beschlossen „unten wird nichts mehr aufgenommen“. Vaginismus heißt das, wie heute weiß, wenn alles so eng ist im Schoß, dass nichts (Penis, Tampon, Finger) mehr eingeführt werden kann. Damit lebe ich seit Jahrzehnten und nehme in Kauf keine Sexualität, keine Partnerschaft (weil da ist Sex die Währung) und keine Familie leben zu können.

Nachdem ich seit drei Jahren durch viel Traumaintegration und Prozessarbeit richtig reichlich blute und es mitunter neben der allgemeinen Schwäche auf den Kreislauf geht, was dann wieder das dissoziieren fördert, wollte mein Verstand das abklären lassen, auch wenn die Intuition darauf hindeutet, dass es psychosomatischer Druckabbau und Reinigung ist.

Der erste Versuch Anfang des Jahres endete im Spital mit einem Krampfanfall völlig dissoziiert. Der zweite Versuch vor zwei Wochen privat bei einer mit dem Thema vertrauten Frauenärztin. Sie achtet mit drauf, dass da Kontakt spürbarer von Mensch zu Mensch bleibt durch einer Hand am Bauch und ab und zu direktem Augenkontakt. Mein Körper ließ schmerzend die Tastuntersuchung mit einem Finger und den Ultraschall zu, dann kippte mein System ins Delirium. Woraufhin vertagen dran war und erst einmal warten bis die Nachblutungen wieder abklangen, weil mit kein Abstrich machbar ist.

Zwei Wochen später war das soweit und der Termin machte meine Alpträume real. Ich habe mich nach schlaflosen Nächten hinbewegt und bin vor Ort im Körper geblieben, auch wenn der Versuch das kleinste Spekulum einzuführen eine Schmerzexplosion und einnässen auslöste. Vom Muttermund einen Spalt gegen den Willen meines Körpers öffnen habe ich noch was mitbekommen, vom Abstrich selber nicht mehr, aber es war vollbracht. Ich bin so froh ihr vorher gesagt zu haben, dass mein System mit dem Satz „Es ist vollbracht.“ (wie man mich nach dem rituellen Missbrauch als Kind wieder in den Körper zurück holte) eine Möglichkeit mich zurückzuholen bietet, und es klappt immer noch damit.

Das schöne an dem (sexuellen) Trauma ist, dass ich heute mit für die meisten banalen Sachen die krassesten Wahrnehmungserfahrungen machen kann für die andere psychedelische Substanzen einwerfen müssen. Vom bewussten raus und rein gleiten in den Körper, über sich überlagernde alte Bilder und Orientierung im heutigen Raum, erinnerte Berührungen aus den Tiefen des Körpergedächtnisses und die warme Hand der Frauenärztin im Moment am erwachsenen Bauch, Desinfektionsgerüche vom Metallgeschirr und Kerzenbrandeln, Farben und klingende, glockenartige Klänge von wer weiß woher und die Maserung der Deckensturktur und aktuelle Geräusche von Autos unterhalb auf der Straße ebenso wie den zwitschernden Vögeln alles gleichzeitig.

Heute mit der Erinnerung eine neue Erfahrung machen. Heute kann ich mir Heilung gönnen in dem ich annehme was war und ist. Alle Vorstellungen von Heilung und jede Erwartung wie die geschehen kann loslassen, schlicht weil ich es nur schlechter machen kann als es geschieht, wenn ich mich empfange wie ich bin. So saß ich dann in meiner Blutlache, zog mich an und spürte das vertraute warme Blut rinnen. Der Heimweg war nur peinlich, den lasse ich aus. Angekommen erstmal in die Badewanne, eine blutige Sauerei mit kaltem Wasser. Mir wie früher vom Missbraucher Eiswürfel holen, um das Zusammenziehen der Gefäße zu unterstützen.

Dann saß ich lange da wo mein Schoß es wollte, auf Decken daheim geborgen in der Stille und mein System hat genossen wie der Tag in die Nacht überging. Eine Wärmeflasche am Unterbauch, die der Atem schaukelnd bewegt. Der Blutstrom pulst spürbar durch alle Adern und Venen im Becken. Beckenboden und Hemstrings steinhart, halten fest. Der Versuch sie mit etwas Yoga und Feldenkraisübungen zu lockern war vergeblich. Festhalten am Zusammenziehen und intensives energetisches Strömen durch winzigste Lücken bis runter durch die Beine in die Erde. Der Gebärmuttermund brennt und zieht in Mikrobewegungen. Dafür zittert das Kiefer immer wieder mal heftig. Die Hände sind warm und stützen meinen Kopf, er hat es schwer, so eine Masse an Gehirngewicht mit einem Klumpen an Hirnstamm. Der Körper will Begrenzung, deshalb lag ich auch eine Zeit in der Nische unter meinem Sofa, wie früher als Kind, um Sicherheit in der Enge wahrzunehmen bis es für die Erwachsen zu unbequem wurde. Im Herzen und den Brüsten ist es kalt, eiskalt. Ein inneres Frieren des allein Fühlens mit dem Erleben. Deshalb schriebe ich wie so oft, um mir einen Raum zu geben, in dem ich gelesen mich fühlen kann wie ich bin. Nun teile ich es hier und bin schon neugierig ob ich gefunden werde. Ich lasse die Welt zu mir ins Innerste kommen, wenn sie es möchte. Unten rein wird es nichts, über die Mitte und oben gibt es Zugang zu mir.

Das ist wohl mein Pfad der Ergebung. Viel später kamen dann die Tränen in Wellen und mischten sich zu den ohnehin tiefen Trauerphasen dieser Wochen. Da ist nichts mit zu tun, da kann nicht geholfen werden, ich bin hilflos mit dem Wunsch Trost und der Sehnsucht Liebe in mir fühlen zu können. Da ist die Klarheit mich nicht mehr banalisieren zu wollen. Ich war Opfer und leide unter den Folgen (die für das Amt nicht einmal krankheitswertig sind, weil unlebbare Sexualität nicht als Behinderung im Leben angesehen wird). Das ist okay, ich kann mich mit dem eng sein akzeptieren. Etwas weiches Mitgefühl ist da. Eine Selbstmilde, der es ausreicht mich zu spüren. Und ich bin auch okay damit vielleicht für den Rest meines Lebens Hilfe zu brauchen in allem was Kontakt angeht. Ich kann mir das ein- und zugestehen. Anerkennung für das was ich empfinde, fühle, prozessiere ist es noch nicht. Es ist ein akzeptierendes Zugeständnis so bin ich (geworden).

Jeden Moment, in dem ich mich mit mir alleine spüre und fühle, falle ich in den tiefen Schmerz, der mich verschlingt und die Tränen rückhaltlos fließen lässt. Mein Lochfall wieder und wieder lässt erleben, dass es ein bei mir ankommen ist. Wenn ich mich komplett erlaube, weine ich ohne Ende. Jeden Moment mit jemanden oder etwas bremst sich die Dynamik ein und zieht sich in den Hintergrund zurück. Da weint es dann dosiert etwas mit Vorsicht oder ganz still im Inneren.

Mich ehrlich zeigen wird ohne Tränen nicht möglich sein. Danke für den Raum um all die Phänomene, dieses aus dem Kosmos gehalten sein. Darin verortet sich der Schmerz, das Leben, die Worte. Wahrnehmung und Annahme schaffen diesen Raum der wahrhaftigen (Selbst)Begegnung. Das Versteckspiel ist vorbei im mich mitteilen können und ihr seid mit mir der Raum der sieht. Danke, dass es sich hier für mich sicher und offen genug anfühlt alles mitteilen zu können was ist. Und ich danke mir für die Bereitschaft alles zu empfangen, wie es kommt. Ja ich wähle es die ER-lösung in mir zu finden dankbar wohlig wissend, dass sie nicht von mir kann und auch nicht zu kommen braucht.

Völlig am Ende seiend bin ich in mir angekommen. Zusammenbrechend empfange ich mich. Ich bin da wo mein Arsch und Schoß ist. Ich geschehe für das Erleben und das Erleben geschieht für mich. Es hat mich wieder einmal schmerzhaft und teuer gelehrt, was schon intuitiv gespürt wurde, die Blutungen sind psychosomatisch. Die erneut gemachte Erfahrung mein „inneren Wissen“ in Frage zu stellen macht so greifbar wie sehr ich mir damit schade. Mit der Idee etwas für meine Gesundheit zu tun, mache ich mich krank. Ich will und werde meine Symptome annehmen und die Lebensintelligenz machen lassen. Ich kann es nur schlechter machen, wenn ich dem Leben reinpfusche. Mich empfangen lernen wie ich bin ohne was dran verändern zu wollen. Diese durch mein Leben ziehende Selbstablehnung endlich stoppen. Die „Fehlersuche“ in mir beenden. Ich möchte mich nicht mehr ablehnen. Bitte unterstützt mich im annehmen. Ich brauche Liebe, um weiter und vor allem tiefer lernen zu können Liebe (für mich) zu empfangen.

Hier findet ihr ein Bild von meiner blutenden Yoni und wie sie sich selbst heilte in der Zeit nach dem von mir verursachten gewaltsamen Eingriff:

Zuletzt eine Erinnerung ans mich Annehmen lassen!

 

Besiegt vom Leben – wund im Urschmerz zerbrechen UND Glückseligkeit im darin Nähe erfahren

Reingleiten – mein Loch ist das in mir ankommen!

Besiegt vom Leben.

Ich gebe auf, ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr.

Der Schrei ins Leben ist verstummt.

Wo und mit wem auch immer Vertrauen aufgebaut wurde kam es zum Verlassenwerden. Manchmal mit wünschenswerten Verhalten etwas herausgezögert, aber letztlich doch, weil ich (meine Not) nicht dauerhaft unterdrückbar bin. Unabhängig ob es Familienmitglieder, Freund*innen, Kolleg*innen, Therapeut*innen, andere Professionellen oder Spirituelle waren, keine*r blieb mit mir und meinem offenen Herzen. Jedes Mal wurde die Wunde tiefer und breiter. Ich stellte das Bedürfnis nach Bindung über alles und selbst das half nichts, um eine aufrechtzuerhalten.

Dennoch ist es mir unmöglich das Herz zu verschließen, es liebt einfach weiter, da habe ich keine Steuerung darüber. Vielleicht ist mein gebrochenes Herz unheilbar. Unheilbar Liebesfähig und unheilbar als gebrochenes Herz. Die Lösung liegt weder in meiner noch in einer anderen Person. Hilflosigkeit. Tragfähige Verbundenheit und Gehaltensein bleibt unerreichbar.

Ich bin ein tiefes Loch von Bedürftigkeit. Früher hat das Wesentlich (mitgekriegt, wahrgenommen und beschützt werden, Fürsorge, Schutz, Zuwendung, Hilfe) gefehlt. Mein Kind hat vieles nicht bekommen, das war und ist traurig. Noch mehr schmerzt die Realisierung, das was es gebraucht hätte und immer noch braucht ist nicht mehr zu bekommen. Das ist nicht nachnährbar, unwiederbringlich verloren und die Folgeschäden des Fehlenden bleiben. Egal wie viel ich lerne meinen Körper zu Spüren und die Gefühle darin zu halten, es macht mich nicht fähiger zu Kontakt, Wohlbefinden oder gar Liebe. Es reicht nicht, mich erreicht nichts dauerhaft. Für bleibende herzliche Verbindung reicht mein Wesen nicht. Das Loch bleibt und das gebrochene Herz.

Anerkennen was ist. Die endlose Traurigkeit im ganzen Körper verbreitet. Die Realität durchlaufen, in der alles schmerzt und alle fehlen. Bereit sein, den Augenblick zu ertragen. Mich darin annehmen, anders geht es nicht. Radikale Akzeptanz. Trauerarbeit. Es ist ein doppelter Abschied von der beschissenen Kindheit und von der Hoffnung, dass da noch was nachgeholt werden kann. Beides betrauern und anerkennen wie es war und, dass da niemand mehr kommt. Die Sehnsucht und Idee einer wiederkehrenden Bezugsperson aufgeben. Ja Heilung ist präsent fühlend im Körper sein (können) und meine Trauer braucht ein Gegenüber (das nicht da ist). Akzeptanz ist schmerzhaft und letztlich das einzige was übrig bleibt, wenn etwas unveränderlich ist.

Ich bettle nicht mehr, bitte nicht mehr, beschwere mich nicht mehr, fordere nichts mehr, klage nicht mehr.

Sondern bleibe auf den Knien, lege mein Haupt in den Boden, falle auseinander.

Absolute Hingabe.

Ich gebe auf, nimm mich, mach mit mir was du willst.

Stück für Stück ziehe ich meine Schöpfung zurück.

Nehme die Fragmente in Demut.

Annahme meines Lebens wie es ist.

Danke für mein Leiden.

Ausatmen.

Dankbarkeit.

Prozessdichte voller Trostbedürftigkeit und Gefäß  für all die Liebe sein…

Geschenke und Wunscherfüllung in vielfacher Form ermöglichen den tiefsten Schmerz „der fehlenden Mutterliebe und verwahrlosenden Nichtwahrnehmung“ aufkommen und aushaltbar zu machen. Ich hab ein Loch in meiner Seele da wo Mutterliebe sein könnte.

Nachdem alle Versuche ambulante psychiatrische Pflege in mein Leben zu bringen nach der Klinikzeit scheiterte am Ösisystem (so was gibt es nicht) verwarf ich aus mein klares Erkennen mehr „Pflege und Bezug“ als Therapie zu brauchen dafür Hilfe zu bekommen. Im Hintergrund wirkte das Feld für mich und sorgte über Gabriellas Traumaheilungsnetzwerk im DACHraum für mich. Die universellen Kräfte haben ein Goldstück aus Deutschland ins Leben getragen. Einfach so auf mich zukommend gestern Vormittag virtuelle Stunden gemeinsam verbringen und erfahren, da wo ich drin bin ist „der doppelte Abschied“ und der ist das emotional schmerzhafteste was es gibt. Sie ist da selbst durch und hat in ihren vielen Jahrzehnten in der Traumaklinik als Pflegerin viele darin ein Stück weit begleitet.

Ich lausche fasziniert, bemerke es stimmt seit die Trauer so intensiv da ist, sind die Dissoziationen weniger und auch die flashbacks kürzer eher wie Intrusionen. Ihr Verständnis erzeugte viel davon in meinem Verstand für diese Heulzustände. Die tief Wertschätzung in ihren Worten für mein Bewusstsein und darin so klar zu sein, hielt alle inneren Kritiker an. Der Wunsch nach Trost traute sich in Kontakt und die Frage „wer in dir braucht Trost“ zeigt die Vielschichtigkeit und die Nuancen von Regulation und Kompensation. Das bisherige meist trostlose Leben anerkennen und Möglichkeiten die inneren Kleinen und vor allem auch der Erwachsene Trost zu spenden erforschen. Ganz sinnlich meinem Hauptkanal mit dem Impuls des Kummerbachs Rituals, Kerzenzeit und im Körper mit Kraft mit Leidvollem zu sein gemeinsam praktizieren.

Liebe in hörbarer Form als Audio von ihrem Klavierspiel und eigenen Gesang von Händels „Lass mich Tränen reich mein Leid beklagen“ geschickt bekommen als haltgebende Klänge für die Zeit des Alleineseins. Sie machen das Ringen mit dem Weinen weich fließend immer und immer wieder wiederholend, wenn ich die Not mit Härte fühle. Ganz viel Liebe ohne sich selbst zu verlieren, pure Herzensqualitäten als Geschenk und Omalebensweisheit einfach so da. Bleibend, verlässlich Hilfe zur Selbsthilfe. Ganz große weise Perspektive auf mein Leid und auf sich und ihre Erfahrung voller Gelassenheit. Danke Universum/Göttin!

Dann ein Nachmittag mit meiner Amtswegebegleiterin von promente über viele gemeinsame Stunde an der spätsommerlichen Donau. Da hat mir der Kosmos eine Perle an die Seite gestellt. Die frühere Juristin und nun in Ausbildung befindliche Leben- und Sozialberaterin mit somatic experiencing Schwerpunkt ist ähnlich reich an Selbsterfahrung wie ich, genauso gescheitert im System zu funktionieren und liebt die Natur. Da wird eine Stunde wie vom System vorgesehen zu einem ganzen Nachmittag in entspannter, berührbarer Zusammenkunft mit schwimmen, sonnen, Laubblätter und Steinchen sammeln und Thermoskannentee genießen. Augenblicktiefe und lange Umarmungen zum Abschied. Mit dem Sonnenuntergang heim radelnd voller Glücksgefühle auch noch eine spontane Einladung für den nächsten Tag toppen bis zum Glückstränenfluss trotz der Prozessblutungen und Kopfschmerzen diesen Tag der Wunder.

Abends alleine daheim kommt die nagende Sehnsucht hoch, kochend, siedend ist sie da mitten in der fast kompletten Erfüllung spüren. Traurigkeit, Sehnsucht nach der einen Person, die mich ignoriert und nicht (mehr) will. Meine Projektion tracken und merken es ist die kleinkindliche Sehnsucht nach Mama. Alle konnte ich erreichen mit meiner Liebe, nur sie nicht. Da kam nur Ignoranz, schlichtes mein Wesen überhaupt nicht wahrnehmen und viel Vernachlässigung. Keine/r konnte das ausgleichen. Dieser Mama(ersatz)wollenschmerz brauchte die ganze Nacht meinen Fühlraum. Stunden lang mit einer großen, dicken Kerze für mich und dem Teddybär da sitzen. All die Kleinen, die so viel Zeit alleine waren im Körpergedächtnis. Im Starren in die Flamme kamen die Bilder von früher, wie ich alleine vor (aus der Kirche mitgenommenen) Teelichtern saß mit 4+ Jahren (Mama mit Schwesterlein in der Psychiatrie für Monate, Papa am Arbeiten in zwei Jobs bis in die Nacht weg).

Wie das ging kann mir keiner sagen, ich für mich schon erschließen, während ich wie früher mit den Fingern durch die Flamme streiche, mit dem warmen Wachs spiele und wie früher und die Kerze verforme (wenn er später bemerkte meinte Paps „na hast du wieder eine Kerze massakriert“). Es ging, weil ich mich damals schon anziehen, mit Medikamenten und Essen versorgen, zum Nachbarn ebenso wie in die Au gehen konnte, Schlüssel und Notfallspray immer in der Tasche. Es war auch schön frei „schon große sein“ zugeschreiben zu bekommen. Keine Essenszeiten, keine Vorgaben, keine Regeln, riesige Kochschokoladepackungen aus der obersten Lade unter der Decke, am Fensterbankerl mit den Füßen raushängend sitzen, aufs Dach kraxeln, wetterunabhängige Baumzeit im Kronendach (der einprägenste Moment war jener als einmal ein Blitz in den Nachbarbaum einschlug und ich in der totalen Faszination miterleben konnte wie der bis in den Boden hinein verbrannte während es in Strömen schüttete). Kerzen anzünden dürfen, mit Messern hanteln, alles ausprobieren an vorhandenen Lebensmittel und wenn was schief ging konnte ich das auch verarzten und wegputzen, dauerte manchmal etwas war aber auch egal weil eh keiner Stress machte. Eigenständig schwimmen lernen aus dem Selbstverständnis meines Papas „mein Kind kann schwimmen“, ja sie konnte es bald.

Im Nachhinein gesehen war ich wohl kontraphobisch unterwegs auch in Menschenkontakten. Doch diese tiefe Einsamkeit war unfühlbar, weggepackt für hier und jetzt, wo ich zu spüren gelernt habe und heftige Emotionen halten kann. Vieles bot sich an zu integrieren, immer wieder in „zu viel“ Momente kippen und dann auf die Terrasse raus in den Himmel schauend beten mich zu unterstützen. Mir aus der geistigen Welt helfen lassen, um dieses unerfüllbare Wollen nach Mamaliebe im lodernden Brennen halt- und linderbar zu machen. Draußen bleiben über die ersten Morgenstunden in die Gewichtsdecke gewickelt. Immer wieder von einer Meise besucht werden, wenn die Tränen flossen und verlassen werden, wenn es wieder ruhig in mir wurde. Ich hatte eine Trauermeise ;).

Dann die Einladung von gestern voller Herzlichkeit ganz ohne Geldgegenleistung zum Roten Zelt Workshop annehmen und ins Yogastudio fahren. So viel von anderen Frauen erfahren wie sie mit ihrem Zyklus und Blutungen sind, wieder dieser Schmerz im realisieren mich hat niemand darin eingeweiht, gesehen oder mitgekriegt, als ich die Tage bekam. Blutungen zu stillen wusste ich ja schon von den Missbrauchsjahren davor und wie immer habe ich alles selber gemacht. Auch fast all die Jahre danach. In der Frauenrunde recht still sein auch wegen der Unterleibskrämpfe die immer wieder die Sinne nach innen verschlossen und meine Bewältigungskräft gebrauchte. Damit eingebunden und aufgefangen werden erleben wie meine Abwehr gegen Fürsorge wirkt und eine Überforderung mit getröstet werden nur kleine Mengen reinlassen kann. Den Mechanismus nur nicht zu viel an Zuwendung rein lassen, weil es könnte ja jeder Zeit wieder weg sein und dann zerfalle ich womöglich ohne aufrechten Eigenkräfte, erkennen. Mich selbst begleiten und zulassen was ging und okay sein mit dem wo der Alarm im Organismus zu heftig wurde.

Nachmittags erschöpft raus ins Stadtleben auf einer Bank eine Pause machen und beobachten wie ein Mädel auf der Straße von der rennenden Mutter zurückgelassen zwischen stehen bleibenden Autos, fürsorglichen Passanten, einem herbeieilenden Polizistenpaar voller aufgeregter Zuwendung behandelt wird und sie nur nach ihrer Mama schreit und niemand anderen an sich ran lässt. Mich darin sehen so tief berührt in Tränen spüren, egal wie mies sie mich behandelt hat meine Mama, ich wollte im tiefsten Herzen nur ihre Zuwendung und Wahrnehmung. Weiter beobachten wie die Mutter das Mädel wüst beschimpft und die Kleine sich an ihre Beine klammert, die nach ihr treten während da so viele andere Arme die Schutz bieten würden außer Acht gelassen werden. Letztlich kam es zu Amtshandlungen von den Polizisten gegen die Mutter bei der ich fast eingenässt hätte durch die Intrusionen.

Damit wie Wolken innerlich durchzogen heimradeln in die anbrechende Dunkelheit und in meinem Postfach einen Zettel vorfinden mit einem Auszug aus Alice im Wunderland. Ich kenne diese Passage, habe sie bisher befremdlich und lieblos empfunden. Warum sollte Lieblosigkeit als Vorbereitung für die Menschenwelt ein Akt von Güte sein? Und dann las ich es nochmal langsam Satz für Satz spürend, wie mein Herz wie ein unendlicher Raum voller Liebe tatsächlich die Liebe in der Lieblosigkeit fühlen konnte. Damit war das Gebet nach dem warum vollumfänglich erlebt erfü(h)llt. Ich möchte es mit euch teilen:

„Liebst du mich?“, fragte Alice.

„Nein, ich liebe dich nicht“, antwortete das weiße Kaninchen.

Alice runzelte die Stirn und legte ihre Hände zusammen, wie sie es immer tat, wenn sie verletzt war.

„Siehst du“, erwiderte das weiße Kaninchen.

Jetzt wirst du dich fragen, was dich so unvollkommen macht und was du falsch gemacht hast, damit ich dich nicht wenigstens ein wenig lieben kann.

Weißt du, deshalb kann ich dich nicht lieben. Du wirst nicht immer geliebt werden Alice, es wird Tage geben, an denen andere müde und gelangweilt vom Leben sind, ihre Köpfe in den Wolken haben und dich verletzen werden.

Weil Menschen so sind, verletzen sie sich immer gegenseitig, sei es durch Nachlässigkeit, Missverständnisse oder Konflikte mit sich selbst.

Wenn sie sich selbst nicht lieben, zumindest ein wenig, wenn sie keinen Brustpanzer der Selbstliebe und des Glücks um Ihr Herz schaffen, wird das schwache Unbehagen, das von anderen verursacht wird, tödlich und zerstört sie.

Als ich dich das erste Mal sah, schloss ich einen Pakt mit mir selbst: „Ich werde es vermeiden, dich zu lieben, bis du lernst, dich selbst zu lieben.“

Lewis Carrol, „Alice im Wunderland“

Ich staune, und realisiere das „Warum“. Warum ich immer wieder auf diese Erde komme, hier inkarniere, hinein in dieses grobstoffliche Holodeck, dieses Spielfeld, dieses krasse wundervolle anstrengende grausame magische Irrenhaus. Danke für so viel Führung, menschliche und geistige Begleitung in diesen besonderen Trauerzeiten. Geschützt und behütet in der Umarmung des Göttlichen Funken sitze ich mitten in der Quelle und alles ist gleich gültig.

 

Dauerüberforderung ein chronifiziertes gerade noch da sein…

Realisieren „ich habe immer die Beziehung“ über und vor das Spüren und Fühlen meiner Überforderung gestellt. Mich anerkennen für das was ich empfinde und Fühlen. Bereit dafür sein meine Bedürfnisse anzunehmen wie sie sind. Trauern, sehnen, ergeben, ohne was damit zu machen darin aufgehen.

 

Verlust – Trauer – Akzeptanz

 

Unsere Herzen sind ineinander geflossen, haben sich verbunden und einen Herzschlag gehalten.

Du hattest alle Antworten auf meine schweigenden Fragen in deinem liebevollen Blick.

Gesichter einer Liebe bis du dich abgewandt und verabschiedet hast.

 

Alles dreht unaufhörlich Kreise in mir, die mit dir anfangen und mit dir enden.

Über die Hängebrücke der Trauer schwanken in den Winden der Verzweiflung.

Diesmal werde ich meinen Schmerz nicht hinter meiner Selbstabwertung begraben.

 

Nie mehr mich um meine Trauer betrügen und im Selbsthass verloren gehen.

Aufhören an meiner Wahrnehmung herumzudoktorn

und an die natürliche Bindung an mich selbst glauben.

 

In den Tiefen der Einsamkeit

in eine Welt hineinkriechen

in der du nur noch Erinnerung bist.

 

Keine Liebe mehr erhoffen, keine Zuwendung mehr erwarten.

Die Müdigkeit der Enttäuschung kriecht in mein waches Warten.

Ich will Deine Parallele sein und Dir im Unendlichen begegnen.

 

Das Ganze kann nur gelassen werden.

Wirklich zu leben, was ich empfinde, ist alles an Eigenleistung.

Mehr kann ich nicht und bin (den)noch da.

 

Das ist das Ende mich zu banalisieren

und der Moment der Akzeptanz meines Daseins.

Meine Scham zu lieben – Not und Nähe – SelbstSchmerzErSchöpfung – Annahme des Lieblosen

Es gibt keine größere Kraft, als die des geöffneten Herzens.

Das beschämte Lieben zieht sichtbare Lebensspuren…

legt sich offen und erhebt die enorme Empfindsamkeit darunter…

mein Innerstes kehrt sich nach außen in die sicheren, sichtbaren Hände meiner selbst…

ich schämte mich zu lieben, verweigerte dem Lieblosen meine Liebe…

bis die eigene Schmerzschöpfung erschöpft aufgegeben…

schlicht in der Überforderung des Liebens landete…

und nun darin als lebendiger Leib ruht.

Keine meiner Verletzungen muss mehr projiziert werden, ich sehe, spüre und fühle mich darin als Ursache. Ich habe alles in meinem Leben selbst erschaffen, selbst zu verantworten und selbst zu heilen. Alles jede Not, jedes Leiden, jede Liebe ich bekenne es war meine Schöpfung. Ich bin vollverantwortlich gehalten in radikaler Akzeptanz, wenn ich sie mir zugestehe.

Im gebrochenen Vertrauen zu mir bin ich brüchig. Das gebrochene Vertrauen in Menschen und in Gott macht alles so schwer, weil ich Gott in den Facetten der irdischen Lieblosigkeit ablehnte. Da war ein „das Leben sollte liebevoll sein“ und überall wo es das nicht war und ist innen wie außen wirkte ein dagegen sein. Ich habe eine enorme Wahrnehmung und spüre physisch was nicht in der Herzqualität ist. Diese Empfindung ist wie sie ist, wäre da nicht die Ablehnung der Empfindung und das Nein zu allem – in mir wie um mich – was nicht in der Liebe ist. Das Nein zum lieblosen Leben macht mich labil, unsicher, vorsichtig, schutzbedürftig, abwehrend, flüchtig. Im mich in dieser Negativität beobachtend realisieren, dass da einfach etwas nicht in der Liebe ist und das zu akzeptieren ist so wie es ist, wurde es weicher, weiter bis Herz und Hand vollständig zueinander gehörend im Erleben sich für einander öffneten. Seither wird viel mehr bewusst und jedes Nein zu meiner Empfindung fühlbar. Ich erkenne meine Schmerzschöpfungskräfte und leide emotional intensiv bis in die Tiefe an meiner Selbstbeschämung für die eigene Empfindsamkeit. Die eigene Liebe wird mit meiner Lieblosigkeit erniedrigt. So viel wurde mir zugemutet als kleines Menschlein, ja das ist wahr, und noch viel mehr Härte habe ich mir selbst angetan. Das ist unerträglich geworden. Die innere und äußere Lieblosigkeit tut weh. Sie ist als Teil von Gottes Schöpfung da und somit zu bejahen in ihrer und meiner Existenz. Genau diese Schöpfung ist wie sie ist anzunehmen inklusiver aller Liebe, Lieblosigkeit und der überabzählbar vielen Tränen, die all das nun fühlbar bewusst geworden begleiten.

Im Leben atmet mich das Empfinden und im Bewusstwerden kommt die Scham überhaupt etwas zu empfinden, einen so empfindsamen Körper zu haben aus der mentalen Abspaltung zurück. Empfinden an sich ist nicht gewollt gewesen, Empfindsamkeit bis heute eine Übung in Akzeptanz. Liebe zu empfinden ist das größte innere Tabu. Im Spüren des eigenen Körpers und der eigenen Wünsche offenbart sich, wie sehr ich mich schäm(t)e zu lieben. Lieben bewertet mein Verstand als meine größte Schwache.

Wenn der Wunsch nach (intimer) Nähe da ist, ist immer auch das Erleben von Verletzung präsent. Eine zelluläre Kopplung von Hinbewegung mit der Angst vernichtet, verlacht, verletzt oder Missbrauch in Kauf zu nehmen. Das Lieben erwischt mich an meiner verwundesten Stelle. Hier ruht bis heute ungelösten Bindungsnot. Ich bin eine Gefahr (für mich), wenn ich liebe. Viel mehr, als wenn ich Liebe brauchte, da gibt es Kompensationsmechanismen, die meine Bedürftigkeit regulieren bis betäuben. Aber wenn ich wirklich in Liebesflammen stehe, bin ich offen, komplett schutzlos, die ältersten Strang des Nervensystems sind aktiv, heiße Scham, kalte verstummende Angstschauer, fragile frühe Persönlichkeitsanteile übernehmen. Ich bin dann die Liebe und verliere die Fähigkeit (mich) zu lieben. Die kindliche Liebe macht mich vollständig aus und ich brauche alle meine Kräfte, um bewusst zu bleiben. Dem in den Boden brennende Liebesfeuer Begrenzung zu geben und die Sehnsuchtszügel an mich zu halten. Bis die unendliche Traurigkeit mit niemandem in meinem Lieben verbunden zu sein sich prozessiert und die Anspannung tränenreich temporär löscht.

Liebevoll gefühlt, gespürt und geführt werden ist meine Erfüllung. Ich wünsche mir so sehr eine sichere Bezugsperson, die mich zurück liebt und bei mir bleibt so lange ich es brauche. Von ganz klein an suchte ich einen Landeplatz für meine Liebe. Da wo es Landeanflüge gab wurde ich abgewiesen (Mama wurde da psychotisch bis gewalttätig), beschämt (Papa), missbraucht (Nachbar) bzw. ausgenutzt als Servicegeberin. Das Lieben im Flugmodus heimlich, versteckt, zurückgehalten, unterdrückt, umgelenkt in Produktivität folgte. Mein Lieben durfte nicht mehr direkt in Kontakt kommen. Ich schäm(t)e mich so sehr, wenn ich liebte. Ich wollte einfach nur lieben und entzog mir selbst jede Liebe.

Als kleines Kind versuchte ich die Verschmelzung, wurde darin ausschließlich verletzt; versuchte dann als junge Erwachsene (notgedrungen direkt die restliche Kindheit und Jugend ungelebt überspringend) die Autonomie und hab mich darin immer mehr innerlich isloliert. Ich habe mich selbst mit „alleine schaffen“ geschunden und die Anderen verlassen. Als das zu schmerzhaft wurde, versuchte ich mich gegen die Autonomie zu wehren, doch sie ließ sich nicht vernichten, weil ich niemand als bleibende Verbindung erreichen und halten konnte. Ich habe Angst vor meiner Autonomie. Sie wird von allen befürwortet, die Selbstverantwortung für alles, obwohl meine Not mit der totalen Einsamkeit darin klar offengelegt ist.

Meine größte Verletzlichkeit liegt im Lieben. Zu Lieben ist das Verbotenste gewesen in meiner Herkunftsfamilie, und ich als Liebeswesen abgelehnt und beschämt bis tief in den Kern, um dann in fremden Armen letztlich schmerzhaft auf Zeit Zuwendung zu leben. Empfindungen sind generell beschämt in mir. Mir körperliche Empfindsamkeit zuzugestehen ist immer noch ein mit der Scham und dem Empfundenen da sein. Bis heute schäme ich mich dafür Körperkontakt zu brauchen und mit meiner Liebe wohin zu wollen. Die Hinbewegung wird von vielen Gegenprogrammen begleitet. Wenn ich Liebe empfinde werde ich im Vollgasmodus von meinen Wächtern ausgebremst. So diese Bremse gelockert wird und ich mich damit zeige, kommen Fluten an alter Angst, die nur ein mich selbst erniedrigen und belächeln wieder ersticken. Auch das versuche ich nun, wie die Scham und das Lieben, in Kontakt zu bringen und scheiter in der verzweifelten Suche nach Worten ohne Selbstverachtung.

Da ist absolute Hilflosigkeit sichere Bindung zu realisieren, reichlich Frustration und Kapitulation. Nichtstun und Ratlosigkeit aushalten und zwar über einen langen Zeitraum. Durch das Scheitern hindurchleben ohne wegzugehen. Zumindest die Bindung an mich nicht ganz abbrechen lassen. Extreme Not und leise Bitten nach Hilfe, gleichzeitig Abwehr gegen die Zuwendung aus den verletzten Anteilen. Ich fühle mich in einem unlösbaren Dilemma, in einer Zwickmühle, aus der er keinen Ausweg gibt, als zwischen Rückzug/Trennung und Hinbewegung/Verletztwerden hin und her zu pendeln. Bisher gab es entweder Kontakt mit Anpassung und Selbstverleugnung (inklusive Rebellion) oder Trennung mit der Konsequenz von totaler Einsamkeit und Verlorensein. Es ist alt und im Lichte der Realität nicht mehr wahr das unlösbare Dilemma meiner Kindheit: Ohnmacht und Hilflosigkeit in der Bindung an Menschen. Zu jeder körperlicher Hinbewegung des Nähesuchen gibt es dennoch ein Wegbewegen aus Angst vor dieser Empfindung vom Verstand. Soweit ist das mich in dem Nähesuchen/Lieben/Anziehung empfinden „nicht wahrnehmen wollen“ Programm klar. Die Denke „ich bin verkehrt und falsch als liebendes, empfindsames Wesen“ ist der Selbstmord.

Da ist der Wunsch im Lieben gesehen und von der Selbstzerstörung abgehalten zu werden. Eine doppelte Botschaft von „haltet mich ab von mir“ mitsamt der Angst, dass jemand das womöglich wirklich macht. Ich traue mich nicht, so arschig wie ich bin, um Nähe zu bitten. Nähe und Not geht gar nicht (Ich wurde früher, wenn ich Not hatte, wütend war, was brauchte ins Zimmer eingesperrt, bis ich mich wieder berühigt = zerkratzt und kollabiert hatte. Die seltenen Vorfälle wo mir Tränen kamen wurden, wenn sie überhaupt wahrgenommen wurden, von meiner Mutter mit „du bist nicht traurig, du bist böse“ kommentiert). Diese kontaktunfähige Kindernot haltend realisieren ich heute wie überfordert ich war. Mich darin heute erleben mit der Kraft des erwachsenen Bewusstseins. Die konservierte Selbstbedrohung durchs Lieben und darin verlassen worden sein mit Atem versorgen. Realisieren wie der Schmerz des Verlassenseins, genauso wie er war, immer noch da ist, mit keinem Tag wurde er und Sehnsucht weniger. Zeit heilt nichts was konserviert ist. Ich leide wie Sau obwohl ich mich um mich kümmere, gute Kontakte pflege und mir Struktur gebe. Nichts hilft die Sehnsucht nach einer zugewandten Bezugsperson zu stillen. Was bleibt ist integrieren und so gut es möglich ist den Schmerz verarbeitbar zu machen. Trennungsschmerz Tröpchen für Tröpfchen in selbstberührten Kontakt bringen und mich aus dem konservierten Zustand des Verlassenseins.

Früher musste ich mich im lieben verlassen, heute gilt es mich darin nicht mehr zu verlassen. Mich empfinden wollen und es mit Selbstresonanz versuchen. Mir selbst das Geschenk der Aufmerksamkeit geben, vor allem fürs Empfinden, besonders fürs Empfinden der Bedrohung und des Schmerzes, den ein Bindungsabbruch im Lieben erlebbar macht. Im Reinsinken und Zulassen ist dann dieser unendliche Schmerz und die tiefe Erschöpfung. Mich damit wollen ohne in Aktionen oder Mentales abzuhauen und die Trennungschmerz aushalten. All mein mich hinterfragen, erniedrigen, verlachen, erklären, aussagen hat nur dazu gedient die Überforderung mit dem Empfinden und Fühlen zu mildern. Mich zerdenken und demütigen, um mich nicht komplett überfordert zu fühlen. Mich selbst mit denken und tun von meiner Verletzlichkeit, Zerbrochenheit und Hilflosigkeit ablenken war Programm. Ich fühle die selbsthassenden Gedanke direkt ohne Zeitverzögerung und das ist ein Geschenk. Es lässt mich realisieren, dass es nicht mehr notwendig ist. Jetzt kann ich den selbsterniedrigenden inneren Text stoppen mit der Kraft meines mich wahrhaftig Wollens unterstützt durch die innere Beschützerin.

Ins Empfinden vom Lieben eintauchen, erst mal die Schamschichten durchschwimmen und darunter in der Angst vermischt mit geheimer Freude im Körper baden. Der Verstand nimmt dieses Empfinden augenblicklich wahr und blockiert das Lieben im selben Moment mit mich bloßstellenden Gedanken. Der Geist wird aktiv begleitet von den Gegenenmotionen der Selbstbeschämung und diverser Zweifel an meiner Liebbarkeit. Die liebenden Empfindungen werden je nach Intensität umgelenkt, umgedeutet, ignoriert bis abgespalten. Dadurch verzerre ich meine Wahrnehmung und verbiege mich, wenn ich liebe. Es ist mir bewusst, ich sehe mich darin und erliege dem Geschehen.

Da wirken ein liebevolles Erleben und ein korrigierenden dieses empfindsamen Zustandes als Schutz davor wieder verletzt oder verlassen zu werden. Dadurch fühle ich mich latent minderwertig, falsch, unzufrieden, blockiert und oftmals auch energielos. Aus diesem Empfinden der Unzufriedenheit will ich dann wieder heraus und suchen nach psychologischen oder spirituellen Techniken, die mir dabei helfen sollen. Doch keine der vielen guten und erprobten Technik hat mich dauerhaft von meiner inneren Wirklichkeit befreit. Das „ich sollte nicht so (liebend) empfinden“ ist geblieben und mir ist bewusst, dass ich das nicht bin dieses Korrektiv. Alleine hilft es mir nicht es zu erkennen, dafür brauche ich eine Wahrnehmungsbestätigung für die Empfindung, die direkte Erfahrung zu lieben und damit okay zu sein. Die korrigierende Erfahrung von „lieben ist jetzt okay“ kann die alte Wahrnehmungsverzerrung „du solltest (als Mädchen) keine Liebe (zu einem Mann) empfinden“ aktuallisieren. Ich bin eine erwachsene Frau und mein Nervensystem wird es. Dafür brauche ich mich und dich konzeptlos, verletzlich, direkt, authentisch, wenn ich mich wage die Liebe, die ich empfinde zu leben.

Ich brauche eine hunderprozentige Authentizität von mir und meinem Gegenüber jenseits aller Konzepte, Ziele und Strategien. Sobald ich jemand etwas mit mir machen will, „bin ich teilweise bis ganz weg“. Ich habe dafür extremste Sensoren und merke sofort, wenn mich mein Gegenüber innerlich verlässt. Geschieht es komme ich in Überlebensnotfallstrategien, die mich selbst verlassen. Oft verlasse ich mich vorauseilend selbst und mit an Sicherheit grenzender Wahrschienlichkeit hat mich kein Mensch so oft verlassen wie ich selbst. Mein Misstrauen in mich ist also durchaus begründet. Seit ich mit der Todesangst „alle gehen“, ich bin selbstverlassen leer und physisch alleine sein kann, bin ich nicht mehr die große Bedrohung.

Mir ist voll bewusst, dass mein Gegenüber nichts als die Antwort auf den Umgang mit mir selber ist. Es geht Atemzug für Atemzug darum mich anzunehmen wie ich bin und nicht den Verdrehungen zu folgen. In Wahrheit ist es absurd mich vor dem eigenen Empfinden von Liebe zu schützen. Die Sensitivität, das leidenschaftliche Lieben und das Zarte macht mich verletzlich und authentisch. Jetzt bin ich so ehrlich da und erlaube mir dieser Ausdruck des Lebens zu sein als den ich mich empfinde. Immer wieder jetzt um Gehör, Wahrnehmung, Coregulation bitten in all dem gelingt schon manchmal. Nur der Wunsch nach Trost kommt noch nicht über die Lippen. Die Wahrheit ist, ich möchte mich einfach nur anlehnen, ohne anschließend missbraucht zu werden. Ich möchte eine Hand halten, ohne Angst vor ihr zu haben. Ich möchte lieben, ohne mich zu verstecken und ohne mit meiner Not anzustecken. Ich kann nicht mehr, ich möchte mich einfach nur in einem mütterlichen Schoß einrollen, ohne dass ich benutzt werde.

Ich musste mich als Kind quasi ständig selbst verlassen, nie durfte ich in und bei mir bleiben. Die Momente wo ich in mir sein konnte musste ich mir stehlen und das ging nur alleine. Eingespeichert ist „wenn ich mit anderen bin, dann muss ich mich verlassen“ und „sicher bin ich nur, wenn ich alles alleine schaffe“. Mich wollen und mir das Megaaua von früher „entsprechen zu müssen und nicht geliebt zu werden wie ich bin“ heute zugestehen. Ich habe mich verlassen, um Zuwendung zu erfahren. Alles aufgegeben und eingesetzt, um zu lieben. All das in mir halten, um mich selbst als Liebende nicht wieder zu verlieren.

Ich wurde nie wegen mir wahrgenommen und berührt. Ich weine viele ungeweinte Tränen des tiefen Einsamkeitsgefühls und der Verlassenseinsnot von früher. Weine Liter alleine in Selbstbegleitung. Mein Verstand nennt es grundloses Rumgeheule und befiehlt Rückzug, um mit meiner Not niemand Druck zu machen. Diese Selbsthassprozesse tun immer mehr weh. Ich fühle zunehmend den selbsterniedrigenden inneren Text körperlich. Leide also bewusst(er) unter mir, neben der Traurigkeit verlassen zu sein und der Scham weiter zu lieben. Weinen damit die Seele nicht ertrinkt, ein Heilwasser des in mir Ankommens. Es tut schlicht weh, wenn eine tiefe Verbindung nicht gelebt werden kann. Es tut scheiße weh zu lieben und nicht (mehr) gewollt zu sein. Das Leben will, dass ich alleine ohne L(i)ebespartner*in weiter lebe. Was bleibt ist mich selbst zu wollen, selbst wenn ich nicht (mehr) gewollt bin. Heile ich oder bringe ich mich um im Versuch mich selber zu halten?

Klarheit in aller Verzweiflung. Mitgefühl dafür nicht um hilfreiche Nähe bitten zu können. Mir vergeben, dass ich genau da, wo ich es am meisten brauche, nicht schaffe um Hilfe zu fragen. Die Anteile in denen ich da bin konnten noch gar nicht sprechen oder haben später erlebt, dass die Versuche meine Not in Kontakt zu bringen das Gegenüber so dermaßen außer Rand und Band brachte, dass alles noch so viel schlimmer wurde, als es eh schon war. Mitgefühl mit mir bevor (!) mein Automatismus anfängte Verständnis für die Anderen zu haben. Mein jüngeres Ich musste es alleine lösen und all die rauen, beinharten, gewaltsamen Sachen überleben. Milde mit meiner Regression, wenn sie ganzkörperlich ergreift. Jetzt wahrnehmen wie überfordert ich als Kind war mit allem aufbringbaren Mitgefühl. Mich nicht mehr abtun und kleinreden, sondern voll realisieren. Die Selbstverurteilung immer wieder stoppen und mich ernst nehmen. Meinem Überleben eine Bedeutung geben. Die Wunden und Wahrnehmungen anerkennen. Ich konnte es und kann es manchmal noch nicht besser als im Notfallprogramm isoliert zu überleben.

Heute darf die krasse emotionale Not da sein und ich mit ihr in Kontakt diese plötzlichen Weinwellen bewegen. Das Notprogramm durchzittern lassen. Mich ausweinen und dabei halten, auch wenn es nie ausgeweint hat. Trennungsschmerzprozesse, Traumaentladungen, Unterleibsaufruhr, Weinwellen, Erschöpfung, letztlich hilflos in meinen Armen liegen und vom Raum gehalten werden. Ich bräuchte Nähe und bekomme keinen äußeren Kontakt hin. Der Körperimpuls bettelt um Nähe und gleichzeitig greift die Panik, dass ich damit alle/s Bindungen zerstöre. Da ist die alte Angst, dass mein Sein, nicht nur mich zerstört, sondern alle wegreißt.

Ich fühle immer mehr wie viel Druck ich mir mit meinem „alleine schaffen“ mache. Empfinde die Selbstgeißelung durch den Geist. Getrenntsein ist nur furchtbar und kann empfindsam (üb)erlebt werden. Heute Raum sein für die Trauer mit dem „liebenden Wollen“ alleine gewesen zu sein. Ich bin in und mit mir nicht irgendwo oder etwas. Nervlich in mir ankommen, Ausdehnung, Entgrenzung. Den Halt letzten gibt die Liebe für den Ursprung. Im Fühlen der Liebe zum Ursprung meiner Existenz ist eine Resonanz, die mich liebevoll will wie ich bin (emotional, spürigst, gefühlslabil, alleine), sonst wäre ich nicht mehr. Da ist das eigene Leben in das ich hineinsinke in Hochachtung vor dem schwachen eigenen Menschsein. Ich will mich nicht mehr alleine halten müssen UND ich kann mit dem dasein was gerade ist. Ich kann mich auch müde und alleine sein lassen. Ich muss nicht mehr im Leiden schwimmen und den eigenen Kopf über Wasser halen. Es schulen sich meine Fähigkeiten ins Empfinden einzutauchen und in den Schmerzen unterzugehen. Darin sicher und sichtbar werden und endlich Selbstresonanz als Mitgefühl erfahren.

Ich bin bedingungslos geliebt, alles andere ist eine Täuschung. Selbst das Liebloseste in mir wird geliebt, wenn ich es erlaube. Über, unter und in allem ist die Liebe, sie integriert die Lieblosigkeit. Die Revolution sind die Momente des neue Erlebens mit allen Empfindungen in einem mir wohlgesonnen inneren Universum zu sein. Die einzige Macht, die mich ablehnt, war ich selbst. Das geht vorbei, es wird weniger, Milde und Demut wächst im Inneren, wo die Selbstbeschämung und das auf mich geistig draufhauen endet. Ich verzeihe mir meine ganze Schöpfung. Ich habe genug unter mir gelitten. Es ist vorbei, das mir nicht gut tun. Was auch immer mein Leben mir vorwirft, ich werde es so bewegen, dass es mein Leben ganzer macht. (Meine) Lieblosigkeit wird ab jetzt vom Feld der Akzeptanz getragen. Die Einheit ist mein natürlicher Zustand. Ich bleibe mit allem auch wenn es finster ist, wenn es weh tut, reibt, schmerzt, selbst wenn ich mich wund und ungeliebt fühle, ganz klein, unwürdig, ertappt und nicht gesehen. Halte den Drang das Trauma zu beschützen und mich unfühlbar zu machen und bleibe empfindsam. Ich bleibe bis ich entspannt gehen kann.

Es ist okay. Ich bin okay.

Ich darf mich wollen.

Ich darf Liebe wollen.

Ich darf Liebe für mich wollen.

Ich darf sogar mich lieben.

Ich lasse mich so lieben wie ich bin.

Bitte erinnere mich daran, wenn ich es vergesse. Danke, dass ihr mich wahrnehmt und lest. Ich möchte mich vom Herzen und beschämenden Hirn bedanken, dass ihr so geduldig mit mir seid. Gerade jetzt wo ich so unglaublich offen, verletzlich, zutiefst über mich selbst trauernd und vorsichtig liebevoll da bin. Ich danke euch fürs mich direkt und wahrhaftig erleben lassen, dass ich mit allem gewollt und geliebt bin. Danke für jedes Wohlwollen, das ich empfangen und empfinden kann.

Gottes Wartezimmer

Einblicke ins Innenwelterleben rund um die Außenweltamtsarzterlebnisse

Kurzfassung: Es geht um mein menschliches Herz

Langfassung 🙂

Die Hölle ist alles andere als ein Teufelswerk. Die Brutalität ihrer Machart übersteigt die Vorstellungskraft des Teufels. Dem Teufel wird lediglich angelastet, wozu der Mensch nicht nur theoretisch in der Lage ist. Die Hölle entspringt der Vorstellungswelt des Menschen. Die Hölle können nur Menschen auf Erden bereiten.

Gefängnisartige Gänge des Ministeriums hallen. Wer hinhört oder wie ich nicht weghören kann, kann das Klagen vernehmen, die stillen und stummen, der mit Gewalt zum schweigen Gebrachten. Das nicht enden wollende Wehklagen der Staatsgewaltopfer schallt durch Innenraum und Zeit, transzendiert sein eigene Geschichte und wird im Griff zur Plastikklinke in jedem Augenblick gegenwärtig. Es ist konserviert und die Zeit bleibt kurz stehen. „Sie haben die Türschnalle angegriffen, desinfizieren sie sich und alle ihre Berührungspunkte.“ brüllt es mir Anweisungen entgegen die ich unbeholfen, langsam befolge.

Sobald Gott und Menschenwelt es zulassen, geht der Teufel systematisch vor. Der Teufel geht nicht über Leichen, er überlässt das Töten den menschlichen Handlangern. Sobald er System hat, geht er über Leichenberge und darin im Kreis spazieren. Ein Seiltanz zwischen zwischen dem Tod der andern und dem drohenden eigenen. ES gibt kein Entkommen. Der Ton des Inhumanen liegt in der Luft der Systeme. Das Massengrab ist ein Menschengrab.

Es sind nicht die Köpfe, um die gerungen werden muss, es sind die Herzen der Menschen. Es geht um mein Herz, ums beherzte Sein. Sobald sich die Hölle in ein Menschenherz einnistet (das ist meine Erfahrung), wird es kalt, eiskalt und gefriert. Ein kaltes Herz ist schwer zu erweichen, ein gefrorenes Herz ist unbarmherzig. Das Wimmern und Wehklagen findet keinen Resonanzraum im Brustkorb (der Täter an sich selbst). Das Selbst wird verdinglicht. Das (eigene) Opfer geht unter, es verschwindet in einer Zahl und stürzt in den Schlund der Nummern. Das sind die Verbrechen an der Menschlichkeit. Die Zahlen zeigen kein Gesicht, die Nummern fühlen nicht, sie bekennen sich nicht. Der Schlund, der die Form einer Null annimmt, hat Platz für die ganze Menschheit.

Nummern, Regeln, Vorschriften, Ordnung, Strukturen, Gesetze, Hierachien… ich bin für Kontrollverlust und fühle in meinem angespannten, jedes Leben zurückhaltenden Körper die Selbstverachtung der Betroffenheit. Mein traumaüberlebend Festgefahrenes ist dauerhaft ins Rollen gekommen. Unaufhaltbar, unnormierbar. Ich höre mich atmen. Sichtbare und unsichtbare Grenzen, denen sicht- und unsichtbare Gewalt zugrunde liegt, zerschlagen sich. Ich höre das zynische Gelächter meines Verstandes wie es das meines Gegenübers verstärkt. Der Körper zittert unter dem Gelächter, mein klarer Blick verschwimmt im Fühlen der Lust am (eignen) Leid und zeigt die Fratze des Bösen. Gehorsam den Ansagen folgen. Willkür ausgeliefert sein. Kontrollverlustige Tränen rollen. Der Mitmensch (?) reagiert nicht, es ist ja nur mein Kontrollverlust. Dem mechanisch Handelnden ist die Gewalt der Autorität eingeschrieben. Der verbringt sein (Arbeits)Leben darin. Ich empfinde Mitgefühl mit dem „Systemmonster“.

Es gibt kein entkommen aus der äußeren Unmenschlichkeit. Mir selbst den Schweiß von der Stirn wischen und das untersucht werden wie Schlachtvieh erleben mit dem Blick auf das Wesentliche: Ich bin es die atmet und das geht vorbei. Für mich im Inneren, ist das menschliche Leben jenseits festgefahrener Routinen möglich. „Es ist vollbracht.“ der Triggersatz reißt mich auf und niemand merkt es, ich höre nur kurz auf zu atmen und folge dann der Einladung „Sie können jetzt gehen.“

Ja ich kann wieder gehen, welch ein Glück. Mein Weg ist hingegeben. Radle ziellos weg und kommen an meinem Lieblingsplatz für Nackerbatzerl an der Donau an. Ich sitze im Wartezimmer Gottes. DA ist Frieden. Nur die latente Suizidalität des Verstandes nervt. Er redet mit mir als wäre er ein anderer. Jetzt lache ich und tauche ihn gemeinsam mit dem ganzen Körper ins Donauwasser. Schwimme im und gegen den frischen Strom unter der glitzerndes Spätsommersonne bis pure Lebendigkeit in jeder Zelle britzelt. Da ist Glühen in mir in diesem Moment, vollständig bewohnte Hüften und tiefes Fühlen im Herzen. Glückseligkeit ohne Grund. Ich werde sanft in die Gewässer auf dem Grund meiner Existenz zurückgeführt. Meine Füße sinken in den Schlamm. Meine Seele vollpräsent lässt den Verstand über den Körper wissen, dass sie in dieser Inkarnation ein natürliches, sanftes Ende will. Angekommen im Wartezimmer Gottes bin ich dem Leben anvertraut. Wenn ich einen Wunsch frei habe, dann bitte in und mit warmen Herzen an einem sicheren Ort, wo es okay ist zusammenzubrechen und jede Kontrolle loszulassen, um nur noch zu sein.

Wochen des Begegnens meiner existentiellen Einsamkeit – eine Trilogie zu posttraumatisch isolierten Sklaventums und bewusster illusionsentleerter Bindungslosigkeit

Intro – Elfchen:

 

Verbindung

endlos suchen

nie halten können

mich alleine annehmen lernen

Rückverbindung

 

 

Ganz allein

Sehnsucht unermesslich große (Bindungs-)Sehnsucht nach Halt – Gehaltensein,

Berührung, Zartheit, davon von Liebe getragen frei von Sehnsucht zu sein.

Ich weine wieder einmal alleine.

Der Raum hat Mitgefühl und weint mit.

 

Existentielle Einsamkeit lädt mich ein seit ich inkarniert bin.

Sie ist mein persönlicher Urknall.

Ein schwarzes Loch in mir das alle Verbindungen auslöscht.

Dunkle Unruhe im Berühren und entsetzt wieder und wieder fliehen.

 

Als Gott mich vergessen hat ist das erste und letzte Gefühl von dem ich weiß.

Jetzt ist die Einladung zur existentiellen Leere klar da und endlich angenommen.

Unausweichlichkeit darf sein. Existentielles Nichts sein.

 

Hingabe ohne Hindernis,

volle Ohnmacht verwirklich Liebe,

die Sehnsucht ruht unerfüllt in mir,

ich bin von mir einsam akzeptiert.

 

Erstmals ist niemand wichtig,

impulslos warten auf nichts mehr,

unscheinbar friedlich abgleiten,

aufgegeben schweben im ganz alleine sein.

 

Nichts verändert sich,

außerirdische Empfindungen,

keiner kommt mehr,

regloses leeres Bleiben.

 

 

In mir ohne Jemand

Ich bin, mehr ist nicht.

Das „ich bin“ kann nicht gemacht werden.

Alles weglassen und ich bin.

Jetzt hier.

 

Seit die existenzielle Einsamkeit in mir angenommen ist, geschehen Wunder. Neue Welten der Wahrnehmung sind im Erleben, die tief berührend wirken in vielen stillen Stunden des Erfahrens. Es reicht nur da zu sein, um ab und zu einfach so Verbindung wahrzunehmen. Die Lebensüberzeugung die sich nun zerbröselt war „Ich muss etwas dafür tun, um (Ver)Bindung zu haben.“. Die Erlebenswahrheit ist ich muss nichts haben, tun, machen, brauchen, zurückhalten, aus meinem Seinsspektrum entfernen oder dazufügen. Ich darf schlicht impulsarm, traurig wie fröhlich, dahockend sein und mal ist Kontakt und dann ist wieder nichts wahrnehmbar.

Nun zeigt sich wie tief verunsichert ich auf Bindungsebene bin und permanent Scheinsicherheiten über zuhören, helfen, machen, zurücknehmen, anpassen, dazugeben, nützlich sein, verstecken und so vieles mehr herstell(t)e. Nahezu alle Beziehungsräume in meinem Leben waren gekappert von Überlebensprogrammen des Helfens, Machens, Brauchens, Fragens, Zurückhaltens, um möglicherweise in Verbindung zu kommen und in Bindung bleiben zu dürfen. Das funktioniert so nicht, das macht nur Druck. Ich kann mich weg nehmen von den Programmierungen, die nicht funktionieren.

Ich muss nichts haben, brauche keine Symptome, und auch nichts tun, also aktiv werden, für den Kontakt wie er jetzt ist. Dann ist da oft mal nichts und das ist schlicht unbekannt. Ich bin auch das Unbekannte. Aufgegeben jede Idee von Einflussnahme in Beziehungen. Das Spiel ist vorbei. Ich hab aufgehört und da ist ein Raum voller schlichter Ungewissheit des Lebens. Und die Gewissheit des Momentes: Die Essenz ist das Leben in mir.

Im für oder gegen Kontakt und Zugehörigkeit kämpfen bis bitten bin ich bereits verloren. Das einzige (Schlacht)Feld auf dem es sich lohnt zu bleiben befindet sich in mir selbst. Da wo die Ablehnung und Disharmonien gegenüber dem Natürlichen meiner selbst ruhen und auf mich warten. Das ist der Beginn von einem neuen Ende. Es kehrt zu mir zurück, was ich einst verschenkte. Ich werd besiegt von alle was ich einst bekämpfte: Mein eigenes Sein. Leben sei Dank.

Ich bin in Räumen (m)eines Herzens wo ich noch nie war. Die Leere lehrt mich bedingungslos lieben. Liebe, die nicht bedingungslos ist, ist keine Liebe.

 

 

Selbstzärtlichkeit hält Bindungssehnsucht

 

Ich liebe (dich) mehr den je.

 

Mich summend einsam selbst schaukeln.

In der Brust trage ich die zehrende Leere, die einzig die Wärme (d)eines Körpers an dem meinen auszufüllen vermag.

Selbstumarmt in die Erde sinken und von ihr getragen weinen.

Im Weinen beruhigt sich mein Herz mit der Phantasie der Anwesenheit von dir.

 

Ich möchte nicht überleben müssen ohne dich.

Ich möchte aufwachen und in deine Augen schauen.

Eine Hand wandert hoch und hält meinen Hinterkopf, die andere legt sich auf die Stirn, beide Erinnern deine Berührung.

Der Atem fließt mit meiner Einsamkeit und ankert mich in der Realität.

Da ist niemand. Es gilt das Leben mit allem Leid bis zum Ende zu ertragen.

 

Wem gehört mein Leben?

Wem gehört mein Sterben?

Gott, Staat, mir, dir, niemand?

 

Antwortlos vibriert mein Körper,

Präsenz berührt Präsenz

im Seelenraum meiner Verbindungen

bewegt sich nur mehr ein Herz.

 

Qutro aus dem Berührtsein von der existentiellen Leere:

Die als Antrieb maskierte Dauerangst ohne Bezahlung, Funktion (maskierte Bezahlung durch das Sozialsystem), Service und Sex (auch eine Art von Service) als Vor- und Gegenleistung für sicherbare Verbindung ist kollabiert, schlicht weil die Abwehrkraft der Bewusstwerdung nicht mehr aufbringbar war. Mich im Muster zu Verfügung zu stellen, also nützlich und benützbar machen, hat sich erschöpft. Mich erschöpft leer alleine erleben ist nun auch eine Daseinsform, die unangenehm, aber nicht vernichtend im Seinsspekturm ist. Ich bin mehr oder weniger „wirklich entleert“ nicht da.

Wenn sie wirkliche, komplette Leere ist, dann ist da schlicht nichts und niemand.

So es eine Scheinleere ist, die erst im darin verweilen ihre Schleier lüftet und die drunter liegende Trauer darüber hochkommt, dass ich am Ende meiner Kräfte und Möglichkeiten bin Verbindung herzustellen und dennoch keiner zu mir kommt, wird sie zum Trauerraum.

Falls sie eine Scheinleere ist, die meine Hinbewegung aus leidenschaftlichem, unausdrückbarem Lieben betäubt, dient sie mir Übergriffigkeit zu verhindern und anderen mit meiner Not Druck zu machen. Gleichzeitig macht das innerlich auf Dauer unerträglichen psychischen Druck, der dann somatisierend seine Vernichtungswege in meinem Körper bahnt.

Bei letzterem bin ich angehalten meine Wünsche mit dem Lieben zu landen und erwidert zu werden leben zu lassen. Sie in mir wahrzunehmen mit der ganzen Wucht, auch wenn sie unerfüllbar sind. Da bin ich derzeit viel.

Freiheit erlebt sich im Freisein von der Idee, eine bestimmte Erfahrung vermeiden oder erleben zu müssen. Das Feld der wahren Freiheit öffnet sich, sobald frau nicht mehr in „gut = verbunden“ und „schlecht = verlassen / allein gelassen“ trennt und sich jeder Bewegung des Lebens hingibt. Für mich meint Freiheit frei gelassen zu sein mich hinzugeben ohne die Innenwelt regulieren und die Umwelt kontrollieren zu müssen.

One step closer

One step closer into me

I grave you
in the most innocent form.
I grave you
in ways where I just want
to be next to you
nothing more or less.

I just want you
I still love you
with all my heart.
I still think about you
every single day
I’m still dream about you
every single night.

You are within me
I feel you in my heartbeat
I see you in my eyes closed
I sense you in the touch of my hands
I can’t lose you
even though you left me.

What ended was just the visible
the touchable part
the energetic flow is still moving
I’m here and open for the full force
I allow everything in my sensitive heart.

All woundings flow through
only love can hurt like this
love is torture burning hot through my veins
fallen in the name of love
getting under in my cells.

Dealing with loneliness
letting through grief
my body a prision of inescapable pain
life sadness is washing my nervouse system
shaking up all my suicidal thoughts.

I love(d) to much and dive(d) to deep
Life is full of mistakes
I cry for everyone I lost and left
love’s an honest mistake to make
and mother earth´s heart is holding me.

I give you my forever
you’re gonna live forever in me
I guarantee it’s just meant to be.
Parts of me were made by you
and planets keep their distance too
even the moon’s got a grip on the sea.

Die Worte Gottes sind Gefühle und meine durchwandern den Schmerz der Trennung

Das ist zu Beginn ein Notwüten in Worten. Ich stürze mit meinem Sosein hier rein in meinen Blograum, weil kein Bock habe auf höfliche Anfangsfloskeln. Sorry denkt sich das erzogene Erwachsenenich und verlogen fühlt das die auf Natürlichkeit bedachte Jugendliche. Alle sind im Widerstand und wollen die Schmerzen, Einsamkeit, Trauer, Sehnsucht nicht mehr fühlen. Mir gefällt meine Wahrheit so was von gar nicht.

Ich, die das ganze Leben auf Autonomie aufgebaut hat, bin da mit unerfüllbaren und unaushaltbaren Nähebedürfnissen. Seit drei Wochen allein daheim halte ich mich irgendwie aus, versuche jeden Tag einen menschlichen Kontakt zu realisieren, was meist wirklich gelingt und lebe für die wenigen Momente eines Gegenübers, das ein wenig mit mir da ist. Soweit ich meine Emotionen in Kontakt bringen kann ist es meist unvollständig, weil das Eigentlich was mich quält da nicht spürbar ist.

Ich will wahrgenommen werden und kann meine Wahrnehmung nicht teilen. Wenn wer da ist, dann ist die Not nicht so arg da, wie wenn keiner da ist. Die Not ist unteilbar. Im körperlich alleine sein, kann ich mich nicht verbunden fühlen. Oft ist es nach dem Verabschieden im Wechsel von Zusammensein zu Alleinsein am schlimmsten. Mein Leben kann nicht bestehen, wenn keine Verbindung da ist, die ich körperlich fühlen kann.

Ich halte die fehlende Nähe nicht mehr aus. Früher war sie nicht spürbar, weil ja Nähe, Fürsorge, Zuwendung auch nicht erlebt wurde. Jetzt wo sie kurz da war und wieder weg ist, leide ich wie Sau. Ich bin total viel traurig, weil ich die Nähe, die ich brauche, trotz aller Anstrengungen weder zu mir noch zu anderen herstellen kann. Benehme mich wie eine Bettlerin um Nähe und denke ich nerve alle, weil nichts davon erwachsen angemessen ist. Solange ich sie nicht kannte, die Geborgenheit bei einem Menschen, habe ich sie nicht vermisst, aber seitdem ich sie kenne, ist mein Bedürfnis riesig und gleichzeitig voller Scham da, weil ich es haben möchte. Wenn ich die Möglichkeit habe, traue ich mich oft nicht, weil ich sooo viel möchte und dann mache ich mich runter, weil ich mich schäme. Da ist massenhaft Scham ob meines labilen, nähebedürftigen Zustandes, der Verantwortungsübernahme und Hingabe oft schieße empfindet. Die Erfahrung ist meist ein mich getrennt fühlen, nicht dazugehören, einsam richtig krass. Dieses mich so völlig egal für alle fühlen und es nicht hinbekommen meine Not zu kommunizieren stresst ungemein.Ich leide so unfassbar unter dem Gefühl getrennt zu sein wie nie zuvor.

Ich hab noch nie so viel Nähe gebraucht und bin mit dem total überfordert, sprachlich, emotional, körperlich und der Kopf dreht sich im Kreis, wie er mir helfen kann, nur um dann wieder auf mich draufzuhauen. Ich bin unfähig meine lieblose Realität (?) zu verlassen und genauso unfähig sie zu ertragen. Letztlich ist es der Schmerz der Hilflosigkeit Nähe zu empfinden, zu realisieren, wahrzunehmen, und aufrechtzuhalten im eigenen Empfinden. Den Kern bildet der Schmerz der Ohnmacht Liebe nicht generieren zu können (in mir als auch von außen), die mich geliebt und gewollt fühlen lässt. Ich will was, was ich nicht realisieren kann. In der Ohnmacht fange ich dann an mich zu hassen, weil das weniger schmerzhaft ist. Dafür fühlen sich dann alle meine inneren Kinder in ihrem Liebesbedürfnis abgelehnt und brüllen rum. Die Jugendliche beantwortet das mit Nullbock mehr aufs Leben haben. Und das was versucht die Erwachsene zu sein verzweifelt in mir an mir.

Es ist so übel richtig beschissen in mir. Trennungsschmerzen in Intensitäten meines neuen Nähebedürfnisses eines Kleinkindes, mitunter Rage und Abschaltung gleichzeitig, dann wieder flashbacks mit Überflutung und Taubheit im ping pong. Damit war und bin ich mit mir so fürsorglich ich kann, also etwas mehr als gar nicht. Alles was aus den blackboxen meines Lebens retour ins Erleben kommt ist unbeschreiblich grausam. Es verstoffwechselt mich. Mein Körper war sehr schlau das Grauen vor mir zu verstecken, jetzt hat er beschlossen, dass es zu verkraften ist damit da zu sein. Zumindest wird es damit verständlicher warum ich so bin wie ich bin. All die Körpersymptome, Muster, Programme, Gefühlsschleifen machen Sinn. Ich verliere den Beobachter immer wieder mal und regrediere in kindlich emotionale Zustände. Dann gibt es einen Reigen an flashbacks bis ich mich wieder finde. Und all das geschieht nie mit anderen Menschen, weil die jüngeren Anteile viel zu viel Angst haben so hilflos vor anderen Erwachsenen sichtbar zu sein. Zu oft haben sie erlebt wie die „Hilfe“ alles nur noch schlimmer macht. Beobachten und halten können ist nur die Grundlage, quasi der Boden. Das alles zu spüren und als in der Vergangenheit erlebt abzulegen, sprich zu intergieren ist ein riesiges Feld an innerer Beziehungsarbeit, die mich erschöpft.

Wie kommt das geistige Wissen um die Unwahrheit der Trennung auch in das Körpergefühle?

Mit Wahrhaftigkeit als mein Kompass! Intimität mit mir selber. Ohne Kalkulation. Mein jetzt spüren, das was wirklich da ist erleben. Sprich zuwenden zur Scham, die mich vereinsamen lässt. Meine Scham wohnt in der Dunkelheit. In den Lücken. Zwischen den ausgesprochenen Worten. Zwischen den wenigen tieferen Atemzügen. Zwischen den Teilen meines Körpers, die ich lebendig spüre. Tief in meinen Muskelschichten kann ich sie berühren und zum Klingen bringen, gemeinsam mit dem was ohnehin da ist. An der Schwelle zum Hörbarwerden dessen, was mein Inneres unvermeidlich zum Ausdruck bringt. Deutlicher und unmittelbarer als all die Worte, in denen ich mich kleide. Scham ernährt sich von meinem Schweigen. Vom Verschweigen, dass sie da ist und dessen, was sie verbirgt. Was ich nicht wahrhaben will, sinkt in die Lücken. Was nicht mehr in die Lücken passt, kommt in den Schweigespeicher und der ist übervoll. Die Scham ist giftiges Produkt uralter Wunden, die ich luftdicht verschlossen haben. Um dazuzugehören.

Im mich öffnen, was mehr ein geöffnet werden ist, im weicher, milder, hörbar, spürbar werden,
wachst Verbundenheit zu mir im Dunklen und die tiefere Wahrheit wird frei: Alle meine Wünsche und Sehnsüchte entstanden durch meine Zurückhaltung. All das „mir nicht erlauben was ich bin“ über Jahrzehnte ergießt sich, weil etwas in mir sucht, bedingungslos immer mehr Wahrheit und mehr Tiefe einfordert. Meine Stärke ist meine Schwäche, jene die tiefsten eigenen Abgründe zu durchwandern. Da sind sie: (Lebens)Gier, (Haben)Wollen, Begehren, Lust zu Lieben. Was will meine Energie wirklich? Hässlich sein, lustvoll Tier sein, gieriges Wollen, zärtliches berühren.

Mein Urgrund ist tief im Schoß haltlos am fließen, darin löse ich mich auf und plötzlich verkörpere ich mich selbst. Mein Halt ist der Restfunken an Präsenz für mich und die wird ständig geprüft. Bin ich da, wirklich echt, wahrhaftig, zur Gänze, mit der Scham und allem was sie zurückhält? Spürbar, hörbar, sichtbar sein offen für mein Wollen. Realisieren, ich will mein Wollen wieder. Ich will Verbundenheit wachsen spüren. Ich will so lebendig sein, dass ich eins mit mir bin. Und es ist völlig okay, wenn du mich so nicht willst. Dann fühle ich Schmerz, meinen Schmerz, mich. Niemand außer mir braucht das okay fürs eigene Erleben und die gefühlte Wahrnehmung. Ich krieche meinen Weg, komme davon ab, geh immer weiter, verirre mich, und wenn es keinen Weg und kein Zurück mehr gibt, bin ich vielleicht angekommen.

Nachdem lebenslangem Vernichtungsfeldzug dagegen etwas zu wollen und es nur versteckt auszuleben, gestehe ich ein: Es war nie wahr mein „nichts wollen“. Ich wollte immer lieben und geliebt werden. Das hat meine Aufmerksamkeit fixiert. Das Lieben hat meine Aufmerksamkeit gefesselt. Die andere Seite, die nicht nur liebt, wollte ich nie. Im Kampf gegen die eigene Unliebe im Selbsthass gelandet, spüre ich die Scham zur Gänze und beginne sie zu achten.

Ich kenne das alleine unter Menschen fühlen so gut, schlicht weil ich es nicht schaffe ganz da zu sein mit meinem Zeug. Die Einsamkeit ist auch unter Menschen da, nur nicht so bedrohlich vernichtend, weil die Anwesenheit von Anderen manche meiner Teile „in Schach hält“. Die nahen Kontakt, die puntkuell immer wieder da sind von unterschiedlichen Seiten erhalten mir buchstäblich das Leben. Nichts will mich mehr alleine ertragen, viele Innenteile machen Druck mit allen Mitteln nur noch ein Ende der Trennung bewirken zu wollen.

Meine Einsame wirklich selber (aus)halten ist der Weg, soweit bin ich mit der Frage ans Leben was dran ist gekommen, das WIE steht in den Sternen. Erstmal bin ich mit den Teilen die sterben wollen, die die Trennung töten wollen, die brauchen gerade meinen Raum, sonst habe ich keinen mehr. Sterben ist weniger bedrohlich als weiterleben für viele in mir. Auch das ist eine kindliche Erfahrung und ich bin kein Kind mehr. Es geht um die Bewusstheit des Bewusstseins. Im erwachsenen Bewusstsein will ich alle Zustände und Gefühle da sein lassen, nur die Kapazität dafür habe ich noch nicht. Heilsein spüren ist eine Utopie, wobei wenn ich es auf mit allem in mir dasein können rausläuft, dann ist es mein Weg. Der Weg ist zutiefst individuell. Die Sehnsüchte sind mein Wegweiser und jedes Bruchstück wird mitgenommen. Ich will Heilsein mit allem Zerbrochenen spüren.

Ich spüre die Herzensbrüche und fühle wie sie heilen wollen. In jedem Atemzug bewegen sie mich. Der erste und der letzte Herzensbruch ist voll präsent und jetzt dran. Der erste Herzensbruch als Kind war unaushaltbar, der letzte jetzt als Erwachsene fühlt sich zwar so an, ist es dennoch. Nur jene alten Schmerzen überfluten das System. Mit den Herzbrüchstücken einen Atemzug lang alles so sein lassen. Die ganzen zerstörten, kurz erfüllten Liebessehnsüchte meines Lebens. Liebe ist so nah wie der Atem und so zerbrechlich wie das Leben. Das Herz ist komplett offen und zerstückelt.

Bitte geht auf mich zu, fragt nach wie es mir wirklich geht, und bleibt offen da, wenn ich komme. Da ist nur Unsicherheit die keine Idee hat wie sichere Nähe sein kann und die körperlich spürend tastend versucht klar darin zu werden. Wie ein ganz kleines Kind entdecke ich das Nähesuchen und zwar in einem erwachsen erscheinenden Körper. Der Verstand versucht zu helfen und ist verloren, es dauert bis ich aus dem Empfinden ein echtes Erfahrungswissen entwickle. Warten und achten auf die Körperimpulse braucht meine Geduld und vermutlich auch deine, wenn du es wagst mir gegenüber da zu sein. Das Mutigste was mein Verstand gerade sich traut zu tun ist diesen Impulsen zu folgen, aus der Einsicht er bekommt es nicht hin mit dem Nähewollen und der Bedürfnisbefriedigung.

Die Begegnungen mit meiner Bezugspflegerin war deshalb so besonders und unersetzbar, weil es das erste Mal erleben ließ, dass nichts von mir zurückgehalten wurde und alles frei von ihr empfangbar war. Direkter Austausch in beide Richtungen, frei fließendes Leben, so was kannte mein System nicht. Dasein ohne kontrollierende Gegenkräfte. Innen und außen bedingungslose Annahme, fühlendes Sein und körperlicher Ausdruck davon. Nachdem es kurz empfindbar und erlebbar wurde, ist klar was fehlt. Der Mangel an alles austauschen können in allen Ebenen von Körperlichkeit, Emotionalen und Geistigen macht diese enormen Trennungsschmerzen aus.

Mit anderen Menschen kommt nicht mal ansatzweise alles von mir hervor, da sind so viele Schamschichten, Vermeidungsschutzprogramme und unbewusste Bedürfnissperren, oft ist mir gar nicht klar, was ich alles zurückhalte. Da ist ein mich klein-, zurück-, bescheidenhalten Automatismus, den ich nur beobachten kann. Klar geworden ist, dass nicht die Liebe die Schmerzen in mir erzeugt, sondern die fehlende nicht ständig präsente Liebe. Hier wurzelt die große Sehnsucht nach echter, wahrhaftiger Begegnung und Verbindung von beiden Seiten, nach voller Präsenz und Transparenz miteinander. Damit ist der Kern des Wollens offengelegt. Kein zielloses ins Leere suchen, sondern ein klares „das will ich leben“ dieses frei fließende Leben im Wir, das ein du und ich dasein lässt wie es ist.

Mit wem ist völlig unklar. Ein Mysterium auf das ich mich einlassen möchte. Deshalb die Frage: Kannst du mich halten, wenn ich den Halt verliere, oder läufst du auch davon, so wie jede/r andere Wenn sich meine Schatten unkontrolliert offenbaren, kann es sein, dass ich dich unbewusst verantwortlich mache und das macht mir Angst. Kannst du versuchen dich in mich einzufühlen, wenn ich mich selbst nicht verstehen kann, oder verurteilst du mich direkt? Kannst du in deiner Energie bleiben, oder nimmst du direkt alles persönlich? Vielleicht sage ich böse Dinge und beschimpfe dich, um dich zu vergraulen, weil mein inneres Kind denkt, dass es dich sowieso nicht verdient hat. Bestätigst du nun die Annahme, oder kannst du mir weiterhin liebe- und verständnisvoll begegnen?

Kannst du den Raum der Verletzlichkeit halten und mich in deine Arme nehmen, obwohl ich dich gerade wegschiebe? Denn in Wahrheit will ich gehalten und gesehen werden, ich möchte, dass du mich zu dir ziehst und sagst, dass alles okay ist.

Ich bin verantwortlich für meinen Schmerz, ich lerne und bin noch im Prozess. Wenn es arg weh tut oder viel Traurigkeit da ist, bin ich deswegen nicht falsch, auch das ist Teil des Lebens. Ich trage die Bereitschaft in mir an mir zu wachsen, kannst du warten, hast du Geduld, dass es gemeinsam möglich ist zu heilen? Ich bin für dich da, wenn du mich willst und brauchst. Ich würde es dir nie vergessen und mit bedingungsloser Liebe danken. Du darfst gehen wie alle anderen Menschen zuvor, doch wenn du bleiben magst, nimm mich bitte in den Arm und flüstere mir zu, dass du mit deiner ganzen Präsenz bei mir bist.

Einblicke in die Quelle und Fluten meiner Prozesskreativität…

Ich spüre wie zart und verwundet ich bin. Immer schon war und wie brutal ich mit mir umgehe. Archaisches Schluchzen. Tiefe Traurigkeit meines Wesens sich fühlend unter der gewaltsamen Normalität des mich zum Objekt Machens.

Das Schlimmste ist in mir. Feindselige Innenwelt als Reaktion auf die gewaltsame Außenwelt, die ernsthaft glaubt, dass es gut ist (gegen sich und andere) Krieg zu führen. Innere Arbeit (früher äußere) um anders zu sein, anders zu fühlen, anders zu wirken, anders zu handeln, als ich es eigentlich wirklich spürend im Erleben präsent habe.

Die eigene Tragik zulassen und darüber weinen. Ich habe fast immer einen Teil der leidet. Das ist okay solange andere auch noch da sind und ich ihn nicht weg haben will.

Die Erfahrung der Trennung – ein Einzelwesen zu sein – ist unvermeidbar solange ich mit niemand verschmelzen kann. Verlorenheit.

Der Tod klopft an, wenn ich mich alleine nicht mehr aushalten kann. Ungeheuerliche Energien der erschöpften Einsamen voller Zuwendungsbedürfnissen, die mich auf die Suche schicken wollen.

Mich selbst stoppen, jedes Tun macht es schlimmer. Energielos präsent da bleiben und vollverwundet, wie mein Leben ist, atmen.

Mein Körper in seinen Grenzen. Wimpernschläge im Jetzt. Zerfall des Antriebs.

Mir nichts Gedachtes mehr abkaufen. Jeder Abgrund darf in mir sein, wenn ich weiter leben möchte. Der Schatten will und wird leben und das mit Recht.

Der Kampf gegen das Leid ist vergeblich, er führt zum Zusammenbruch. Es geht nicht um meine Traumaerfahrungen herum, nur hinein und vielleicht irgendwann hindurch.

Ungefragte Erlaubnis echt zu sein, in allem was in mir lebendig ist.

Durchdrungen werden vom eigenen Leid. Durch mein Blut warten und es genießen.

Mich dem Regen innen wie außen nicht mehr entgegenstellen.

Brüchig gelöst im Sommergewitter stehen.

Gleiten in dem Wasser das mich fortschwemmen will.

Unfassbare Schmerzen des nie Ankommens landen in mir.

Ich im Widerlager des Nichts.

In den identitätslosen Raum dringen die unaushaltbaren Einsamkeitsgefühle.

Aufbäumen des Urschmerzes mit dem Leid alleine gelassen zu werden.

Energieanstieg und -abfall, alles ist nur vermeintlich unaushaltbar.

Energielose Melancholie schlicht traurig sein lassen.

Bleiben im endlosen Strömen des Lebens.

Ein Raum öffnet sich in dem nichts mehr abgewehrt werden muss. Er ist voller Teile die bedürftig sind und gespürt werden wollen. Teile umhüllt von nichts und ein Körper der da ist.

Es hört nicht auf zu lieben, auch wenn nichts dafür spricht außer mein sprachloses Herz. Ich lerne leben durch leiden und lieben.

Ich kann nicht lieben, wenn etwas in mir nicht wahrgenommen wird.

Tun was nur lassen ist. Niemand muss loslassen, ich darf an mir festhalten.

Die Barmherzigkeit des Raumes streichelt meine traurige Seele. Wenn ich etwas bin, dann dieser Raum.

Ich bin da in einem erwachsenen Körper, der verlassen sein erleben kann und weiter liebt.

Es gibt keinen Weg. Gott ohne Verordnung ist da wo nichts mehr hilft.

Eine Reise von Kindern, zur Närrin zurück zum Kind.

Wer bin ich wenn ich alles erlaube? Meine Erlösung!