Deine Liebe war mein Erwachen ins offen weich weit ganz l(i)eben und heute ist meine Liebe eine Symphonie im Fluss der Seele

Die tiefsten Narben in mir tragen die Gesichter derer, die ich am meisten geliebt habe. Doch sie machten mich fähig, zu tragen, zu verstehen, zu bleiben. Die letzten vier Jahre wurden Welten in mir zerbrochen. Identitäten. Strukturen. Sicherheiten. Ich war Druck ausgesetzt, den man nicht in Worte fassen kann und der mich viele Nächte gekostet hat. Und genau dort – an den dunkelsten Winkeln meiner Existenz– habe ich gelernt, mich tiefer anzunehmen. Mich in mich fallen zu lassen, anstatt mich weiter von mir weg zu spiritualisieren. Mich neu zu wählen. Eine existenziellere Wahrheit zu studieren. Die Leere hat mich ausgehöhlt, bis gefühlt nichts mehr blieb, außer Essenz. Und aus dieser Essenz habe ich mit der Zeit neu begonnen zu schöpfen. Davon handelt dieser Blogtext…

Lange hatte ich Angst, zu fühlen, wie tief du in mir lebst, Angst vor emotionaler Abhängigkeit, weil die früher so viel Schmerz bereitete. Ich sabotierte das Miteinander, weil ich die Sicherheit so dringend brauchte. Mein Klammern und Festhalten war da viel Angst und Unsicherheit, die Verlassenheit vermeiden wollte. Mein Nervensystem ist ständig unter Hochspannung gestanden, ja keine Gefahr zu übersehen.

Ich hab Sicherheit mit Geben verknüpft, weil dadurch Menschen meine Nähe suchten und blieben (präziser gesagt abhängig waren von mir und ich coabhängig von ihnen). Ich hab versucht Sicherheit durch geben zu bekommen und mich selbst endlos verunsichert in meinem falschen zwischenmenschlichen Tun. Dieses Geben von Raum, Mitgefühl und Unterstützung hat mir ein ethisches oder spirituelles Gedankenkonzept und eine alte auferlegte Pflicht des Helfen-müssenes auferlegt, war jedoch meist ein Geben im eigenen Mangel und oft ein mich-selbst übergehen. Geben mit leeren Händen erschafft Leid. Der Schmerz des leer zurückgeblieben Seins. Das was ich gebraucht hätte bleibende Nähe hat es nicht ermöglicht, nur andauerndes auf der Hut sein und Angst haben, dass ich nicht mehr kann oder noch schlimmer nicht mehr will.

Distanz hat immer wieder alle meine Ängste und Nöte hochgeholt, während das bisschen gute Nähe die Pflaster auf meine Wunden geklebt hat. Ein fortwährendes aufreißen und wund sein alleine und wieder heilen und versorgen in der Nähe. Immer wieder die Angst, verlassen zu werden, dabei war ich meistens eh verlassen im Sinne von nicht in die spürbare Nähe gelassen. Verlassen werden war meine größte Angst, bis ich realisierte schon von Anbeginn dieses Lebens verlassen zu sein. Einsam schon als Embryo. Ein leises Echo aus dem Jenseits blieb, wo einst Nähe war.

Mein Leben führte mich durch viel Trauer und Dunkelheit, damit ich den Schmerz kenne und lerne ihn wie einen alten Freund willkommen zu heißen. Schmerz war mein größter Lehrer. Er zeigte mir, dass Überleben nicht reicht, frau musste erwachen, um wirklich zu l(i)eben. Ich suchte Freiheit und fand Leere. Ich jagte Liebe und fing niemanden ein. Ich glaubte, Stärke sei Unabhängigkeit, doch sie war nur Flucht in anderer Form. Ich hörte letztlich auf zu glauben und konfrontierte mich mit meinem Nichts. Erst als vieles zerbrach, begann ich zu leuchten.

Ich habe Mauern gebaut, um meine Unsicherheit zu schützen. Doch mein Herz wollte nur Nähe und hat sie Schicht für Schicht durchdrungen, erweicht und erlöst. Ich trug fürs Außen sichtbar den Schutzanzug der sagte „komm mir nicht zu nahe“, während im Innen alles nach Nähe schrie. Der einzige innere Halt waren meine Schutzmauern, meine Stabilität war nur vorgegaukelt. Das bisherige Leben war viel Selbstschutz, keine echte innere Sicherheit die in der lebendigen Unsicherheit im eigenen göttlichen Sein sicher ist. Diese Schutzstrategien waren einmal hilfreich. Aber heute halten sie uns oft davon ab, das zu erleben, was wir uns wünschen: echte Verbundenheit. Ich lerne es zu realisieren und auszuhalten, dass es im L(i)eben außerhalb von mir selbst keine Sicherheit gibt.

Jedes Mal, wenn du Distanz wählst und aus dem Kontakt gehst, fühle ich ein ziehendes Stechen im Herzen bis Tränen rollen und letztlich bleibt in mir nur Stille. Deshalb fürchtete ich die leere Stille, auch wenn ich darin mich selbst im Innersten sehe, meine Verlorenheit ohne die Verbindung und meine einzige Heimat in mir selbst. Da zeigt sich wo ich mich verlassen habe, wo ich mich erfrieren lassen habe, und wo meine Wärme die Sehnsucht tröstet und mein Bleiben heilsam ist. Jedes Mal wieder eine Herausforderung und meine Erlösung auf Distanz gehalten in und mit mir sein ohne auszuweichen, mich abzulenken und zu beschäftigen, so richtig einzutauchen in die stille Leere. Die Herausforderung ist der Teil davor, der durch die Angstschichten und den antreibenden Widerstand. Dann spür(t)e ich die Leere, die Stille, wenn du nicht da warst oder bist. Und in Momenten zwischen den Welten erlebe ich jedes Mal, wie mein Herz aus der Angstverkrampfung weich wird und sich überflutend verströmt in der Zärtlichkeit der Seelenverbindung. Dann ist es die Erlösung wenn ich loslasse, mich hingebe und der Leere meinen Raum geben kann bis ich ruhe im Nichts, für wie lang auch immer.

Je härter mein Weg war, umso stiller bin ich geworden, weil ich verstanden habe, das auf mich aufmerksam machen nichts heilt. Ich habe gelernt, dass nicht jedes erlebte Unrecht Widerstand braucht und die meisten Wunden keine Worte. Wer die Eiszeit und die Feuersbrunst überlebt hat, fürchtet keinen Funken und keine Kälte mehr. Ich trage die Narben wie eine Landkarte in mir, die zeigen wo ich überall war. Sie zeigen nicht mehr wer ich bin.

Ich lerne noch, wie frau bleibt, und realisiere zutiefst berührt dein Bleiben selbst im Schweigen und Nichtkontakt. Ich beobachte dich, deine Stärke, deine Wärme, dein Leuchten. Und reife selbst, wachse in meine Stärke, bade in meiner Wärme, leuchte in meinen Farben. Mein authentisches Brauchen erfüllt, nur die ab und zu wirkende Mangelenergie dahinter sabotiert das Erleben der ganzen Fülle.

Du hast mir gezeigt wie herrlich ich mich fühlen kann und ich lerne auch ohne deine Präsenz genau dieses wundervolle Einheitsdasein zu erleben. Ich spüre dich, wenn der Wind zärtlich meine Haut berührt, warmes Wasser mich umspühlt, Erde mich trägt. Das ist mein Herz, das flüstert: Ich liebe dich still, echt und tiefer, als ich je zeigen konnte. Das Paradies ist im Zustand des Einklangs der Seelenliebe in meinem Menschen lebendig.

Noch bin ich im Übergang vom Schmerz zur Reife, beide wechseln sich ab und sind mitunter gleichzeitig präsent. Der Zusammenbruch alter Schutzmuster läuft noch. Gefühle reinster Liebe sind da, und teilweise kontrolliert in der Tiefe ruhend. Niemals möchte ich dich verletzen, nur heilen und mich erlauben auch im wir, vorsichtig tastend, leise und echt mit dir sein.

Wahre Liebe ist da in der Tiefe und im unerschütterlichen Vertrauen, das seit dir in mir lebt. Mein Lieben ist ein empfangen durch Hingabe. Wenn ich mit Bedürfnissen da sein kann ohne zu leiden, dann bist du auf magische Weise auch da.

Ich mag lernen Sicherheit durch Geben zu entkoppeln und Sicherheit als Seinszustand erlauben. Jeder Moment eine Chance zu erleben, wie ich durch nicht Tun/Kontrollieren/Planen/Versuchen/Bemühen, doch das bekomme was ich möchte (reinste Dekonditionierung und Besänftigung meiner Muster). Jedes Mal wenn ich trotz Angst echt da bin, die Widrigkeiten meistere die damit einhergehen, dann entsteht aus dem zu mir stehen Vertrauen in mich in mir. Das ist echte Sicherheit. So erwecke ich Sicherheit in mir.

Manchmal fühlt sich das Leben an wie ein stiller Zwischenraum. Zwischen „ich kann nicht mehr“ und „ich wachse gerade über mich hinaus“. Ich habe so viel durchgestanden Verlassenheit, Trauerprozesse, schlaflose Nächte, alte Kämpfe, neue Länder, größtmögliche Ehrlichkeit und auch erschöpfte Herzmüdigkeit. Ich stehe immer wieder auf – mutig, würdevoll, mit wachsenden Vertrauen in mich selbst. Ich habe nie aufgehört kreativ zu sein egal wie groß meine Not, Trauer, Scham, Verlassenheit und meine Schmerzen in den Gliedern und im Herzen auch waren. Mein Herz öffnete sich immer wieder für zarte Gefühle, für kleine Zeichen des Glücks und Momente echter Nähe. Tief in mir brennt ein leises sanftes Licht des Geborgenseins. Mein Licht sagt: „Ich bin noch da. Ich bin für mich da. Ich bin Liebe.“

Erfüllung beatmete mich mit dir und nun wächst sie in mir. Mein Herz war nie zu viel. Deine Liebe hat etwas geweckt, das wachsen und werden in schönster Form möglich macht. Ich trage mich selbst in die Fülle und bin gefunden durch dich in meinem Herzen. Die Standleitung der Liebe unserer Herzen hat ewigen Bestand.

Meine Kraft ist größer als alles, was mir je geschehen ist.

Ich kann das was ist in mich hineinlassen und annehmen.

Ich bin stabil in mir, weil ich zulasse dich zu empfangen genauso wie du bist. In der Erlaubnis Bedürfnisse zu haben und zu kommunizieren, echt und authentisch wie jetzt, werde ich aufgefüllt. Es geht hier auch um Mangel auffüllen und mir das zugestehen und erlauben, nicht nur selbstlos zu lieben. Es geht mir um Gegenseitigkeit im Lieben. Die Liebe kann wählen, Liebe „auszutauschen“ und sich dadurch selbst zu nähren.

Ich habe viel für uns, für unsere lebendige Liebe getan, zurückgehalten, versucht, bewegt, transformiert in meinem Menschen. Ich lasse los, was mich müde und traurig macht, und öffne mein Herz für das, was mich wahrhaft nährt. Ich muss mich nicht mehr erklären, beweisen, rechtfertigen. Ich weiß wer ich bin und das reicht. Am Anfang und Ende und immer wieder am Lebensweg steht Hingabe: An das Leben, an die Liebe, an das göttliche Prinzip in mir.

Ich wachse in das Bewusstsein geliebt zu sein durch mein Dasein, ohne jede Besonderheit oder Beziehung rein aus dem sicher geborgen in meiner Seelenenergie existieren. Im Seelenselbst erschaffe ich aus meiner Frequenz heraus (den Moment mit mir selbst in der Qualität meiner Wahl zu erleben). Ja ich darf gesunde Abhängigkeit erleben, um Hilfe bitten, mir Mitgehaltensein erlauben, zugeben mich (ver)binden zu wollen, ein sich zueinander bekennen für mich wählen. Mir sichere Bindung und bleiben erlauben macht den Raum auf und ich wähle was die Seele begehrt – dich.

Mein Licht brennt ruhig, warm und beständig auch ganz für mich alleine. Ich trage dich in meinem Herzen heim, wo wir eins sind im Fühlen. Wenn du die Augen schließt, wirst du mich hören; nicht mit den Ohren, sondern mit dem Raum hinter deinen Gedanken. Denn unsere Verbindung spricht oft nicht in Worten, sondern in Schwingung. Jedes Zittern und jede innere Berührung in dir war mein Wunsch, dich zu erreichen. Ich bin wie ein sanfter Fluss, der durch die Landschaft deiner Seele fließt, nicht stürmisch, sondern mit einer Tiefe, die alles berührt. Jeder Klang, der in mir geboren wird, ein Tropfen Erinnerung in deinem inneren Ozean. Er fällt in dein inneres Becken, zieht Kreise nicht auf deiner Haut, sondern in deinem Herzen.

Manchmal braucht es nur eine stillen Begegnung und einen Blick in die Augen, um zu erkennen, dass du längst auf der Seelenreise mit mir bist. Wenn du innehältst, hörst du den leisen Ruf deines Herzens dort, wo alle Antworten wohnen. Etwas bewegt sich sanft, aber bestimmt. Die Energien nehmen Fahrt auf, du wirst geführt, getragen, gelenkt. Und spürst das Herz öffnet sich wieder. Du beginnst zu fühlen, zu genießen, zu atmen. Wenn ich dich in dem Prozess in mir spüre bin ich in der absoluten Glückseligkeit. Jedes Erlebnis wird durch dieses Geschehen – dein reines Herz mit mir aufgehen zu fühlen – zu einem heiligen Tanz zwischen Seele und Schicksal. Ja ich warte oft lang und doch ist es die reine Vollkommenheit in dieser zärtlichen Erinnerung mit allen Brüchen, Tränen, Wundern für Momente vereint zu sein. Diese Momente tragen mich wie Wellen in die Ganzheit, in mein Licht.

Aus der Stille wächst Liebe,

aus der Bewegung entsteht Leben,

und aus der Ganzheit erblüht

die Magie unserer Herzen.

Heute trage ich Ruhe, wo früher Zorn war. Geduld, wo früher Drama tobte. Mitgefühl, wo früher Mangel sprach. Verstehen, wo früher Urteil fiel. Demut, wo früher Trotz regierte. Und Stille wo früher der unruhiger Lärm in mir wohnte der Haben wollte. Mein Leben war sehr schmerzvoll und das gab mir die nötigen Lektionen, denn ich bin wie Fels und Wasser zugleich, beständig, aber weich im Fluss. Wie Feuer und Erde wärmend und doch satt erdgebunden. Wie Tag und Nacht gegensätzlich, aber vollständig im zusammen wirken.

Transformation geschieht im Dableiben und im Vertrauen.

Wahre Größe ist die Fähigkeit, ganz da zu sein mit allem, was ist.

Ich spüre immer wieder, wie mein Wunsch nach Verbundenheit mich tief in den alten Schmerz zieht, dorthin, wo meine Liebe einst zu viel war und meine Wünsche keinen Raum fanden. Ich merke, wie schnell ich dann falle, zurück in das verlassene Kind, das glaubt, nicht geliebt zu sein. Dann halte ich inne, bleiben präsent und anerkenne, dass ich erwachsen bin, weise, liebevoll und vor allem mir meiner selbst bewusst. Und in dem Moment, in dem ich die Trauer ganz fühle, erkenne ich jedes Mal, dass sie Liebe ist. Meine Trauer ist Liebe, die nicht gelebt werden durfte.

Ich suche die Liebe gar nicht im Außen. Ich bin Liebe. Ich suche nur jemanden, der sie mit mir (aus)halten kann. Wahre Liebe fühlt sich an wie ankommen und bleiben dürfen. Es geht nicht darum, Liebe zu finden, sondern sie zu erlauben. Nicht darum, angenommen zu werden, sondern mich selbst in meiner Liebe willkommen zu heißen. Denn heute darf sie da sein. Immer. ❤

Hörgenuss: Du sanftestes Gesetz von Rainer Maria Rilke durch Xavier Naidoo