Unter der Wasseroberfläche, in der Trauer die nicht da sein darf in dieser Kultur von Trauer, bin ich.

Es ist gerade scheiße? Jaaa! Ist es final scheiße? Nein.

„Die fühlbare Wahrheit in sich zu unterdrücken, ist die schlimmste Untreue die es gibt“
(Albert Schweitzer)

Lieber Gott bitte erlöse mich von mir. Ich komme kaum zu Rande und bin mit mir überfordert. Mein Leid managen und mich in Beziehung bringen ist erschöpfend. Ich muss ständig weinende verletzte innere Kinder in mir halten. Dazu laufen missbrauchte Anteile mit und je erschöpfter ich bin, umso weniger kann ich sie handhaben. Dann sind da noch die fremden Stimmen die mir mitteilen wie falsch und böse ich bin. So ein inneres Chaos und aufpassen welcher Anteil von mir übernimmt mich gerade und beschäftigt meine Wahrnehmung. Wie kann ich mein Inneres sortieren, integrieren und mich als ganz wahrnehmen? Ich bin für mich ein undurchsichtiges Mysterium. Mein Schmerz braucht einen sakralen Raum und mein Leib den Atem Gottes. Es gibt ein Fehlen, einen Mangel und schmerzende Wunden, die niemand anders als Gott ausfüllen und damit heilen kann. Vollständig entspannen kann ich nur im Absoluten.

Ich kam auf die Welt mit „bitte liebe mich und sei zärtlich mit mir“ und viel in ein Loch erfüllt von Schmerzen. Ein seltsam wirres System der Kompensation voller Anstrengung und mir nicht glauben entfaltet sich daraus. Meine Angst mich geschehen zu lassen, ist gespeist aus der Angst dadurch zukünftig noch unglücklicher und schmerzerfüllter zu werden, weil ich mir grundsätzlich nicht vertraue. Das Ich hat für sich übernommen, was eigentlich automatisch abläuft. Es sorgt dafür, dass ich in die Überlebensprogramme komme, treibt mich an und erhält sich selbst. Über Ängste und Zweifel greift es auf meine Überlebensprogramme zurück und ich glaube mich schützen zu müssen. Es fängt an eine Notwendigkeit zu kreiieren und plappert wartend bis sich Gefühle anschließen. Dem habe ich erlaubt mich zu retten und so hat es gleich mein ganzes System übernommen. Das ist eine Frechheit! Das will ich nicht mehr.

In mir braucht es immer wieder die Anerkennung meiner Selbst! Das Weghalten ist die eigentliche Plage! Ich passe mitunter wie ein Gefängniswärter auf meine Gedanken und Gefühle auf. Alles was ich in Wahrheit verändern will, kann ich nicht annehmen. Fallen lassen, mich in das was da ist fallen lassen. Die Ohnmacht, meist zuunterst der Gefühle (bei mir), dasein lassen. Das dem Leben ausgeliefertsein anerkennen. Erinnert werden an den eigenen ohnmächtigen im Großen geborgnen Seelenfunkten. Erkennen, dass die unbewusste Schuld mich an die Situationen binden. Versuche über Versuche mir meine gedachte/gefühlte Schuld zu vergeben, um Stück für Stück heiler im Sinne von ganzer zu werden. Anerkennen, dass alles ohne Ausnahme was ich in der Welt erlebt habe und erlebe dasein darf und meine Zustimmung bekommen hat, sonst wäre es nicht passiert und würde nicht geschehn. Wenn ich mich so ganz auf mein Menschsein in der Welt sein einlasse, ist es wie ein ersticken. Innere Anteile wollen weg, auch diesen Impuls erlauben und sie ziehen lassen in die geistige Welt. Sie sterben lassen und freier werden erfahren. Zuhause sein löst sich von heil/ganz sein. Da war, ist und wird immer etwas Größeres sein, das mehr ist als Ohnmacht, Schuld, Schmerz. Ich kann das Herz davon brechen lassen und blicke auf all das gleichzeitig. Wenn ich keine Macht mehr habe, erkenne ich welche Mächte mich ergreifen und halten. Für die kann es sich lohnen ohnmächtig zu sein.

Den Körper den wir haben und der Leib der wir sind.

Es wagen niemand zu sein als ein Bewusstsein.

Dualität und Nondualität sind nicht voneinander getrennt. Die Illusion ist die Trennung von Dies- und Jensseits. Das persönliche im Unpersönlichen ist kein Widerspruch sondern ein Funktionszusammenhang. Es ist die Voraussetzung für Wahrnehmung und Erfahrung. Wahrnehmung selbst ist so transparent, dass sie selbst nicht wahrgenommen werden kann. Dualität ist eine eingenommene Perspektive des Bewusstseins selbst. Aus der Nichtperspektive von Bewusstsein gibt es keine Trennung. Dualität und Nondualität enthalten einander gleich wahr und unwahr. Ich bin gleichzeitig Erscheinung und Nichterschienene. Schmerz und Verzweiflung sind ein Hinweis darauf, dass ich etwas nicht erfasse, verengt bin in Einseitigkeiten und gefangen in einer Limitierung der an sich unbgerenzten Wahrnehmung. Jede Enge/Angst ist dafür da hinzuschauen wo es weh tut, denn nur die Wahrnehmung dessen was ist ermöglicht Heilung. Ohne Ich gibt es keine einzige Erfahrung! Entspanne dich und erlebe alles voll und ganz. Die vollständige Wahrnehmung ist das zu Hause und sie kann alles einladen. Nichts muss vor der Tür stehen bleiben, kein Schmerz, keine Angst, weil es vor der Tür in diesem Zuhause nicht gibt. Je weniger du ausschließt, umso weiter öffnest du dich. Die Schleier des Mangels und Ungenügen lüften sich durch bewusste Wahrnehmung, die ja Liebe ist. Das Hinschauen UND Fühlen erschließt die scheinbare Vergangenheit die jetzt noch wirksam ist. Damit erscheint sie in der Gegenwart realisiert sich über die Integration und erscheint geklärt als vorbei, als Prägung die mich gebaut hat ohne mich weiter bestimmen zu müssen. Im Jetzt sein am Fundament des eigenen Lebens und durch Zeit und Raum hindurch schauend das Ganze sehen. Mich als Wahrnehmung erkennen: Ich bin nicht gedacht mich zu halten, ich bin gechaffen um zu fließen. Vielleicht ist die Ganzwerdung im Fühlen die Heilung aller Vorstellungen.

Ich versuche mich so zu sehen, wie der Schöpfer (Gott) mich geschaffen hat, und das annehmen lernen, statt so werden/sein zu wollen wie ich meine es sei richtig für mich und andere. Gehen und gegangen werden. Kann ich (mit-)entscheiden wem oder was ich mich ausliefere und wenn ist es überhaupt hilfreich? Entscheiden kann ich zumindest ob ich mich einer Problematik (dem Leben) stelle oder es über mich ergehen lasse. Es ist eine scheinbare freie Wahl, das ohnehin auftauchende anzunehmen, oder damit in Rebellion zu leben. Damit ist Entscheiden gar nicht so eine große Sache, weil man gar nicht fehl gehen, es sich nur schwer machen kann, im geschehnden Leben. Ich bin hier und lebe etwas Unmachbares das zusammenhalten von Widersprüchen. In diesem Paradoxie spannt sich die Welt auf. Darin zerreißen, verzweifeln, kapitulieren, die Widersprüche stehen lassen, aufbrechen, die Not im Körper erfahren und rausgedrückt werden. So entsteht Platz fürs Leben (Gott) und vom freien Willen nichts mehr übrig. Der Auftrag ist viel weniger wichtig als der Auftraggeber!

Trauer ist mehr als ein Gefühl – Trauer ist der Spiegel des Reichtums. Jede Träne aus Trauer ist eine Träne der Liebe. Wenn vor lauter Tränen kaum die Umrisse der Welt draußen wahrnehmbar sind … wie tröstlich zu wissen, dass es Ausdruck von unermesslicher Liebe ist. Die Liebe bleibt. Voll angekommen in meiner Traurigkeit verweilend durfte ich erfahren: Ich sehne mich nach meiner eigenen Liebe! Es ist möglich Liebe aus mir in mich fließend zu erfahren. Da ist mehr als nur Leere. Der Himmel fällt mir auf den Kopf und offenbart wie immer wieder mehr da ist als ich zu denken in der Lage bin. Bitte Gott halte mich, so dass ich fühlen kann und nicht (mehr) verdrängen muss. Bitte finde mich überall auf, lass mich deine Liebe fühlen und spüren, dass du es gut mit mir meinst. Lass mich spüren, dass du da bist, damit ich nicht alleine bin im Körper, im Geiste und im Herzen. Gottvater ich preise dich für alles was du an mir getan hast. Jesus Christus bitte lass meine Seele mit dir vereint sein, hülle sie in deine Barmherzigkeit. Heile meinen Geist und führe mich aus dem Alptraum der selbsterschaffenen Hölle. Hilf mir mehr zu lieben und segne mich mit deiner Liebe heiliger Geist. Dein Wille geschehe in mir als mein Wille.

Wenn wir die dunkle Nacht der Seele, die tiefste Krise und den inneren Tod durchstanden haben, also quasi lebend aus der „Nummer“ rausgekommen sind, beginnt etwas vollkommen Neues. Ein neues Kapitel wird aufgeschlagen, in dem wir in unser authentisches Sein, unsere Würde neu entdecken und leben. Die alten Trigger, Schwächen und Versuchungen und natürlich auch Urängste, die dir zuvor Mühe gemacht haben, dich haben innerlich ringen lassen: Sie greifen nicht mehr und greifen dich nicht mehr an, denn das Thema ist durch. Du hast es innerlich verbrannt, kompostiert und in die Auflösung gebracht. Dann kommt der Aufstieg in die Tiefe. Der Weg Nachhause. Von da an ist eine Umkehr unmöglich. Du kannst es eventuell hinauszögern, aber du kannst es nicht aufhalten.

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