Besiegt vom Leben – wund im Urschmerz zerbrechen UND Glückseligkeit im darin Nähe erfahren

Reingleiten – mein Loch ist das in mir ankommen!

Besiegt vom Leben.

Ich gebe auf, ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr.

Der Schrei ins Leben ist verstummt.

Wo und mit wem auch immer Vertrauen aufgebaut wurde kam es zum Verlassenwerden. Manchmal mit wünschenswerten Verhalten etwas herausgezögert, aber letztlich doch, weil ich (meine Not) nicht dauerhaft unterdrückbar bin. Unabhängig ob es Familienmitglieder, Freund*innen, Kolleg*innen, Therapeut*innen, andere Professionellen oder Spirituelle waren, keine*r blieb mit mir und meinem offenen Herzen. Jedes Mal wurde die Wunde tiefer und breiter. Ich stellte das Bedürfnis nach Bindung über alles und selbst das half nichts, um eine aufrechtzuerhalten.

Dennoch ist es mir unmöglich das Herz zu verschließen, es liebt einfach weiter, da habe ich keine Steuerung darüber. Vielleicht ist mein gebrochenes Herz unheilbar. Unheilbar Liebesfähig und unheilbar als gebrochenes Herz. Die Lösung liegt weder in meiner noch in einer anderen Person. Hilflosigkeit. Tragfähige Verbundenheit und Gehaltensein bleibt unerreichbar.

Ich bin ein tiefes Loch von Bedürftigkeit. Früher hat das Wesentlich (mitgekriegt, wahrgenommen und beschützt werden, Fürsorge, Schutz, Zuwendung, Hilfe) gefehlt. Mein Kind hat vieles nicht bekommen, das war und ist traurig. Noch mehr schmerzt die Realisierung, das was es gebraucht hätte und immer noch braucht ist nicht mehr zu bekommen. Das ist nicht nachnährbar, unwiederbringlich verloren und die Folgeschäden des Fehlenden bleiben. Egal wie viel ich lerne meinen Körper zu Spüren und die Gefühle darin zu halten, es macht mich nicht fähiger zu Kontakt, Wohlbefinden oder gar Liebe. Es reicht nicht, mich erreicht nichts dauerhaft. Für bleibende herzliche Verbindung reicht mein Wesen nicht. Das Loch bleibt und das gebrochene Herz.

Anerkennen was ist. Die endlose Traurigkeit im ganzen Körper verbreitet. Die Realität durchlaufen, in der alles schmerzt und alle fehlen. Bereit sein, den Augenblick zu ertragen. Mich darin annehmen, anders geht es nicht. Radikale Akzeptanz. Trauerarbeit. Es ist ein doppelter Abschied von der beschissenen Kindheit und von der Hoffnung, dass da noch was nachgeholt werden kann. Beides betrauern und anerkennen wie es war und, dass da niemand mehr kommt. Die Sehnsucht und Idee einer wiederkehrenden Bezugsperson aufgeben. Ja Heilung ist präsent fühlend im Körper sein (können) und meine Trauer braucht ein Gegenüber (das nicht da ist). Akzeptanz ist schmerzhaft und letztlich das einzige was übrig bleibt, wenn etwas unveränderlich ist.

Ich bettle nicht mehr, bitte nicht mehr, beschwere mich nicht mehr, fordere nichts mehr, klage nicht mehr.

Sondern bleibe auf den Knien, lege mein Haupt in den Boden, falle auseinander.

Absolute Hingabe.

Ich gebe auf, nimm mich, mach mit mir was du willst.

Stück für Stück ziehe ich meine Schöpfung zurück.

Nehme die Fragmente in Demut.

Annahme meines Lebens wie es ist.

Danke für mein Leiden.

Ausatmen.

Dankbarkeit.

Prozessdichte voller Trostbedürftigkeit und Gefäß  für all die Liebe sein…

Geschenke und Wunscherfüllung in vielfacher Form ermöglichen den tiefsten Schmerz „der fehlenden Mutterliebe und verwahrlosenden Nichtwahrnehmung“ aufkommen und aushaltbar zu machen. Ich hab ein Loch in meiner Seele da wo Mutterliebe sein könnte.

Nachdem alle Versuche ambulante psychiatrische Pflege in mein Leben zu bringen nach der Klinikzeit scheiterte am Ösisystem (so was gibt es nicht) verwarf ich aus mein klares Erkennen mehr „Pflege und Bezug“ als Therapie zu brauchen dafür Hilfe zu bekommen. Im Hintergrund wirkte das Feld für mich und sorgte über Gabriellas Traumaheilungsnetzwerk im DACHraum für mich. Die universellen Kräfte haben ein Goldstück aus Deutschland ins Leben getragen. Einfach so auf mich zukommend gestern Vormittag virtuelle Stunden gemeinsam verbringen und erfahren, da wo ich drin bin ist „der doppelte Abschied“ und der ist das emotional schmerzhafteste was es gibt. Sie ist da selbst durch und hat in ihren vielen Jahrzehnten in der Traumaklinik als Pflegerin viele darin ein Stück weit begleitet.

Ich lausche fasziniert, bemerke es stimmt seit die Trauer so intensiv da ist, sind die Dissoziationen weniger und auch die flashbacks kürzer eher wie Intrusionen. Ihr Verständnis erzeugte viel davon in meinem Verstand für diese Heulzustände. Die tief Wertschätzung in ihren Worten für mein Bewusstsein und darin so klar zu sein, hielt alle inneren Kritiker an. Der Wunsch nach Trost traute sich in Kontakt und die Frage „wer in dir braucht Trost“ zeigt die Vielschichtigkeit und die Nuancen von Regulation und Kompensation. Das bisherige meist trostlose Leben anerkennen und Möglichkeiten die inneren Kleinen und vor allem auch der Erwachsene Trost zu spenden erforschen. Ganz sinnlich meinem Hauptkanal mit dem Impuls des Kummerbachs Rituals, Kerzenzeit und im Körper mit Kraft mit Leidvollem zu sein gemeinsam praktizieren.

Liebe in hörbarer Form als Audio von ihrem Klavierspiel und eigenen Gesang von Händels „Lass mich Tränen reich mein Leid beklagen“ geschickt bekommen als haltgebende Klänge für die Zeit des Alleineseins. Sie machen das Ringen mit dem Weinen weich fließend immer und immer wieder wiederholend, wenn ich die Not mit Härte fühle. Ganz viel Liebe ohne sich selbst zu verlieren, pure Herzensqualitäten als Geschenk und Omalebensweisheit einfach so da. Bleibend, verlässlich Hilfe zur Selbsthilfe. Ganz große weise Perspektive auf mein Leid und auf sich und ihre Erfahrung voller Gelassenheit. Danke Universum/Göttin!

Dann ein Nachmittag mit meiner Amtswegebegleiterin von promente über viele gemeinsame Stunde an der spätsommerlichen Donau. Da hat mir der Kosmos eine Perle an die Seite gestellt. Die frühere Juristin und nun in Ausbildung befindliche Leben- und Sozialberaterin mit somatic experiencing Schwerpunkt ist ähnlich reich an Selbsterfahrung wie ich, genauso gescheitert im System zu funktionieren und liebt die Natur. Da wird eine Stunde wie vom System vorgesehen zu einem ganzen Nachmittag in entspannter, berührbarer Zusammenkunft mit schwimmen, sonnen, Laubblätter und Steinchen sammeln und Thermoskannentee genießen. Augenblicktiefe und lange Umarmungen zum Abschied. Mit dem Sonnenuntergang heim radelnd voller Glücksgefühle auch noch eine spontane Einladung für den nächsten Tag toppen bis zum Glückstränenfluss trotz der Prozessblutungen und Kopfschmerzen diesen Tag der Wunder.

Abends alleine daheim kommt die nagende Sehnsucht hoch, kochend, siedend ist sie da mitten in der fast kompletten Erfüllung spüren. Traurigkeit, Sehnsucht nach der einen Person, die mich ignoriert und nicht (mehr) will. Meine Projektion tracken und merken es ist die kleinkindliche Sehnsucht nach Mama. Alle konnte ich erreichen mit meiner Liebe, nur sie nicht. Da kam nur Ignoranz, schlichtes mein Wesen überhaupt nicht wahrnehmen und viel Vernachlässigung. Keine/r konnte das ausgleichen. Dieser Mama(ersatz)wollenschmerz brauchte die ganze Nacht meinen Fühlraum. Stunden lang mit einer großen, dicken Kerze für mich und dem Teddybär da sitzen. All die Kleinen, die so viel Zeit alleine waren im Körpergedächtnis. Im Starren in die Flamme kamen die Bilder von früher, wie ich alleine vor (aus der Kirche mitgenommenen) Teelichtern saß mit 4+ Jahren (Mama mit Schwesterlein in der Psychiatrie für Monate, Papa am Arbeiten in zwei Jobs bis in die Nacht weg).

Wie das ging kann mir keiner sagen, ich für mich schon erschließen, während ich wie früher mit den Fingern durch die Flamme streiche, mit dem warmen Wachs spiele und wie früher und die Kerze verforme (wenn er später bemerkte meinte Paps „na hast du wieder eine Kerze massakriert“). Es ging, weil ich mich damals schon anziehen, mit Medikamenten und Essen versorgen, zum Nachbarn ebenso wie in die Au gehen konnte, Schlüssel und Notfallspray immer in der Tasche. Es war auch schön frei „schon große sein“ zugeschreiben zu bekommen. Keine Essenszeiten, keine Vorgaben, keine Regeln, riesige Kochschokoladepackungen aus der obersten Lade unter der Decke, am Fensterbankerl mit den Füßen raushängend sitzen, aufs Dach kraxeln, wetterunabhängige Baumzeit im Kronendach (der einprägenste Moment war jener als einmal ein Blitz in den Nachbarbaum einschlug und ich in der totalen Faszination miterleben konnte wie der bis in den Boden hinein verbrannte während es in Strömen schüttete). Kerzen anzünden dürfen, mit Messern hanteln, alles ausprobieren an vorhandenen Lebensmittel und wenn was schief ging konnte ich das auch verarzten und wegputzen, dauerte manchmal etwas war aber auch egal weil eh keiner Stress machte. Eigenständig schwimmen lernen aus dem Selbstverständnis meines Papas „mein Kind kann schwimmen“, ja sie konnte es bald.

Im Nachhinein gesehen war ich wohl kontraphobisch unterwegs auch in Menschenkontakten. Doch diese tiefe Einsamkeit war unfühlbar, weggepackt für hier und jetzt, wo ich zu spüren gelernt habe und heftige Emotionen halten kann. Vieles bot sich an zu integrieren, immer wieder in „zu viel“ Momente kippen und dann auf die Terrasse raus in den Himmel schauend beten mich zu unterstützen. Mir aus der geistigen Welt helfen lassen, um dieses unerfüllbare Wollen nach Mamaliebe im lodernden Brennen halt- und linderbar zu machen. Draußen bleiben über die ersten Morgenstunden in die Gewichtsdecke gewickelt. Immer wieder von einer Meise besucht werden, wenn die Tränen flossen und verlassen werden, wenn es wieder ruhig in mir wurde. Ich hatte eine Trauermeise ;).

Dann die Einladung von gestern voller Herzlichkeit ganz ohne Geldgegenleistung zum Roten Zelt Workshop annehmen und ins Yogastudio fahren. So viel von anderen Frauen erfahren wie sie mit ihrem Zyklus und Blutungen sind, wieder dieser Schmerz im realisieren mich hat niemand darin eingeweiht, gesehen oder mitgekriegt, als ich die Tage bekam. Blutungen zu stillen wusste ich ja schon von den Missbrauchsjahren davor und wie immer habe ich alles selber gemacht. Auch fast all die Jahre danach. In der Frauenrunde recht still sein auch wegen der Unterleibskrämpfe die immer wieder die Sinne nach innen verschlossen und meine Bewältigungskräft gebrauchte. Damit eingebunden und aufgefangen werden erleben wie meine Abwehr gegen Fürsorge wirkt und eine Überforderung mit getröstet werden nur kleine Mengen reinlassen kann. Den Mechanismus nur nicht zu viel an Zuwendung rein lassen, weil es könnte ja jeder Zeit wieder weg sein und dann zerfalle ich womöglich ohne aufrechten Eigenkräfte, erkennen. Mich selbst begleiten und zulassen was ging und okay sein mit dem wo der Alarm im Organismus zu heftig wurde.

Nachmittags erschöpft raus ins Stadtleben auf einer Bank eine Pause machen und beobachten wie ein Mädel auf der Straße von der rennenden Mutter zurückgelassen zwischen stehen bleibenden Autos, fürsorglichen Passanten, einem herbeieilenden Polizistenpaar voller aufgeregter Zuwendung behandelt wird und sie nur nach ihrer Mama schreit und niemand anderen an sich ran lässt. Mich darin sehen so tief berührt in Tränen spüren, egal wie mies sie mich behandelt hat meine Mama, ich wollte im tiefsten Herzen nur ihre Zuwendung und Wahrnehmung. Weiter beobachten wie die Mutter das Mädel wüst beschimpft und die Kleine sich an ihre Beine klammert, die nach ihr treten während da so viele andere Arme die Schutz bieten würden außer Acht gelassen werden. Letztlich kam es zu Amtshandlungen von den Polizisten gegen die Mutter bei der ich fast eingenässt hätte durch die Intrusionen.

Damit wie Wolken innerlich durchzogen heimradeln in die anbrechende Dunkelheit und in meinem Postfach einen Zettel vorfinden mit einem Auszug aus Alice im Wunderland. Ich kenne diese Passage, habe sie bisher befremdlich und lieblos empfunden. Warum sollte Lieblosigkeit als Vorbereitung für die Menschenwelt ein Akt von Güte sein? Und dann las ich es nochmal langsam Satz für Satz spürend, wie mein Herz wie ein unendlicher Raum voller Liebe tatsächlich die Liebe in der Lieblosigkeit fühlen konnte. Damit war das Gebet nach dem warum vollumfänglich erlebt erfü(h)llt. Ich möchte es mit euch teilen:

„Liebst du mich?“, fragte Alice.

„Nein, ich liebe dich nicht“, antwortete das weiße Kaninchen.

Alice runzelte die Stirn und legte ihre Hände zusammen, wie sie es immer tat, wenn sie verletzt war.

„Siehst du“, erwiderte das weiße Kaninchen.

Jetzt wirst du dich fragen, was dich so unvollkommen macht und was du falsch gemacht hast, damit ich dich nicht wenigstens ein wenig lieben kann.

Weißt du, deshalb kann ich dich nicht lieben. Du wirst nicht immer geliebt werden Alice, es wird Tage geben, an denen andere müde und gelangweilt vom Leben sind, ihre Köpfe in den Wolken haben und dich verletzen werden.

Weil Menschen so sind, verletzen sie sich immer gegenseitig, sei es durch Nachlässigkeit, Missverständnisse oder Konflikte mit sich selbst.

Wenn sie sich selbst nicht lieben, zumindest ein wenig, wenn sie keinen Brustpanzer der Selbstliebe und des Glücks um Ihr Herz schaffen, wird das schwache Unbehagen, das von anderen verursacht wird, tödlich und zerstört sie.

Als ich dich das erste Mal sah, schloss ich einen Pakt mit mir selbst: „Ich werde es vermeiden, dich zu lieben, bis du lernst, dich selbst zu lieben.“

Lewis Carrol, „Alice im Wunderland“

Ich staune, und realisiere das „Warum“. Warum ich immer wieder auf diese Erde komme, hier inkarniere, hinein in dieses grobstoffliche Holodeck, dieses Spielfeld, dieses krasse wundervolle anstrengende grausame magische Irrenhaus. Danke für so viel Führung, menschliche und geistige Begleitung in diesen besonderen Trauerzeiten. Geschützt und behütet in der Umarmung des Göttlichen Funken sitze ich mitten in der Quelle und alles ist gleich gültig.

 

Dauerüberforderung ein chronifiziertes gerade noch da sein…

Realisieren „ich habe immer die Beziehung“ über und vor das Spüren und Fühlen meiner Überforderung gestellt. Mich anerkennen für das was ich empfinde und Fühlen. Bereit dafür sein meine Bedürfnisse anzunehmen wie sie sind. Trauern, sehnen, ergeben, ohne was damit zu machen darin aufgehen.

 

Verlust – Trauer – Akzeptanz

 

Unsere Herzen sind ineinander geflossen, haben sich verbunden und einen Herzschlag gehalten.

Du hattest alle Antworten auf meine schweigenden Fragen in deinem liebevollen Blick.

Gesichter einer Liebe bis du dich abgewandt und verabschiedet hast.

 

Alles dreht unaufhörlich Kreise in mir, die mit dir anfangen und mit dir enden.

Über die Hängebrücke der Trauer schwanken in den Winden der Verzweiflung.

Diesmal werde ich meinen Schmerz nicht hinter meiner Selbstabwertung begraben.

 

Nie mehr mich um meine Trauer betrügen und im Selbsthass verloren gehen.

Aufhören an meiner Wahrnehmung herumzudoktorn

und an die natürliche Bindung an mich selbst glauben.

 

In den Tiefen der Einsamkeit

in eine Welt hineinkriechen

in der du nur noch Erinnerung bist.

 

Keine Liebe mehr erhoffen, keine Zuwendung mehr erwarten.

Die Müdigkeit der Enttäuschung kriecht in mein waches Warten.

Ich will Deine Parallele sein und Dir im Unendlichen begegnen.

 

Das Ganze kann nur gelassen werden.

Wirklich zu leben, was ich empfinde, ist alles an Eigenleistung.

Mehr kann ich nicht und bin (den)noch da.

 

Das ist das Ende mich zu banalisieren

und der Moment der Akzeptanz meines Daseins.

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