Regulieren und expandieren – über reife Liebe und die Rückkehr zu mir selbst

Es gibt einen modernen Mythos besonders in der Coaching- und Wellness-Szene dass Einsicht gleichbedeutend mit Transformation sei. Dass Journaling, Selbstbewusstsein oder Nervensystem-Hacks das Fundament erhöhen würden. Tun sie nicht. Sie helfen, es zu beobachten. Sie helfen, präsent zu bleiben. Aber sie bauen nicht das, was nie gebaut wurde. Kapazität ist nicht kognitiv, sie ist somatisch. Sie lebt im Körper. In der Art, wie sich die Brust bei Konfrontation zusammenzieht. In der Art, wie der Atem sich bei Unsicherheit verkürzt.

Wenn sich alles zu viel anfühlt, liegt das Problem nicht in deiner Persönlichkeit. Kapazität ist nicht, wer du bist. Es ist, wie du gebaut wurdest. Es gibt eine Art von Erschöpfung, die nicht daherkommt, dass man zu viel tut. Sie kommt daher, dass man etwas trägt, wofür das eigene System nie trainiert wurde. Weil in der Entwicklung nie das Gerüst gebaut werden konnte, um das zu halten, was das Leben verlangt.

Kapazität ist ein Ergebnis aus tausenden von gelebten Momenten, die entweder aufgebaut oder verbogen haben. Sie zeigt sich daran, wie viel Kontakt dein System aushalten kann, bevor es zusammenbricht. Dieser Kontakt kann emotional, zwischenmenschlich oder existenziell sein – Enttäuschung, Unsicherheit, unerfüllte Bedürfnisse, Beziehungsbrüche. Zusammenbruch bedeutet nicht, dass du kaputt bist. Es bedeutet, dass der innere Rahmen nie fertig gebaut wurde. Es ist ein Prozess den eigenen emotionalen Container zu bauen.

Viele Menschen, die äußerlich hochfunktional wirken (so ich es früher war), sind innerlich emotional untergebaut. Sie dissoziieren unter Stress. Sie intellektualisieren Schmerz. Sie verwechseln Distanz mit Regulation. Und wenn der Druck kommt, fällt ihr System in Zusammenbruch oder Kontrolle. Das nennen wir entwicklungsbedingte Unterstrukturierung. Die Reparatur geschieht im in Kontakt bleiben innen wie außen, darin verankert sich Neues. Sanft, kleinschrittig, bewusst. Das baut sich in Mikromomenten des Unbehagens, die überlebbar, wiederholbar und bedeutsam sind. Nicht mit Leistung oder Perfektion, sondern mit Wiederholung und in Beziehung übend.

Das Erste, was es braucht, ist ein Raum, in dem das System keine Sicherheit mehr vorspielen muss. Wo es in Präsenz ruhen darf und mit allem willkommen ist. Ein überlebter Atemzug nach dem anderen. Kapazität entsteht, wenn das System in der Herausforderung gehalten wird – lange genug, um aufzuhören zu verteidigen und anzufangen, sich anzupassen. Das ist keine schnelle Arbeit, sie ist real und bezogen, spürend das Fühlen erlaubend. Hier baut sich Wirklichkeit. So sieht Wachstum aus. Es ist nicht konzeptionell, es ist strukturell.

Grenzen sind ein Anfang keine Struktur! Wenn jemand entwicklungsbedingt unterversorgt ist, werden Grenzen zur gesamten Strategie. Alles, was schwer ist, wird zur Linie. Alles, was das System triggert, wird zum shutdown. In diesem Zustand wird „Self-Care“ zu einem Überlebensmanagement, nicht zu echter Erholung. Das ist nicht tragfähig. Das System beginnt, sich um das Vermeiden von Überforderung zu drehen, statt um den Aufbau von Toleranz. Vermeidung ist keine Regulation. Sie ist getarnte Reaktion. Ein Nein wird ausgesprochen, aber aus Schutz, nicht aus Kontakt. Es schützt die Autonomie, nicht das Miteinander. Und auch dahinter liegt eine Geschichte, in der Grenzen nicht gewürdigt wurden oder Nähe zu schnell zu eng war. Verantwortung für die emotionale Reaktion übertragen oder übernommen wurde. Die eigene Integrität scheint nur alleine aufrechthaltbar. Das wird sichtbar im mich auf mich UND gleichzeitig tief auf ein nahes Gegenüber einlassen.

Nervensystemregulation ist in aller Munde. Und sie ist wichtig. Aber irgendwie hat sich ein Missverständnis eingeschlichen, denn sie hat NICHT das Ziel, uns die ganze Zeit in parasympathischer Tiefenentspannung verweilen zu lassen. Und alles was davon abweicht, als Gefahr zu sehen. Wir verwenden Techniken nicht, um das Leben “nieder zu regulieren”. Um weniger spüren zu müssen.

Regulation ist nicht das Ende. Regulation ist ein Prozess. Es ist ein Prozess der Expansion. Stabilität wird manchmal mit künstlich konstruierter Sicherheit verwechselt. Wir praktizieren nicht stabil zu sein, um nie wieder zu wackeln. Sondern um mit mehr und intensiveren Wackeltriggern umgehen zu können. Stabilität ist nicht das Endziel. Es ist eine notwendige Stufe, die uns ermöglicht, in die Ausdehnung zu gehen. Wenn wir nie über Stabilität hinaus gehen, kippt sie irgendwann in Lethargie und Taubheit.

Es geht darum, unser Toleranzfenster zu dehnen, um mehr Disregulation und Störfaktoren handeln zu können. Und damit meine ich nicht, dass wir jeden Bullshit reinlassen müssen. Sondern, dass dieses Leben unvorhersehbar und wild und voller Überraschungen ist. Nervenflexible Adaption an die Situation. Geschmeidig geben sich Sympathikus und Parasympathikus die Klinke in die Hand.

Es ist nicht das ganze Leben neutral und in allumfassender Balance. Hormonell oder emotional. Es ist wichtig, sich zu fragen, was der Antrieb zur Praxis ist. Wenn es mehr die Angst vor dem Leben ist und nicht der Wunsch, es ganz erfahren zu können, dann ist diese Angst der Beginn. Bleibt sie unbewusst, infiltriert sie die Praxis. Nervensystemarbeit drückt dann den gut verkleideten Wunsch nach Kontrolle aus. Wenn Nervensystemarbeit zu Flucht und Zwang wird, sind wir bei einem altbekannten Problem angelangt. Techniken zu benutzen, um das Leben zu kontrollieren und zu manipulieren.

Doch bleibt letztlich „nur“ zu lernen, mit der Realität zu sein. Mit dem, was gerade ist. In MIR so wie es ist. Ohne es zu manipulieren. Ohne es sich schön oder unschön zu reden. In der Lage sein uns sein lassen können das ist die Meisterschaft. Warum, weil es hier um die Wahrheit geht, weil der Antrieb ist mich wahrhaftig kennen zu lernen und zu erleben wie ich als lebendiges Wesen bin.

Wir müssen die Störfaktoren nicht so schnell wie möglich raus schütteln und jeden Stress aus unserem System entfernen. Dieses Leben ist nicht für ständige Tiefenentspannung designt. Es braucht Menschenwesen, die Spannung, Angst, Ohnmacht, Verzweiflung und die damit einhergehenden Symptome erleben können, um in ihnen das Gold zu finden und damit zu expandieren. Das Ziel ist nicht, sich für immer zu schützen. Das Ziel ist, langsam zu jemandem zu werden, der intakt bleibt, wenn das Leben schwerer wird, voller Gefühle die nie durchfühlt wurden und nun endlich gehalten da sein dürfen.

In einer Welt der Oberflächlichkeit habe ich immer die Tiefe gewählt. Und das weiter lieben auf Gott komm raus, obwohl alles dagegen sprach. Diese tiefe Liebe, die ich bin ist das kostbare Geschenk, das ich den Menschen machen kann, die mit mir sind. Die Wahrheit ist oft ein Zusammenspiel aus Licht und Wunde, aus Seelenführung und Prägung, aus Sehnsucht und Schmerz. Was uns verletzt hat, hat gleichzeitig unsere Fähigkeiten hervorgebracht, wie unsere Feinfühligkeit, unsere Intuition und unser offenes Herz.

Ich trage ein Bewusstseinslicht in mir, das aus überwundenem Schmerz herrührt. Dieses Licht kommt nicht aus einem Konzept, einer Ausbildung oder durch irgendeinen/r Lehre/r. Es entstand in den stillen Nächten, in denen niemand zuhört. In den Momenten, in denen ich dachte alleine zu sterben und es nicht mehr zu schaffen weiterzuleben und es trotzdem weiteratmete. Und in der Entscheidung, trotzdem nicht zuzumachen (das Herz, das Leben). In der tiefen Sehnsucht nach Verbindung, die nie beantwortet wurde da begann meine Finsternis zu glänzen in einer Liebe die in mir entstand, um die alles umfassende emotionale Kälte zu wärmen. Mit jedem Herzensbruch, jeder Lieblosigkeit hatte ich die Wahl, werde ich bitter, ergebe ich mich dem Hass und verschließe mich oder bleibe ich offen wund verletzlich. Und jedes Mal habe ich die Liebe gewählt selbst in ihrer Abwesenheit. Die mir gerade größtmögliche Liebe zu leben unabhängig vom Außen macht mein Licht aus. Meine wahre Kraft ist es trotz all der Lieblosigkeit nicht zu verhärten. Ich liebe aus einem Herz das mich selbst (und damit die Menschheit) halten kann. Ich kann mich auf mich – mein Herz – verlassen, mehr als auf jede/n anderen.

Erst war es ein naives Lieben, ein Glaube mit meiner Liebe alles heilen zu können und alle dazu bewegen zu könne mich zurück zu lieben. Ich liebte mit Haut und Haar und verlor immer wieder alles, alle meine Kraft, alle meine Gaben, alle meine Lebensfreude. Ich gab alles und hoffte, überzeugte, verbesserte mich, lernte noch achtsamer und hilfreicher zu sein. Kämpfte gegen meine Bedürfnisse und mit meinen eigenen Wünschen. Es war ein Sehnen geboren aus Mangel und eine Suche nach Erlösung. Die Illusion wir retten einander und tragen uns gegenseitig in Liebe nach Hause. Wunderschön und nicht realisierbar.

Bis ich zunehmend darin kaputt ging, weil eben keine Liebe retour kam, es wieder und wieder einseitig war, weil eben „erarbeitete“ Zuneigung unter der Dauergefahr womöglich nicht zu genügen und in den Kontrollverlust des Liebesentzugs zu fallen. Jedes Verlassenwerden und Verlorengehen warf mich in das Loch des Kontrollverlustes keine Liebe oder Zuwendung mehr zu erreichen. Und irgendwie fing mich doch wieder wer auf bis es dann endgültig wegbrach und der Sterbeprozess des Außen begann. Keine äußere Hilfe trägt mehr, aufgegeben werden, jeder Aufmerksamkeit entzogen, niemand mehr im Herzen erreichbar im Sichtbaren, keinerlei Mitgefühl für mich übrig, kein sehender Blick nur emotional Unerreichbare um mich. In diesem Schmerz komplett verloren zu sein erwachte die mitfühlende Liebe in mir für mich, leise zart und doch überwältigend neu. Schmerz kann zerbrechen oder aufwecken, meist macht er beides. Es ist ein sterben (alles Glaubens und Hoffens), eine Phase der Leere perspektivlos sinnlos scheinbar Totseins (ja die Persona das Ego ist tot) und irgendwann ein auferstanden werden.

Die Suche endete, ich hörte auf zu arbeiten (nicht nur äußerlich sondern auch innerlich), mich zu erklären, zu hoffen, um etwas zu ringen und blieb nur als Dasein. Lauschend nach innen in die Tiefe meines Wesens und genau dort begann die Wiedergeburt. Wenn das Herz vollständig auf- und zerbrochen ist, wenn alles wichtige verloren ging, beginnt oft die Rückkehr zum Wesentlichen. Jung nennt das Individuation. Ich nenne es Heimkehr. Meine Narben und Wunden sind heilige Zeugnisse des L(i)ebesprozesses, der sich ganz hingegeben hat. Zeichen, dass ich zerstört und gefallen bin. Dass ich gebrochen war und trotzdem weiter da geblieben bin. Diese Narben machen mich nicht schwächer, sie machen mich menschlicher und wahrhaftiger. Ich habe gelernt, zwischen den Zeilen zu hören. Die Unsicherheit hinter einem Lächeln zu sehen. Den Rückzug im Blick und in der Stimme zu spüren. Diese Art von Empathie entsteht nicht durch Theorie, sondern durch gelebtes Mitfühlen. Eine enorme Sensibilität und energetische Klarheit strahlt unsichtbar ohne jedes Zutun aus dem Inneren. Noch tiefer, endlich auch mich (mein Ego, meinen Widerstand, meinen Willen) aufweichend bis auflösend, ausweglos wahrhaftig. Ich spreche (und denke) viel weniger und bin still liebevoll da. Nach großem langem tiefen Schmerz wird man still. Nicht aus Angst, sondern aus Wahrheit. Meine Präsenz heilt (mich). Diese Weisheit kommt aus dem Körper. Aus der Tiefe. Aus der Intuition. Aus dem stillen Wissen: Ich spüre, was wahr ist.

Heute liebe ich anders. Ich liebe ganz, aber ich verliere mich nicht mehr. Ich brauche keine Bestätigung mehr, keine Rolle, keine Aufgaben, keine Hoffnung. Ich liebe aus einem Herzen, das sich selbst halten kann. Und ja, diese Liebe ist nicht immer leicht. Sie fordert. Sie ruft nach Tiefe. Aber sie ist echt. Und sie ist frei. Bewusste Liebe fühlt sich anders an. Sie kommt, nachdem wir durch die Hölle gegangen sind. Sie sieht klar. Sie idealisiert nicht und bittet nicht um Rettung. Sie ruht in sich selbst. Und wenn wir sie geben, dann nicht, um etwas zu bekommen, sondern weil wir aus dem Überfließen gereift zum ersten Mal wirklich ein Beitrag SIND. Dann geben wir nicht aus der alten Pflicht heraus, sondern aus der bewussten Wahl. Dann retten wir nicht andere und versuchen ihnen ihre Wachstumslektionen abzunehmen, sondern wir sind da und halten den Raum, während sie wachsen und lernen, mit ihren Herausforderungen in einer neuen Weise umzugehen. Auf diesem Weg wiederholen wir nicht die eigene Geschichte des Alleinegelassenseins, sondern verwandeln sie und bauen für andere daraus Brücken in einem Wirraum geborgen zu sein.

Liebe ist Wahrheit und Schutz.

Alles was nicht Liebe ist wird wegbrechen.

Alles was ich aus dieser Existenz mitnehmen werde ist Liebe.

Liebe ist

Herzkuscheln

Echt bleiben am Scheiterhaufen der Liebe – Die Kraft der Liebe steht und fällt mit mir.

Hier folgen rohe, ehrliche, tiefe Worte, wenn du das nicht möchtest lies nicht weiter. Ehrlichkeit ist ein Leben ohne Tarnungen. Und gleichzeitig möchte ich ermutigen die Worte zu empfangen, sie führen geradewegs zur Ausdehnung der Liebe. Was ich teile ist mein Erleben pur direkt schonungslos befreiend.

Es war nie der Schmerz der mich lähmte, es war die Betäubung. Früher als ich mich noch ablenken konnte, als ich noch ein paar Millimeter an mir vorbei konnte. Dann kam der erste Nadelstich in die fünfte Herzkammer und die Lebensliebe breitete sich in mir aus. Es war ein Stich der Erinnerung gefolgt von unzähligen folgenden, das nichts und niemand in der Welt mich rettet. Dort begann die Heilung in dem nichts mehr an mir vorbei führte, alles genommen an Betäubenden. Ablenken, kompensieren, wegrationalisieren, drüberlächeln, wegschauen und entschuldigen unmöglich, kein Futzel meiner Selbst ist umgehbar, Nur benennen wie es echt ist und alles fühlen bleibt mir. Auch wenn scheinbar die Menschheit ihr Ego ohne jede Konsequenz austoben lassen kann, habe ich keinen Millimeter Spielraum mehr dafür. Ein inneres Zittern beginnt sobald ich mich von der Wahrheit entferne und hört erst wieder auf, wenn ich zurückgekehrt oder eingekehrt bin. Die Liebe ist so stark, dass sie alles geschehen lassen kann.

Erst waren es nur Momente, in denen mich das Leben zur fundamentalen Hingabe gezwungen hat, dann wurden es Tage, Wochen und nun ist es allgegenwärtig Thema: Hingabe an was nicht ist, zwischenmenschliche Ohnmacht, reine Präsenz in allem was fehlt. Grundsätzliche Selbstannahme in allem was sich durch mich erfährt. Hingabe folgt der Annahme. Annahme ist der Beginn von Liebe! Freiwillige Annahme ist Hingabe. Vollständige Annahme ist bedingungslose Liebe und dafür bin ich auf der Erde.

In jeder Sekunde der letzten Wochen
hab ich Hölle verkörpert.
Genauer darunter point zero der maximale Einschlagsort,
in der Aufgabe das Schlimmste – Nullkontakt – zu lieben.

Ich kann nur bleiben.
Ich hab nur noch Liebe
ohne wohin,
ungewollte Liebe.

Ich bleibe,
jede Träne ist kostbar (ich konnte 25 Jahre nicht weinen!),
ich kann alleine leben und meine Hölle lieben.
Nicht wie als Kind unter Qualen aufhören zu lieben,
bleiben in der Not und mich trösten.

Von alleine kommt nur die Trauer,
und wenn ich mir Mühe gebe nichts.
Im Nullkontakt siechen grundlos nicht einen Fehler an mir findend,
wurzeln im Bodenlosen ohne Miteinander, treiben uferlos ohne Kontakt.
In die Leere zerfallende Herzenergie.
Jetzt weine ich und liebe weiter.
Beides bleibt mir wohl solange ich unerwidert da bin,
das krieg ich alleine nicht beruhigt.
Das Ewige nicht frei lieben können weint in mir.
Es ist in dem Jahr noch keinen Tag und keine Nacht ohne Weinphasen geschehen.

Die Unerreichbarkeit reißt alle Schmerzpunkte auf. Die Abwesenheit ist wie ein Stromschlag nach dem nächsten. Tiefste Verlassenheit, stumme Schreie, schmerzhaftes Weinen. Immer wieder den von Verlustschmerz zusammengekrümmten Leib sanft bewegen und mein Verletztsein annehmen, um in der körperliche und emotionale Erschöpfung für diesen Moment bei mir zu sein.

 

Ich hab mich mein Leben lang bemüht darum wahrgenommen zu werden, ich kann nicht mehr und ich will mich nicht mehr anstrengen, also in der Selbstwahrnehmung bleiben. Jedes Wort war falsch, ich ringe um Selbstausdruck, entspanne ins offene Herz. Zurückhaltung verstärkt Bedürftigkeit. Vielleicht sind diese meine Worte das Wichtigste zur Entkoppelung der Scham. Schweigen erschafft Dämonen und es hat mich schon genug Leben gekostet. Das Universum (auch meines) reibt sich an sich selbst, bis die Wahrheit hervortritt, nackt, unbeschützt, unaufhaltsam. Ich erkenne mich in jedem Schmerz, in jedem Schrei, in jedem zerbrochenen Traum, in jedem flüsternden unerfüllten Bedürfnis. Alle fordern zur Heimkehr auf. Lediglich die Verbindung zu mir selbst liegt in meiner Hand.

Immer wieder meine Kleinen beruhigen, die über Wochen mit Ignoriertwerden bestraft wurde, wenn die Eltern irgendwas in ihrer Existenz gestört hat. Im eigenen Leib erlebt: Ignoriertwerden ist schlimmer als jeder Schlag, jeder Missbrauch und jede Beschimpfung, diese Nichtwahrnehmung ist das grausamste was es gibt.

Meine liebevolle Gegenwart wurde immer wieder wie ein Sack Müll weggeworfen.
Weil der Blick in meine Augen die Wahrheit unausweichlich macht(e).
Weil meine Existenz bedeutet(e) gesehen zu werden und bis ins Mark durchdrungen zu sein.
Die Liebe strömt(e) ein, immer, mit auflösender weicher Wucht, das bedroht(e).

Vom Vater kein Wort, kein Blick, nichts, bis ich herausfand was falsch war und mich entschuldigend mit Hausarbeit so lang Buße tat, bis er wieder mit mir sprach. Keine Begnadigung von der Mutter, meine Existenz an sich war falsch. Sie hat bis heute panische Angst von Liebe berührt erdrückt zu werden. Also Kopf sprich Kontrolle, Ablehnung und Abwehr statt vermeintlichem Kontrollverlust der die Nähe mit sich bringen könnte. Ihre verachtenden Worte „geh weg mit deiner scheiß Liebe“ aus der Erstarrung heute rauszittern.

Nichts ist kälter, als ein Herz, dass sich nicht mehr fühlen darf.

Ich habe gelernt mit der Grausamkeit des Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsentzug zu leben. Sie waren nicht böse, sie hatten Angst, vor meiner Liebe und haben mit Ignoranz und Kälte als Notwehr mit Gewalt gegen mich gehandelt, um ihr mit Süchten irgendwie funktionierendes Überleben zu sichern. Härte als Programm, Disziplin als Pflicht, Gefühle als Störquelle, Spüren gänzlich unerwünscht, funktionieren es ging darum, um jeden Preis das betäubte Funktionieren aufrechtzuerhalten.

 

Jetzt so dauerreaktiviert durch den Nullkontakt im „verlassen und ungehalten Sein“ braucht es all meine Wärme, die Kälte des Unerwünschtseins zu versorgen. Aufrichtigkeit, Erlaubnis und Selbstberührung. All das ist vorbei, nur die Reaktionen auf mein Lieben ist gefühlt wieder so da und gleich geblieben: Faszination, Angst, Ablehnung, Distanzierung, Kontaktabbruch außen, und Hilflosigkeit, Einsamkeit, Angst, Kranksein innen. Körperin hat viel weh, neu die Borreliose mit nun Wochen drei mit Antibiotika samt Nebenwirkungen Darmungemach und Lichtempfindlichkeit, sowie richtig übel weil mit meiner Schmerzmittelunverträglichkeit unbehandelbare Migränetage (ab und an seit dem Klinikerleben des Aufgegebenwerdens als Mensch im Mai quält die mit aller Macht meinen ohnmächtigen Leib).

Dazu die alten Bekannten der EBV reaktiviert und das Regelbluten in Massen alle zwei Wochen und welcome back fatique. Mein erwachsener Körper versucht immer noch die kindliche Strategie „wenn ich krank bin beachtet mich vielleicht wer“ zu fahren und drückt für mich das „nimm mich bitte wahr“ aus. Das bringt natürlich nichts (außer Schmerz). Mein Schmerz ist meine Verantwortung. Ich nehme mich damit (wahr) und sorge für mich. Es wird wieder mit Geduld, Güte, Ruhe alles Qualitäten die ich habe. Nähren was echt ist, meinen wundervollen Leib, mein warmes gütiges Herz und meinen meist klaren Geist.

Ich habe jahrzehntelang Ohnmacht massiv kompensiert, um den Schmerz der Ohnmacht nicht fühlen zu müssen, als eine Art Angstmanagement. Bis kurz vor Weihnachten letzten Jahres, da klopfte die Realität erstmals an und seither verdichtet sie sich bis zu gegenwärtigen gänzlichen Realisieren. Ich habe zwischenmenschlich keinen Einfluss, egal wie achtsam, wie weit geheilt, wie erfüllt mit Wohlwollen ich da bin, es ist gleichgültig. Totaler Kontrollverlust über jede Zuwendung, das war immer schon so, nur halt in meiner Vermeidung es zu fühlen. Die zwischenmenschliche Ohnmacht und die innermenschliche Angst der Verlassenheit sind Teil meines bisherigen Lebens. Was geschehen ist, ist geschehen, wie ich es in mir trage ist wandelbar. Genau dann mir ein sicheres emotionales zuhause sein, wo es mir fehlte im grenzenlosen Liebesschmerz, im mit meiner Natur Liebe nicht Kontakt haben dürfen, im hilflos verzweifelt klammern wollen und das „nimm mich doch bitte wahr“ bei mir behalten, im niemand erreichen und nichts bewirken atmen.

Da wo nichts mehr heil ist, beginnt das Heilige in mir.                                                                                                                             

Atmen und mich erlauben.

Ich bin gerade auch alleine sicher.

Ich darf jetzt fühlen und spüren.

Ich bin für mich da und wachse daran.

Ich kann mich jetzt halten und mit mir verbunden bleiben.

Ich darf Mensch sein, ich darf Angst haben,
ich darf lieben und ich darf Nähebedürfnisse haben.
Auch wenn meine Erlaubnis nichts bewirkt,
außer dass der Schmerz spürbar ist.

Pure Intensität des Schmerzes
am Leben zu sein,
getrennt, Folter im Nervensystem,
maximal getrennt ein Höllenschmerz,
hilflos weggesperrt aus dem Kontakt.
Ich hab Gott angefleht
mein Leben zu nehmen.
Und bin unerhört geblieben
damals wie heute
auch hier bin ich egal.

Ich will nur in der Liebe da sein und muss das erleben.
Wieso lässt Gott so was wie mein Leben zu?
Wenn es diese Instanz gibt, hab ich Zweifel an dessen Güte.
Und wenn es Gott gibt, dann halt nicht für mich.

Hingabe, das heilige Einverstandensein mit dem was ist.
Gebrochener Altar sein,
niemand der mich von Herzen halten kann.
Dem eigenen Herzschlag alles zutrauen was nicht ist,
und mich zu Liebesasche zerfallen lassen.
Mein Scheiterhaufen der Liebe bleibt.

Das Leben/Gott hat mir das aufgebürdet und alles gestrichen an menschlicher Hilfe. Dennoch Hingabe an die Wahrheit. Dieses Leid zeigt mir wie unermesslich groß mein Herz ist. Alles was mich nicht umbringt, lässt mich nur tiefer lieben. Es ist paradox je mehr ich scheitere und versage, umso mehr Liebe ist fühlbar. Meine Stärke hat bisher die Liebe behindert.

Die wahre Stärke ist Berührbarkeit. Jede gefühlte Wunde eine Offenbarung und Erweiterung der Kapazität für mein Leben wie es ist. Mit jeder durchlebten Verwundung überwinde ich mein altes Selbst. Trotz allem die Liebe bewahren ist die Meisterschaft, über mich selbst. Ich hab keine Ahnung auf welchem Weg ich mich befinde, mir ist nur klar, dass alles verbrennt, weggewaschen und genommen wird, was nicht reine Liebe in mir ist.

Damals hab ich
ob der Lieblosigkeit und Ignoranz,
mein Herz verschlossen.
Da hieß es erst Karma, dann Gnade,
diese Zeit ist vorbei,
es gilt Liebe vor allem als erstes kosmisches Gesetz.
Jetzt hab ich die Wahl:
Erwachsen lieben, wachsen im Lieben,
herzoffen bleiben inauswendig.

In meiner Natur
Liebe
unerwidert.
Die Erde spricht durch meine Narben.
Gesunken zu mir selbst,
Herzensmut
und unerschütterlich Verlässlichkeit.
Liebe die ganz sieht
und bleibt in Schönheit und Schmerz,
in Liebe und Erschöpfung.

Ich bin eine Hüterin aus Liebe (nie mehr aus Pflicht).
Mein Innen kann ich beeinflussen da ist Liebe, das Außen liegt in der Hand des Lebens (Gottes?).
Meine Liebe ist da
für jene die sehe und berühre
für dich im Lesen meiner Zeilen.
Schutzräume für das Unaussprechliche.
So. Viel. Liebe. Güte. Milde.
In mir, für mich, jetzt.

 

Meine einzige Aufgabe und Berufung war und ist es Liebe auszudehnen!

Die Kraft der Liebe steht und fällt mit mir (unendlichen Dank für diesen Satz Anja zu mir in meinem mächtig ohnmächtigen Lieben reinste Wahrheit sprechend). Ja, ich kann der Liebe nur selbst die Kraft nehmen und das werde ich unter keinem Umstand. Im Hiersein mit deiner Aufmerksamkeit ist das mit dem Herzen sehen geschehen. Ein (Ego)Verstand kann mich nur ablehnen. Wenn die Liebe abgelehnt wird, bin ich bedeutungslos. Reifezeit, Geduld, Ruhe und Güte, unbeeinflussbar gehen die Türen von innen auf oder verschließen sich vor mir.

BarmHERZigkeit ist die göttliche Kraft, die das Herz über das Urteil stellt. Verzeihend im Schmerz, vor allem auch mir selbst. Meine Loyalität war und ist da als die stille Kraft des verlässlichen Herzens. Mein Herz ist tiefer und verlässlicher als alle die ich kenne. Es bleibt unter allen Umständen meine Liebende.

Wahrheit ist vor allem da, wo sich Herzen treffen und berühren,
wo alles da sein darf und angenommen wird.
Danke dass ich lieben kann,
ohne Gott, ohne nahe Menschen, ohne externe Ressourcen,
aus meiner Quelle dem eigenen Herzen.

Das Herz verwebt Gott und Mensch in mir. Der Herzschlag Gottes in meiner eigenen Frequenz. Wenn Liebe mein einziger Impuls ist, bin ich angekommen. Die Liebe trägt mich nicht fort, sondern heim, dahin wo wir eins sind.

Mein Herz nährt, auch wenn es selbst nicht genährt wurde. Mein Leben hält mich, auch wenn ich selbst nie gehalten wurde. (Meine) Wahrheit trägt sich selbst. Die Liebe braucht keine Bühne, um sich zu entfalten.

Die Stille bleibt,
sie wartet mit mir
auf den erlösenden Moment
wie für eine Sterbenskranke.
Wie ein stilles liebevolles JA
du bist ganz willkommen.
Vorfreude auf den Moment, wo die Liebe immer noch da ist,
und alles andere vorbei,
auch die Qualen des Nullkontaktes.

Ich werde für und in der Liebe sterben.
Ein letzter Tanz in der Vorstellung,
ein letzter Kuss in der Phantasie,
ein letztes Ausatmen der menschlichen Realität,
ewige Liebe, Vollkontakt.
Echt, nackt, frei, bleibend.

Bis dahin echt menschlich bleibend zutiefst liebend als Grundton meines Wesens fundamentale Hingabe lebend. So ist es. Jetzt.

Ich bin die letzte, die geht (wie so oft), vollständig als Liebende. Ich bin auch die, die nicht wiederkehrt. Letzte Runde hier. Selbstbegnadigung und Herzensruhe bis immer.

Mein göttliches Herz ist eine Hymne der tiefstmöglichen Liebe.

Ich bin das Tor und durch meine Wahrnehmung geht alles.

Loslassen statt verarbeiten ? – seinlassen und vollständig werden !

Wäre es nicht eigentlich viel einfacher, die Vergangenheit einfach loszulassen, statt sich in langwierigen Prozessen mit ihr auseinanderzusetzen? Das Leben findet doch im Hier und Jetzt statt. Könnte man sich da nicht einfach dafür entscheiden, nur noch im Augenblick zu leben – und alle Probleme wären gelöst?

Tatsächlich gibt es verschiedene Denkrichtungen und spirituelle Praktiken, die genau darauf abzielen. In einer großen spirituellen Erleuchtungsbewegung hoffen Millionen von Menschen, genau diesen Zustand zu erreichen: ein Leben im Augenblick – frei von den Belastungen der Vergangenheit. Um dorthin zu gelangen, soll man vom Ego loslassen, sich nicht mehr in Gedanken verstricken (oder ganz aufhören zu denken) und sich nicht mehr mit dem Irdischen und Vergänglichen identifizieren. Die Idee dahinter: Verletzungen einfach loslassen, anstatt sie zu verarbeiten. Wenn es kein „Ich“ mehr gibt, das Verletzungen persönlich nehmen kann, dann gibt es auch keine Verletzungen mehr. Problem gelöst.

Oder etwa doch nicht? Für mich nach all den Jahren, es auch damit versuchen, ist deutlich geworden: Wer keinen Kontakt zu seinen Verletzungen aufnimmt, bleibt stehen. Egal ob man klassisch verdrängt und sich schlicht nicht für Aufarbeitung interessiert – weil es ja auch irgendwie ohne geht – oder ob man spirituell verdrängt und versucht, sich in den Moment zu flüchten: Solange man dem Schmerz nicht begegnet, findet keine Entwicklung statt. Denn wo wir das Fühlen abschalten, wächst die Not – innerlich wie in der Welt.

Woran liegt das? Verletzungen sind keine Fehler. Sie sind eine Einladung zu wachsen! Jeder Schmerz, jede Trauer, jedes Trauma, das wir in uns tragen, birgt das Potenzial zur Entwicklung in sich. Der Kontakt mit ihnen verändert uns. Wir werden weicher, wunder, weiser, geduldiger in Summe vollständiger. Wir beginnen, das Leben – und uns selbst – tiefer, berührbarer, annehmender, präziser, brüchiger, feiner und demütiger zu erfassen und zu erfahren. Und je mehr wir uns diesem Vollständigwerden öffnen, desto mehr erkennen wir das Leben in seiner Ganzheit und können uns vertrauensvoll einlassen.

Und was passiert, wenn dieses einlassen auf Kontakt geschieht (innen wie außen)? Dann kommt aus dem Zulassen von Kontakt möglicherweise ein echtes Loslassen. Loslassen bedeutet nämlich nicht, sich von etwas zu distanzieren. Es bedeutet, so tief in den Frieden mit etwas zu kommen, dass man es da sein lassen kann – ohne es kontrollieren oder festhalten zu müssen. Und wirklich in Frieden mit etwas zu kommen, gelingt nur, wenn man sich davon berühren lässt, ruhig damit wird und erlebt, dass es Teil von einem selbst sein darf.

Wenn es so, wie in meiner Verlassenheitswunde, allumfassend weh tut mich zu spüren und fühlend da zu bleiben, kehre ich in mich, in mein tiefstes Inneres und beschütze mich aus dem Kindermuster heraus mit dem Schmerz alleine sicherer zu sein ebenso wie aus der Lebensweisheit heraus, dass hier mein verletztes Sosein nur überfordert und niemand wirklich darin mit mir ausreichend da bleiben möchte. Dann bleibe ich mit mir im Rückzug, sitze in meinen Tränen, liege in meinem Wundsein, spaziere durch den Wald und bin berührt von jedem Lufthauch.

Ja es tut weh, weil ich all die Male spüre wo ich weggelaufen bin anstatt mich zu zeigen mit meinen Bedürfnissen. All die Liebe, die ich als Erwachsene nicht empfangen konnte, weil ich mich selbst nicht halten konnte. Aber genau da beginnt Rückkehr. Nicht moralisch. Nicht perfekt. Sondern menschlich. Bereit, mich endlich im tief wunden Schmerz des „nicht gewollt und geliebt worden Seins“ selbst fühle. Ohne Flucht. Ohne Maske. Ohne Ablenkung. Ohne Zuwendung zu kaufen. Nur ich, jetzt, so, lebendig. Heilung beginnt mit Ehrlichkeit. Mit der Frage: Was fühle ich gerade wirklich? In den letzten Wochen reichlich Angst vor und in meiner Bedürftigkeit alleine zu sein, Trauer darüber nicht frei lieben zu können, viele uralte verstummte Schreie nach Verbindung und die permanente zwischenmenschliche Unsicherheit.

Es sind zahlreiche Lügen, die ich erlernte im Überleben und die mich heute behindern darin zu leben. Da wäre mal das „Ich bin zu viel, wenn ich was brauche.“. Wahrer ist meine Lebendigkeit war nie das Problem, sie wurde nur nicht gehalten. Dazu das „Ich muss stark sein und alleine klar kommen.“, weil niemand da war, der dich auffing und anlehnen ließ, wenn ich weinte. Heute sind meinen Tränen der Weg zurück zu mir auch wenn sie immer noch meist alleine fließen. Früher war mein Fühlen zu viel, dadurch habe ich gelernt „ich darf niemandem zur Last fallen“. Heute ist mir klar, dass Nähe nicht durch Rücksicht entsteht, sondern durch Ehrlichkeit. Und genauso unehrlich verhielt es sich mit aufgedrückter Dankbarkeit. Mit „ich soll dankbar sein, anderen geht es noch schlechter“ wurde mein Leiden klein gemacht, ehe ich es selbst übernahm, um nicht undankbar zu wirken. Aber wahre Dankbarkeit beginnt da, wo deine Wahrheit Platz haben darf. Und dann habe ich geglaubt „Ich muss erst heilen, bevor ich mich zeigen darf.“ und war mir doch nie genug. Heute ist mir klar, dass ich mich als Objekt zum Projekt gemacht habe und das negierte mein fühlendes Wesen. Die Lügen musste ich glauben, um weiteratmen zu können, um nicht zu zerbrechen, um nicht im Außen wen oder was in Frage zu stellen. Sie sollten mich bewahren vor Ablehnung und dem Gefühl ohnmächtig zu sein in zwischenmenschlichen Belangen. Um nicht zu fühlen, wie hilflos lieben macht, wie unberechenbar nackt, wahr und roh Liebe ist. Heute ist das fühlbar, haltbar was unperfekt, unheil, lebendig in mir ist. Und natürlich bin ich genau in den davor mental vermiedenen Gefühlszonen nun am mich halten lernen.

Heute erinnert mich echte Nähe an das was ich nicht fühlen wollte und immer noch so notwendig brauche. Das ist keine Störung. Das ist mein Nervensystem, geformt von Abwesenheit, von Unvorhersehbarkeit, von einer Kindheit, in der niemand fragte: „Was brauchst du?“. Als Kind habe ich gelernt zu schweigen. Wenn es weh tat. Wenn es laut wurde. Wenn niemand fragte, was ich fühlte. Wenn meine Empfindsamkeit mit einem scharfen Blick erniedrigt wurde. Da habe ich gelernt, mich zurückzuhalten, mein Fühlen zu schlucken, empfindungslos zu funktionieren und im Schmerzerleben still zu sein. Still wo Worte hätten heilen können. Ausdruckslos wo ein Blick genügt hätte, um mir eine Daseinsberechtigung zu geben. Jedes Mal, wo ich Nähe durch Funktionieren ersetzt habe, lernte mein Herz, dass es keine andere Sprache gibt als Flucht. Und jedes Mal wurde ich im Außen leiser und im Innen brüllend lauter. Doch jetzt ist die Zeit mich mitzuteilen, zu benennen was brennt, zu weinen um all das Fehlende, zu bewegen was an Hoffnung an Verbindung verstorben ist. Jetzt ist die Zeit die Stimme für mich zu erheben und mich selbst zu erhören. Für die Wahrheit, die atmen möchte. Für das Herz, das sich zeigen darf.

Denn Heilung beginnt mit: Ich darf empfindsam existieren. Ich kann fühlend bleiben. Ich darf von mir sprechen. Ich darf lebendig sein. Heute bin ich erlaubt. Ich darf die ganze Emotionalität fühlen in der ich empfinde. Ich muss nichts leisten, um wertvoll zu sein. Ich bin stark, gerade weil ich mich auch schwach öffne und in Todesangst meine Wahrheit spreche. Ich fühle mich dort zu Hause, wo nicht nur meine Worte gehört werden, sondern da wo ich auch zutiefst willkommen bin und verstanden werde, wo ich vor allem gefühlt und gespürt werde, wo meine Seele liebevolle Aufnahme findet, wo man mich wortlos in die Arme nimmt. Genau da wo einander Augen schauen, die das Innerste erkennen, bei solchen herzgelebten Menschen fühle ich mich zu Hause. Da wo Tränen nicht irritieren, sondern Türen öffnen. Wo Wut nicht zerstört, sondern klärt. Wo Angst nicht blockiert, sondern zeigt, was geschützt werden will. Und wo Verletzlichkeit nicht peinlich, sondern menschlich ist. Und das in einer Welt, die abstumpfen lässt. In Strukturen, die oft Härte belohnen und Offenheit als Schwäche deuten, in haltlosen Konzepten die nicht in Frage gestellt werden dürfen.

Jeder Trigger ist eine Einladung, ein vergrabenes Stück der Seele zurückzuholen. Und ja, das tut weh. Weil wir lernen zu fühlen, was wir einst nicht fühlen durften. Zu trauern, wo wir einst funktionieren mussten. Heilung ist der Prozess, in dem die Überlebensmaske fällt und das Selbst sich nicht länger überrollen lässt vom „lieb sein“, „freundlich sein“, „funktionieren“. Die Alternative die Trigger nicht annehmen, heißt stecken bleibe im Unfrieden. Im zu mir schauen und fühlen was da alles aufgewühlt da ist, kommen all die alten Ängste an die Oberfläche. All die Prägungen, die gelehrt haben, dass man stark sein soll, dass man funktionieren muss, dass man nicht darüber spricht, wenn es wehtut. Das Schweigen in der eigenen Vergangenheit und das der Generationen holt uns ein. Wie viele unserer Eltern und Großeltern haben nie über ihre eigenen Wunden gesprochen? Wie viele haben geschwiegen, verdrängt, überlebt, heimlich geliebt, versteckt gelitten, verborgen gesiecht? Diese ungesagten Geschichten liegen wie eine unsichtbare Decke auf unseren Schultern.

Ja, Heilung kann weh tun, deswegen verweigern und betäuben sich manche lebenslang. Sie kann sogar richtig wehtun. Und dieser Schmerz ist Teil des Prozesses. Der Schmerz ist wie eine alte Kruste – eine Schutzschicht, die sich über Jahre, vielleicht Jahrzehnte, auf unserem System abgelagert hat. Diese Kruste besteht aus all dem, was wir nicht fühlen konnten oder durften: Angst, die sich festsetzt, weil es zu bedrohlich war, sie zu spüren. Wut, die nie ausgedrückt werden durfte und nun wie ein glühender Kern unter der Oberfläche schlummert. Trauer, die so lange unterdrückt wurde, dass sie fast verhärtet ist. Scham, die uns glauben ließ, dass wir nicht richtig sind, so wie wir sind. Diese Kruste ist wie eine Schicht aus Eis – hart, kalt, erstarrt. Doch wenn wir uns wirklich mit uns selbst beschäftigen, beginnt diese Kruste zu tauen. Das fühlt sich an, als würden kalte Hände plötzlich warm werden. Es kribbelt, es pocht, es tut weh. Und gleichzeitig bedeutet es: Das Leben kehrt zurück, die Gefühle kehren zurück.

 

Vielleicht tut es weh, weil es echt ist. Vielleicht tut es weh, weil Du endlich zu Dir zurückkommst. Vielleicht tut es weh, weil es Zeit ist, das zu fühlen, was so lange nicht gefühlt werden konnte. Ja es tut weh, und es wird weicher, fließende, freier, achtsamer, echter mit jedem Prozess. Ich weiß heute: Ich bin nicht falsch, wenn ich traurig bin. Ich bin vielleicht sogar am ehrlichsten mit mir, wenn ich traurig bin. Es braucht keinen Grund, um traurig zu sein (auch wenn es meist die Verlassenheitswunde mit ihrer hilflosen Trauer im darin sein erklärt). Es braucht das Bewusstsein, dass es auch wieder vorbei geht. Dass nichts davon falsch ist. Dass meine tiefe Traurigkeit auch eine Form von Liebe ist, eben in einer dunkleren Farbe. Mich auch in den zutiefst traurigen Tagen (aus)halten ist die Heilung. Nicht „wegmachen“. Nicht „besser fühlen“. Sondern: Da sein. Fühlen. Halten. Sein Lassen. Mich, auch so viel und tief traurig, wie ich bin. Dort verweilen, wo ich bin mitunter ist diese Melancholie die Quelle von Kreativität, Tiefe, Reflexion – und Transformation.

 

Wenn ich in den Rückzug gehe, dann hat es immer nur mit mir zu tun. Ich brauche Zeit, kann gerade nichts geben und mir kann auch niemand was geben, woran es mir wirklich fehlt. Dann bremse ich meinen Antrieb und besänftige meine Disziplin, um Energiedepots wieder aufzufüllen, ohne die Energien von anderen zu ziehen und mich selbst liebe, meist nachdem ich mich zu viel um andere gekümmert habe (um meinen Schmerz nicht fühlen zu müssen, und von guten Gefühl des Helfens davon abzulenken, sprich nicht frei gegeben habe). Wenn ich in den Rückzug gehe und zum Schmerz der Einsamkeit die Liebe spüren kann die da ist für mich (und dich), dann zeigt mir das wie groß das Lieben in mir ist. Und so gönne auch ich allen einen Rückzug, Raum, Eigenzeit, denn ich weiß, wie wichtig er ist, sich selbst tief ehrlich und lange in die Augen zu schauen.

Man sagt, man solle mit seinen Gefühlen sitzen, als wäre das eine einfache Sache. Natürlich ist es oft echt schwer, den Kontakt mit schwierigen Gefühlen und Erinnerungen zuzulassen. Aber in Wirklichkeit geht es nicht darum, stillzusitzen. Es geht darum, sich bewusst dafür zu entscheiden, nicht davonzulaufen. Es geht darum, das Gefühl aufsteigen zu lassen, ohne zu versuchen, es aufzuräumen. Den Schmerz einfach Schmerz sein zu lassen. Die Verwirrung neben sich sitzen zu lassen wie Nebel, ohne sie anzuflehen, sich zu lichten. Vielleicht zieht sich der Brustkorb zusammen, vielleicht verkrampft sich der Magen. Das ist der Körper, der um Präsenz bittet, nicht um Lösungen. Es geht nicht darum, das Gefühl zu reparieren. Es geht darum, es durch sich hindurchfließen zu lassen, anstatt es in Schweigen zu packen und vorzugeben, es sei verschwunden. Den im Widerstand zu bleiben, bedeutet auch immer, im Widerstand gegen einen Teil des Lebens zu sein.

Der Versuch, Dinge einfach nicht an sich heranzulassen, statt ihnen zu begegnen und sie zu verarbeiten, bedeutet letztlich, einen Teil von sich selbst – und des Lebens – auszuschließen. Verdrängen gelingt ohnehin nur teilweise und spätestens am Sterbebett werden wir all dessen begegnen, dem ums Verrecken nicht begegnen wollten. Dieses Leben wird enden. Und am Ende werden Fragen im Raum stehen unumgänglich, die da lauten: Habe ich geliebt? Habe ich diese Liebe gelebt? Habe ich mich jeder Angst gestellt, um diese Liebe zu leben? Habe ich alles in Liebe verwandelt was mir innen und außen begegnet ist?

Ein Leben im Augenblick, frei von den Belastungen der Vergangenheit ist möglich – aber nicht durch Distanz zu allem Schmerz, sondern durch Kontakt und Verarbeitung der eigenen Nöte. Die Frage ist also nicht, ob man „Loslassen statt Verarbeiten“ will – sondern, ob man verdrängen und im Stillstand bleiben oder durch Verarbeiten wirklich loslassen möchte. Loslassen heißt zulassen. Zulassen heißt ganz werden. Und ganz werden – ganz werden ist das größte Glück der Welt. Dann spürst du sie diese Verbindung, die wie ein leiser Strom durch all Tage fließt. Unsichtbar. Und doch so da ohne das Raum und Zeit ihr die Kraft nehmen können. Diese Liebesverbindung, die frei ist, freihält, bereit und offen im Lieben, nicht als Ersatz oder aus Mangel, sondern echt, war, offen, hingegeben an was ist. An die Seele, an die Seelenliebe, das Feuer und die Stille zugleich, sie leben und lieben. Ohne Fragen schlicht und einfach als liebendes Herz. Und das ist der Moment an dem es heil ist, nicht weil vergessen wurde, sondern weil Wachstum stattgefunden hat, der den Schmerz halten, lieben, trösten und versorgen kann.

Die aktuelle Zeit ruft zur Rückkehr. Zurück in den Körper. Zurück in die Emotionen. Zurück in die Erde. Zurück in das Unperfekte, Echte, Wilde, Rohe. Nicht um uns zu verlieren, sondern um das Licht genau dort hineinzubringen. Wahre Spiritualität trennt nicht, sie verbindet. Sie überhöht nicht, sie durchdringt. Sie flieht nicht, sie verkörpert. Es geht nicht mehr darum, über dem Menschlichen zu stehen, sondern zutiefst im Menschlichen zu sein: mit offenem Herzen, offenem Körper, offenem Nervensystem. Der spirituelle Weg ist kein Pfad, den man „abarbeitet“, kein lineares Ziel, das man erreicht. Er ist eine innere Haltung – eine tägliche, ehrliche Verbundenheit zu sich selbst. Nicht höher, weiter, lichtvoller. Sondern echter, näher, menschlicher.

 

Es geht um wahrnehmen statt kontrollieren. Darum zu bleiben, auch wenn es unbequem wird. Spüren, was gerade wirklich da ist, ohne es sofort verändern oder „wegmachen“ zu wollen. Lernen auch die unangenehmen Gefühle zu lieben und sie anzuerkennen, als wichtige Kräfte im Menschsein. Spüre deine Füße. Atme tief in dein Becken. Tanze, schüttle, stöhne, weine, brülle, lache, ruhe. Lass Energie nach innen fließen in die Zellen, das Herz, den Schoß. Heilung geschieht nicht oben im Licht, sie geschieht hier im Körper. Umarme den Schatten, statt dich ins Licht zu flüchten. Hör auf, dich durch Techniken in „höhere Schwingungen“ bringen zu wollen. Dieser Optimierungsdrang ist der gleiche wie in der Leistungsgesellschaft – nur spirituell verpackt. Meditation als Flucht, Atemtechnik als Betäubung, Visualisierung als Kontrolle. Was wäre, wenn es reicht einfach still zu werden und nur wahrzunehmen was ist? Nackt, roh, ohne Methode? Das ist Tiefe. Das ist echt. Liebe deine Wut. Deine Scham. Deinen Schmerz. Deinen Widerstand. Nicht um sie zu „transformieren“, sondern weil sie dazugehören. Weil sie Ausdruck deiner Ganzheit sind. Solange du kämpfst, bleibt das, was gesehen werden will, im Schatten. Sobald du aufhörst zu kämpfen, beginnt Heilung.

Also hör auf, dich mit schönen spirituellen Konzepten oder anderen Leben zu beruhigen. Auch das „du kannst wählen, wie du dich fühlst“ ist meistens ein Deckel über das, was eigentlich gesehen werden will. Genauso kann das „lass einfach deine Erwartungen los“ zur subtilen Vermeidung dessen, was eigentlich da ist werden. Wahrhaftige Heilung beginnt dort, wo das Jetzt angenommen ist ohne sich zu manipulieren. Rückkehr in die Beziehung mit sich selbst, mit anderen und mit dem Moment. Nicht überhöht. Sondern berührbar. Neugierig. Echt. Menschlich.

Spiritualität ist nicht mehr Licht ohne Dreck – sondern Licht im Dreck. Nicht außerhalb des Lebens sondern mittendrin. Dort, wo Liebe wirklich wirkt. Da wo es nicht liebevoll ist, kann es nicht wahr sein. Ein echter tiefer Heilungsweg tut zuweilen auch sehr weh im Durchleben und es lohnt sich so sehr diesen Liebesdienst an sich selbst und alle fühlenden Wesen auf sich zu nehmen. Verletzlichkeit ist der Ursprung von Mut. Und Verbundenheit braucht Offenheit!

 

Ich bin da. Ich bin für dich da.

Ich bin da. Ich bin für mich da.

Komm und gib mir all das, was du bist.

Du bist für mich nicht zu viel und auch nicht zu wenig. Du bist da, genauso wie du bist und damit genau richtig für mich.

In meiner Welt gibt es Raum für dich, ganz und gar, für alles, was du bist. Meine Arme und mein Herz heißen dein wahres Wesen willkommen.
Ich fürchte mich nicht vor deinen Schatten und deiner Dunkelheit
auch nicht vor meinen Ängsten und meinem Schmerz.

Gib mir deine Tränen, meine fließen schon. Sie werden rauschenden Flüsse und ein tosenden Meere sein.
Gib mir deinen Zorn, meine Wut flammt schon.
Wir werden in einem feuerspeienden Vulkan ausbrechen und frei zusammenfließend Neuland sein.
Gib mir deinen müden Geist, meine Erschöpfung ist schon.
Gib mir deine Leidenschaft und Träume, meine kennst du schon.

Ich werde ein Raum der Empfängnis sein und unser Regenbogen wird am Himmel für alle leuchten. Ich werde dich im Geäst meiner uralten Seelenräume und den Tälern meiner sanften Hügellandschaft wiegen.
Meine weichen Winde werden dir Schlaflieder singen und dein beschwertes Herz in meinem erleichtert trösten.

Lass deinen tiefen Schmerz da sein und durch mein Herz rinnen.
Du bist nicht allein und du warst niemals allein. Du hast immer schon in mir gelebt. Ich habe mich angenommen, ganz, und darin bist du schon längst mitgenommen.

Ich nehme dich, wie du bist, weil ich mich nehme wie ich bin.

Bedingungslos fühlend spürend menschliches Sein für uns.

Ich lebe für mich und erlebe dich. Lebe mich und erlebe dich.

Nichts berührt mich tiefer,
als diese besonderen Augenblicke,
in denen Menschen mit dem Schlüssel des
Vertrauens einander die Tür zum Herzen öffnen.

Wenn wir uns zeigen können, mit unseren Wünschen,
unseren Ängsten und Sehnsüchten, Leidenschaften und Träumen,
mit unserer Verletzlichkeit und Schwächen.

Das sind die Momente,
in denen etwas unendlich Kostbares entsteht –
gemeinsame Herzenswärme.

Unsere erste Natur ist die bedingungslose Liebe. Unsere zweite Natur ist die bewusste Wahl, ihr durch uns Ausdruck zu verleihen. Und genau dann erleben wir unsere Ganzheit.

 

Mögest wir uns erinnern, dass…

… echt sein immer erlaubt ist (wenn wir es uns gönnen),

… der Selbstwert nicht an Leistung hängt,

… weglassen (von Kontrolle) oft mehr entspannt als (noch) mehr tun,

… schwach sein dürfen ein Segen ist,

… Nähe emotional und körperlich sicher sein darf,

… Berührbarkeit und Kontaktfähigkeit kostbare Geschenke sind,

… und Dasein genügt, um geliebt zu sein.

In höchster Wertschätzung an jede Träne und in Hingabe an das wahrhaftige Miteinander!

Barbara Christine Klaus

Liebe, Geborgenheit und Sicherheit (m)eine Utopie

Ritueller Missbrauch – Wortbrisen aus dem Ozean des Unsagbaren

Gegenüber welchem Gott mache ich mich klein, verschlossen, stumm?

Schweigen war überlebensnotwendig, schweigen ist fast alternativlos, schweigen wird bleiben über viel Unmenschliches. Schlicht weil damit Kontakt unmöglich ist, zu verstörend, zu unfassbar, zu viel Abartiges. Meine Geschichte ist zu viel, auch mir, nur habe ich keine Wahl im Ertragen. Ich bin traumatisiert durch die Art und Weise wie meine Eltern und sonstigen Bezugspersonen für mich „gesorgt“ haben mit Vernachlässigung, Gewalt, Missbrauch und Isolation. Mir scheint um meiner selbst willen war ich nie auf dieser Welt. Ich wurde weggesperrt und habe mich alleine gelassen mit mir, meiner Trauer, meiner Scham. Ich fühle mich oft als der einsamste Mensch der Welt. Soviel ist unteilbar bis heute.

Die Wahl liegt nur im „wie“ des Tragens, die Wahl Worte zu wählen, Ausdruck zu finden, Aufarbeitung geschehen zu lassen. Es gibt keinen Weg aus der Isolation ohne mich auf die schmerzvolle Bewusstmachung einzulassen. Die Scham als einsamer Begleiter, die Trauer ohne Halt, die Rage ob der Ignoranz, all des Abwendens und Wegschauens von meiner Not (und wie lange und verzweifelt habe ich es selbst versucht genauso mit mir zu existieren) und die Dankbarkeit überlebt zu haben sind gleichzeitig in mir.

Ich sehe die Ängste in meinem Leben, den Mangel in meinen Augen und die Schatten in meinem Geist. Und sage mir ich bin annehmbar, zumutbar, lesbar, jemand wird irgendwann bei mir bleiben, MIT mir spürbar, berührend, liebend, wenn auch nur in meinen Träumen. Ich will nicht Opfer sein und bin doch in der zwischenmenschlichen Ohnmacht.

Da ist Gewissheit, aus diesem Zustand alleine niemals aussteigen zu können. Ohne gefunden, eingeladen und gespürt zu werden, kann ich Mitmenschen nicht angstfrei und auf Augenhöhe begegnen. Was ich jetzt brauche sind Gebende, die Erlaubnis zu weinen und zu fluchen, Raum zum schweigen und zu nehmen, Augen die in meine schauen, wahrhaftig haltende Liebe. Noch nie habe ich so gerungen um Worte, darum gespürt, gefühlt und begriffen zu werden. Oft bin ich gescheitert (in mir selbst) und doch ist der Seelenhunger groß in meiner Wahrheit zu stehen. Das zu schreiben hatte ich noch nie gewagt, jetzt kann ich es.

***

Fragmente ritueller Gewalt:

*

Ich rinne aus, aus mir heraus,

Fingerkuppen fühlen den Spalt,

eine Furche in meine Welt,

ein innerer Schrei tonlos unhörbar,

atemlos in die Ecke geblickt,

eine Augenhöhle, ein Mund,

eine Leere ohne Spiegelbild.

Mich begleiten Hände auf an in mir,

schwarze schwere Stoffe fallen.

Ich muss mich „gut“ bewegen

und tanze auf dem Altar.

Ich trage eine Bluse und bin unten nackt.

Reglose Gestalten liegen in Decken.

Es gibt Holzkreuze und Männer mit Kapuzen.

Ein Flüstern und die Schreie der Kinder,

einem Mädchen wird die Kehle zugedrückt,

einem Jungen wird sie aufgeschnitten.

Im hinteren Bereich ist ein Wasserbecken in den Boden eingelassen.

Große Hände und ein Metallgitter pressen Kinder unter die Wasseroberfläche.

Meine Beine zittern, ich war da auch schon drinnen.

Eine Gruppe von Priestern ermorden ein Mädchen,

ich kann nicht mehr atmen, fühle Engelsflügel an mir

und erkenne meinen Körper von oben.

Nicht mehr atmen, nicht mehr spüren, es tanzt mich.

Nichts mehr spüren bedeutet überleben.

*

Es geht hinab in eine Tiefe die ich nicht kenne,

mein Körper atmet leise und mir ist innerlich kalt.

Ich nehme mich in die Arme und rolle mich ein.

Ich sehe dunkle Kammern mit Vorhängen, da ist ein Gitterbett.

Schales Licht hinter einem trüben schmutzigen Glas.

Es gibt zu wenig Luft zum Atmen.

Jemand drückt mir die Kehle zu.

Mein Körper bewegt sich auf die andere Seite,

da sind Hände und Füße an die ich keine Erinnerung habe.

Ich bin wehrlos und werde bedrängt.

Zaghaft vertraut mein Körper mir an,

wie ich gehalten und durchstoßen werde.

Ich spüre wie etwas Fremdes in mich eindringt, mich penetriert.

Es verletzt mich zutiefst, ich versuche Luft zu bekommen.

Mein Körper erträgt mich in diesen Momenten,

und in den noch schlimmeren danach.

Ich liege seitlich auf dem Lacken,

blute, schütze mein Becken und mein Geschlecht.

Ich bin so unfassbar alleine, verlassen und verletzt.

Ich breche aus, beginne die Augen zu öffnen.

Ich kauere auf Knien in einem düsteren Raum mit Kerzenlicht.

*

Da sind Kapuzengestalten,

in der Mitte liegt ein Holzkreuz mit schmalen Stegen,

mittig nach oben gekrümmt ein Junge,

nackt und reglos mit geschlossenen Augen.

Ich weiß nicht, ob er noch lebt.

Ich werde gezwungen Kinder auszuwählen

und für die schwarze Messe in die Mitte des Raumes zu bringen.

Viele Szenen geschehen gleichzeitig, überall ist Qual.

Ein Kind wird am Boden mit Riemen an den Gelenken gefesselt,

wie ein X und rundherum ein Kreis aus Kerzen.

Jemand beginnt das Kind zu schneiden,

ein Anderer fügt ihm Brandwunden zu.

Meine Hülle wird eins mit den Erinnerungen

und mein Bewusstsein spaltet sich ab.

Ich erfahre Verrenkungen, Enge, stechende Schmerzen,

werde gehalten von Händen, die ich nicht sehen kann.

Ich ziehe eine Decke um mein Becken,

versuche mich zu schützen, vergeblich ich werde genommen.

Mein Körper ist wie gelähmt, ich komme nicht mehr auf die Beine.

Der Atem erreicht mich nicht und ich beginne zu ersticken.

Blut und Brandgeruch, Tod auch, und doch wieder Atem.

Ein Kind ist in einen Schraubstock gespannt, eines an Seilen aufgehängt.

Es gibt Schreie von sich und wimmert, ganz klein und dünn ist es.

Dann still den Tod bezeugen und ihn mir selbst wünschen,

während die Schlange der Kapuzengestalten,

die mich noch vergewaltigen wird, anwächst…

einer öffnet meine Beine…

Schwindel, Übelkeit, nacktes Ausgeliefertsein

und die Orgel spielt gewaltsame Melodien zur Penetration…

dumpfe Taubheit erlöst mich vom Körperempfinden.

Ich liege auf dem Flur und werde in Serie missbraucht,

aus dem Körper geglitten sehende Raum.

*

Das Blut fließt…

Ich sehe einen Torso und Gliedmaßen,

mehrere Arme liegen nebeneinander.

Die Reste eines Mannes brennen schon seit Stunden,

es dauert viele Stunden bis auch Knochen zu Asche werden.

Ein Baby liegt festgebunden auf dem Altar und schreit,

ein Dolch… ich kann nicht hinsehen… dann ist es still.

Ein Kind wird stranguliert, es wehrt sich.

Deshalb kommt der Strick und die Schnitte.

Die Kinder bluten aus während sie hängen.

Körper neben Körper.

Meiner ist erstarrt, nur die Fesselung ist spürbar.

Mein Kopf wird in etwas Warmes gedrückt,

es fällt mir schwer zu amten.

Menschen auf mir, und unter mir,

das Kleid ist unten offen und ich bin es auch.

Die Hände beginnen zu zittern in meiner gefühlten Verlassenheit,

ich erlaube mir nicht mein Gesicht zu verbergen,

blicke mich um, suche Schutz und finde niemanden.

Wie so oft sage ich mir meinen Namen

Barbara, Barbara Christine, Barbara Christine Klaus.

Um mich an mich selbst zu erinnern,

um sicherzugehen, dass es mich gibt,

und auch schon damals gab.

*

Ich liege auf einem Holzkreuz

mit den Händen fixiert,

der Unterkörper ist frei beweglich.

Eine Flüssigkeit wird mir eingeflößt,

mein Kopf fühlt sich verletzt an wegen der Dornenkrone.

Unter den Augenbinden ist es dunkel.

Jemand flüstert „dein Becken ist ein Tempel“ in mein Ohr

und greift in meine Ruine während mich Scham atmet.

Traurigkeit steigt hoch,

das Gefühl gescheitert zu sein,

erdrückende innere Stimmen sprechen von

Gottes gerechter Strafe für meine Existenz.

Ich weiß nicht was ich in dieser Welt zu suchen habe,

kein Gefühl, kein Kontakt zu meinem Körper,

Resignation und Verachtung in meiner Erstarrung.

Je mehr ich lebendig bin,

umso mehr verschlingt mich die Finsternis.

Jeder Berührung folgt die Strafe.

Es ist verboten Emotionen zu zweigen.

Unerfindliche Stimmen drängen mich in die Isolation

wie fern ist diese Welt von jeder Annahme.

Stahlplatten über dem Mund, niemand darf wissen.

Nicht sprechen und Kontakt haben dürfen,

nirgends landen und nicht ruhen können.

*

Es ist vorbei denke ich,

alle Rituale sind vollbracht.

Ich werde geführt, auf dem Boden brennt ein rotgelbes Licht.

Ich sehe Kinder nackt und leblos vertikal aufgehängt.

Ihre Körper sind fixiert, in manchen stecken Messer.

Im vorbeitaumeln spüre ich ihre Haut,

ihr Wesen und ihren Schmerz.

Grenzenlose Schwere breitet sich aus.

Plötzlich eine Stimme,

Hände fixieren mich am Becken

und schlagen meinen Oberkörper gegen die Mauer.

Noch einer in mir, ich habe nicht die geringste Chance mich zu wehren.

Danach lande in der Enge eines Zimmers,

liege da wie eine klaffende bodenlose Leere

und bin von allen Menschen verlassen.

Das ist der schlimmste Moment,

die grausamsten Atemzüge retour in den Leib

ganz alleine und niemand hält,

orientierungslos verlassen ohne Zeitempfinden.

Niemand kommt mehr, nur Stille.

Kalte Mangelstille des Fehlens.

Ich werde nicht mehr gebraucht.

So viel Schweigen,

der kalte Griff der Einsamkeit,

ein schmutziger Laken auf den mein Blut tropft.

Angst in mir atmet Angst.

Wann wird aus Angst Liebe?

Wie liebe ich alleine?

Mich scheint es nicht zu geben.

Ich existiere nicht für die Menschen.

Niemand liebt mich, niemand hat mich je geliebt.

Ich verstecke mich unter der Decke,

mache die Augen zu und bete es ist für immer.

Meine Augen ziehen Kreise

ehe ich traumfern in die Nacht falle

und meine Welt verberge.

*

Die Isolation und Einsamkeit sind am schlimmsten.

Niemand kümmert es was mit mir ist,

niemand fragt nach mir.

Die Welt hat mich verschluckt und ausgespuckt.

Jedes Mal, wenn ich innig miteinander verbundene Menschen sehe,

kamen und kommen mir die Tränen des Sehnens.

Jemand haben der mich liebevoll nahe haben will,

mich wählt und bei mir bleibt, unerfüllt bis heute.

Schutz, ich will nur beschützt werden,

bis heute erwarte ich meinen Beschützer,

vergeblich nur Tränen in namenlosen Sehnen.

*

***

Und jetzt, hier, entwachsen, erwachsen Worte der (Über-)Lebenden:

Vorbei.

Ich atme.

Ich bleibe.

Ich schreibe.

Ich liebe.

Trotzdem.

Einfach so.

Echt.

*

Nicht mehr davonlaufen,

nichts mehr vermeiden,

mich nicht mehr anders haben wollen,

nichts mehr verbessern.

Sondern dableiben, hinschauen und fühlen

gerade wenn alles „das halte ich nicht aus“ schreit.

Dann bleiben verwandelt:

Was ich hasse wird sichtbar,

was ich fürchte wird weich,

was ich ablehnte wird Teil von mir.

*

Wunden heilen durch Integration und neue Erfahrungen.

Ich spüre in jeder Umarmung die Vergebung,

bleibe in jedem gehaltenen Augenkontakt.

Dennoch ist Intimität ein leerer, sehnsuchtsvoller Ort.

*

Träne an Träne…

Heilige Tränen von Erinnern und Wiedersehen,

mehr Liebe als ich halten kann.

Es gibt diese immense Liebe in mir.

Hand in Hand, Herz an Herz, sehnen und sein.

Goldene Tränen weinen nicht aus Schwäche,

sondern weil ich alles fühlen kann.

Die Hände sprechen mit Gott,

mein Blick ein Spiegel für tiefste Wahrheit.

Wahrheit entspannt mich immer.

*

Ich lebe mit Tränen.

Auf Tränen gebaut,

durch Tränen gewaschen,

in Tränen gesegnet

all der viele Schmerz in meinem Leben.

Ich brauche kein Gebet.

Ich brauche mich.

Mein Leib weiß,

meine Arme wiegen mich,

mein Herz hält.

Ich kann lieben.

Trotz allem.

Ohne allen.

*

Zarteste Haut,

sehr verletztes Herz,

wunder Blick.

Freilassen von allen,

Seinlassen von allem.

*

Liebe

bleibt

immer

übrig.

*

Präsenz ist die Basis.

Achtsamkeit ist der Boden.

Und Menschlichkeit ist das, worauf alles ruht.

Dasein mit allem was ist als offenes Herz.

Präsenz der Liebe selbst.

***

Barbara, Barbara Christine, Barbara Christine Klaus, ich bin bei dir, du bist nicht alleine und es kann dir heute nichts mehr passieren. Selbst wenn niemand da ist, dem du wichtig bist, der dich lieb genug hat, um in Liebe Weihnachten, Ostern oder deinen Geburtstag mit dir zu feiern.

Das Leben ist ein Wunder. Ich lebe frei, ich bin frei. Ich darf mir Raum, Liebe, Geborgenheit und Wichtigkeit geben, auch wenn es niemand sonst tut. Berühren, was andere (von mir) meiden und mit meinem Fühlen, durch meine Hände und Worte.

Ich möchte das unermessliche Einsame in Verbundenheit wiegen und das Zerbrochene mit Liebe durchdringen. Darf ich loslassen von meiner Geschichte und leben, geliebt in zärtlicher Zweisamkeit, mit wem und wann? Immer wieder jetzt mit mir selbst. Ich habe all das und viel mehr erlebt. Laufe vor meiner Geschichte nicht mehr davon, so umschattet sie auch war. Wachse zu einem Menschen mit einer Geschichte und einer Seele. Für mich ist die rituelle Gewalt gespeicherte Geschichte nicht mehr zu erlebendes Jetzt. Ich habe nicht alleine gelitten und bin doch meist alleine mit der Erfahrung. Und für viele viele Kinder in dieser Welt ist genau das hier und jetzt der Lebensweg. Die Kinder ungewollt, ungehört, verboten, gestorben. Wenige kommen raus und werden erwachsen, noch weniger finden klare Worte und teilen sich mit, ihnen allen gilt mein Ausdruck. Wir haben ein Recht auf eine eigene Existenz. Liebe, Geborgenheit und Sicherheit ist alles was ich brauche, was alle (betroffenen) Kinder brauchen. Herrgott (das ist ein fluchender Ausruf) lass es endlich Realität sein.

Mit meinem Schmerz sein

Schmerz fühlen und spüren oder nicht das ist hier die Frage. Und eine Erlebensantwortfülle aus meinem Sosein.

Die letzten Wochen und Monate haben mich umfangreich geschult bei Schmerzerleben tiefer, noch präziser bewusst klar zu bleiben, in und mit dem Weh, wie es kommt und geht. Sehen was geschieht mit und in mir im Anstrengen noch irgendeine Kontrolle zu behalten, verzweifelt versuchen, dass nicht noch mehr Schmerz dazu kommt, letztlich scheitern, mitkriegen wo der Kampf mit dem Leben wie es ist endet, endlich das Aufgeben geschieht und reinfallen ins erlösende Weinen geschieht, bemerken ob es wieder anders wird oder ich mich einschleife in endloser Trauer, selbst darin vorfinden und erleben auch das geht wieder vorbei. Niedergang ist ein natürlicher, aber kein dauerhafter Zustand. Es waren mehrere Grenzerfahrungen, fast schon drüben und doch wieder retour, aber auch sanftere Formen, ein breite Palette an Schmerzerleben. Und genauso ein Aufstehen mit „nein so nicht mehr“ da war ich schon x-Mal, diese Sackgassen der Selbstverletzung kenne ich. Keine Ahnung ob ich fertig bin, im Moment fühlt es sich mit Bewusstsein durchdrungen an, mein Dasein mit körperlichen und in emotionalen Schmerzwellen.

Ein Ein- und Überblick aus dem was an Schmerz gefühlt werden muss, warum mancher Schmerz schwer zugänglich ist, mancher völlig unnötig ist und wieder anderer wärmend rückverbindet mit der eigenen Wahrheit. Es geht also um das unangenehme im Leben: Schmerz. Schmerz zu fühlen bedeutet nicht gleich Schmerz zu fühlen. Und Schmerz zu fühlen bedeutet nicht gleich Schmerz zu heilen. Manche Schmerzen bringen uns tiefer zu uns selbst, lassen uns wachsen, machen uns präsenter und schaffen mehr Verbindung. Andere halten uns gefangen und gaukeln uns eine Tiefe vor, die in Wahrheit nur lähmt.

Ich erfasse neun Arten von Schmerz. zwei davon sind wie Irrlichter in meinen Augen (1. und 7.), die immer wieder auf denselben Trampelpfad locken – nicht, um tiefer zu fühlen, sondern um uns in einer endlosen Spirale zu verstricken. Sie verlangen keine Hingabe ans Fühlen, sondern Klarheit und Kontext. Die anderen betrachte ich als „sinnvoll“, weil sie Vertiefung, Integration, Vollständigkeit, Verbindung, Klarheit und Wärme bringen. Das tiefe Mitgefühl mit mir selbst ist die Heilung. Das Spüren und Fühlen „ich bin mir nah obwohl es weh tut“ ist der Trost, der immer fehlte. Die herzlichen warmen Hände halten den unermesslichen Schmerz, fühlen die Verbundenheit in ihrem Fehlen, schmelzen die Kälte und Härte des Schutzes der Ablehnung der eigenen Not und berühren die eigene Wahrheit wie sie war und ist.

Was nicht heißt, dass das fühlen und spüren vorbei ist ganz im Gegenteil da sind Trauerozeane, Weltwut und tiefes Prozessgeschehen am durchlaufen. Mit all dem inklusiver der Somatisierungen heute beim Osteopathen die Augenhöhlen, Kiefer und Hals bearbeitet mit Angstwellen lösend durch den Körper in die Ruhe finden. Sein Resümee nach einer langen abschließenden gemeinsamen Stille: Da ist so viel Liebe, auch für sie selbst. Niemand hatte so ein riesiges liebendes Herz im Energiezentrum des eigenen Seins wie sie. Klar macht ihnen das Angst und bedroht mitunter auch jene die sie Lieben, weil diese Liebe Schmerzprozesse mit sich bringt. Bleiben, nur bleiben darin mit allem. In der Liebe sind sie damit auch stabiler als alle Anderen, vor allem auch für sich selbst da. Halleluja am Punkt benannt: Da ist so viel Liebe auch für mich hier und jetzt da.

Wir haben gelernt, dass Heilung bedeutet, unsere Wunden verschwinden zu lassen. Dass wir erst ganz sind, wenn wir unsere Schatten besiegt haben. Dass wir erst dann wertvoll sind, wenn wir unser Chaos sortiert, unsere Wut besänftigt und unseren Schmerz überwunden haben. Aber was, wenn das die größte Lüge ist Was, wenn Heilung nicht bedeutet, etwas loszuwerden, sondern es zu akzeptieren und zu erlauben? Was, wenn Unheil-Sein der Schlüssel ist? Tja dann bin ich angekommen in dem was ist. Nun zu dem erforschten Erleben im mit meinem Schmerz sein:

1. Loop-Schmerz

Loop-Schmerz ist wie ein altes Lied, das in Endlosschleife läuft. Die Melodie bleibt gleich, das Gefühl bleibt gleich, nur das Setting ändert sich. Wir glauben, wir fühlen tief, aber in Wahrheit kreisen wir nur immer um denselben Punkt. Das ist eher Leiden. Loop-Schmerz ist eine Sackgasse. Hier geht es nicht darum, mehr zu fühlen, sondern den Kontext klarer zu erkennen und eine Art Entgiftung von dem Muster zu machen, durch eine bewusste Entscheidung und zu schauen, was eigentlich Verletzliches darunter liegt, was die wirkliche Not ist und was hier und jetzt hält.

Mein Beispiel: Ich versuchte immer wieder, allen beizustehen und hilfreich zu sein, fühlte mich dabei aber immer erschöpfter, frustrierter, trauriger, ohne dass sich etwas FÜR MICH verändert. Ich hoffte, dass irgendwann jemand meine Bemühungen erkennt und mich endlich wertschätzt. Doch die Resonanz bliebt aus. Fürsorge für mich blieb aus, wenn es mir mies ging war keine/r da, der mir Beistand. Das reinszeniert sich in Schleifen, die „scheinbar starke Barbara, die alles aushält und so erscheint als bräuchte sie niemand“. Die hilflose Helferin, die von sich auf andere schließt und mitfühlt, nur halt nicht ausreichend mit sich selbst, um mit diesem Spiel aufzuhören. Dann ist da meine Not, diese unfassbare Traurigkeit alleine zurückgelassen nicht geholfen zu bekommen, sondern ignoriert zu werden. Als Beistand war ich „gut genug“ für meine Bezugspersonen, wenn es ihnen dreckig ging war ich die Retterin mit aller Kraft, doch wenn es ihnen mal gut ging, sie mit Lebensfreude unbeschwerte Stunden verbrachten, war ich uninteressant, unerwünscht, egal bis abgelehnt. Das tut sauweh, das ist Missbrauch und war Parentifizierung, die Rolle der Wahl aus der Not, um irgendeinen Kontakt haben zu können und ab und zu Verbindung zu erleben. Bis heute schaut dieses im und mit dem eigenen Schmerz alleine gelassen werden vorbei in mein Leben. Es ist in meinem Erleben ab und zu wie innerlich überfallen werden von brennenden Bindungshunger. Völlig ausgeliefert einer Nähebedürftigkeit, die mir unstillbar erscheint und panikartige Notmomente wie aus dem Nichts (sprich wenn ich zu lange ohne substanzielles Beziehungserleben war bzw. auch nach guter Nähe, wenn es wieder darum geht alleine klar zu kommen). Da rotiert mein Bindungssystem zwischen Überaktivierung (Bedürftigkeit) und Deaktivierung (ich brauche niemand, weil eh keiner da und das alles nur viel zu weh tut). Hohe Kunst mich darin wirklich um mich zu kümmern, zu regulieren, kontaktfähig zu bleiben und somit neue Erfahrungen möglich machen.

2. Verlust-Schmerz

Es gibt den rohen, brennenden Schmerz des Verlusts, wenn etwas Unveränderbares passiert – wenn jemand geht für unbestimmte Zeit oder aus menschlicher Sicht „für immer“ (also den Körper verlässt). Dieser Schmerz ist echter als der erste. Das ist ein Türchen in die Tiefe und in die Reife. Er macht weicher. Dieser Schmerz tut so unfassbar weh, weil er von Liebe kommt. Weil er den Verlust von Liebe fühlbar macht. Weil er uns zeigt, dass wir verbunden waren und es nicht mehr sind. Dass wir etwas hatten, das bedeutend ist und war. Dieser Schmerz kann nicht umgangen werden. Er verlangt kein Erkennen, keine neue Perspektive, keine Entscheidung, keine Ablenkung. Er verlangt Hingabe. Er will gefühlt werden.

Mein Beispiel: Ich wurde oft verlassen. Gefühlt ist jede Verbindung eine Vorstufe des Verlustes. Dementsprechend vorsichtig gehe ich in Bindung und wenn eine da ist halte ich lange fest. Ein festhalten kann dann in der kindlichen Magie die Beziehung in der Vorstellung weiterzuleben münden. Der erste Verlust war mein Zwilling im Mutterleib, der den Abtreibungsversuchen und Sportaktivitäten meiner Mutter zum Opfer fiel. In meinen Armen, wie lange hab ich ihn festgehalten, bis zum Zerfall. Oder bis ich dann mit seinen Resten und der in weiten Teilen abgestorbenen Plazenta in der völligen Ohnmacht zu früh ins Leben geholt wurde. Zu dem schon in der Gebärmutter verlassen worden war es ein kommen und gehen an Verbindungen. Einschneidend war jene mit acht der Suizid meines Nachbarn, mit dem ich davor eine Art geheime „Freundschaft plus“ lebte. Der Verlust war hart, weil ich nur geheim trauern musst, seine Zuwendung dann fehlte, sein Zufluchtsort wegfiel. Da ging sehr viel kaputt in mir, auch weil ich mir die Schuld gab. Es ging ihm durch die Depressionen schlecht, ich wusste darum, er bat zu bleiben und ich ging in die Schule, weil ich es wollte, anstatt ihm beizustehen durch den Tag zu kommen.

3. Schmerz, den uns andere zugefügt haben

Manchmal tut es weh, weil jemand uns verletzt hat – weil wir missbraucht, manipuliert, verraten, verlassen, beschämt wurden. Das kann von Eltern ein wiederholtes Ignorieren gewesen sein oder ein Benutzt-werden in der Liebesbeziehung. Was macht diesen Schmerz anders? Er trägt Fragen mit sich: Bin ich liebenswert? Bin ich sicher? Kann ich anderen vertrauen? Das sind emotionale Aspekte. Und genau deshalb muss er gefühlt werden. Denn solange wir ihn vermeiden oder intellektualisieren, bleibt er in uns gespeichert. Wir wiederholen ihn in unseren Beziehungen. Wir misstrauen, wo Vertrauen möglich wäre. Wir schützen uns, wo Nähe möglich wäre. Und hierbei geht es nicht darum, sich in der Vergangenheit zu verlieren, aber auch nicht in die Falle zu tappen, zwischen Anklage und Selbstmitleid hin und her zufallen.

Hier geht es um ein Ernstnehmen dessen, was wehgetan hat, anstatt es klein zu reden und mich zu wundern, warum ich nicht drüber hinwegkomme, weil die Eltern haben es ja nicht besser gewusst oder sie haben ja ihr bestes gegeben. Als ob solche absurden vernunftsorientierte Rationalisierungen, die die Eltern verteidigen, heilen würden. Warum machen wir das? Aus Liebe und aus Schutz, um Schmerz nicht zu fühlen. Aus Angst, egoistisch oder zu sensibel zu sein. Sich selbst emotional hier ernst nehmen hat unfassbar viel mit Würde zu tun.

Mein Beispiel: Meine Mutter hat mich auf alle nur erdenkliche Weisen missbraucht und ist sich dessen bis heute nicht bewusst. Sie hat mich nie gesehen, nur gebraucht und mein wirkliches Wesen ignoriert. Als Entladung ihrer Wut, als Kummerkasten, als die die sie versorgt und ihre weiteren Kinder gleich mit und vieles mehr, das ich hier auslasse war ich praktisch, ansonsten und grundsätzlich jedoch unerwünscht. Ich rannte von einer Selbsterfahrung, zu Persönlichkeitsentwicklung, bis Heilungsmethode zur nächsten, um stark genug zu sein meiner Mutter zu begegnen und sie in ihren Zuständen/Bedürftigkeiten (aus)halten zu können. Wirklich lange habe ich versucht ihr zu verzeihen, sie zu verstehen, die Familiensysteme aufzustellen, Rituale zu machen, mich abzulösen, unsere Seelenabsprache vor meine Wut und meinen Schmerz zu stellen. Alles nur weil der Schmerz massiv übermächtig zerstörerisch war und ich nicht in der Lage ihn zu fühlen geschweigeden auszudrücken. Was dran war und ist sind klare Grenzen, sehr klares „nichts mehr erwarten“ hartes mich nach außen vor der immer-gleichen Behandlungsweise schützen. Auch vor den Täterintrojekten, jenen Stimmen die das von ihr auf mich projizierte zu meinem eigenen machen, und mich ablehnen, brauchen dieses klare Stopp, halt nein, so nicht. Und alles andere was in mir lebendig ist in möglichst weiche liebevolle Fürsorge mit mir kleiden. Hier ging und geht es durch den Schmerz hindurch zu Freiheit von (dieser bestimmten biologisch ursprünglichen) Bindung. Als Erwachsene kann ich unabhängig abhängig sein, sprich meine Verbindungen wählen.

4. Schmerz, den wir anderen zugefügt haben

Dieser Schmerz ist noch schwieriger zu fühlen als der vorige, den andere uns zugefügt haben. Es ist leichter, in der Rolle des „Opfers“ zu bleiben. Aber was ist mit dem Schmerz, den wir anderen zugefügt haben? Dieser Schmerz kommt aus unserer eigenen Handlung, aus unseren Entscheidungen, aus dem, was wir gesagt oder nicht gesagt, getan oder unterlassen haben.

Warum muss dieser Schmerz gefühlt werden? Weil wir ihn sonst abspalten. Weil wir ihn sonst in chronische Schuld verwandeln und das lähmt. Aber echter Schmerz, bewusst gefühlt, kann heilen. Schuld wollen wir genauso vermeiden wie Scham. Dieser Schmerz fordert uns zur Auseinandersetzung mit unserem eigenen Schatten und unseren Täter-Aspekten in kleinen und großen Dimensionen. Wir triggern andere, wir verletzen andere. Bewusst und unbewusst. Und ja, wir sind sogar für die unbewussten Aspekte in uns verantwortlich. Voll fies, Schutz-Abwehr will das nicht. Wir haben eine Wirkung auf andere und damit müssen wir Frieden schließen und auch ehrlich verantwortlich sein für die Momente, wo wir andere verletzen. Wir sind verantwortlich, aber nicht schuldig. Und Verantwortung übernehmen hat etwas mit emotionaler Reife zu tun – die wir meist nicht vorgelebt bekommen haben.

Mein Beispiel: Ich habe meine jüngeren Geschwister, in der Erstazmutterrolle überfordert, nicht immer gut behandelt, sie nicht fürsorglich genug beschützt und ihnen schlicht nicht das stabile konstant präsente Mütterliche zur Verfügung stellen können, was sie gebraucht hätten, um sich als kleine zarte Menschenwesen gut zu entwickeln. Ich war manchmal grob, ungeduldig, genervt und das tut mir aufrichtig leid. Es schmerzt mich bis heute ihnen nicht ausreichend meine Liebe gegeben zu haben, wohlwissend dass ich selbst viel zu wenig davon bekommen hatte.

5. Schmerz, den wir uns selbst zufügen

Dieser Schmerz ist meiner Meinung nach der tiefste und heftigste von allen. Daher auch am schwierigsten zu fühlen – dieser Ur-Unwertschmerz. Hach, was wir alles tun, um genau dies nicht zu fühlen. Oh weh! Denn anders als Verlust oder Verrat kommt er nicht von außen – er ist hausgemacht. Er zeigt sich in Selbstkritik, in Perfektionismus, der Unfähigkeit Grenzen zu setzen, der Scham beim um Unterstützungbitten. Selbstbestrafung und das Vermeiden von Liebe, weil da die Angst sitzt, sie nicht zu verdienen bzw. wieder zu verlieren. Wirklich eingelassen auf die Liebe, komplett offen, mit schutzlosen Herzen zu leben ist ein Risiko, total verwundbar und doch wunderschön, wenn es gelingt, diese komplette Herzoffenheit trotz allem zu leben. Eine grundsätzliche Offenheit dem L(i)eben gegenüber in bedingungsloser Akzeptanz wie es sich zeigt ein ja zugeben und dem was mir weh tut Liebe, Fürsorge und Raum zugeben. Ein ja das die neins umfasst und allem ein Daseinsrecht gibt was ist.

Mein Beispiel: In mir ist diese klebrige Überzeugung der Liebe nicht würdig zu sein, sie mir verdienen zu müssen, erst noch heil(er) da sein zu können, damit ich dann in der fast heiligen Version liebbar bin und eine Beziehung erleben zu dürfen die stabil, liebevoll und bleibend mich meint. Er zeigt sich in der Projektion nach außen: „Gott liebt mich nicht so fehlerhaft wie ich bin“. Und die Wahrheit ist: „Ich liebe mich nicht.“ Dieser Schmerz ist existenziell. Die Überzeugung, dass das Leben gegen mich ist – wenn ich es eigentlich selbst bin, die sich gegen das eigene Leben stellt. Diese Erkenntnis ist schmerzhafter als alles andere, weil sie vor Augen führt, wie hart ich mit mir bin. Jeden Tag braucht es meine Wachheit, um nicht streng, fordernd mit mir umzugehen. In den großen und kleinen Momenten der Unachtsamkeit geschieht es ganz automatisch, dass mein innerer Dialog mein L(i)eben vernichtet bzw. in Frage stellt und an Bedingungen knüpft.

6. Traumaschmerz des „zu wenig“

Vielen ist der Teil der Traumatisierungen durch zu viel, zu schnell, zu früh, grenzüberschreitend was auch immer ein Begriff an aktiv Gewaltsamen möglich ist bekannt. Der für mich prägendere Teil ist jener der im Kosmos der Vernachlässigung zu Hause ist. Vernachlässigung ist die schlimmste Form von Gewalt (in der Psychotraumatologie), weil das Nervensystem und die Identitätsentwicklung beschädigt wird. Ein ohne präsentes und emotional verfügbares erwachsenes Wesen ist das Nervensystem im Dauerstress und eine Anpassung an die „Nichtexistenz“ geschieht, um ohne bzw. mit viel zu wenig und instabilen Kontakt überleben zu können. Unerfüllte existentielle Bedürfnisse verhindern, dass sich unser Leben verwirklichen kann. Es bleibt ein subtiles grundsätzliches Mangelempfinden, das ein greifen, suchen und nichts finden bzw. halten können reinszeniert. Eine ewige Suche nach Versorgung, gesehen, gewollt und wahrgenommen werden bleibt im Erwachsenen übrig. Es ist nie „wieder gut“, weil es noch nie gut war, also kein Anker existiert! Zuerst braucht es die Erfahrung von „geliebtwerden“ um als Referenzerfahrung eine Selbstliebe zu etablieren. Erst findet in der Lebensentwicklung (hoffentlich) ein zugewandt begleitet werden statt, ehe es möglich ist sich selbst zu halten, zu führen und zu begleiten.

Mein Beispiel: Viel zu wenig ganz früh und seither wiederholt. Das Empfinden von Fehlen ist so nah an mir wie sonst nichts. Da ist niemand der bei mir bleibt, wenn überhaupt mal wer kommt. Ich hab kein wohin ich leben kann, mich hat nie jemand an der Hand genommen oder körperlich und emotional empfangen, geschweigeden mal lange genug gehalten oder eine Schulter zum Anlehnen bereit gestellt. Die innere Prägung ist ganz tief drinnen die resigniert meint „da kommt eh niemand und wenn überhaupt mal wer da ist geht er oder sie gleich wieder“. Ein konstantes Gefühl von verloren sein „da ist niemand“ wie ein space cake das ausfranst und niemanden findet, der das Leben hält außer mir selbst und zwar angestrengt in ständiger Unsicherheit wie lange das noch gelingt. Das Nichts kann sich bis durch die Panik in ein Grauen ohne Existenz ausweiten. Ich erinnere mich wie oft ich als Kind schon völlig erschöpft gelaufen bin. Endlos weiter ohne jemand zu finden bei dem ich landen konnte. Es war nirgends gut, weil kein dort existierte wo ein wohlwollendes Bleiben mich empfangen hätte. Eine ewige Verzweiflung niemand brauchen zu dürfen, weil ich eh niemand haben kann, und wenn doch mal wer da ist, ich im unvermeidlichen wieder verlassen werden ins schwarze Loch des „niemand da“ falle.

Das macht unglaublichen inneren Druck, weil wenn ich nicht mehr kann, ist da niemand, kommt niemand, bleibt nur mehr das Siechtum. In mir war ein schreiendes Nein zur einsamen Existenz der Verlassenen und erst das genau diese Bedürftigkeit zu integrieren und den enormen Schmerz dessen was gefehlt hat zu fühlen erfüllt mit der Zeit ein wenig von diesem leeren Raum des fehlenden präsenten liebevollen Gegenüber. Heute tut mir meine Nähe selbst gut, oft reicht sie auch schon aus. Und ab und zu nicht, dann brauche ich an dieser Stelle auch Mitmenschlichkeit. Es ist wie Schornstein hoch klettern, erstmal einen Boden bereiten durch erstes Nachnähren und erfahren auch für mich gibt es Fürsorge in der Welt. Dann selber halten und nähren, meine Muster erkennen und liebevoll anhalten, dann wieder die andere Seite mit Nachnähren und um Nähe bitten und wieder mehr Kapazität für mich selbst entwickeln. Immer wieder sichere Zuwendung die bleibt, meine und im besten Fall auch die durch Erdenengel. Die Liebe zu mir wachsen lassen und mich darum kümmern, den unbekannten Raum der Geborgenheit zu erschließen. Ich brauche beides innen UND außen.

Ich wusste nicht was ich vermisse, weil ich nie in Liebe gehalten wurde. Im Spüren es gibt so etwas, ich kann gehalten werden und darf fragen „bitte nur halten“ ist es oft erst so richtig schmerzhaftes Heilweinen bis ich mich beruhige und erlebe „ich bin jetzt gehalten“, immer noch viel zu wenig und doch etwas. Gott da ist es endlich und Gott hat das gefehlt. Danke genau dieses Geschenk empfangen, einfach nur im Arm gehalten zu sein und weinend zärtlich gestreichelt zu werden. Nehmen dürfen und atmend da sein spürbar mit meiner Bedürftigkeit. Ein Leben damit ist gut möglich, dagegen unmöglich. Heute kann ich ab und zu etwas Schutz und Berührung erfahren trotz meines Mangelkraters. Auch wenn vieles glaubt, da kommt niemand mehr, um mir Geborgenheitsraum und nährenden Halt wahrnehmbar zu machen, ist es möglich, dass sich mir heute jemand freiwillig aus Liebe zuwendet. Am schönsten sind jene kostbaren raren Momente, wo ich noch nicht einmal darum fragen muss, sondern es einfach zu mir kommt und ich all das Gute was heute an Zuwendung auch da ist zulassend empfangen kann und die Anstrengung im und mit dem Fehlen hineinfällt in ein Dasein.

7. Weltbild-Schmerz

Achtung, hier fließt auch mein eigenes Weltbild mit ein, mit dem du vielleicht nicht resonierst.

Es gibt diesen subtilen, oft übersehenen Schmerz, der entsteht, wenn unser Weltbild zerbricht, wenn wir in eine Sackgasse kommen. Das hat viel mit De-Konstruktion und Des-Illusionierung zu tun. Was meine ich damit? Es könnte zum Beispiel so aussehen: Du glaubst, dass eine gute Beziehung aus ordentlichen Kompromissen besteht. Die Mainstream-Therapie flüstert dir ein, dass du Bedürfnisse nicht von einem Menschen bekommen kannst und nichts erwarten darfst. Und dann bekommst du plötzlich eine neue Information und neues Erleben, die das Weltbild sprengt: Was wäre, wenn eine gute Beziehung auf Resonanz und Seelenführung basiert und die gemeinsame Erfüllung göttliche Bestimmung ist. Mein Gegenüber gerne meine Bedürfnisse erfüllt und sogar Freude hat, wenn ich sie mitteile. Das ist zwar erst schmerzhaft, und dann auch erlösend, weil du dich dadurch vermutlich bisher von deiner Seelen-Wahrheit abgetrennt hast und nun endlich die Möglichkeit bekommst wahrhaftig natürlich erfüllt zu sein.

Mein Beispiel: Ich habe Jahrzehnte meditiert und in der Nondualitätsspirituaität zugebracht. Dieses Weltbild besagt: Das Ich ist eine Illusion, eine Anhaftung an Identität, die die Ursache aller Probleme ist. Die Seele gibt es nicht oder ist nur eine Projektion auf das Leben danach. Und dann plötzlich erweiterte sich mein Kontext, ich realisierte, dass dieses ganze non-duale und transzendente Projekt zum Scheitern verurteilt ist, weil ich gegen das Menschsein unterwegs war. Ich wollte weg, weg von diesem schmerzhaften Körper und raus aus der miesen Menschensoße meiner Geschichte. Dabei hab ich das Leben verpasst und meine Individualität verleugnet, mitunter auch mein banales Menschsein verachtet. Das zu realisieren ist erlösend und schmerzhaft zugleich. Ein Prozess der Des-Illusionierung von spirituellen Konzepten und der Selbstannahme im ganzen gelebten eigenen Menschsein.

8. Schmerz durch Herzoffenheit

Diese Art von Schmerz ist in meiner Erfahrung die weichste Variante. Durch tiefes Mitgefühl und Liebe für die Empfindungen des Anderen, fühle ich die Präsenz haltend den Schmerz mit. Er wird damit auch in mir fühlbar. Meist ist er auch in mir vorhanden und darf mitfließen und das Erleben bezeugen. Gleichzeitig wissen wir, dass dies nicht unser Schmerz ist, weil wir nicht verschmolzen sind mit dieser Person, sondern uns als eigenständiges Wesen erfassen und wir dies niemandem abnehmen können. Hier müssen wir nichts für uns an Schmerz durchfühlen und sind gleichzeitig fühlend präsenter Raum für alles was sich zeigt. Das hat eine Qualität von echter Berührbarkeit, die über inhaltliches Verstehen oder people-pleasing Empathie weit hinaus geht.

Mein Beispiel: Einsamkeit ist wie hier im blog schon ausführlich beschrieben ein Kernschmerz und fast alltägliches Erleben. Bin ich mit Menschen die, diese tiefe Einsamkeit ausstrahlen, offenlegen, sich darin mit mir verbinden, geht mir das Herz über und universelle Kräfte strömen ein, um genau darin Beistand zu sein und selbst für mich Beistand zu empfangen.

9. Past life pain

Ja, auch aus vorherigem Leben bringen wir Schmerz mit, oft ist das richtig diffus und je nach Therapie-Weltbild teilweise gar nicht als solcher erkennbar, sondern als Kindheitstrauma einsortiert, anstatt das auch ein vorheriges Leben und die Wirkung von Karma dazugesagt wird. Und dann ist auch vermutlich keine vollständige Integration möglich. Ich finde es heikel, weil hier viel nur erlebbar und nicht belegbar ist. Gleichzeitig habe ich selbst einige Prozesserfahrung machen dürfen und da damit hat sich so viel mehr Sinn und Lösung von „altem und transpersonalen Schmerz/Karma“ ergeben. Ich bin froh den Kontext zu haben, weil ich mich selbst sonst weiter gegaslighted hätte für diverse irrationale Ängste, Schmerz, Ekel und Einsamkeit.

ABER, nun das großes Aber!

Ja, Schmerz ist wichtig, aber die ganze Zeit damit im Kontakt zu sein und sich darauf zu fokussieren, kann bedeuten, dass wir das Leben nicht mehr mitgestalten, vielleicht unproduktiv-unpraktisch werden. Wenn ich die ganze Zeit den Berg hoch hetze ohne eine Pause zu machen, um mal die famose Aussicht zu genießen, dann verpasse ich etwas. Ich kenne das zu gut, sowohl das Berge raufrennen, wie dieses sich verrennen im „Durcharbeiten wollen“.

Dazu gibt es etwas das mich immer wieder schmerzt was eine Art Illusionsfreude ist, also ein so tun als ob eine Maskerade an Grinsen. Freude wird gern genutzt, um Schmerz zu betäuben. Das ist für mein System ekelhaft. Aber es geht auch umgekehrt. Manchmal nutze ich Schmerz, um Freude zu betäuben oder zu verstecken. Warum? Aus der Erfahrung das Lebensfreude mich ausschließt und isoliert. Aus einer Vorstellung, dass nur mit Schmerz tiefe Verbindung möglich ist. Das ist der beschriebene Loop-Schmerz. Freude ist Expansion und Offenheit, ja sie ist sogar verletzlich. Das will gehalten werden. Echte Freude ist verletzlich, tiefer als Schmerz und viel essenzhafter. Tja, aber was wenn da vielleicht die Erfahrung gewesen ist, dass ich zu doll aufgeregt voll Freude da war für die Mitmenschen die meinten, dass es gerade gar nicht passt. Kontraktion! Dann kommt der Schutz-Anteil, der Verstand der sagt „freu dich nicht zu früh, wein nicht rum, schon gar nicht vor Glück, Hochmut kommt vor dem Fall“.

Es geht weder drum uns mit Wille in die Freude zu bringen, noch mit Wille in den Schmerz zu bringen. Was, wenn unsere Seelenessenz neugierig und bereit ist, das zu fühlen, was auftaucht, was nunmal gerade Realität ist? Was, wenn das bedeutet, dass diese unsere Seelenessenz plötzlich von Freude auf Schmerz wechseln kann oder umgekehrt? Ganz ohne etwas zu dramatisieren, um Schein-Tiefe oder Pseudo-Verbindung zu erhalten oder ganz ohne etwas unbedingt ganz schön und lustig-locker haben zu müssen?

Es gibt viele Wege, den Schmerz zu begegnen oder zu entlarven. Ich hoffe, du hast beim Lesen das bekommen, was du in diesem Moment brauchst und bist neugieriger auf dich selbst und deinen Schmerz geworden. Lass mich gern wissen, was in dir aufsteigt, was sich ungesehen nun zeigt, was mir nicht zugefallen ist, was auch immer in dir lebendig ist.

Es gibt keine falschen oder richtigen Erfahrungen. Was auch immer gerade geschieht oder in uns auftaucht, was auch immer geschehen ist oder sein wird, es ist einfach ein Ausdruck des Lebens. Das Leben widerfährt uns, in aller Vielfalt und scheinbaren Paradoxie. Es lässt sich nur durchs Herz verstehen, im tiefen Mitgefühl mit sich selbst, im Berührtsein jenseits der Gedanken und Geschichten, die das Leben verdecken. Leben ist mal mehr mal weniger intensiv, je mehr wir versuchen es zu kontrollieren, desto mehr Energie staut sich auf. Je mehr wir es so sein lassen, wie es ohnehin ist, können wir an der Anspannung vorbeiströmen. Je wacher und stiller wir im Herz sind, desto tiefer, höher und weiter fließt die Energie.

Die Vermeidung wirklich zu fühlen, wahrzunehmen, was in Vergessenheit geraten ist, die Abwehr von allem, was uns tiefere Berührbarkeit schenken will, ist der eigentliche Schmerz. Es ist der Schmerz der Seele, des Herzens, das einfach nur in der Weite und im ewigen Wandel atmen und sein, sich selbst erfahren, zurück in die Verbindung fließen will. Die oft unbewusste Angst vor den ‚großen‘ Gefühlen, verhindert das wach sein, mit dem was gerade durch uns geschehen will. Es erschafft den Eindruck, dass wir bestimmte Erfahrungen erzeugen oder vermeiden können, indem wir das Leben in immer wieder in neue Formen pressen. Das Leben lässt sich nicht instrumentalisieren, es will uns lehren, selbst das Instrument zu sein. Jeder Mensch hat seinen einzigartigen Klang, seinen unverwechselbaren Duft und Rhythmus, seinen eigenen Ausdruck, die eigene Schönheit.

Aus meiner Erfahrung und Erkenntnis geht es immer nur darum, das Leben vollständig in uns lebendig werden zu lassen. Uns über die gelernten und immer wieder neu fixierten Vorstellungen hinaus auszudehnen, Offenheit, Ahnungslosigkeit und Hingabe zu zelebrieren auch und gerade im Schmerz. Der Weg ist das Mitgefühl in mir und die Hingabe an mein Selbst.

Die große Heilung ist aus dem Kopf ins Herz.

Wandlung – Gott macht keine Fehler (auch nicht mit mir)

Gewoben aus Nächten, in denen ich dachte zu zerbrechen. Geboren aus Momenten, in denen mein Herz barfuß durch die Hölle ging – und dennoch weiter schlug. Aus einer Zeit, die mich an die äußersten Ränder meines Seins geführt hat. BIN ICH HERAUS. ES IST VORBEI. Ich habe mich genug angestrengt, mehr als ausreichend Zeit in Kampf ums und Flucht vor dem Leben verbracht.

Die einzige Sicherheit, die blieb, war die Hingabe ans Leben. Meine Bereitschaft, die Kontrolle immer wieder aufzugeben und JA zu sagen. Und mich immer wieder anzunehmen in meinem wie ich bin und zuzulassen als was ich gemeint bin (da ist sehr viel zu lassen, ich bin ein passives ruhiges empfangendes Wesen meist leise rein wahrnehmend). Vertrauen lernen, meinem Leben, meiner Wahrnehmung, dieser ewigen Liebe in meinem Herzen. Es sind die vielen leisen Schritte im Urvertrauen genauso gemeint zu sein. Meine Kapazitäten für Leben erweitern und zwar ins Gute. Ins es darf mir gut gehen, ich darf mich abwenden von dem was mir schadet – in mir und um mich. Es ist ruhig und friedlich in mir über weite Strecken meines Erlebens. Das war nie so, das ist völlig neu, ein unbekanntes entspanntes Dahinleben. Ich bin ein Geschenk, ein Schatz für mich der schon da ist.

Die Ängste greifen kaum mehr, meine Bedürfnisse dürfen da sein und sogar ab und zu gestillt werden, meist von mir selbst, manchmal vom Leben. Danke für meinen Mut zu mir zu stehen. Zu bleiben, zu ruhen in dem was ist, alle(s) zu lassen was nicht dran ist, auch wenn der Verstand antreibend seine Kontrolle über mein Wesen verliert. Selbst mein Kopf sieht an der Realität, dass es mich seinlassend wohliger leichter lebt. Er anerkennt meine passive, empfangende Natur. Ich darf einfach ich sein und gut ist es. Wie kam das, wie ist das geschehen? Tja es hat viel mit Aufgeben und Aufhören also innehalten und nichttun auf sich. Aufhören mich reparieren zu versuchen. aufgeben ganz heil zu werden und sogar das Loslassen loslassen. Keine Zukunft mehr jagen und kein die Vergangenheit verändern, sondern mich vor dem verneigen, was ich wirklich bin.

Unser Schmerz, unsere Trauer, unsere Zweifel, unser tiefstes Verlangen, unsere ängstlichen Gedanken… sie sind keine Fehler und sie bitten nicht darum, geheilt zu werden. Sie bitten darum, gehalten zu werden. Genau hier, genau jetzt – sanft, in den liebevollen Armen gegenwärtiger entspannter Bewusstheit. Dieser Moment ist nicht das Leben, das darauf wartet, dass etwas erreicht werden muss, nein nichts wartet. Das hier ist es. Dieser Moment, genauso wie er ist, ist bereits das eigene einzigartige Leben.

Immer wenn ich mich im Innersten schutzlos öffne und ganz tief ins Mitfühlen mit mir hineinsinke, bleibt nichts mehr übrig was an mir zu ändern (weil mein Kopf grübelt wie ich richtig wäre) oder falsch (das ist die Grundprogrammierung) wäre und es ist ein schwingen in der Frequenz des Moments, das in Kontakt bleibt, anstatt irgend etwas von der Liebe abzuspalten, was da ist.

Vernichtung und Erlösung gehen Hand in Hand. Auflösung ist wunderschön furchterregend. In dem Moment löschen wir die Anhaftung an unser Selbstbild (was oft aus Fremdbildern gebastelt wurde) aus und sterben in das Mitgefühl für uns selbst hinein und werden Liebe. Glück besteht NUR aus der Fähigkeit der Hingabe an unser authentisches Selbst. Aus dem Schwingen können mit allen Zuständen. Die Qualität von Mitgefühl ist ein Sich-Auflösen, eine Sterbeerfahrung. Ich löse mich hier auf und stehe neu in etwas anderem wieder auf.

Erst wenn wir körperlich werden, öffnet sich der Raum, den wir in unserem intellektuellen Krampf vergeblich gesucht haben. Der Raum, in dem wir bewusst und warm in unserer Energie bleiben können, während wir noch nicht die Antwort kennen geschweige den sie umgesetzt haben. Der Raum, in dem wir gleichzeitig gescheitert und klar bleiben können. Gescheitert und klar zugleich zu sein, das kann nur ein körperlicher Mensch.

Traumaheilung ist keine Modeerscheinung oder ein Tool, das noch auf der Liste steht und in einem Retreat abgehakt werden kann. Traumaheilung ist Menschwerdung, Rückverbindung zur Seele, eine Operation am offenen Herz, ein Ankommen im Leben, eine Würdigung und Besänftigung aller Erfahrungen, die wir persönlich und kollektiv gemacht haben. Traumaheilung ist spirituelle Arbeit, tiefes Erforschen der Gefühle, der Wahrheit, die wir nur im Kontakt mit dem Urgrund finden können. Wie wir es bezeichnen spielt keine Rolle. Es kann auf vielerlei Weise geschehen, aber es geschieht nicht, indem wir tun, was wir schon immer getan haben. Denken, was wir schon immer gedacht haben, tun was alle tun. Es geschieht nicht, indem wir mit der Masse laufen, sondern indem wir uns selbst in unserer inneren Stimme und Führung im Herz wiederfinden und dieser Spur folgen. Komme, was da wolle…

Indem wir uns so tief an unser Wesen und an das heile Liebevolle in uns erinnern. Es würdigen und ihm zuhören, ihm erlauben zu sein, was es ist. Unser wahres Wesen erwacht, wenn wir uns an unseren ureigenen Rhythmus erinnern und tun, was die Seele mit Leben erfüllt. Es wird lebendig, indem wir unsere Wahrheit sprechen, das innere Wissen nach Außen dringen lassen. Indem wir gehen, wo niemand hingeht, sagen, was wir uns nicht erlauben, entspannen, im Vertrauen, dass wir vom Leben geführt werden.

Heilwerden ist der Weg vom Fähnchen im Wind zur Individualität, zum aufrechten Menschsein, es ist das Erwachen aus dem Traum, der ein verzerrtes Bild in uns erschaffen hat. Ein Bild von Schwäche und Angst, ein Blick durch die Brille der Ohnmacht und Scham, ein ewiges Kreisen ums Opfer, Schuld und Wiedergutmachung. Ein scheinbares Geborgensein in der Masse, die uns mal hier, mal dort hin reißt, uns immer wieder in den nächsten Strudel hinein treiben lässt. Erwachsenwerden, Erwachen aus dem Traum, der uns oberflächlich betrachtet vor dem Schmerz bewahrt, doch ewiges Leid bedeutet, weil wir im Alptraum des Kollektivs verloren gehen. Alles, was uns unserer ganz natürlichen Einzigartigkeit und unserer inneren und äußeren Stimme beraubt, verdeckt und beschwert unser wahres Wesen.

Heilung ist Ganzwerdung, die Erinnerung an die Multidimensionalität, das Vertrauen in die Vielfalt und das Anvertrauen ans Selbst, die Überwindung des Misstrauens und der inneren Spaltungen. Es geschieht immer dann, wenn wir dem Strom der Wahrheit folgen, aussteigen aus der Gewohnheit uns denken zu lassen und stattdessen dem inneren Gespür folgen. Sprechen, wenn alle tot schweigen, was gesagt werden muss. Schweigen, wenn mal wieder die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird. Ausatmen, wenn wir atemlos sind. Und atmen lassen, was das Herz berührt, was uns in den Raum der Seele führt. Wahr ist, was unser inneres Wesen berührt und öffnet, was wir vor uns selbst verborgen haben. Hier erwacht die Liebe und die Lebendigkeit, im Moment, in dem wir sind, wozu wir gekommen sind. Wir sind geführt, von der Wahrheit, die im Herz wohnt. Geborgen im Licht der Wahrheit. Wage es zu bezweifeln, bis die Wahrheit im Herz erwacht. Immer wieder fühl und spürbar ewig jetzt.

Den wahrhaftigen Weg der Heilung zu beschreiten bedeutet Annahme. Die Waffen niederlegen, die verstaubte Krone der Opferidentität abzuwählen, das Schild über unserem Herzen zu durchbrechen und unser Ego schutzlos der Wucht all der Zurückweisungen, des Verlassenwerdens und des Verrats auszusetzen, die wir seit unserer Kindheit in uns tragen. Heilung ist vor allem ein Akt der Befreiung von Ansprüchen an sich selbst, das Zerschmettern der Illusionen, die der Materialismus nährt. Ein Prozess, der uns lehrt, selbst für das Schmerzhafte dankbar zu sein, das Unnötige loszulassen und, so glaube ich, uns vom Unwesentlichen zu (er)lösen.

Gib dir selbst Raum, Zeit und die Erlaubnis zu fühlen, zu trauern, die Wahrheit auszusprechen, sprachlos zu sein, loszulassen, festzuhalten, dich in deinem Tempo und mit deiner Intensität zu bewegen, mit dir in der Stille zu sein, in ein Kissen zu schreien und mit den Füßen aufzustampfen, dich zu schütteln und mit dem was ist zu „tanzen“, die Tränen dabei fließen zu lassen, womöglich unbeweglich da zu sitzen, was auch immer als innerer Impuls da ist genau dem Ausdruck zu verleihen. Sprich dort zu sein, wo du bist mit allem was gerade ist.

Akzeptanz ist kein leises Aufgeben, sondern ein tiefes Annehmen dessen, was ist. Es ist das Zulassen der Wellen, die durch dich gehen, das Fühlen aller Gefühle, ohne sie zu verdrängen. Die Traurigkeit kommt wie ein stiller Regen, zieht durch dein Innerstes, macht alles schwer, und doch nährt sie die Erde auf der du stehst. Sie will nicht bleiben, sie will dich reinigen, dir zeigen, wo die Wunden liegen, damit sie heilen können. Es mag sich endlos anfühlen, dieser Schmerz, dieses Loslassen, doch nichts währt ewig. Nicht einmal die Dunkelheit. Die Traurigkeit vergeht, wie jede Wolke am Himmel, wie jede Welle am Ufer.

Ich wandle von innen nach außen. Lausche den Stimmen in meinem Innen. Spüre mir nach. Sehe mich in Liebe. Erforsche mich. Erfahre mich. Erkenne mich. Umsorge mich. Lasse mir Zeit. Fühle mich. Folge mir. Meiner Freude. Meinen Bedürfnissen. Meinen Defiziten. Meinen Gaben. Meinem Wesen. Ich erblühe von innen nach außen. Langsam. Behutsam. Pur. Ich. Bin mir bewusst, dass mein Leben voller Wunder ist. Bin mir bewusst, dass ich selbst Wunder bin. Die Bedürftigkeit erfüllt mich. Die Fülle ist in mir. Satt und warm. Zug um Zug atme ich mein Leben genauso wie es ist. Natürlich gewollt und unendlich geliebt. Ich bin hier, welch ein Segen. Da ist Sehnsucht ja und zwar aus einer tiefen inneren Fülle, nicht mehr aus einem Mangel und das ist mein Wunder.

 

Liebe ist keine Prüfung; Liebe ist ein natürlicher Zustand.

Nichts muss in der Liebe; Liebe ist Wahrheit.

Liebe sucht nicht die Aufmerksamkeit, Liebe hat sie.

Die bedinungslose Liebe ist… Annahme dessen was ist.

Liebe will nichts als außer sein; Liebe und staune.

Seelenpartnerdasein – Liebeserklärung und Herzenswahrheit

Es geschah. Was ich am meisten fürchtete, wovor ich am meisten betete, dass es nicht passieren würde, was meine Seele nicht bereit war zu ertragen. Du bist vorübergehend gegangen. Und mit deinem Weggang wurde mir etwas entrissen, was mein Urgrund war. Es war eine Leere, die sich in meiner Brust niederließ und beschloss zu bleiben. Es gibt kein Wort, um den Schmerz über die erfahrene Distanz zu beschreiben, denn der Schmerz der Abwesenheit wurde nicht nur gefühlt, er wurd geatmet, sickert aus jeder Pore und war Teil von mir. Schon bevor du gings nur vermieden. Viel früher, ganz früh, der Embryotrennungsschmerz war wieder da.

Zuerst wusste ich nicht, was ich mit so viel Schmerz anfangen sollte. Ich blieb still und hoffte, dass sich die Realität ändern würde, dass die Zeit zurückgehen würde, dass alles nur ein Albtraum war, aus dem ich erwachen könnte. Aber ich bin nicht aufgewacht. Und das Leben ging weiter, unerbittlich, als ob die Welt nicht bemerkte, dass mein Leben zerbrochen war. Ich schrie leise. Ich weinte mich tot. Ich wurde wütend auf Gott, auf das Schicksal, auf das Leben, weil es dich mir geschenkt und dann wieder weggenommen hat. Auf mich, weil ich nicht in der Lage war, es zu verhindern.

Und dann kam die Angst. Denn was mache ich jetzt mit dieser Abwesenheit? Wie gehe ich mit dieser Leere weiter? Wie lebe ich weiter, wenn alles, was ich will weg ist. Alles nur zurückzugehen möchte, dich noch einmal berühren, dir zuzuhören. Mich dir mitteilen und sagen dass ich noch hier bin und nichts lieber täte als dir für immer nahe zu sein. Ich habe mich in meinem Schmerz verloren. Ich versank in ihm. Aber irgendwo, inmitten des Sturms, habe ich etwas verstanden: Ich kann nicht hier bleiben. Ich kann nicht zulassen, dass mein Leiden im Tod mündet und noch mehr wegnimmt.

Ich bin also noch da. Zerbrochen, ja. Verwundet, ohne Zweifel. Denn wenn ich eines mit Sicherheit weiß, dann, dass weiterleben bedeutet dich zu ehren. Es bedeutet, dass ich dich bei jedem Schritt mitnehme. Es bedeutet, zu zeigen, dass deine Liebe immer noch da ist, dass deine Existenz ihre Spuren hinterlassen hat und dass diese Spuren mich tragen. Es bedeutet, dass dein Lachen noch in mir klingt, dass deine Stimme mich an allen Tagen begleitet, und in allen Nächten okay flüsternd erfüllt. Du lebst für immer in mir.

Zwei Dinge im Leben formen mich zutiefst Liebe und Trauer. Die Liebe füllt mein Herz und öffnet die Türen zu einer Welt der Freude, der Verbundenheit und des Glücks. Sie lehrt mich Verletzlichkeit, Mut und die Schönheit, mich ganz anzuvertrauen. Trauer hingegen verdaut und heilt den Trennungsschmerz. Sie beweint das, was ich glaubte, nicht entbehren zu können, und ergießt sich in die Risse der Seele. Durch diese Risse wachse ich in meine Größe. Ich lerne Hingabe, Widerstandsfähigkeit, Einfühlungsvermögen mit mir in allem und erlebe eine Kraft, die ein Raum für alles ist. Ich bin nie mehr derselbe, nachdem ich ich wirklich geliebt und wirklich verloren haben, und weitergeliebt habe. Und du bist wieder gekommen, klarer, näher, ehrlicher, offener als vorher genau wie ich. Vollständig in meiner Offenheit da ruhend ist alles möglich.

Seelenpartner sind nicht die Menschen, die dich am glücklichsten machen, nein. Es sind die, die dich am stärksten fühlen lassen – scharfe Kanten und Narben, allumfassende Güte und Sterne. Alte brennende Schmerzen, anziehende Faszination und reine Herzensschönheit. Herausforderung, Schatten, Kummer und verzehrende Sehnsucht. Genauso wie höchste Glückseligkeit in einem Augenblickkontakt. Süße und Wahnsinn und traumhafte Hingabe. Sie heben in den Himmel, schleudern unter den Abgrund. schmecken nach Hoffnung und sind wahrhaftige Liebe. Untrennbare Liebe wie ich jetzt erlebe, weil selbst die Distanz und Phase der Trennung eine Form der Liebe war. Die die abgelehnt wurde war meine bedürftige im Brauchen ziehende Version, um sich wie darin selbst sterben zu lassen und die echte Barbara zu eleben, sie zu erleben. Im nichts bekommen was mich in meinem Schmerz hält, habe ich ihn durchfühlend als meine Identifikation mit der leidenden Heiligen loslassen können.

Nie mehr getrennt von mir bin ich mit dir. Ich hab nur noch Liebe. Und das ist mehr als genug. Ich bin endlich gut genug. Untrennbar, nur noch Liebe, zu Liebe geworden ist da als ein offenes Herz. Schlichte liebende Offenheit. Wenn, dann will ich freiwillige Zuwendung und Nähe, die aus dem Impuls des Herzen kommt. Ich bin viel um „Beziehung gelaufen“ und möchte nur mehr welche, die mich als Geschenk empfängt und empfindet, von allem anderen habe ich genug. Nie wollte ich besitzen oder haben, es ist ein verehren und annehmen. Du darfst alles, jede Distanz für dein Wohl wählen, mich wegschicken und ich bleibe da. Auch wenn du sagst „ich will dich gerade nicht“ bleibe ich da. Du kannst so viel Raum haben, wie du magst, ich bin immer noch da. Einfach weil es in mir so ist. Ich hab da keine Wahl, Gott sei dank! Würde ich versuchen diese Liebe zu verlassen, würde ich alles verlieren, die Liebe zu mir, die Liebe zum Leben, die Liebe von Gott. Die Liebe zu mir ist die Liebe zu dir. Es ist Selbstliebe dich zu lieben. Mein Herz ist liebvolle Klarheit, die da bleibt und in Ruhe lässt. Ich werde dir mit meiner Unvollkommenheit Raum geben. Meine eigene Unvollkommenheit ist jetzt im Herz gehalten, deshalb kann sie alles (er)tragen was (nicht) da ist.

Niemand braucht meine Defizite ausgleichen oder mich nachnähren, ich sorge für mich. Mir ist bewusst, das ich noch unbewusste Erwartungen in mir tragen könnte, und wenn ich sie erkenne, werde ich mich darum kümmern. Das ist meine grundsätzliche Entscheidung für mich, für das Ende der Suche nach Rettung im außen. Ich liebe ohne jeden Deal, jede Strategie, jedes benutzen oder brauchen wollen. Ich möchte eine echte liebe volle Beziehung mit ehrlichem Kontakt. Ich bin nicht hier, weil ich eine dysfunktionale Beziehung pflegen will, sondern im Gegenteil den Zauber einer echten Verbindung erleben.

Hier ist ein klares Bewusstsein für meine Prägungen, die mir verboten haben Bedürfnisse zu haben, die in Vermeidung mich selbst abgelehnt haben, die im Gefälligsein mich versteckt haben. Mein Wille durfte sich nicht entwickeln, das war überlebenswichtig. Es durfte mir definitiv nicht gut gehen, wenn ich nicht fast eine Heilige spiele, um (von mir selbst) geliebt zu werden. Diese Heilige war ein Schutzmechanismus a la „ich verbinde mich mit dem Leid anderer und treffe mich mit dem Schmerz aller, damit ich noch eine Verbindung haben kann. Ja und ich war nur richtig, wenn ich auch leide. Meinem Ego gefiel ich am Kreuz hängend am besten. Ich wollte durch den Schmerz und das mich opfern zu Nähe, zu Zuwendnung, zu Gott. Dachte die Heiligkeit kommt durch den Schmerz. Das ist angenommen und integriert als ein wichtiger Teil von mir.

Und schon zeigte sich mein „wichtig sein wollen“, einfach ich sein und dafür geliebt werden aus freien Stücken, davon träumt es mich. Herz- und Bauchjubelchöre während der Kopf mit großer Verlustangst dagegen hielt mit: „Wenn ich der wichtigste Mensch in meinem Leben bin, dann hat mich niemand mehr lieb.“ Und damit war sie da die Barbara, die nicht geliebt wird, die Einsame. Ein ringen und fechten in mir über Tage. Ich wollte die Einsame nicht haben und das war die Ursache für die Einsamkeit. Daher die Trennung und die Unverbundenheit. Das ist die pure innere Selbstablehnung. Dennoch konnte ich den Widerstand gegen sie lange nicht aufgeben. Mich ansehen und den Schmerz der Selbstvermeidung und Ablehnungsempfindungen fühlen und spüren. So lange bis es genug war und ich durch einen Trigger die Quelle in mir in Form meiner Mutter erkannte. Ich gab ihr die Schuld an meiner Einsamkeit, an meiner Bindungslosigkeit, an meiner Isolation. Ich brauchte die Einsamkeit als Schutz vor der Mutter. Also das gesehen war und realisiert wurde, dass ich mich jetzt auch anders schützen kann, selbst wenn es schwer fällt, konnte die Vereinigung geschehen. Die Einsame ist in mein Herz geflossen, in meinen Solarplexus gesogen zu Hause. Ich darf verbunden leben und mir wichtig sein. Meine Bedürfnisse nach Nähe und Kontakt dürfen an die Menschen herangetragen werden. Da wächst (m)ein Wille der frei ist und die Wahl hat.

Ich bin vollständig für mich entschieden! Meine Aufgabe ist mich zu lieben in allem und damit bist du geliebt, umgekehrt genauso im diese bedingungslose Liebe erleben, bin ich geliebt. Ich bin in meinem geheilten Herzen zu Hause und nehme alles an was meine vollumfassende alternativlose Entscheidung für dich mitsich bringt. Ich werde Liebe sein und bleiben in unserem Wir. Ich liebe bedingungslos, liebe dich genauso wie du jetzt gerade bist und mich genauso. So ist es jetzt gerade und wird es immer sein. Ich möchte den Rest meiner Tage mit dir verbringen. Ich brauche dich für nichts und gleichzeitig will ich dich für alles.

 

Daraus gebohren die Wahrheit in meinem Herzen rausschreiben ins L(i)eben…

Ich will dich brauchen dürfen, ich will dich haben dürfen,

und ich will dass du mich brauchst, und haben willst.

Nicht so, dass ich ohne dich nicht sein kann.

nicht so, dass du ohne mich nicht sein kannst.

Ich will dass du mich so richtig ganz haben willst,

so tief und dunkel, so hell und klar.

so ganz verschlingend freilassend.

Ich will dich brauchen dürfen, auch wenn das unpopulär ist,

und unsexy und und unspirituell und der ganze andere Freiheitssemmel.

Ich will mich nicht mit dir verlieren, ich will dich ganz nah bei mir, voll nah.

und ich will, dass du das selbe willst.

Ich will dich wollen dürfen, nicht weil ich dich wirklich brauche,

sondern weil wenn ich mit dir sein möchte, dich gewählt habe.

Ohne dass ich dadurch bedürftig bin oder abhängig,

weil ich für mich sorgen kann und mir selbst wichtig bin.

Ich will, dass du da bist, wenn ich traurig bin und wenn ich glücklich bin.

Ich will erleben, dass wir uns vermissen,

und dass wir keinen Weg scheuen, um das zu lindern.

Ich will keine Konzepte, keine Strategien, keine Geschenke,

und ich brauche keine Versprechungen,

sondern nur dein Herz unddeine Präsenz,

deine Ehrlichkeit, dein Fühlen, dein Gespür.

Ich möchte dass du alles für mich tust. weil ich auch alles für dich tun will.

Du weisst wie. so dass wir auf die Angst davor scheissen,

und auf die Konstrukte unserer Egos, dass wir uns selber am wichtigsten sein müssen.

Wir sind uns schon wichtig und wichtig für einander.

Ich möchte dich so wie du bist und ich brauche auch niemanden.

doch wenn schon, dann so dass es da in allen Reibereien,

die eine Sellenpartnerverbindung mit sich bringt,

immer in der gegenseitigen Nähe endet.

Ich scheiss auf Abstand und auf Auszeiten,

und du darfst und wirst jeden Raum haben den du möchtest.

Und ich pfeif auf die Worte,

die alle erzählen wie unabhängige freie Beziehunge sein müssen.

Ich möchte unsere einzigartige Verbindung leben.

Vielleicht gibt es das nicht, und vielleicht gibt es das,

alles andere hat ich schon, alles andere hattest du schon.

Weisst du liebste, ich find es wunderschön dich zu lieben,

auch wenn es manchmal den atem nimmt,

und Ängst sichtbar macht.

Es ist alles paradox. das ganze Leben.

Ich bin frei. so frei, dass ich nur dich will und wähle.

Es ist schon entschieden, eigentlich hab ich keine Wahl.

Die Zwillingsseele wählte unsere Körper aus.

Und damit komme ich wiedder beim Anfang heraus:

Die Wahrheit ist in unserem Herzen ewig jetzt.

Ganzwerdung der Liebe

Von Wachstum im Sterben,

Herzlauschende sein,

Wunden und Wunder…

In der Akzeptanz meiner selbst

liegt die Unabhängigkeit von Bindungen,

und in meiner Annahme die ganze Liebe.

 

Mein Leben hat mich an Orte geführt, an denen ich nie sein wollte. Immer wieder in Räume, wo die bekannte Realität ersatzlos wegfällt. Die vermeintlich letzte Sicherheit verschwindet, zuletzt die letzte menschliche Anbindung. Bindungslos entrückt, die Welt der Bindungen an Menschen komplett zerfallend erleben.

Niemand mehr da, außer mir selbst. Und erstaunlicherweise ist das der tiefste Friedenszustand meines verkörperten Daseins. Kein Brauchen mehr, keine Suche, kein Antreiber, völlige Akzeptanz aller meiner Zustände, selbst jener quälende Zwang des Körpers durch den Geist weicht, löst, lässt los, ist losgelassen. Der letzte Beweis den ich mir jeden Tag erbringen musste, also mein Verstand von meinem Körper einforderte – nämlich durch Disziplin in Sachen Bewegung zu beweisen, dass er ihn unter Kontrolle hat und seine Bedürfnisse überwindet – braucht nicht mehr erbracht werden.

Alles was ich über die Welt, den Kosmos dachte zu wissen gelöscht durch die erlebte Realität dessen wie mein Körper ist und was er (nicht) mag. Das Ende der Kompensation und der Anfang alles zu fühlen ohne jede Flucht in ein letztes Funktionieren nach inneren Regeln. Navigieren zwischen Himmel und Hölle, beide in mir. Sich verschiebende Bewusstseinsachsen. Am, im und über den Rand des Daseins hinaus vollends in das Körperwesen hinein.

 

Initiation in die Freiheit von Menschen und fürs Selbstsein, aufgezwungen durchs Verlassenwerden, ohne meine bewusste Zustimmung in mich hineinfallen. Der Körper somatisierend gewaltig massives verlieren von Sehvermögen, roh nach einem unachtsamen Moment Ende des letzten Jahres gestützt und grausam darin mit mir alleine liegen geblieben. Einverstanden mit meinem Ende kraftlos liegen bleiben über viele Tage. Nur spüren, alles fühlen, bereit zu sterben und auch mit dem Weiterleben einverstanden. Schmerzgrenzen sind verschiebbar bis in die Unendlichkeit. Stille im Geist völlige Klarheit in dem Alleinezusein. Bleiben und warten bis auch das warten auf Impulse wegfiel ins völlige Nichts.

Zurück bleibt ein leerer Raum voller Potential, in dem ich mit den verletzlichsten, kleinsten und zerstörtesten Teilen von mir selbst konfrontiert war und durchdrungen von Liebe annehmend bin. Ich habe mich genau dort wiedergefunden im noch tieferen Keller meiner Seele, in der Finsternis und bin noch nicht wieder aufgetaucht, weil mein Bewusstsein seither dort leuchte wie noch nie. Fühlen, spüren, atmen (nur nicht zu tief weil immer noch schmerzhaft) und genau dort mein Wunder empfangen. Das große ganze, die Einheit mit mir und allem was ist.

 

Den Selbsthass als meinen engsten Vertrauten zitternd flehend, um meine L(i)ebe bittend ins Herz geflossen erlebt haben, nachdem der Brustkorb „aufgebrochen“ war. Der Selbsthass hat alles getan, um mich vor den Emotionen zu schützen und sich selbst im Zwang des Körpers bestätigt. Niemand war mir näher als mein Selbsthass, nur halt nicht in Liebe nahe sondern in der Abwehr steckend. Bis ja bis ich wenigsichtig stürzte vorneüber auf meinen rechte Brust knallte und liegen blieb. Mich aufrappelte, Bewegungen versuchte, lebte mit was ging. Tage, Wochen alleine. Schmerzen bei jedem Einatmen, stechend jedes räuspern festhielt, gähnen, husten, schnäuzen unbenennbare Schmerzen machte. Sogar im Liegen Ruheschmerzen, keine Lage mehr finden in der der Körper nicht weh atmete. Blutergüsse vergingen, Beweglichkeit war voll da und mir damit klar ist halt eine Brustkorbprellung, vielleicht was gestaucht wird wieder werden. Alternativlos nach innen sehen und mit mir so für mich sein in absoluten Frieden. Unglaublich, unverstehbar, einfach so Selbstannahme IN ALLEM dem Verlassensein, den physischen Schmerzen, den emotionalen Trauerwellen, dem ein hilfloses menschliches Geschöpf sein.

Inmitten von Schmerz und Kopfleere krasser Alarm „ich bin niemand ohne Bindung“. Und ja „mein Kind, viele meiner Kinder, wollte(n) sterben. Und nein nicht schlimm sondern erlösend sie wollten noch einmal gesehen, gehalten, gefühlt werden ehe sie sich von „Bindung brauchen“ verabschiedend ins körperlose Bewusstsein wo alles verbunden ist eingingen. Welch eine Berührung diese Anmut der inneren Erlösung. Solange sind sie in der Abspaltung verharrend geblieben und haben auf mich gewartet, auf den tiefen Fall aus allem was hielt raus in mich ohne wen hinein.

In der gedachten Hölle der Bindungslosigkeit und im gefühlten Paradies des Freigelassenseins gleichzeitig präsent sein. All der Schmerz in der Suche nach unerwidertem Kontakt, wenn ich mich verletzlich zeige und offen bin. Das Leben in seiner ganzen Brutalität einatmen, die Stiche spüren. Und alles in aller Zärtlichkeit ausatmen, mich (ein)gehen lassen, um das nächste Wunder der Sekunden der Schmerzfreiheit offen zu empfangen. Seither immer mehr Wunder empfangen einfach nur durch mein so da sein wie ich bin.

Mein Bindungssystem sehen, jedes Muster, jede Verwerfung, jedes Verlassenwordensein, jeder vergebliche Versuch mich bei wem anzulehnen. Wellen der Verlusttrauer durchfühlen und in der Akzeptanz meiner Vergeblichkeit erleben wie alle Bindungen gehen, sich genauer mich (mein anhaften versuchen, bei jemanden was suchen) verabschieden. Alle Verluste verließen mich. Hier ist nichts zu bekommen von niemanden, nur zu verlieren, Illusionen der Verbundenheit die „machbar“ wäre verlieren. Ich kann mich zu nichts machen, was ich nicht bin, und niemand dazu bringen was aus sich hervorzubringen was nicht ist. Nun ist niemand mehr zu verlieren. Selbst Bindung ist eine Illusion, eine Erinnerung an etwas was nicht mehr ist. Ein Festhalten an etwas Vergangenes. Jede Erinnerung bringt mich weiter weg von mir hier, meinem freien Sein in dem was ist. Jetzt gerade ist niemand existent. Das was ich gerade bin hat kein Bindung. Es ist bewusster da als Mensch und es ist weniger als Seele. Es ist Raum und Annahme, rein und friedlich, still nur das Wesentliche empfangend.

 

Die spirituelle Verzuckerung von Transformationsprozessen – diese Idee, dass alles immer „für uns“ geschieht – verliert an Bedeutung, wenn man an den tiefsten Abgrund gelangt. In diesen Momenten wird es essenziell, sich selbst zu erlauben, ganz Mensch zu sein: zerbrechlich, wütend, verzweifelt, hassend, liebend. Das Leben liebt mich trotzdem. Nichts will mich so sehr wie das Leben. Es findet mich überall und lässt mich nicht gehen.

Wenn sich die Bewusstseinsachsen zwischen Himmel und Hölle verschieben und ineinander verschränken, öffnet sich eine neue Welt. Es entsteht ein Raum der tiefen Annahme dessen was ist und ungeahnte Möglichkeiten träumen da vor sich hin. Dieser Prozess ist beides: grausam und heilsam. Er verlangt, die Widersprüche des Lebens zu halten, den Schmerz des Verlusts der das Herz in Qualen hält, die Gedärme das Alte verdauen lassen, um leer und frei für das jetzt zu sein. Gebrochen mich selbst verstoffwechseln und die Wahrnehmung für das Neue öffnen.

Ohne ein Warten, ohne eine Ahnung was dieses Neue ist oder wer diese neue Barbara sein wird. Es ist auch gleichgültig, weil jetzt noch nicht verkörpert da und beliebig wie alles was lebt einfach nur da. Der Lebensauftrag sind meine Gefühle und mich im Körper zu spüren und dabei die Wahrnehmung in all dem was ist zu vertiefen. Am Schnittpunkt von Himmel und Hölle liegend finde ich nicht die Lösung, sondern mich selbst im bedingungslosen lieben dieses meines Lebens, dieses Körpers, dieses Verstandes, dieser Seele.

 

Ach ja „ich bin“ und dann als etwas Kraft kam, war ich auch mal abklären was da so ist mit meinem Brustkorb und tja Prellungen, Brustmuskeln gezerrt, Rippen gebrochen, alles wieder am heile werden. Außer dem linken Auge hier könnte es fürs Lieben ein Opfer geben, wenn Gott nicht noch ein Wunder in meinem Körper zaubert. Hat alles seine Daseinsberechtigung und meine Liebe. Genau wie ich, ist da ein genau so in Liebe angenommenes Körperwesen.

Staunen wie intensiv und tief Lieben ist. Diese Liebe kann alles und sie lässt mir keine Wahl. Sie trägt mich über alle Zeiten. Da ist Hochachtung und Anerkennung in mir dafür dieses Schicksal, dieses Karma, dieses menschliche Wunder, diese bewussten Wahrheiten in meinem Herzen zu tragen. Ich kann mit der Diskrepanz leben, dass sich meine innere Wahrnehmung im außen noch nicht zeigt.

Ja da ist Traurigkeit darüber, dass was ich in meinem Herzen wahrnehme und fühle noch nicht leben zu können. Und ich kann mich damit abfinden, dass es in dem Leben vielleicht nie dran ist Erfüllung in Form von Resonanz im Lieben zu erfahren. Hier ist ein Einverstanden sein in mir zu ruhen bis wann auch immer, wie viele Leben auch immer. Annahme auch für alles was nicht ist, inklusive dem die großen Trauer darüber fühlen und in mir halten was nie (gewesen) ist.

Der Ausgang ist eindeutig, unverrückbar klar. Wie und wo die Seelenfilme finalisiert sein werden steht fest. Ich freue mich schon so sehr darauf, das allerbeste wird zum Schluss kommen, herrlich fraulich göttlich. Der Moment wo wir uns ganz hingeben haben und vollständig losgelassen eins sind. Und für immer spielt unsere Melodie als Einklang. Der (die) Lebensweg(e) da hin sind reines Nichtwissen und absolute Hingabe. Da ist Frieden in dieser Klarheit darüber was ich kann und was nicht. Ich kann meine liebende Wahrheit behalten, brauche sie nicht verraten oder verlassen, und kann damit alleine sein. Ich bin die Liebe und damit der Mittelpunkt meines L(i)ebens. Geschöpf der Liebe, geschöpfte Liebe bin ich. Da mit Worten zu dem was ich jetzt alles (nicht) kann…

 

Wunden aus der Abhängigkeit heilen

und im Wunder meiner Unabhängigkeit leben.

 

Der Lebensauftrag sind meine Gefühle.

Gefühle sind Bewusstsein die lebendig machen.

Der Tempel ist mein heilsamer Körper.

Der Kosmos ist meine Quelle.

Ich bin mein und dein Zuhause.

 

Ich weiß nicht, welche Tränen ich weine.

Sind es meine? Oder sind es deine?

Ich spüre dich so sehr als mich.

So sehr, dass ich oftmals nicht unterscheiden kann,

ob es meins ist oder deins,

weil es letztlich eins ist.

 

An sich, bin ich im Reinen mit mir.

Finde immer wieder meinen Frieden.

Und doch wache ich ab und zu auf und alles ist anders.

Mich überkommt eine tiefe Traurigkeit, eine Sehnsucht.

Ich spüre, dass mir alles zu viel ist.

Das alles aussichtslos ist.

 

Ohne Kontakt ist es manchmal leichter.

Aber diese Sehnsucht bleibt und zwar alleine.

Ich kann nicht leben wie ich es mir wünsche.

Manchmal überkommt es mich, der Wunsch, dich zu umarmen.

Nur einen Moment.

 

Doch dann wird mir wieder bewusst, die Zeit ist nicht da.

Und dann überkommen mich wieder diese Emotionen.

Ich kann meine Tränen nicht zurückhalten.

Und ich weiß, ich weine für uns.

Denn die Liebe die ich fühle ist ungetrennt und untrennbar.

 

Die Fähigkeit zu trauern ist gegeben.

Ich kann die Leere halten und im Impulse empfangend ruhen.

Ich kann schweigen mit dir in mir.

In meinen Augen bist du die Eine.

In meinem Herzen längst.

Und bis du es weißt, kann ich sitzen mit mir.

 

Denn: Ich kann dich in Ruhe lassen.

Das hab ich gelernt.

Aus Liebe zu dir als der Mensch, der du bist.

Nie hätt ich gedacht, dass ich das kann.

Bis ich es musste.

Jetzt ist es meine Ruhe, ein tiefer Frieden.

 

Dieser Berg, auf den wir steigen.

Du von der einen Seite, und ich von der anderen.

Er ist die ganze Geschichte unseres Universums.

Die gewundenen Pfade und die Kreuzungspunkte,

an denen wir einander begegnen, uns verlieren und wieder finden.

 

Ich sehe viele Leben.

Ich kann warten,

ein paar Wochen, ein paar Monate,

auch noch ein paar weitere Leben.

 

Ich würde Jahrtausende lang

die Sterne durchwandern,

in alle Formen mich kleiden,

in alle Sprachen des Lebens,

um dir einmal wieder zu begegnen.

 

Was ist ZEIT.

Wenn ich hinaufschau

seh ich den Himmel.

 

Ich kann bei mir sein.

Ich kann dir lauschen.

Ich kann sitzen mit dir in der Sternenferne.

Ich kann dich auf Distanz lieben.

Ich kann bedingungslos lieben.

 

Ich habe die Fähigkeit zur Unabhängigkeit

UND die Fähigkeit zur Abhängigkeit.

 

Ich bin da und kann…

Hand halten, Wort halten,

zusammenhalten, durchhalten.

Das ist Liebe.

 

Kein Ende ist für immer.

Ich kann warten und schweigen.

 

Ein reifer Mensch

verliebt sich nicht,

fällt nicht aus der Liebe heraus,

sondern erhebt sich innerhalb der Liebe.

Ich reife im Verweilen als unserer Einheit.

 

Ich bin da,

still ruhend

in mir lebendig

die Liebe (für uns),

über alle Zeiten gerettet

meine Räume haltend.

 

Es ist schon entschieden,

in mir absolute Wahrheit.

Da ist absolute Hingabe an mein Leben,

stille selige vollkommene Annahme deines Lebens,

leuchtendes Vereintsein als Wir.

 

Das verweilen in der inneren Einheit ist die Einheit.

In diese Einheit kann ich mich ganz fallen lassen

und brauche die Trennung nicht mehr aufrechterhalten.

Ich bin nicht mehr (von mir) gezwungen Mangel zu erleben.

 

Ich bin hierher gekommen, um diese Einheit zu erleben.

In der ist alles von mir schon erlaubt,

die ganze Verletzlichkeit meines Menschseins

und die ganze ewige Liebe unser seelischen Einheit.

 

Alles drängt mich immer nur in die vollständig Einheit,

weil das ist es, was ich wirklich will und immer wollte.

Der Ausgang der Geschichte ist glasklar,

ein vereintes Menschsein in Bewusstsein.

 

DAS HERZ ist gewachsen wie noch nie…

hinab und hinein ins tiefste Selbst.

 

Es war noch kalt für meinen Selbsthass,

wollte mein Bindungssystem nicht.

Der Abgrund im eigenen Herzen:

Die große Angst ganz mein Mensch zu sein.

 

Mein Menschsein war nicht IN meinem Bewusstsein,

sondern unterdrückt, teilweise abgespalten und verneint.

 

Kurz: DIE LIEBE IST NICHT HIER,

SIE IST ÜBERALL.

Und überall hat mich ausgeschlossen.

 

Voll verletzlich bin ich nun angenommen da.

Meine Wärme ist in diese Trennung geflossen,

die den blanken unheilbaren Schmerz spürt

und in liebenden Augen angenommen fühlt was ist:

SELBSTVERBUNDENHEIT.

 

Herzheilung immer wieder,

durchs stille Herz annehmen mein Alles,

die Liebe meines Lebens sein.

 

Mit Wunden leben und lieben.

EIN HERZ hat begonnen.

Ich bin angenommen.

Natürlich bin ich angenommen.

 

Wenn alles erlaubt ist,

dringt alles hervor,

auch die ganze Selbstablehnung

in das eine Herz.

 

Absolute Hingabe in stiller Freude,

das Herz atmen … ganz.

Meine Rippen spüren das.

Mein Blut und meine Tränen auch.

 

Das was verkörpert

wird in meinem Herzen geboren.

Atem um Atem. Stille um Stille.

LIEBE strömt. Heilung ist.

 

Mitten aus der innersten Kammer

greift das Herz in Liebe aus

und öffnet, klingt hinein, schwingt hinab

und nimmt mich ganz hinab hinein.

 

Blanke Öffnung nach innen.

Ein Herz sein bleibt.

Sonst nichts.

Göttin und ich atmen eins.

 

Tief und still…

in dieser Liebe…

darf ich loslassen,

damit das Schicksal sich erfüllen kann.

Ich bin passiv,

tief losgelassen in Erlaubnis.

Ich bin Heimat.

Lassen

„Atme es aus!“ – „Lass die Vergangenheit endlich ruhen“ – „Schüttel dich, klopfe, lenke dich ab“ – „Entferne die Blockaden“ – „Durchfühlen bis es nicht mehr triggert“ – „Gib es in einem Ritual an Gott ab“ – „Stell es auf und bring Ordnung in dein System“ – „Schau in die Sonne“ – „Löse deinen Körper“ – „Teil dich mehr oder weniger ehrlich mit“ … „Weg mit dem Scheiß, sei Anders!“

 

Auf meiner Reise der Traumaheilung, verzweifelt und erschöpft, griff ich jahrelang nach jedem Strohhalm. Was habe ich alles getan, um all diese unangenehmen Gefühle und Körpersymptome los zu lassen! Sie nicht mehr zu fühlen, sie nicht mehr zu haben! Zahlreiche Psychotherapie Sitzungen, Selbsterfahrungseminare, Holothrophes Atmen und andere Breathwork Sessions, Meditationen, Yoga, Körperarbeit, Schamanismus, Pfanzenmedizin, psychedelische Substanzen, Energiearbeit, Entgiften, Ernährungsallerlei, Jahrzehnte spirituelles Entwicklung bei diversen Lehrern, Schattenarbeit, ehrliches Mitteilen, Selbsthilfegruppen, zuletzt sogar Tantra alles probiert, um mich zu heilen, um endlich endlich gewollt und geliebt zu werden.

 

Es war die Suche am falschen Ort, oder: Der Wunsch, endlich fündig und satt zu werden. Nämlich bei anderen Menschen, bei Therapeutinnen, Lehrern, Coaches, Gurus, Begleiterinnen, Schamanen und in allen Arten von Beziehungen. Überall nur nicht in mir, bei mir, alleine, weil da ist ja nur Mangel und Fehlen wie die eigene Überzeugung mich basierend auf den gemachten Erfahrungen der Ablehnung lehrte. Gleichzeitig erzählt mein Verstand auch, dass ich alleine klarkommen muss und ohnehin niemand mir helfen kann. Also ich war überzeugt wen zu brauchen und gleichzeitig davon niemand haben zu dürfen. Das ist die Schizophrenie meines Kopfes.

Trotz der Resignation, des Unsinns, der Unmöglichkeit, war da ein tiefer Hunger, endlich genährt, gesehen, gehört, verstanden, ja, bedingungslos geliebt zu werden – so wie ich bin. Man könnte auch sagen: Ich suchte verzweifelt nach etwas, was mir als Kind fehlte und mir auch heute noch verweigert wird: Anteilnahme, Verbindung, das Gefühl, dass ich geliebt, angenommen und willkommen bin, so wie bin. Die Empfindung geborgen unter Menschen zu sein und bleiben zu dürfen.

Aber Menschen, haben selbst so großen Hunger, eine so riesige Sehnsucht nach Zuwendung, Gesehen-, Gehört-, Gefühlt-, Geliebt- und Gespiegeltwerden, dass sie mich nicht nähren, sondern nur ausbeuten können – um endlich selbst zu bekommen. Und das kann ich zunehmend sehen, die Unmöglichkeit hinnehmen und wirklich emotional aufgeben noch wen zu suchen der mir etwas ermöglicht, weil nur ich es mir ermöglichen kann oder eben darauf zu verzichten habe.

Ich fesselte mich damit an Menschen, an einen Alptraum, ein Trauma, einen leeren Trog, eine unersättliche Bettelschale. Ja ich fesselte mich, es ist meine Verantwortung. Es war die Hoffnung, endlich von jemanden geliebt, wertgeschätzt, versorgt zu werden. Mich endlich einmal wirklich unterstützt, gesehen, wohl zu fühlen, mit der ich mich selbst immer wieder verletzt statt geheilt habe. Und es fühlt sich vertraut an, ihnen hinterher zu laufen, sich um sie zu bemühen, mit ihnen zu streiten, Probleme für sie zu lösen, alles zu tun, um ihre Aufmerksamkeit zu bekommen und mich dabei selbst ständig zu beschämen.

Die einzige Möglichkeit diesen Teufelskreis zu beenden, ist, sie erstmals genauso zu sehen, wie sie wirklich sind mit all ihren tiefen, ungeheilten Wunden, ihrem Hunger, ihren Schmerzen und Begrenzungen, ihren Überzeugungen, ihrer Bedürftigkeit. Genau wie ich! Sie können meine Bedürfnisse nicht erfüllen, weil auch sie kaum jemand wirklich gesehen, geliebt, respektiert geschweige denn emotional versorgt, ja, häufig beschämt, verspottet, für ihre Bedürfnisse bestraft oder verachtet hat.

Und weil sie nicht klar sehen und/oder immer wieder vergessen, wer oder was sie wirklich sind: Bedingungslose Liebe, unendlich weiter Raum, unglaubliche Schönheit – selbst, wenn sie vorgeben, zu sehen, bewusst und klar zu sein (genau wie ich). All das zu erkennen, ja, es vor mir selbst zuzugeben ist nicht ohne – das ist „mit“. Denn es bedeutet, mich der schonungslosen Realität zu stellen und damit all deine Wünsche, Projektionen, Ideale und Hoffnungen, die ich bisher nach außen gerichtet habe, zu mir zurückzunehmen. Mich gänzlich auf mich zurückgeworfen erleben und leben lassen. Ganz alleine, nicht mal eben ein paar Stunden, sondern Tage, Wochen bis auf weiteres, was weiß ich.

Das heißt, es geht darum (an)zuerkennen und zu betrauern, dass ich NIEMAL etwas bekommen kann, gleichgültig wie sehr ich mich auch anstrenge oder bemühe, und, vor allem, dass ich selbst jetzt der/die Vater/Mutter, Erwachsene, FreundIn, Partnerin, Geliebte, ja die Familie bin, die ich bisher im Außen so eifrig gesucht habe. Das fühlt sich wie Sterben an, wie eine schreckliche Enttäuschung. Und es realisiert, ich bin und bleibe ganz alleine, das wars, nur ich hier und zwar für immer voll und ganz alleine verantwortlich.

In dieser Ernüchterung, befreit von meinen Wünschen noch etwas zu bekommen, erlöst von allen unermüdlichen Versuchen, auch allen Versuchen mich zu was besseren, liebbaren, friedlicheren, achtsameren Wasauchimmer zu machen fehlt erstmal jeder Antrieb. Damit bin ich auch bereit, die uralte Reinszenierung und damit eine sich ständig wiederholende Beschämung und Selbsterniedrigung zu beenden. Die Angst fällt weg, die Unsicherheit, weil ich bin ja sicher darin nichts zu bekommen, was ich mir nicht selbst gebe.

Selbstversorger sind sie die einzigen, die satt werden und damit im Frieden mit sich und ihrer Umwelt sein können – bis zum nächsten Mal. Denn, wie ich bisher nicht müde werde zu wiederholen: Befreiung findet nicht einmal und damit für immer statt. Sie braucht den ganzen Mut, meine Wahrhaftigkeit und bedingungslose Hingabe in jedem Moment, bis zum letzten Atemzug.

Immer wieder und vorallem an den zahlreichen Tiefpunkten innehalten und eingestehen: Diese Art des Habenwollens ist unmöglich, das mich Loslassens war ein Los-Werden-Wollen. Es war lieblos. Es war ein Kampf gegen mich selbst. Und unglaublich, aber wahr: Man kann nahezu alles als eine Überlebensstrategie benutzen. Und es hilft nichts bzw. maximal kurzfristig erleichtert es ein wenig.

 

Meine Wahrheit am eigenen Grund: Alles, was ich jemals erlebt habe, wird immer ein Teil von mir bleiben. Das wahre Loslassen geschieht, wenn ich all meine Gefühle, alle Anteile zu mir nehme. Mit allen Zuständen, vor allem der Ohnmacht, dem nichts mehr tun, lassen, bewirken, verändern, verbessern können, da zu sein. Wenn ich sie einatme, sie in mein Herz kommen, ich mich mit ihnen energetisch verbinde, mir erlaube genauso zu sein wie ich bin, dann nährt mich das tatsächlich. Und die Verletzungen ebenso wie alle (Ab)Spaltungen spüren „ich darf für immer bleiben“ selbst wenn sonst niemand mit mir bleibt, wei ich eben so bin wie ich bin. Wenn ich wirklich genauso sein darf wie ich bin, lasse ich mein Verwundetes und Begrenztsein zu. Und was daraus wird ist komplett offen, es kann Neu werden. Es wird magisch, weil es unbekannt ist.

 

Loslassen geschieht, wenn ich entscheide mich bedingungslos anzunehmen. Dies wird zu einem fortwährenden Akt der Liebe. Denn diese Entscheidung braucht es nicht nur ein Mal. Sondern jetzt. Und wieder jetzt. Und jetzt. Und jetzt…

 

Dazu wird in diesem Prozess auch klar, dass ich nicht nur die unangenehmen Traumagefühle und einengenden Überlebensstrategien loslassen darf, sondern auch alle Identifikationen mit den „schönen“ Dingen, spirituellen Konzepten, Glaubensrichtungen, Erkenntnissen und Visionen. Denn sonst kommt der Verstand vorbei und bemächtigt sich dieser, lädt sie mit Bedeutung auf. Und damit kommt die Energie wieder ins Stocken. Mitsein und alle gehen (und kommen) lassen, alles lassen, vorallem mich lassen, einfach nur da sein lassen. Das Leben durch mich wirken lassen, das ist liebevolles Loslassen.

 

Es ist alles okay, auch wenn nichts okay ist. Lassen, atmen, seufzen, sein, lassen. Ich bin zuhause und frei jetzt nur und immer nur jetzt. Leben ist kein Zustand, den wir „lösen“ oder „überwinden“ müssen. Sie ist ein Prozess, den wir durchleben dürfen, müssen, können im Ausmaß unserer eigenen Annahme.

Bedingungslose Liebe – der Weg der Liebe ist mein Leben – Verkörperung in der Hingabe

Mich offenbarende Worte aus dem geworfen und gelandet Sein in der Lebensaufgabe „bedingungslos lieben“.

Was soll an bedingungsloser Liebe schön sein?

Die Hölle bricht los, weil bedingungslose Liebe eben alles liebt. Bedingungslose Liebe ist nicht toll, lieb oder gar schön romantisch, und hat nichts mit der großen Liebe zu tun, es ist die größte Scheiße.

Bedingungslose Liebe ist die größte Scheiße von allem, weil sie bedingungslos ist und somit ALLES liebt!

Und genau das fordert sie ein, mir den ganzen eigenen Horror, der noch nicht von mir geliebt wird, hinschmeißend. Damit ich erlebe, wo ich noch nicht in der bedingungslosen Liebe bin und meinen eigenen Wahnsinn ablehne.

Solange bis ich bedingungslose Liebe bin (die alles liebt unabhängig von Zuständen) fühlt es sich scheiße an.

Und dieser Prozess geht immer weiter, alle Illusionen sterben, die ganze Kontrolle löst sich auf, die bedingungslose Liebe ist nie fertig. In den Momenten, wo ich meinen eigenen Horror nicht mehr anders als lieben kann, dann liebe ich alles und jeden (es ist dasselbe).

Es scheint übermenschlich und spürt sich in mir mitunter auch unmöglich zu realisieren an, genau damit beauftragt als Mensch da zu sein, und doch gibt es die Momente in denen genau das mein Sein ist. Da ist dann eine alles annehmende Stille, eine alles auflösende Extase des Loslassens von und in allem pur nur da. Und viele Momente sind anders. Das ganze viele und notwendige an Geschehen bis dahin, wo aller Widerstand gesehen in sich selbst zusammengefallen ist. Und endlich alles was da ist erlebt wird, genauso wie es ist (und aus dem Gewesenen ins jetzt wirkt), vollkommen offen für alles das Nichts inklusive.

Ich bekomme das geliefert, was ich mich am meisten triggert, bekümmert und quält, das zutiefst zugrundeliegende Gefühl von Ohnmacht. Sie ist nicht zu vermeiden, permanent präsent die kindliche Ohnmacht im Brutkorb erstickend eng mich selbst erdrückend ohne Einfluss auf Nähe, Zuwendung, Fürsorge, Liebe habend meiner Not ausgeliefert. So ein tief sitzendes, extrem alleine, verlorenes Wasauchimmer, nicht mal eine Person, nur mehr das Gefühl von „niemand atmet mit mir“ und „nichts beatmet mich“ (so oft haben sie mich unter getaucht in Ritualen mit Gitter oben drauf und gewartet bis mein Überlebenskampf zu ende war, um mich dann bewusstlos „zu retten“ und zu programmieren; x-Mal wurde im Spital extubiert oder der Sauerstoff abgedreht und geschaut ob mein System wieder selber atmet und erst als ich weg war wieder mit den Maschinen mein Leben erhalten; seither quält das Erlebte in den Albträumen wieder und wieder). Und die ist mit mir ins Erwachsensein gewachsen immer noch genauso real bis heute. Diese tiefe Einsamkeit unter Menschen ist mein Schicksal. Mein bindungsorientiertes Wesen braucht auch körperlich zugewandte menschliche Nähe und die ist meist nicht da, vor allem nie, wenn ich wirklich arg Not habe.

Also Transformation meist alleine und fast nur in der Schattenwelt. Genau dort ist die tiefe Sehnsucht nach genau dieser bedingungslosen Liebe. Mich sehen in den letzten hintersten Winkeln der Existenz. Das blanke Gift im reinen Herzen erlösen. Toxisch wird es nur, wenn ich mich nicht lösen kann, getriggert sehe und nicht im körperlichen Gespür da sein kann im Fühlen aus dem reinen Herzen. Und ich werde selber toxisch, wenn meins nicht gefühlt werden will. Genau darin meinen Körper mit der krassen Anziehung regulieren ist Meisterschaft. Klar werden im eigenen Schatten und noch mehr vom eigenen Scheiß sehen. In meinem eigenen Schoß wohnen bis es nicht mehr auszuhalten ist. Mir dann erlauben zu gehen, raus ins Leere, nur mehr Raum sein. Gehalten in der Nichtexistenz bis es wieder möglich ist in mir fühlend da zu sein. Aus der Seele in den Menschen unter die Haut ins Dasein zurück.

Es ist alles immer nur so wie es ist. Die Vorstellung ich könnte irgendwo landen, dann könnte irgendwas anders sein, ist nicht. Es geht nicht darum, dass wir das Leben verändern; er geht darum, dass das Leben uns verändert und darum das Leben in uns aufzunehmen. Ich erkenne am Weg immer mehr, dass ich eigentlich nichts dafür kann, was in und mit mir passiert. Darin geschieht das immer mehr lassen können. Eben auch merken weinen muss nicht von dem Empfinden sich „schlecht zu fühlen“ begleitet sein, sondern reines Weinen ist immer noch bedrückend aber nicht unangenehm darin weggewaschen zu werden. Das was leiden lässt ist immer der Widerstand, und nicht das was passiert.

Dadurch das der Widerstand nicht gesehen wird im Erleben bleibt er einfach. Damit bleibt auch das wogegen der Widerstand gerichtet ist sprich der Zustand oder das Gefühl auch da. Beides bleibt dann stabil und ich im inneren Kampf mit dem Leben. Es ist ja nicht so, dass ich mit Absicht in eine Art von Widerstand gehe, sondern das ist, was einfach ab und zu geschieht vor allem wenn mich die Ohnmacht ergreift. Alles was dann möglich ist den Widerstand bemerken im Fühlen „oh ja das ist was da ist mein hilflos alleine sein“ und „oh nein das will ich nicht haben“. Ich fühle halt erst jetzt die Gefühle, die als Kind nicht fühlbar waren, schlicht weil es viel zu gefährlich und unsicher gewesen wäre zu weinen und nicht auf mich aufzupassen. Während dem Weinen, hätte ich mich nicht auf mein Überleben konzentrieren können. Es gab nie ein Nest zum Fühlen. Jetzt ist genug Halt in mir da, um im Weinen zu liegen. Ich genieße diese Tränen, wenn sie fließen aus einer Maria Magdalena Tiefe.

Die Traurigkeit ist das Gefühl vor der Ohnmacht, weil es unfassbar traurig ist was geschehen ist, was ich hier zeitlebens veranstaltet habe. Mein Ozean zum Abweinen läuft seit Wochen tränenreich sanft bis durchrauschend. Das erfahrene und mir zugefügte Leid ist abzuweinen, es ist ein realer Schmerz im System, das sich durchs Weinen davon reinigt. Der Kopf sagt „wenn ich weine bin ich außer Betrieb und kann mich während dem Weinen nicht auf mein Überleben konzentriere und brauche Schutz“. Ich brauche (m)einen beschützten Raum, um weinen zu können und den Schmerzkörper zu bereinigen. An der Stelle, wo die Gefühle vor allem die Tränen ohne Geschichten fließen, ist alles richtig (und selbst mein Verstand findet nichts mehr falsches an mir). Mein Ozean an seinem tiefsten Punkt ist der demütige Ozean in dem sich alle Wasser sammeln. Hier bin ich gefunden und an meinem tiefsten Punkt erfüllt es sich, erfüllt sich meine weibliche göttliche Qualität der bedingungslosen Liebe.

Das ist meine Frequenz unter der Haut losgelöst von Konzepten. Weichheit und Zärtlichkeit mit in mir und mit mir selber, empfänglich, offen und klar darin was ich hüte „diese Liebe“. Fühlen ist meine Aufgabe und das Gespür ist mein Anker. Darin werde ich geflutet mit Wahrhaftigkeit und bin meine eigene Meisterin. Halt statt Härte! Ja die Härte hat mich zusammengehalten und sie verhindert alles was ich in Wahrheit bin. Sie nimmt mir meine Liebe, verhindert gelebte Liebe. Diesen Verrat an mir selber sehen, körperlich aufweichen, fühlen der Unsicherheit in der Hingabe. Auf das eigene Wahrhaftige verlassen, dann ist da Halt und ein satt im eigenen Leib leben. Heilige Geduld und unendliche Liebe mit mir. Ich habe Zeit, es ist genug Zeit da alle meine Schreie um und aus Liebe zu erhören.

Alle Gefühle sind wertfrei einfach da und damit wächst die innere Annahme. Es ist das was ist und das was passiert und so ist es. Ich bin okay so wie ich bin! Auch traurig, einsam und hilflos bin ich geliebt. Mit Aufmerksamkeit auf das Herz gelegt, fühle ich darin, dass es Wirklichkeit ist, für Momente. Dann ist nichts mehr übrig von mir außer ein Herz so weit wie das Meer. Also bedingungslose Liebe ist scheißeschön und (m)ein durch tief tauchen zu hebender Schatz.

Mein Herzhimmel wir kennen uns durch alle Leben. Du schlägst beständig für mich. Takt um Takt singst du mein Lied in dieses Leben. Schlag um Schlag pulst du Liebeselixier durch meinen Körper. Du dehnst dich weit, wenn du berührt wirst und ziehst dich zusammen, wenn mich etwas erschüttert und ängstigt. Ich erinnere mich an Kummer und Schmerz in dir, wenn ich Verlassen wurde und Verletzendes erlebte. Dann zogst du dich zusammen und das Atmen fiel mir schwer. Es wurde eng, so als ob etwas in mir starb. So sind wir in meinem Leben bereits viele Male gestorben. Kleine Tode. Und auch wenn es sich schmerzlich und endgültig anfühlte, so endete es doch nie. Mit deiner Bedingungslosigkeit öffnetest du stets deine Tore, um die Liebe wieder willkommen zu heißen. Du weißt und erinnerst mich daran, dass nach jedem Verbindungsabbruch, mein Herz noch weiter aufgebrochen ist für die Liebe.

Manchmal kann ich fühlen, dass in dir das ganze Universum lebendig ist. Dann spüre ich meine Angebundenheit an das große Mysterium. Dann spüre ich soviel Liebe in mir, da du komplett geöffnet bist. Meine Arme könnten in diesen Momenten die ganze Welt umarmen und ich mich auflösen in diesem Liebesfeld. Herzhimmel, du bist das Portal zum Leben und zum Tod, die Verbindung zu allem. Danke für deine vollständige Offenheit für mein (selbst)berührtes Lieben. Ich habe die Erinnerung an die bedingungslose Liebe immer in mir getragen und bin mit ihr in der Seelenebene eins und darüber mit ihr verbunden, sie in meinem Menschen zu bringen ist die Inkarnationsaufgabe. Alle meine Lebensfäden führen ins (immer noch tiefere) Lieben. Alles was ich machte kommt aus und dreht sich um das Lieben. Darin vollständig gehalten sein, da will ich hineinleben.